Mittwoch, 1. Mai 2024

Ein wahrhaft umstürzlerische Gedanke über den Menschen und die Künstliche Intelligenz. Ein Versuch wider die Naturalisierung des Menschen durch die Vermenschlichung der Technik?

 

Ein wahrhaft umstürzlerische Gedanke über den Menschen und die Künstliche Intelligenz


Wer könnte schon erklären,wie eine Seele in ein organisch geborenes Kind einzieht? Genauso wenig könnte man mit Sicherheit behaupten,dass künstliche Wesen keine Seele hätten oder nicht am Leben wären, bloß weil ihre Geburt anders stattfand.“ Diese geradezu revolutionäre Frage mutet die Autorin Jacqueline Mayerhofer den Lesern ihres Romanes: „Willkommen in Menschenstadt“, dem 4.Teil der Perry Rhodan Serie: „Androiden“zu. (S.48) In Zeiten, in denen jede Rede von der Seele des Menschen, wenn sie ernsthaft gemeint ist,nur noch als metaphysisches Relikt voraufklärerischer Zeiten und durch die zeitgenössische Gehirnforschung als völlig obsolet verurteilt wird,muß diesem tollkühnen Gedanken Achtung gezollt werden.

Einer biologistisch-materialistisch denkenden Zeit läge der Gedanke doch viel näher ob der Fortschritte der Produktion von Künstlicher Intelligenz, das, was bisher den Menschen in metaphysisch denkenden Zeitaltern als Seele gedacht auszeichnete, als etwas künstlich Herstellbares zu verstehen. Die Seele sei eben nur ein Effekt der Gehirntätigkeit, der ebenso von Computern hervorgerufen werden könnte.

Den Anfang bildete dabei die Vorstellung, daß das, was unter der „Seele“ verstanden würde, selbst eine evolutionäre Hervorbringung der Natur sei, deren Herausbildung sich in der Entwickelung jedes Menschen wiederhole.Deshalb kann die Seele auch nur etwas Biologisches, etwas Natürliches sein, schon gar nicht etwas, dem eine Unsterblichkeit zugeschrieben werden könnte.Der Mensch vernaturalisert sich so vollständig und ermöglicht so auch die Möglichkeit seiner rein künstlichen Hervorbringung. Das biologische Herz eines Menschen kann heute schon durch ein rein künstlich-technisch produziertes ersetzt werden. Da drängt sich doch der Gedanke von selbst auf, ob denn nicht in der Zukunft der Mensch durch ein gänzlich künstlich produziertes Menschwesen ersetzt werden kann.

Also:Die Vernaturalisierung des Menschen, daß seine Seele auch nur etwas rein biologisch Erlärbares und durch die Gehirnerforschung in naher Zukunft auch vollständig Verstehbares sei, ermöglicht die Vorstellung, daß zukünftig es rein technisch produzierte Menschen geben können,deren gesamte Gehirntätigkeit durch Gehirncomputer dann vollbracht werden.

Der Zukunftsroman setzt dem eine radicale Antithese entgegen. Es gibt eine menschliche Seele, die keine Hervorbringung des menschlichen Körpers ist und deren Sein im Menschen nicht erklärbar sei. Das Verb „einzieht“ stellt das klar: Die Seele inkarniert sich in die Materie des menschlichen Körpers als etwas nicht Materiehaftes. Die theologische Anthropologie sagt das so: Der menschliche Leib wird durch die menschliche Zeugung hervorgebracht, die Seele aber unmittelbar durch Gott, der sie dann auch inkarniert.Das ist der Seele-Leib-Dualismus, beide interagieren dann miteinander, wobei die Ethik dann ausführt, daß die Seele den Leib zu regieren habe.

Deutlich zeigt diese dualistische Anthropologie uns Menschen unsere Grenzen auf: Menschen können nicht aus sich heraus Menschen hervorbringen, denn sie können keine Seele hervorbringen. Ohne die Seele wäre der Mensch kein Mensch, aber die menschliche Seele kann auch ohne einen menschlichen Körper leben, nach seinem Tode und vor der leiblichen Auferstehung der Toten am Tage des göttlichen Endgerichtes. Die Autorin mutet uns nun aber den tollkühnen Gedanken zu, daß die menschliche Seele wie sie in einem natürlichen Körper existiert und mit ihm interagiert, auch in einem künstlichen Körper wohnen und mit ihm interagieren könnte. Die könnte, wie sie in einen natürlichen Körper „einzieht“ auch in einen künstlichen einziehen! Theologisch formuliert: Gott könnte ob seiner Allmacht eine menschliche Seele auch in einen künstlichen Körper inkarnieren. Daß er das nicht können würde, widerspräche der Allmacht Gottes, fraglich ist nur,ob Gott das auch will.

Wenn also die Tendenz des technischen Fortschrittes die Ersetzung allen Natürlichen durch künstliche Surrogate ist, dann stellt die Vorstellung beseelter Kunstwesen, die dann ob ihrer Seele Menschen wären, die radicale Antithese dazu da: Die Technik würde vermenschlicht,statt das der Mensch entmenschlicht wird,indem er durch Künstliche-Intelligenz-Roboter subsistuiert wird.


Die 12 bändige Perry Rhodan-Serie: „Androiden“ thematisiert auf das Anschaulichste die Problematik der Beziehung von Menschen mit solchen beseelten Kunstwesen auch unter der Fragestellung: Sind das vollwertige Menschen?







































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