Neue Priester braucht das Land! Einen ganz alternativen Priestertyp!
„Junge Priester haben ein Selbstverständnis, das mit der modernen Gesellschaft fremdelt: Das sagt eine neue Untersuchung. Studienleiter Matthias Sellmann erklärt im katholisch.de-Interview, warum ihn das beunruhigt – und welche neuen Ansätze in der Ausbildung und beim Priesterbild nötig seien.“ So wird die Ergebnisse einer Studie über das Selbstverständnis der jetzigen Priesteramtskandidaten resümiert auf Kath de am 20.5.2024: Sellmann zu Studie: Den Priesterberuf nicht "musealisieren".
Mehr als besorgniserregend ist, es daß der Priesternachwuchs der Reformagenda des Synodalen Irrweges kritisch skeptisch gegenübersteht. Aber es kommt noch schlimmer: Sie nähmen auch eine kritische Stellung zur modernen Gesellschaft ein! Das müßte jeden aufmerksamen Leser mehr als irritieren, gilt doch unter Akademikern und isb den Studenten seit den 68er Jahren eine gesellschaftskritische Haltung als allein moralisch akzeptable Haltung. Alle in dieser Zeit aufkommenden politischen Theologien, isb die Befreiungstheologie, die feministische, um nur die allerbekanntesten zu nennen, verstanden sich als gesellschaftskritisch, verpflichtet, di die bürgerliche Gesellschaft (revolutionär) zu überwinden. In sog. „Exodusgemeinden“ sollten dann gar avantgardistisch Lebensformen jenseits des bürgerlichen Lebens erprobt werden.
Die Zeiten haben sich halt geändert und jetzt wirft man aus linksliberaler Perspektive dem Priesternachwuchs seine kritische Distanz zur bürgerlich-modernen Gesellschaft vor. Sie sollten die Moderne bejahen und in ihr, statt sie zu kritisieren, helfen, sich weiterzuentwickeln! Dazu gehöre nun auch, ein zeit(geist)gemäßes Priesteramtsverständnis zu entwickeln: „Wir brauchen neue mediale, überraschende Bilder vom Priester. Wenn man sich die vergangene Berufungskampagnen in Deutschland ansieht, wird dort meistens der Priester am Altar gezeigt, der Eucharistie feiert, oft sogar ohne Gemeinde im Bild. Wo sind die anderen Bilder: Der Priester als Streetworker?“
Das musealisierte Priesteramtsverständnis manifestiert sich in dem die Eucharistie zelebrierenden Priester. Die Zukunft gehört der Kirche, die sich ganz auf die Diakonie kapriziert. Die Kirche solle so der modernen Gesellschaft helfen, sich zu humanisieren. Das wird in diesem Kath de Artikel so ausbuchstabiert:
„Ich habe ein bestimmtes Kirchen- , ein bestimmtes Priester- und ein bestimmtes Gesellschaftsbild. Aus diesen Überzeugungen heraus sage ich: Wir brauchen in Deutschland eine geistlich reiche Kirche, die sich als kulturelle Ressource für freies, selbstbestimmtes, kreatives und gemeinwohlorientiertes Leben anbietet. Und das kann sie! Solch eine Kirche aber braucht vor allem in ihrer Führung Personen, die diese Gesellschaft bewusst mitgestalten wollen. Die allianzfähig sind, kommunikationsfähig, veränderungsfähig. Katholische Treue zur Tradition würde sich nach meinem Verständnis heute gerade darin zeigen, dass man die Welt voranbringen will, dass man Gott zeigen will, und zwar als konkrete Ressource für ein zukunftsfähiges Zusammenleben aller. Unsere Gesellschaft hat eine Kirche verdient, die Avantgarde sein will – zusammen mit den anderen gemeinwohlorientierten Kräften.“
Gott sei also eine „Ressource für ein zukunftsfähiges Zusammenleben aller“. Einfacher gesagt: Gott erlaubt uns, Utopien gelingenden Lebens auszuformulieren und umzusetzen. Das Ziel soll dabei ein Mehr an freiem, selbstbestimmten, kreativen und gemeinwohlorientierten Leben sein. Die moderne Gesellschaft wird dabei einerseits als der Ermöglichungsgrund solch eines Lebensstiles verstanden, die andererseits ihre ganzen positiven Möglichkeiten noch nicht realisiert habe. In der modernen Gesellschaft vergestrigt jedes Morgen das heute noch als modern Geltende und somit erheischt die moderne Gesellschaft eine permanente Modernisierung ihrer Moderne. (Man könnte geneigt sein,hier an Leo Trotzkis Konzept der permanenten Revolution zu denken, wo es nie zu einer Verstetigung und Verkrustung eines bestehenden Zustandes kommen soll, da jede Gegenwart stets avantgardistisch überholt werden müsse.) Die Moderne kann sich so nur erhalten,indem sie sich permanent avantgardistisch modernisiert. Dazu der Gesellschaft zu verhelfen, sei die Aufgabe der Kirche.
Mit allen anderen linkspolitisch Orientierten solle sie dafür sich engagieren. Daraus ergibt sich, daß nun conservativ eingestellte Priester unzumutbar für eine so sich ausrichtende Kirche sind.Ja, sie seien ja noch schlimmer als conservativ, da sie ja als der Moderne kritisch gegenüber Eingestellte eher als reaktionär abqualifiziert werden müssen. Das Befremdliche ist nun, daß der Linksliberalismus sich von jeder der Kritik an der modernen Gesellschaft völlig verabschiedet hat, ihr nur noch rein affirmativ gegenüber verhält, um dann nur noch die Vollendung des Projektes der Moderne verlangt. Das ist der radicale Bruch mit der Tradition der 68-Tradition. Man ist links-liberal geworden und bejaht nun die bestehende Gesellschaft, um sie nur noch gemäß des Konzeptes der Moderne stetig zu modernisieren. Deshalb wird nun eine gesellschaftskritische Haltung als ein Fremdeln mit der Moderne verurteilt.
Die Kirche soll dazu in ein Subsystem der Gesellschaft umstrukturiert werden, damit sie als Modernisierungskraft in der Gesellschaft fungieren kann. Religiöse Traditionen könnten dabei dann als motivationssteigernd, Kraft zu einem utopischen Denken verleihend eingebracht werden. Mit der christlichen Religion hat das natürlich nichts mehr gemein, sie wird ganz aufgelöst in eine diakonisch-gesellschaftspolitische Praxis.
Aber dafür ist der jetzige Priesternachwuchs völlig ungeeignet. So wird als erstes die Abschaffung des Zölibates und die Einführung des Frauenpriestertumes gefordert, damit mehr fortschrittlich Eingestellte Priester werden wollen, die ihre Aufgabe im sozialdiakonisch-politischem Engagement sehen.
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