Ist Jesus nur noch ein Mensch? Eine Wiederkehr des Arianismus, wie Kardinal Koch meint?
„Kardinal Koch: die arianische Irrlehre gehöre „nicht einfach der Vergangenheit“ an“berichtet Kath net am 23.5.2024.Arius hatte gelehrt, daß Jesus weniger als Gott aber mehr als ein Mensch sei. Als der Vermittler zwischen Gott und uns Menschen sei er eben selbst auch ontologisch ein Mittelwesen, das so auch der Vermittler sein konnte. Es gab und gibt heute noch sehr triftige Gründe, an der kirchlichen Verurteilung dieser arianischen Christologie festzuhalten.Aber wir erleben nun keire Renaissance dieser arianischen Häresie,denn die sagt Jesus immerhin noch als ein Wesen aus, das mehr als ein Mensch war und ist. Der heutige Trend geht aber dahin, Jesus zu einem bloßen Menschen zu degradieren. Es muß hier leider an ein Gespräch des Papstes Franziskus erinnert werden, in dem der Papst nach dem Zeugnis seines Freundes Scalfari erklärt hat, daß Jesus nur ein wahrer Mensch sei. Der Papst hat dieser Aussage seines Freundes bis heute nicht widersprochen! Diese Aussage paßt gut zu dem Engagement des Papstes, im interreligiösen Dialog alle Religionen als gleich wahr zu qualifizieren. Wie könnte er das, wenn die christliche Religion durch den Sohn Gottes selbst hervorgebracht worden wäre, hat sie aber nur ein Mensch, wenn auch ein besonderer hervorgebracht, dann kann sie als gleichwahr mit allen anderen Religionen abqualifiziert werden.
Zum Einmaleins der historisch kritischen Methode gehört das Axiom, daß Jesus von Nazareth nur ein Mensch war, sodaß alles von ihm im Neuen Testament Ausgesagte, daß die Göttlichkeit Jesu voraussetzt, als eine nachösterliche Gemeindebildung beurteilt wird. Bis zu den Ostererscheinungen war Jesus eben ein Mensch, den die Gemeinde dann ob der Auferstehungserscheinungen anfing zu vergöttlichen. Als echt jesuanisch könnten deshalb nur die Aussagen und Taten Jesu angesehen werden, die er als bloßer Mensch vollbringen konnte. Er hätte als Mensch keine Wunder vollbringen können und auch keine Ereignisse prophetisch voraussagen können.
Das evoziert natürlich die kritische Anfrage, mit welchem Recht habe denn die nachösterliche Gemeinde Jesus vergöttlicht. Daß Gott Jesus von den Toten auferweckt hatte, sodaß er als ein Auferweckter seinen Schülern erschien, beweist doch nicht seine Göttlichkeit. Die Pharisäer und mit ihm Paulus glaubten daran, daß Gott die Verstorbenen zu seinem Endgericht auferwecken würde und niemand verband damit die Idee, daß die dann Auferweckten vergöttlicht würden oder sich als schon immer Gottseiende offenbaren würden.
Wer aufmerksam kritisch diesbzüglich die jetzigen Sonntagspredigten überprüft, kann diesen Trend einer Entgöttlichung bemerken: Jesus ist nicht als Subjekt göttlich sondern in seine Prädikaten ist Gott erfahrbar. Ein Kind erfahre Gottes Liebe zu sich in der Liebe seiner Mutter zu ihm. Die Mutter ist nicht göttlich, aber in ihrer Liebe zu ihrem Kinde soll Gottes Liebe erfahrbar sein. Indem die Mutter sich zu ihrem Kinde liebend verhält, erfährt das Kind in diesem Verhalten zu sich die Liebe Gottes zu sich. Präziser wäre wohl zu formulieren: Im Abbild der menschlichen Liebe wird das Urbild der göttlichen Liebe erfahrbar. Einfacher formuliert: Jesus vethält sich zu seinen Mitmenschen wie Gott sich zu ihnen verhält.Er nehme jeden an, bejahe ihn,grenze ihn nicht aus usw Die Christologie reduziert sich so zu einer simplen Tugendlehre, wobei dazu gesagt wird: Gott wünsche sich, daß auch wir so lebten.
Aber es kommt noch ärger. Der Fundamentaltheologie Striet äußert sich in dem FAZ-Artikel: „Wer korrigiert Jesus, den Ewiggestrigen“ am 10.5.2023 so über den einstigen Sohn Gottes: „Sondern Jesus, dieses Kind seiner Zeit, müsse in seiner jeweils modernsten Ausgabe vorgestellt werden. So habe Jesus während seines Erdenwandels noch „nicht das Konzept eines autonomen Moralbewusstseins“ gekannt, „und ganz gewiss kannte er auch keine Selbstbestimmungsrechte im modernen Sinn. Er war nicht mit den philosophischen Debatten vertraut, die heute geführt werden. Wie auch?“ Ja, wie auch? Wo Jesus in dieser Sicht doch weniger als der Ewige als vielmehr der Ewiggestrige erscheint.“
Jesu Morallehren seien eben so zeitbedingt,auch er konnte als ein Mensch seiner Zeit nicht über das in seiner Zeit Denkmögliche hinausdenken, sodaß sie den Anforderungen der modernen Moralphilosophie angepaßt werden müsse. Was nicht modernisierungsfähig ist,müsse dann eben weggestrichen werden. Jesus offenbart eben nicht mehr die Wahrheit, sondern zeitgeschichtlich bedingte Vorstellungen, die für uns Heutigen nur noch relevant sein können, wenn sie modernisierbar seien!
So bleibt für uns von diesem Jesus nichts mehr übrig, es sei denn man kann etwas von ihm als eine Veranschaulichung politisch Korrektem noch vermarkten, vielleicht aktualisiert zu: Auch Jesus wählt jetzt nicht die AfD sondern Rot-Grün!
Arius meinte doch, dieser Jesus vermittele uns noch etwas, was wir von uns aus nicht wissen könnten. Jetzt darf Jesus nur noch etwas tuen und sagen,das wir unabhängig von ihm schon als gut und wahr erkannt haben,sodaß wir ihn deshalb anerkennen können.
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