Samstag, 25. Mai 2024

Wie uns das „Jesuiten“-Magazin hilft, in der Komplexität postmoderner Gesellschaften den Durchblick nicht zu verlieren!

 

Wie uns das „Jesuiten“-Magazin hilft, in der Komplexität postmoderner Gesellschaften den Durchblick nicht zu verlieren!

Die zweite Ausgabe dieses Magazines 2/2024, S.11 widmet sich dieser Aufgabe in dem Artikel: „Stimmen in einer komplexen Zeit“ unter Zurhilfenahme eines Artikels des jesuitischen Zentralorganes „Stimmen der Zeit“ zu dieser Thematik. Es gälte,“durch den komplexen Dschungel hilfreich die Schneise“ zu schlagen. (S.11)Am effektivsten für so einen Orientierung verschaffenden Schneisenschlag ist die Markierung des Feindes, dem dann auf der anderen Seite der Schneise die Guten zu stehen kommen. Die unübersichtliche Komplexität reduziert sich dann einfach in die Polarität der Guten und der Bösen, verbunden mit der Regieanweisung: Wie muß ich mich positionieren, um zu den Gut-Menschen zu gehören.

Die Bösen: „Fremdenfeindlich,querrfeindlich, antisemitisch,radikal abtreibungs-feindlich, demokratiefeindlich,autoritär usw sind heute rechte politische Strömungen“.

Die Guten: „Liberale, Selbstbestimmende, Minderheiten Schützende“ und dann wird noch hinzugefügt: „Demokratische...“ohne daß dann noch das näher expliziert wird. Es ist nicht anzunehmen, daß nur der, der jede dieser Positionen der Rechten vertritt, ein Rechter, also Böser ist, sondern jeder, der nur eine dieser Positionen vertritt. Gut ist dagegen jeder, der als ein Liberaler all dies reprobiert. Dieses klare Feindbestimmung reicht also aus, um sich in der postmodernen Komplexität zu orientieren. Theologiegeschichtlich orientiert sich dieser Schneisenschlag an der dualistischen Konzeption des Manichäismus, eines Dualismuses von Licht und Finsternis, der sich in jeder politischen Theologie revitalisiert in ihrem Willen zur Markierung des Feindes. Carl Schmitts Theorem, daß das Wesentliche des politischen Diskurses die Bestimmung des Feindes sei, findet gerade in der heutigen Zeit lebhafteste Zustimmung. Die Epoche des: „Wir reden mit jedem über alles vertrauend auf die Kraft des vernünftigen Argumentes, die in Jürgen Habermas ihren Zeitgeistphilosophen gefunden hatte, ist eben vorbei.

Außenpolitisch ist der Feind klar bestimmt: Rußland und China, und dann wohl auch noch der Iran, innenpolitisch: der Rechte. Die Katholische Kirche stimmt in Deutschland uneingeschränkt diesem neuen Kurs ein, außenpolitisch durch den jetzigen Präsidenten eingeleitet mit seiner Retour zum „Kalten Krieg“ und innenpolitisch eingeleitet durch den Schock, den in Westdeutschland und bei den westlichen Siegermächten die in Ostdeutschland ertönte Parole: „Wir sind ein Volk“ hervorrief und den Kampf gegen Rechts auf die Tagesordnung mit höchster Priorität setzte.Es sei nur an die politisch korrekten Antiwiedervereinigungsdemonstrationen 1989 f erinnert: „Nie wieder Deutschland!“ Die authentische Stimme dieses Antirechtskampfes ist unbestreitbar die Musikgruppe: „Feine Sahne Fischfilet“ mit ihrem Lied: „Deutschland verrecke“, von dem jetzigen Bundespräsidenten für ihr Eintreten gegen Rechts hochgelobt.

Nur Papst Franziskus bereitet der hiesigen Staatskirche Probleme, da er nicht klar und eindeutig der außenpolitischen Feinderklärung zustimmt und nur den Kampf gegen Rechts sich zu eigen gemacht hat. Auf eine nähere Bestimmung des Feindes im Inneren kann gut verzichtet werden, weil zu dieser Feindbestimmung konstitutiv ihre Unbestimmtheit gehört. Da können dann die Kritiker der Coronapolitik der Bundesregierung wie auch die protestierenden Bauern wie auch ein postmodernistischer Romantikerverein wie die „Reichsbürger“ drunter subsumiert werden wie auch jeder, der sich kritisch zur offiziösen Geschichtsschreibung der nationalsozialistischen Herrschaft äußert. Eigentlich sind alle Oppositionellen unter „Rechts“ subsumierbar, sofern sie sich nicht eindeutig als politisch links gebärden. Da darf man dann sogar antisemitisch sein unter der Flagge der Solidarität mit dem antiimperialistischen Kampf der islamistischen Hamas.

Das Wichtigste ist nun doch die Feindbestimmung, denn die verschafft den Orientierungslosen die größt mögliche Klarheit, wenn sie offen genug dafür ist, immer neue Gruppen oder Positionen unter sich aufnehmen zu können. Für den praktischen Gebrauch gilt hier dann das Gesetz des Kontaktverbotes und der Sippenhaft, mit wem ein anständiger Bürger nicht kommunizieren darf. Auch hier verhalten sich die Katholische Kirche und die EKD mustergültig.Nun haben die Organisatoren der alljährlichen Homosexkundgebung in München die CSU von einer Teilnahme ausgeschlossen, weil sie nicht politisch korrekt genug sei. Das sollte die Katholische Kirche Bayerns doch zum Anlaß nehmen zu prüfen, ob sie nicht auch jeden Kontakt mit dieser Partei unterbinden sollte. 

Corollarium

Die Komplexität ist ein Produkt des Versehens, man sieht vor lauter Bäumen keinen Wald mehr, in der Mannigfaltigkeit des Gesehenen wird das, was erkannt werden soll, der Wald nicht erkannt, das Mannigfaltige, das nicht unter dem Begriff des Waldes subsumiert wird, ist so die Komplexität.  



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