„Deutsche sterben früher.Deutsche bei Lebenserwartung in Westeuropa ganz unten“
So war es nicht nur in der „Freien Welt“ (24.5.2024) zu lesen.“In den letzten Jahrzehnten haben die anderen westeuropäischen Länder bei der Lebenserwartung aufgeholt. Und Deutschland hat den Anschluss verloren. Unter den westeuropäischen Ländern von Italien im Süden bis zu den skandinavischen Ländern im Norden sowie Spanien im Westen ist Deutschland das Land mit der geringsten Lebenserwartung.Während Spanier im Durchschnitt 84 Jahre alt werden, werden Deutsche im Durchschnitt 81,2 Jahre alt.“ Über die Ursachen wird nun diskutiert. Aber wie? Selbstverständlich haben wir selbst daran schuld, denn wir lebten wohl zu ungesund.
Aber was passiert nun, wenn wir diesbezüglich uns über das Internetlexikon „Wikipedia“ informieren? Da steht dann unter dem Stichwort: „Rentnerschwemme“:
„Rentnerschwemme oder Überalterung ist ein politisches Schlagwort, um auf den demografischen Wandel hin zu einer hohen Zahl an zu versorgenden Rentnern hinzuweisen.[1] 1996 wurde der Begriff zum deutschen Unwort des Jahres gewählt.
Durch verschiedene Faktoren, insbesondere durch den Geburtenrückgang und die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung, ist es zur Umkehr der so genannten Alterspyramide gekommen. Diese Entwicklung wird teilweise so dargestellt, dass es rein rechnerisch angeblich zu wenig junge arbeitende Menschen gebe, um mit dem aktuellen Sozialsystem die Versorgung der alten, nicht mehr arbeitenden Bevölkerungsschicht sicherzustellen. Durch den Begriff Rentnerschwemme sollte ein plötzlicher Anstieg der Zahl alter Menschen impliziert werden.“ Einfacher gesagt: Es gibt in Deutschland zu viele Rentner, die zu lange leben und so zu viel Unkosten verursachen. Ob man zwischen der Feststellung des Zuvieles an Rentnern und dem Faktum der Wiedervereinigung einen Zusammenhang sehen darf? Natürlich ergäbe das eine politisch inkorrekte Verschwörungstheorie, daß nämlich, so lange das Konkurrenzmodell der DDR existierte, der westdeutschen Bevölkerung ein gut funktionierender Sozialstaat vergönnt wurde, um die Überlegenheit des westlichen Systemes über das Ostmodell zu beweisen, das nun aber nach dem Sieg des Westens nicht mehr nötig war und dessen Finanzierung als nun als zu teuer eingeschätzt wurde.
Die Idee des sozialverträglichen Frühablebens wurde kreiert. Auch hierzu informiert uns Wikipedia: Der Bremer Chirurg und Ärztekammerpräsident Karsten Vilmar verwendete den Begriff in einem Radiointerview mit dem NDR. Das Thema war die Gesundheitspolitik der rot-grünen Bundesregierung (Kabinett Schröder I), die weitere Einsparungen plante, um steigende Kosten zu begrenzen. Geänderte Entgeltsysteme (diagnosebezogene Fallgruppen) verringerten z. B. erheblich die Liegezeiten und die Anzahl der Krankenhäuser. Die vorzeitige Entlassung verlagert Kosten in die auch zeitlich begrenzte Anschlussheilbehandlung und verkürzt diese zum Nachteil der Kranken. Vilmar sagte wörtlich: „Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann, oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.“ Auf die Nachfrage, ob die Pläne der Regierung zu einem früheren Tod von Patienten führen würden, meinte Vilmar: „Wird diese Reform so fortgesetzt, dann wird das die zwangsläufige Folge sein.“
Das sozialverträgliche Frühableben sei also zu fördern. Politisch Inkorrekte könnten nun doch auf die Idee kommen, daß das Faktum, daß wir Deutschen durchschnittlich früher sterben als alle anderen Westeuropäer der Erfolg der Politik der Förderung des sozialverträglichen Frühablebens sei. Verschwörungstheoretisch hoch Begabte könnten gar einen Zusammenhang zwischen dem massenhaften Import von meist jungen Migranten und einer Politik der Förderung des sozialverträglichen Frühablebens sehen. Die Migranten sollen unsere Rente sicher machen, indem einerseits sie in den Arbeitsmarkt integriert werden und andererseits die Lebenserwartung gesenkt wird. Das darf man aber nicht „Volksumtausch“ nennen, denn dieses Unwort verwenden nur politisch Unkorrekte.
Die „Freie Welt“ sagt dazu: „Derzeit wird debattiert, welche Faktoren dabei eine besondere Rolle spielen. Sicherlich sind auch Dinge wie Ernährung und Bewegung bedeutsam. Wer sich jedoch die Rentenentwicklungen und den sozialen Stress (z.B. Altersarmut, Flaschensammeln, Situation in der Altenpflege) für Senioren in den Ländern vergleicht, könnte auch hier interessante Antworten finden.“ Zur liberalen Ideologie gehört es, die Opfer der Politik der Förderung des sozialverträglichen Frühablebens selbst für ihr frühes Absterben verantwortlich zu machen und den offensichtlichen Zusammenhang mit der Altersarmut und der Zwei-Klassen-Medizin zu übersehen.
Der liberale Staat erlaubt sich eben, ein zu hohes Anspruchsdenken seiner Bürger zu kritisieren, als die Artikulation von überzogenen Versorgungsansprüche zu diskreditieren. Er sei eben kein totalitärer Ver- und Umsorgungsstaat, sondern er setze auf die Eigenverantwortlichkeit des Bürgers. So verwandeln sich die Opfer der Regierungspolitik zu für ihr mißliches Geschick Selbstverantwortliche.So gehört es ja zum guten Ton, die Ostdeutschen wegen ihres zu hohen Anspruchsdenkens zu kritisieren, sie seien eben noch nicht in der Demokratie angekommen.
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