„Für
eine demokratische Erneuerung der Kirche gibt es viele Gründe“ auch theologische?
So ist der Kath de Standpunktkommentar vom 16.5.2024 übertitelt.Ein Blick auf den Kalender führt dann auf die rechte Spur: Hier soll der Heilige Geist gegen die hierarische Struktur der Kirche instrumentalisiert werden, das nahe Pfingstfest verlockt eben zu diesem spirituellen Mißbrauch des Heiligen Geistes. Bei einer aufmerksamen Lektüre dieses Kommentares fällt auf, daß hier wieder einmal die Erkenntnis des Prediger Salomons, daß es nichts Neues unter der Sonne gäbe,bestätigt wird. Forderte schon die Rotte Korach die Schleifung der Hierarchie im Namen der Gleichheit, daß Gott allen gleich nahe sei und alle Gott gleich nahe seien, so versteift sich dieser Kommentar auf die Behauptung, da jedem Christ der gleiche Heilige Geist gegeben worden sei, seien alle gleich und deshalb dürfe es keine Hierarchie geben sondern die Kirche sei demokratisch zu gestalten.
Befremdlich ist nun aber, daß auf diesen umstürzlerischen Gedanken die Kirche nie gekommen ist, schon der Apostelfürst Paulus verwirft solch einen Egalitarismus. Er schreibt dazu: „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen.“ (1.Kor 12,13). Die Kirche, als Leib gedacht, besteht nun aber nur als ein Leib, weil er aus verschiedenen Gliedern besteht. Aus einer beliebigen Anzahl von gleichen Kugeln kann kein gemeinsamer Körper auferbaut werden. Gott fügt so jeden Einzelnen in den einen Körper der Kirche ein, daß er da einen bestimmte Aufgabe übernimmt und so ein Teil des Ganzen wird. Nicht die Gleichheit sondern die Verschiedenheit der Glieder untereinander erwirkt erst das Einssein des Leibes der Kirche, wie der Apostel Paulus dies im 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes (12,12 bis 31a) entfaltet.Absurd wäre es, erklärte nun das Auge, es wolle wie das Ohr hören oder der Magen,er wolle das Denken übernehmen.
Das hier von Paulus angewandte organologische Denken widerstreitet nun ganz und gar dem demokratischen, setzt das letztere doch die Gleichheit aller voraus, die dann gleichberechtigt einen Verein gründen, den sie dann demokratisch regieren wollen.Das Prinzip ist hier der Einzelne, der sich mit anderen Einzelnen zu etwas Gemeinsamen verbindet, wobei dann das Wie und das Wozu des Gemeinsamen durch die Einzelnen festgelegt wird.
Als Kontrast sei eine Mannschaft als Ordnung, etwa eine Fußballmannschaft angeführt. Die Struktur der Fußballmannschaft, daß es die Aufgabe des Torwartes, der Abwehr, des Mittelfeldes und des Sturmes ist vorgegeben, der Trainer ordnet nun diesen Funktionen Spieler zu. Nicht weil einer der Spieler Torwart werden wollte, gibt es in der Mannschaft einen, der den Torwart spielt.Die innere Struktur ist so vor der Person, die das Amt auszufüllen hat. Erst das Ganze ermöglicht es,daß etwas ein Teil des Ganzen werden kann. Der Kirche als dem Leib Christi ist so auch die innere Struktur vorgegeben,in die dann die Einzelnen eingeordnet werden.
Für das demokratische Denken gilt die umgekehrte Ordnung: Einzelne beschließen für sich eine Ordnung, die nur deshalb legitim ist, weil sie demokratisch hervorgebracht wurde. Es kann keine den Einzelnen vorgegebene Struktur geben, eine solche kann nur legitim existieren, wenn sie von der Versammlung der Einzelnen bestimmt worden ist. Aber genau das Vorher der inneren Struktur der Kirche macht ihr Sein aus. Diese Ordnung ist nämlich göttlichen Rechtes, dem Bestimmenwollen der Einzelchristen entzogen.
Was immer auch die vielen Gründe für eine Demokratisierung der Kirche sein mögen, theologische sind es nicht. Das plausibelste ist dann wohl, daß wenn alle Vereine der bürgerlichen Gesellschaft demokratisch strukturiert sind, dann müsse auch die Kirche, die doch auch nur ein Verein sei,so strukturiert sein! Aber die Kirche ist der Leib Christi und kein Verein von Christgläubigen! Der Apostelfürst schreibt ja extra, um so ein Mißverständnis auszuschließen: „Christus ist das Haupt des Leibes,der Leib aber ist die Kirche.“ (1,18) In einer verdemokratisierten Kirche will der Leib über sein Haupt herrschen, indem er gegen die vom Herrn der Kirche eingesetzte Ordnung revoltiert,die Rotte Korach sich zum Vorbild nehmend!
Damit eine Ordnung demokratisch legitimiert ist, setzt das voraus, daß die Ordnung, durch die eine Entscheidung als legitime bestimmt wird, selbst demokratisch gesetzt worden sein muß,und das setzt wieder eine Ordnung der demokratischen Legitimation voraus. Um hier einen Regressus infinitum zu entgehen.müßte als Anfang eine Dezision gesetzt werden, durch die gleich einer Creatio ex nihilo die Ordnung gesetzt wird. Das ist aber unvereinbar mit der Konstitution der Kirche durch Gott selbst. Der Herr der Kirche sagt zu Petrus und damit installiert er das Petrusamt: "Weide meine Herdee", das ist:Regiere sie. Wenn der Herr der Kirche eine demokratische Struktur für seine Kirche gewollt hätte, hätte er Petrus nicht als den Hirten seiner Kirche eingesetzt, sondern zu ihr gesagt: "Regiere dich selbst!"
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