Dienstag, 28. Juni 2022

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und illusionäre Therapievorschläge

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und illusionäre Therapievorschläge


Schenkte man den arrivierten Medien und dem Zentralorgan des links-liberalen Katholizismus, Kath de Glauben, wäre diese Sache ganz einfach: Die Menschen treten aus, weil immer noch nicht die Kirche sich der modernen Gesellschaft hinreichend angepaßt habe: Wenn erst das Frauenpriestertum und die Segnung der Homo“ehen“, eingeführt, die Kirche verdemokratisiert und verparlamentarisiert wäre, sie ihre vormoderene Morallehre abschüfe und sich mehr am Menschen orientiere, dann hätte auch die Katholische Kirche noch eine Zukunft. Bischöf Bätzing sagt deshalb angesichts von fast 400.000 Ausgetretenen: Das bestärke ihn, den Synodalen Weg weiter zu beschreiten. Auch die kritische Anfrage Papst Franziskus, wenn es doch in Deutschland schon eine gut funktionierende Evangelische „Kirche“ gäbe, wozu solle dann jetzt noch eine weitere ins Leben gerufen werden (durch die Transformation der Katholischen Kirche), beunruhigt diesen Bischof nicht: Er will einfach nur noch vorwärts marschieren, der Selbstauflösung der Kirche entgegen.


Aber so illusionär ein Weiter so mit der Selbstverprotestantisierung der Kirche, dann kommen die Menschen wieder zu uns, ist, so illusionär ist auch der Therapievorschlag, wenn die Kirche in Deutschland nur zurückfände zur rechten Lehre und die dann auch praktiziere, dann kämen die Menschen schon wieder retour zur Kirche. Als Jesus Christus (6.Kapitel des Johannesevangeliumes) lehrte, was mein Fleisch, mein Blut in der Eucharistie essen und trinken bedeutete, da verließen ihn viele Jünger, weil ihnen seine Lehre zu hart war. (6,60) In unseren Zeiten, da die „Blutwurst“ nicht mehr „Blutwurst“ heißen darf sondern „Rot-“ oder „Fleischwurst“ ob der Zartbeseiteten, wer käme da noch zum Kommunionempfang, hieße es da statt: „Da begegnet uns die Liebe Jesu, die Liebe Gottes“: „Trinket sein Blut als Medizin zum ewigen Leben“?

Nein, schon als der Sohn Gottes auf Erden selbst die Wahrheit predigte, zogen es viele, sehr viele vor, dieser Wahrheit fern zu bleiben. Wie viele gingen wohl jetzt, predigte die Kirche so wahr wie Jesus es im 6.Kapitel des Johannesevanglium praktizierte!


Unter der Überschrift: „Jesuitenpater sieht katholische Kirche am Kipp-Punkt“ (Kath de am 27.6.2022) wurde der Leserschaft ein jesuitischer Therapievorschlag zur Krise der Kirche vorgelegt. Nachdem der Jesuit sich sehr skeptisch zu den Erfolgsausichten der Reformvorhaben des „Synodalen Irrweges“ äußerte, legte er sein Konzept vor als einen Rückruf zum Wesentlichen der Kirche. Ein aufmerksamer Leser könnte hieraus die Differenz zwischen der Kirchenvorstellung des jesuitischen Papstes und den linksliberalen Ideen des „Synodalen Irrweges“ herauslesen.


Für den Jesuiten ist die Katholische Kirche: „dass unterschiedlichste Leute in Anerkennung ihrer Verschiedenheit im Dialog zusammenkommen und gemeinsam versuchen,aus der Welt eine Welt für alle zu machen.“ Die Kirche sei dazu da, „für Menschen dazusein und Hoffnung zu geben und für Gerechtigkeit einzutreten.“ Hier wird die Selbstsäkularisation der Kirche exzessiv bis zur völligen Aufgabe ihrer Identität vorangetrieben. So ist die Kirche (noch) nicht, aber so sollte sie sein! Aber so kirchenumstürzlerisch das auch klingen mag, ist das nicht schon längst die Realität, daß die Kirche nur noch als eine Organisation der Nächstenliebe gesellschaftlich akzeptiert wird, wohingegen das eigentlich Religiös-Christliche höchstens noch als eine Motivationskrft für die praktische Diakonie bejaht wird? Denn streicht man das Pathetische aus der Kirchenutopie dieses Jesuiten heraus, bleibt doch nur noch die fade Vorstellung, daß Christsein heißt, gut zu seinem Mitmenschen zu sein und besonders zu den Bedürftigen und Armen in der 3. Welt.

Das hieße, auf die Kirchenkrise gemünzt, daß die Zukunft der Kirche in einer Kaprizierung auf die „Soziale Frage“, wie es im 19. Jahrhundert formuliert wurde, bestünde. Aber leisten diese Aufgabe heutzutage nicht die vielfältigen NGOs und sonstigen sozialpolitisch orientierten Vereinigungen viel besser? Maßen nicht die großen politischen Parteien mit ihren jeweiligen Weltbeglückungsprogrammen sich das nicht schon an, wozu sollte die Kirche da mit denen konkurrieren wollen, zumal man dann auch nur deren Programme sich aneignete?

Aber vielleicht ist dies Jesuitenvotum doch noch viel aussagekräftiger als es dem Leser beim ersten Überlesen bewußt wird. Es enthält nämlich auch die Zeitdiagnose, daß der heutige Mensch mit der (christlichen)Religion nichts mehr anzufangen weiß,daß die ihm nicht mehr vermittelbar sei. Wie es sozusagen unmusikalische Menschen so gäbe es auch unreligiöse. Dem habe die Kirche Rechnung zu tragen, wenn die Vielen keinen Sinn mehr für das Religiöse haben. Konsequent zu Ende gedacht heißt das, daß die Kirche zu einer bloßen Institution des sozialen Engagements umgeformt werden müsse. Wie das aussehen könnte, skizziert dann dieser Jesuit in diesem Kath de Artikel mit wenigen aber sehr prägnanten Worten.

Das wäre aber selbstredend der Tod der Katholischen Kirche. Aber sind sich darin nicht eigentlich alle Reformer einig, daß es nur noch eine Zukunft für die Kirche in Deutschland und wohl auch für den Rest der Welt geben wird, wenn sie sich radical entkatholisiert, ja sogar das Religiöse abwirft, um ganz und gar sich zu verweltlichen, so sehr, daß nichteinmal mehr Gott in dieser „Kirche“ noch eine Rolle spielen wird.



 

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