Montag, 20. Juni 2022

Entchristlicht Jesus Christus!


Immer noch erschüttern die Oberammergauer Passionsfestspiele dieses Jahres die theologischen Gemüter. Geradezu euphorisitiert titelt Kath de am 19.6.2022: Theologe Mödl“Stück besserer Prediger als mancher Bischof“. Kirchenkritisch zu sein, gehört ja heutzutage zum Selbstverständlichen jedes guten Theologen. Was soll denn nun das so Gelungene an der diesjährigen Inszenierung sein? Daß Jesus entkirchlicht dem modernen Menschen so näher gebracht worden sei. Daß es Jesus um die Menschen, nicht um eine Kirche ginge, das sei das Zeitgemäße. Positiv zu werten sei auch, daß Pontius Pilatus zu dem Bösewicht schlechthin verzeichnet wurde, gegen die Aussagen der Evangelien, um so die Juden zu entlasten: Die Kreuzigung Jesu sei eigentlich nur das Werk dieses despotischen Pontius Pilatus. Die politisch korrekte Umgestaltung der Kreuzigung Jesu sei sehr löblich. Diese Umgestaltung verdankt sich natürlich nicht Ergebnissen historisch kritischer Erforschung dieser Materie, sondern den Vorgaben der politischen Korrektheit.

Aber noch löblicher ist, daß Jesu Christi Einsetzungs- bzw Wandlungsworte seiner ersten Eucharistiefeier weggelassen wurden, er spricht da nur noch ein Dankgebet an Gott. Das Kreuz Christi verkommt so zu einem puren Willkürakt eines römischen Despoten. Was bleibt dann von Jesus noch übrig: daß er sich für seine Mitmenschen engagiert habe. Der so entchristlichte und endkirchlichte Jesus ist eben ein Vorbild praktizierender Humanität. Als solcher und wohl nur noch als solcher sei er dann modernen Menschen noch vermittelbar.

Szenenwechsel: In dem Magazin:Theologisches Mai/Juni 2022 findet sich der lesenswerte Artikel: Mohammed als christlicher Prophet? -Der Koran als „Drittes Testament“? Eine Spekulationsfahrt ins theologische Absurdistan“. Es klingt verrückt, ist aber trotzdem wahr: Katholische Theologen und evangelische insistieren darauf, Mohammed als Propheten anzuerkennen. Die Kulturbeauftragte der EKD forderte gar, den Koran als „Drittes Testament“ dem Alten und Neuen Testament anzufügen. (Sp. 205). Das hieße, daß Jesus Christus nicht mehr als die Offenbarung Gottes zu stehen käme, sondern als eine, die eben der Ergänzung und der Vertiefung durch den Propheten Mohammed bedürfe. Wenn Jesus aber nicht mehr das Wort Gottes zu uns gesprochen ist, sondern nur noch eine Prophetie in der Reihe der vielen ist, die dann erst durch Mohammed ihren krönenden Abschluß fand, dann ich Jesus Christus völlig entchristlicht zum Vorbereiter des Islam degradiert.

So verschieden die Passionsspiele und der Versuch, Mohammed in die christliche Religion zu integrieren auch sind, eines ist ihnen gemein: Ihr Nein zu dem Jesus Christus der hl. Schrift, seine Herabdegradierung zu einem bloßen Gutmenschen oder zu einem Wegvorbereiter des einzig wahren Propheten: Mohammed.



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen