Wenn es keine Kriegsverbrechen gibt, muß man sie halt erfinden - Oder:Die Kreativität der Medien in postmodernen Zeiten
(Vgl dazu den Artikel der „Freien Welt“ 14.6.2022: Menschenrechts-beauftragte der Ukraine verfing sich im eigenen Lügennetz.) Die traditionelle Medienkritik ging noch davon aus, daß reale Ereignisse in den Medien dargestellt werden, um dann kritisch zu untersuchen, ob denn die Darstellung den realen Ereignissen wirklich entsprächen. Die Trennung von der Darstellung und des Kommentares galt dabei noch als Qualitätskriterium: Was ist geschehen und wie wird das dann kommentiert? Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte würde wahrscheinlich nur über so altmodisch moderne Vorstellungen lächeln. Ihr Land befindet sich im Kriege. Sie dient deshalb der ukrainischen Kriegspropaganda in ihrem Metier, dem der Menschenrechtsverletzungen. Wer die Täter sind, ergibt sich selbstredend aus den Aufgaben der Kriegsberichtspropaganda: die russischen Soldaten. Die Opfer sind natürlich ukrainische Frauen und Kinder. Schließlich kämpfen hier die Bösen gegen die Guten und Böse vergreifen sich nun mal mit Vorliebe an Frauen und Kindern, die Guten dagegen kämpfen gegen Männer als ehrhafte Krieger.
Was nun aber, wenn keine Massenvergewaltigungen an Frauen und Kindern stattfinden? Dann sind das „falsche Tatsachen“. So erfand diese Kriegspropagadisten eben die Massenvergewaltigungen. Westliche Medien nahmen diese Berichte dann gern auf, paßten sie doch gut zu ihrer antirussischen Propaganda. Aber dabei ging sie dann wohl zu ungeschickt vor. Das ukrainische Parlament setzte diese Propagandisten ab, um größeren Schaden für die Glaubwürdigkeit ihrer Kriegspropaganda abzuwehren: Zu offensichtlich waren diese ihre Berichte eben reine Phantasieprodukte. Sie habe damit doch nur der Ukraine helfen wollen, exculpierte sie sich.Ja,spätestens seit Machiavellis Ratgeber : „Der Fürst“ weiß jede Regierung, daß die Lüge ein sinnvolles und effektives Mittel der Politik ist, das darum auch gerechtfertigt ist. Nur erwischen lassen dürfe man sich nicht.
Wenn die Realität eben eine voller falschen Tatsachen ist, daß die bösen Russen, obgleich sie doch von ihrem Naturell hier Frauen- und Kinderschänder sind, keine Frauen und Kinder vergewaltigten,dann muß das eben korrigiert werden: Sie taten das, weil sie nun mal die Bösen sind.
Aber Putin und seine russischen Soldaten sind doch „Kriegsverbrecher“- das ist doch unbestreitbar! Aber die amerikanischen und engländischen Bombenangriffe auf deutsche Städte mit der Zielsetzung, so viel Zivilisten wie möglich zu töten, waren keine „Kriegsverbrechen“- nur revisionistische Historiker beurteilen diesen Bombenkrieg als ein Kriegsverbrechen des 2.Weltkrieges. Warum: Weil in diesem Kriege wir Deutschen die Bösen waren und so nur wir Kriegsverbrechen begingen, alle anderen führten rechtschaffend redlich Krieg. Auch die Hungerblokade im und nach dem 1.Weltkrieg war kein Kriegsverbrechen, weil sie ja gegen das deutsche Kriegsverbrechervolk gerichtet war. Egal, wie viele Deutsche daran starben, das war eben eine rein humanitäre Aktion.
Sollte es so einfach im Leben sein: Der Feind ist immer ein Kriegsverbrecher und die gegen ihn Kriegführenden sind geradezu rein caritativ tätig? Aber Putin hat doch der Ukraine faktisch den Krieg erklärt, indem es dies Land militärisch angriff. Aber England und Frankreich sind keine Kriegsverbrecher, als sie 1939 Deutschland den Krieg erklärten. Also ist nicht jede Kriegserklärung und darauf folgende Kriegsführung ein Kriegsverbrechen. Wer nun aber befürchtet, ob solcher Kompliziertheiten ganz die Übersicht zu verlieren, dem sei zum Trost versichert, daß das alles ganz einfach ist: Alle Kriege Deutschlands bis 1945 waren Kriegsverbrechen, alle der anderen nicht. Seit 1945 sind alle russischen Kriege Kriegsverbrechen, die des „Freien Westens“ aber nicht, auch wenn Deutschland sich an diesen Kriegen beteiligt. Denn nun sind das, wie der Angriffskrieg gegen Jugoslawien und gegen Afghanistan friedensstiftende Maßnahmen.
Nicht das Was- und Wie Tuen qualifiziert also einen Krieg zu einem kriegsverbrecherischen Krieg sondern allein das Subjekt, das den Krieg führt: einst die bösen Deutschen, jetzt die bösen Russen, deren Kriege so immer Kriegsverbrechen sein müssen. Finden sich dann aber keine begangenen Kriegsverbrechen, ist es dann die ehrenhafte Aufgabe der Kriegspropaganda, die zu erfinden, von den deutschen Soldaten, die den belgischen Kindern die Hände abhackten im 1. Weltkrieg bis zu den Massenvergewaltigungen von Frauen und Kindern durch die russischen Soldaten im jetzigen Ukrainekrieg.
Das Besondere der Postmoderne: Auch wenn die Kriegspropaganda als Propaganda entlarvt wird, bleibt ihre Wirkung, denn die Medienwirklichkeit erscheint als realer als die wirklichen Ereignisse.
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