Donnerstag, 23. Juni 2022

Zu den Selbstverständlichkeiten unserer Zeit: Rassismus ist verwerflich und abscheulich

Zu den Selbstverständlichkeiten unserer Zeit: Rassismus ist verwerflich und abscheulich


Es mag noch so viel lamentiert werden über einen totalitär sich gebärenden Relativismus, daß nichts mehr als absolut wahr anerkannt werden würde: Eine absolute Wahrheit gibt es doch noch, daß der Rassismus das schlechthin Böse sei. So bezeichnet sich auch Niemand selbst als Rassisten und wird wer so bezeichnet, dementiert der so Diffamierte stehenden Fußes, nicht er, sondern die Anderen seien Rassisten.

So klar das ist, so konfus wird es, wird nachgefragt, was denn überhaupt Rassismus sei. Etwas ganz und gar moralisch Verwerfliches, aber das ist ja nur ein Werturteil über den Rassismus und besagt so noch gar nichts über das Was des Rassismus. Sollte etwa der Rassismus so etwas Verdammungswürdiges sein, daß man gar nicht mehr klären wollen darf, was denn dieser Begriff bezeichnet als wenn jedes Erklären und Begreifen schon selbst ein Anerkennen des damit Bezeichneten wäre? So wird ja jeder, der Putin versteht oder zu verstehen versucht, auch als Unmoralischer verurteilt. Das schlechthin Böse darf erst gar nicht versucht werden zu verstehen.Nur wüßte dann Niemand mehr, was denn dieser Begriff des Rassismus überhaupt bezeichnet und was somit zu verurteilen sei.


Ein erster Klärungsversuch


Rassismus setzt notwendigerweise das Vorhandensein von Rassen voraus und qualifiziert ein bestimmtes sich dazu Verhalten als rassistisch.

Aber hier fängt das Problem schon an. Es gibt Antirassisten, etwa Amnesty International, die urteilen, daß es keine Rassen gäbe, sodaß die Behauptung, es gäbe sie, schon rassistisch sei. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte nun erwidert werden, daß Rassen etwas klar Wahrnehmbares sei: So unterschieden sich Menschen der Weißen Rasse (Europäer) von den der Schwarzen (Afrikaner) und von den Gelben (Asiaten) und von den Roten (Indianer). Diese optisch wahrnehmbaren Differenzen können nun nicht einfach negiert werden, aber bestimmte Antirassisten verurteilen schon das Wahrnehmen dieser Differenzen als rassistisch.

Rassistisch wäre es also, Differenzen als Rassendifferenzen wahrzunehmen, obgleich es diese unübersehbar gibt. Ein Antirassist ist also der, der behauptet, daß das Wahrnehmbare des Vorhandenseins der Differenzen nicht wahrgenommen werden dürfe. Das wäre vergleichbar mit einem Regierungssprecher, der erklärte, es gäbe keine Probleme, sodaß jeder, der Gegenteiliges aussage, regierungsfeindliche Propaganda betriebe. Das wäre das Phänomen der falschen Tatsachen.

Wenn aber das Vorhandensein von Rassen konzediert wird, dann könnte als Rassismus das Werturteil verstanden werden daß das auch so sein soll, daß es verschiedene Rassen gäbe. Der Antirassist würde stattdessen urteilen, daß die Rassen nicht sein sollen und so zum Verschwinden gebracht werden sollen. Das Ziel wäre so ein rassenloser Mensch wie einige es wohl auch als erstrebenswert ansehen, daß die Geschlechterdifferenz zum Verschwinden gebracht werden solle, daß es nur noch geschlechtslose Menschen geben solle. (Das verlangte dann aber, daß die menschliche Fortpflanzung rein künstlich gestaltet werden müßte.) So müßte die Natur des Menschen,daß er männlich oder weiblich und von Natur aus einer Rasse angehört, negiert werden, um rein künstliche rassen- und geschlechtslose Menschen hervorzubringen. Wäre so ein Anti- oder Transhumanismus die letzte Konseuenz des Antirassismus und des Feminismus?


Wenn nun aber das Vorhandensein der Rassen als Naturanlage des Menchen affirmiert würde, was könnte dann der rassistische Standpunkt sein? Wenn er nicht schon die reine Affirmation wäre, dann wäre vielleicht Rassismus das Werturteil,daß die Rassen von verschiedenem Wert seien. Der Antirassist verlangte dann die Gleichbewertung und Gleichbehandlung aller Rassenangehörigen. Aber so weit das Auge auch Ausschau halten mag:Nirgends findet man wen, der einen Wertunterschied der Rassen vertritt. Es ist wohl im Kontext des Sozialdarwinismus dieses Werturteil vertreten worden , aber heutzutage ist keine solche Position wahrnehmbar. Erübrigte sich so dieser Antirassismus, weil der rassistische Standpunkt der Ungleichwertigkeit der Rassen nicht mehr vertreten wird?


Nun könnte das Urteil,es gäbe keine Rassen auch anders interpretiert werden: Jede Einzelmensch sei so individuell, daß kein Einzelmensch einer Rasse sich von einem Einzelmensch einer anderen Rasse durch Rassenunterschiede unterschiede. Wenn das wahr wäre, gäbe es auch überhaupt keine Menschheit und auch nicht den Menschen, weil jeder Einzelmensch sich so sehr von jedem anderen Einzelmensch unterschiede, daß der Begriff des Menschen etwas bezeichne, was es gar nicht gäbe. Kein Mensch könnte dann in einem anderen Menschen einen Menschen recognizieren, weil es nur die Differenz zwischen ihnen existierte. Das wäre ein extremistischer Nominalismus, der im praktischen Leben nicht lebbar wäre. Es müßte dann nämlich konsequtuiert werden, daß der Mensch in seiner Denk-und Sprachwelt eingeschlossen wäre, die keinen Bezug zum Realen hätte. Die Sprachwelt bestünde dann nur aus Zeichen, etwa der Mensch, ein Haus, ein Baum, das Laufen...denen keine Realität zukäme, weil all diese Zeichen nie das Einzeletwas als Einzeletwas erfassen würden: Das Einzeletwas wird ja so als ein Fall von etwas Abstrakt-Allgemeinen begriffen: Ein Mensch: Das ist ein Fall des Menschseins. Es muß also ob des Menschseins allen Menschen etwas Gemeinsames geben, wie auch jeder Rasse etwas jedem Rassenangehörigen etwas Gemeinsames.

Im philosophischen Denken ist das die Idee von etwas, die sich in der Mannigfaltigkeit des Erscheinens der Idee in der Wirklichkeit manifestiert. Das Sein von einem Etwas ist so seine Teilhabe an der Idee von ihm. Wahr ist dann Etwas, wenn es seine Idee angemessen abbildet.

Dann wäre der angemessene Standpunkt zu den menschlichen Rassen die, daß jede so sein soll, wie sie von ihrer Idee her sein soll. Das schlösse aber einen Antirassismus, der die Rassendifferenzen verschwinden lassen will aus, wie auch einen Feminismus, der die Geschlechterdifferenz negieren möchte.


Sollen die Rassen sein oder sollen sie zum Verschwinden gebracht werden, das ist so die Kernfrage. Diese Fragestellung verkomplifiziert nun aber den Begriff des Rassismus vollends: Ist der Rassist, der die Rassenvielfalt bejaht oder der,der die Rassen überwinden will, weil die Rassendifferenzen etwas Negatives sind hin zum Projekt einer Einheitsmenschheit? Oder ist nicht der nur ein Antirassist, der alle Rassenunterschiede nichten möchte?


Wie viel einfacher ist es da doch, nicht nachzudenken und einfach zu deklarieren: Ich bin ein Antirassist! 

Zusatz:

Für das philosophische Denken kann es nichts Selbstverständliche geben außer der Pflicht, alles zu durchdenken. 

 



 

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