Donnerstag, 16. Juni 2022

Tod dem Priester! Wird jetzt die Katholische Kirche ausgelöscht?

Tod dem Priester! Wird jetzt die Katholische Kirche ausgelöscht?


Wenn es einmal in Deutschland, vielleicht gar in ganz Westeuropa keine Katholische Kirche mehr geben würde – Gottes Zusage der ewigen Existenz seiner Kirche beinhaltet nicht notwendigerweise, daß ihre Existenz in Westeuropa ewiglich gesichert ist- dann werden Historiker bei ihrer Ursachenforschung sicher ihr Augenmerk auf den „Synodalen Weg“, das Laien-ZK der deutschen Katholiken, aber auch auf Kath de konzentrieren. Ganz erfüllt vom Geiste des Aufklärungsphilosophen Voltaire: „Vernichtet diese infame Katholische Kirche“ begann man, die Kirche von innen her völlig zu entkernen, um dann nur noch eine katholische Fassade übrigstehen zu lassen. Die neue Substanz wird dann wohl ein linksliberaler Humanitarismus mit einem religiösen Dekor, ein bißchen Gott, ein bißchen weniger Jesus bilden. Der Trend dahin ist unverkennbar.


Der antikatholische Reformator Luther erfaßte besser als mancher Liebhaber der Katholischen Kirche die zwei Zentren des Katholizismus: a) das Kloster und b) das Priestertum. Die Reformation löschte überall, wo sie erfolgreich war, die Klöster auf, da die Substanz der mönchischen Existenz als nicht mit der neuen Rechtfertigungslehre kompatibel verurteilt wurde. Es hätte nie in der Kirche Mönche, Nonnen und Klöster geben dürfen! Ist es nicht signifikant, daß in der nachkonziliaren Zeit die Mönche nicht mehr Mönche sondern Brüder und die Nonnen nicht mehr Nonnen sondern Schwestern sein wollen und daß ihr wichtigster Beitrag zum „Synodalen Irrweg“ die Forderung nach einer Neubewertung des Sex ist?

Genauso gewichtig war und ist Luthers Nein zum Priestertum. Überall, wo die Reformation sich durchsetzte, wurde als erstes das Priesteramt abgeschafft. Weil die Eucharistie kein Opfer sein dürfe, dürfe es auch keine Priester mehr in ihr geben. Somit wurde die Priesterweihe selbstverständlich abgeschaft und ein neues Gemeindeleiteramt kreiert: ein Laie, der theologisch gebildet der Lehrer und Leiter der Gemeinde sein sollte, umkränzt von demokratischen Selbstverwaltungsgremien. Die Ordination trat dann an die Stelle der Weihe zum Priester, in der nun ein theologisch Ausgebildeter mit der Leitung einer Gemeinde beauftragt wird. Es ist somit ein rein kirchenrechtlicher Akt. Der Pfarrer und die späteren Pfarrerin sind deswegen keine „heiligen Männer und Frauen“ sondern akademisch qualifizierte Fachkräfte.

Aber in der Katholischen Kirche überlebte das heilige Priesteramt dank des Trienter Konziles, das nicht in Luthers Kirchen-destruktionsprogramm einstimmte: Kirche ohne Opfer und ohne Priester!

Nur, die Zeiten ändern sich. Jetzt heißt es auf Kath de am 15.6.2022: Abschied vom Priester als >heiligem Mann<“. Eines plumpen Trickes bedient sich dabei der Standpunktkommentar: Er verwechselt „heilig“ mit „moralisch“ und proklamiert nun angesichts der Vielzahl sexueller Übergriffe von Priestern das Ende des Priesters als „heiligem Mann“. Weil einige moralisch Inakzeptables taten, soll nun das Priesteramt säkularisiert werden. Heilig bedeutet aber gar keine moralische Qualifikation, denn sonst wäre die Rede von „heiligen Orten“, „heiligem Boden“ oder „heiligen Geräten des Kultes“ ein sinnloses Gerede, sondern das Abgesondertsein vom Alltag-Profanen. Der Kelch der Eucharistiefeier, der dazu bestimmt ist, das Blut Christi, den dazu transsubstantiierten Wein zu empfangen, wird eben nicht auch noch zum profanen Weintrinken benutzt, sondern ausschließlich für die Sakrament. Dieser ausschließliche Gebrauch macht den Eucharistiekelch zu einem heiligen Kelch. So ist auch ein Priester ein ausschließlich zum heiligen Dienst Ab- und Ausgesonderter. Gott gab den 11 Stämmen seines erwählten Volkes Land, damit sie davon ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, aber dem Stamme Levi kein Land, weil er diesen Stamm ausgesondert hatte, damit er ihm der Priesterstamm sei. Zum gottesdienstlichen Kult gehört eben konstitutiv dazu Ab- und Ausgesonderte Kultdiener, die so heilig kultfähig sind. Vielleicht ist gar die Differenzierung von Priestern, von „heiligen Männern“ und den „Laien= Nichtheiligen“ die erste Arbeitsteilung der kulturellen Entwickelung der Menschheit, daß eben nicht mehr alle mit der Herbeischaffung des zum Leben Notwendigen beschäftigt waren, sondern einige von dieser Arbeit freigestellt wurden, um ganz und gar nur kultisch tätig zu sein. Es wird dabei zuvörderst an Jagd-, Ernte- und Fruchtbarkeitskulte zu denken sein, anfänglich oszillierend zwischen magischen und religiösen Praktiken. Zu beiden Arten gehörten eben spezielle „Heilige“, die eben Götter beschwören (magisch) oder durch Opfer und Gebete religiös Gunsterweise von ihnen erflehen konnten. Auch die religiöse Praxis des jüdischen Volkes im Alten Bund und die religiöse Praxis des Neuen Bundes stehen dann in dieser Urtradition aller Religionen.Die christliche Religion als die Vollendung aller Religionen negiert ja nicht dies Zentrum der Religion sondern vollendet diese Praxis in der Feier des kirchlichen Meßopfers. Das verlangt aber, wie die Reformatoren es richtig sahen, den Priester als „heiligen Mann“, der aus- und abgesondert vom profanen Leben rein priesterlich lebt. Heiligkeit ist dabei als die Antithese zum Profanen zu begreifen! Heilig im Sinne von einem moralischen Lebenswandel, dazu sind alle Christen berufen, die Heiligkeit des Priesters ist aber die seiner Nichtprofanität.

Wer heutzutage das Ende des „heiligen Mannes“ des Priesters proklamiert, will so das Priesteramt nichten, es soll eben wie bei den Evangelischen nur noch ein rein weltliches Lehr- und Verwaltungsamt sein, daß eben ein ausgebildeter Laie die Gemeinde leitet und als socher Pfarrer heißt.Aber der heilige Kult, der Gottesdienst, der sein Zentrum im Opfer hat, verlangt nach heiligen Männern, nach Priestern. Wo es keine „heiligen Männer“ mehr gibt, da gibt es keine Priester und somit auch das kirchliche Opfer nicht mehr – da siegt dann endgültig Luther über die Katholische Kirche. Und das ist das Geheimnis des „Synodalen Weges“ und all seiner Förderer: die Entkatholisierung der Katholischen Kirche! Voltaire jubelt.



 

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