Donnerstag, 9. Juni 2022

Spurensuche: Wie chismatisch ist die Katholische Kirche Deutschlands - oder "Römischer Katholizismus löst sich auf"

Römischer Katholizismus löst sich auf“


So jubelt kath de mit dem „Fundamentaltheologen“ Hoff am 8.6.2022. Der „dogmatische Kontrollverlust“ stünde dabei im Zentrum der Auflösung der Katholischen Kirche, daß Rom seine dogmatischen Vorgaben nicht mehr durchsetzen könne, insbesondere in der Sexualmorallehre. Rom könne auch sein Nein zum Frauenpriestertum nicht mehr dekretieren. Das Zentrum der Auflösung des Römischen Katholizismus ist so für jeden aufmerksamen Leser leicht erkennbar: Der „Synodale Weg“ und sein Vorläufer: das Kirchenvolksbegehren: Wir sind Kirche. (vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott). Hier wird so aus berufenem Munde dem „Synodalen Weg“, auch wenn er nicht explizite genannt wird, das Kompliment gemacht, Fundamentales zur Auslöschung des Römischen Katholizismus zu leisten. Aber auch die Digitalisierung verstärke die so bejubelte Auflösung dieses Römischen Katholizismus. Carl Schmitts bekanntes Votum, mit dem er seinen Essay: Römischer Katholizismus und politische Form einleitet: Es gibt einen anti-römischen Affekt.Aus ihm nährt sich jener Kampf gegen Papismus, Jesuitismus und Klerikalismus, der einige Jahrhunderte europäischer Geschichte bewegt“. Das Neue ist nun aber, daß das vitalste Zentrum dieses Affektes nun selbst in der Katholischen Kirche sich austobt. Eine dezentralisierte nicht mehr Römisch-Katholische Kirche soll an die Stelle dieser zu vermaledeienden Römischen Kirche treten.

Das Charakteristische dieser Neukirche ist dann ihre liberale Sexualmorallehre und daß sie Frauen zu Priestern und wohl auch zu Bischöfen weihen wird. Für diesen „Fundamentaltheologen“ scheint das neue Fundament der Neukirche der Sex zu sein – was waren das noch für prüde Zeiten, als der Apostelfürst Paulus einigen seiner Kritiker vorwarf, ihr Bauch sei ihr Gott!

Da es nun aber schon en masse „Kirchen“ gibt, die sich durch eine laxe Sexualmoral und durch Frauen als Pfarrerin und Bischöfin auszeichnet, ein Frauenpriestertum gibt es nirgends im Protestantismus, da dort das Priestertum ja abgeschafft worden ist und im Altkatholizismus wohl inzwischen auch das Priestertum wegmodernisiert worden ist, stellt sich die Frage, wozu nun noch eine weitere so fundierte Kirche erschaffen werden soll als eine Überwindung der Römisch Katholischen. Auf diese Frage gibt es- so kommt es mir inzwischen vor- eine sehr banale Antwort: Viele der Hauptamtlichen in der Katholischen Kirche Deutschlands insbesondere fühlen sich in ihrem privaten und beruflichen Leben durch die Lehre der Kirche beeinträchtigt: Sie möchten zwar ihr Geld in der Kirche verdienen, aber sie erachten es als unzumutbar für sich, dann auch gemäß der Lehre der Kirche zu leben und zu glauben. Eine radicale Individualisierung der Kirche wird eben verlangt, daß jeder, auch jeder in ihr Berufstätige in ihr leben und glauben dürfe, wie es ihm gefalle. Um das zu erreiche, muß der dogmatische römische Zentralismus überwunden und durch das demokratisch-anarchische Prinzip: Jeder ist sich selbst sein eigener Papst ersetzt werden.

Selbstverständlich ist das mit diesem demokratischen Aufbauprinzip nicht so zu verstehen, daß auch politisch Inkorrektes in der Kirche seine Heimat haben dürfte: Politisch korrekt muß es schon zugehen. Also, eine Mutter, die ihrem Kinde einen Negerkuß schenkt, darf natürlich nicht zur hl. Kommunion zugelassen werden, aber jeder Politiker, der sich vehement für das Frauenrecht der Kindestötung im Mutterleibe engagiert!

Also wenn die Katholische Kirche den Römischen Katholizismus in sich überwindet, dann hat sie eine Zukunft. Auch wenn in dieser Kampfansage wider die Katholische Kirche das Papstamt nicht erwähnt wird, so muß doch geurteilt werden, daß ohne eine Schleifung dieses Herzstückes des Katholizismus die Kirche nicht überwunden werden kann. Die einzig denkbare Alternative dazu wäre die Hoffnung auf einen Papst, der auf seine Unfehlbarkeit insistierend alles Katholische als nicht mehr zeitgemäß verurteilen würde, sodaß so das Papstamt selbst die Katholische Kirche zu Grabe trüge. Realistischer scheint da eine Entpapstung der Kirche durch eine neue Lehre vom Lehramt der Kirche, daß jeder dies Amt für sich selbst allein aber auch nur ausübe. Aus Jesu Christi Einsetzung des monarchischen Papstamtes: Weide Du meine Kirche!, müßte so werden: Jeder weide sich selbst! Dann hätten wir endlich eine pluralistisch individualistische „Kirche“.


Wie chismatisch ist die Katholische Kirche in Deutschland? Kath de zeigt mit diesem Jubelartikel zumindest an, daß man das Chisma will, das man los von Rom will. Das Zukunftsideal wäre dann ein sich in eine Unzahl von chismatischen „Kirchen“ regionaler Art auflösender Katholizismus. Aber es soll doch noch etwas Gemeinsames sie alle fundamental Verbindendes geben: eine laxe Sexualmoral und das Frauenpriestertum!


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