Samstag, 18. Juni 2022

Deutschland braucht keine 2. Evangelische "Kirche", sagt Papst Franziskus

Deutschland braucht keine 2.Evangelische „Kirche“ sagt Papst Franziskus


In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit den europäischen Kulturzeitschriften des Jesuitenordens hatte Papst Franziskus sich unter anderem zum Synodalen Weg in Deutschland geäußert. "Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen", hat er demnach dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, gesagt“. Kath de: Söding, Papst Interview am 15.6.2022. Es wird inzwischen von Niemanden mehr bestritten, daß das der Papst so zu dem Vorsteher der deutschen Bischöfe und Leiter des „Synodalen Irrweges“ gesagt hat. Dem Papst gelang es hier, in einem Satz das ganze Unwesen dieses Deformationsunternehmens zu erfassen: Die Katholische Kirche mache sich in Deutschland selbst überflüssig, indem sie versucht, einfach die evangelische „Kirche“ zu kopieren. Wozu sollte es nun aber neben dem Original noch eine Photokopie der protestantischen Kirchen geben! Die objektive Tendenz aller dortig erhobenen Reformvorschläge ist eindeutig die einer Verprotetantisierung der Kirche. Zu Lebzeiten der DDR wurde gern der Witz erzählt: In der BRD lebten weit mehr gläubige Kommunisten als in der SED der DDR. Heute könnte der so umgeformt werden: Heutzutage gibt es mehr gläubige Protestanten in der Katholischen Kirche als in der EKD.


Kath de ist keine humorlose Internetseite. Denn sie schreibt tatsächlich: „Diese Äußerungen des Papstes wurden medial teilweise als Kritik am Reformprojekt der deutschen Katholiken verstanden.“ Man könnte meinen, daß so der Papst nicht etwa das Reformprojekt kritisiert sondern ihm so die Rote Karte gezeigt habe. Aber Apologeten dieses Deformprogrammes sehen ja in aller Kritik an ihnen immer nur einen Appell an sie, so weiterzumachen bis zur Selbstauflösung.


Eine Frage provoziert aber diese Lust an dem Projekt der Selbstverprotestantisierung: Was macht den heutigen Protestantismus Deutschlands für Katholiken so nacheiferungswürdig, daß sie ganz beseelt nur noch eines sich ersehnen, die Katholische Kirche in eine protestantische Religionsgemeinschaft zu transformieren? Nüchtern betrachtet muß das einem so vorkommen, als wenn der Trainer einer Bundesligafußballmannschaft, um den drohenden Abstieg aus der 1.Liga verhindern will, sich an dem Tabellenletzten und faktisch schon abgestiegenem orientieren will. Nur dieser Vergleich greift wohl irgendwie daneben, denn die Reformer erwarten doch eine Verbesserung der Kirche durch die anvisierten Reformen. Es müßte so einfach mal untersucht werden, für wen denn die anvisierten Reformen Verbesserungen erbrächten. 3 Antworten stellen sich da ad hoc ein:

Die 1. Antwort: Die Kirche bekäme eine bessere Presse, da sie so verprotestantisiert nicht mehr so arg von den politisch korrekten Medien attackiert werden würde. Die 2. Antwort ist ebenso simpel: Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter der Kirche verbesserten sich deutlich, denn dann könnten sie in der Kirche ihren Job so nachgehen wie in rein weltlichen Unternehmen auch: Der Arbeitgeber kümmert sich allein darum, ob seine Angestellten ihren Job gut machen, privat können sie dann leben, isb im sexuellen Bereich wie es ihnen gefällt. Die 3. Antwort: Die Verdemokratisierung der Kirche gibt allen in Kirchengremien Wirkenden mehr Macht: Sie könnten endlich bestimmen, was gemacht und was nicht gemacht wird.

Nach Außen hin würde dadurch die Kirche in keinster Weise attraktiver oder einladender, sie würde nur weniger heftig angegriffen. Ja, gäbe sie ihr Spezifisches auf, könnte sie gar noch unattraktiver werden, so wie ihr protestantisches Vorbild. Zudem:Wenn es im organisiertem Protestantismus noch ein lebendiges religiöses Leben gibt, dann in evangelikal, fundamentalistischen und charismatischen ausgerichteten Gemeinden, aber an denen wollen sich selbstredend die Reformer der Kirche ja nicht orientieren, sondern nur an dem vor sich hin sichendem Protestantismus,dem man auf seinem Sterbebett die letzte Ehre erweist durch das kraftvolle Versprechen: Wir folgen Dir!

Aber es drängt sich doch der Verdacht auf, daß dieser Reformeifer nekrophile Züge trägt, daß man sein Ende vor Augen, das Absterben des Katholizismus nur noch beschleunigen will, um einem langwährigen Sichtum zu entgehen. Unsere Zeit ist eben eine der Auflösungen, der Dekadenz und der Morbität: Eine Kultur, die christlich abendländische hat den Glauben an sich selbst verloren und erwartet nur noch ihren endgültigen Niedergang.



 

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