Samstag, 28. Mai 2022

Wie der Heilige Geist wider die Kirche kämpft - oder das Feindbild: 1.Vaticanum

Wie der Heilige Geist wider die Kirche kämpft – oder das Feindbild: 1. Vaticanum


Feinbilder sind en vogue, nicht nur im politischen Diskurs, auch im inner-kirchlichen. Seit dem Theologen Joachim von Fiore mit seiner 3 Stadienlehre, die des Vaters, die Zeit des Alten Bundes, die des Sohnes, die Epoche der hierarisch strukturierten Kirche käme die des Hl.Geistes, in der Gott allen unmittelbar so nahe werden sein wird, daß die Kirche überflüssig würde, gehört die antithetische Gegenüberstellung von der Institution der Kirche und dem Heiligen Geist zum Repertoire der Kirchenkritik.

In einem Pfarrblatt wird Fiore dann so aktualisiert (Pfarrblatt für den Pfarrverband Vilshofen,Aunkirchen und Sandbach Juni/Juli 2022):

Auch wir haben in den letzteb Jahrzehnten und Jahrhunderten erlebt,dass das Wirken des Geistes stark eingeschränkt wurde. Viele Bestimmungen,Regelungen und Rechtsvorschriften haben mehr auf eigenes Können gezählt, wie mit dem Wirken des Geistes gerechnet wird. Stellvertreend dafür seien nur die einengenden Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870 zu nennen (Unfehlbarkeit).“

Das päpstliche Lehramt enge also das Wirken des (Heiligen) Geistes ein! Das Allerschlimmste sei, wen wundert es, die Lehre von der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes. „Die Machtstrukturen der Kirche“ widersetzen sich eben dem Geist. Die seien dann natürlich auch für die sexuellen Übergriffe in der Kirche verantwortlich. Für ihre Untaten Verantwortliche gibt es genau genommen auch nicht, denn getreu der Parole: „Von Adam lernen, heißt siegen lernen!“, war Eva, nein die Machtstrukturen an allem Elend der Kirche schuld.

Was soll denn dann nun der Geist, gelegentlich auch Heiliger Geist betitelt bewirken? „Es ist zu hoffen, dass mit der Einbindung des ganzen Volkes in Deutschland und weltweit die Kirche wieder dorthin findet, wo ihr eigentlicher Auftrag ist: Vielfältige Beziehungen herzustellen zwischen den Menschen untereinander“. Vielfältige Beziehungen untereinander machen also das Wesen der Kirche aus! Ein aufmerksamer Mitleser des „Synodalen Irrweges“ wird bei der Vokabel: „vielfältig“ gleich an die neue Geschlechterpluralität in der Kirche denken, daß es neben M- und W-Menschen nun auch die Diversen gibt und daß die Kirche sich aus der Monotonie heterosexueller Beziehungen emanzipiert durch die Bejahung homosexueller und lesbischer Beziehungen.Ach ja, und dann gibt es in der Kirche noch vielfältige Beziehungen zu Gott! Diese Vielfalt wirke der Hl.Geist.

Wer in der Hl. Schrift über das Wirken des Hl. Geistes liest, wird dort Vielfältiges finden, nur eines nicht, daß dieser Geist vielfältige Beziehungen unter Menschen erwirke. Auch findet sich kein einziger Hinweis darauf, den Geist wider die Institutionen des Alten oder Neuen Bundes auszuspielen. Vom Ersten Apostelkonzil, auf dem die Apostel und Ältesten allein ohne eine Beteiligung des Volkes die Frage des Wies der Heidenmission beschlossen, heißt es ausdrücklich (Apg 15,28): „Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen“. Seit dem gilt in der Kirche,gegen Luther, daß alle Konzile in der Kraft des Heiligen Geistes das was sie beschlossen haben, beschlossen haben. Das gilt sowohl für das 1. wie für das 2.Vaticanum, sodaß es unkatholisch ist, das 2.Vaticanum als Antithese zum 1. Vaticanum zu interpretieren. Wäre das 2. Vaticanum wirklich eine Revision des 1.Vaticanums, dann müßte es ein illegitimes Konzil gewesen sein, ein lutherisches, das irrte.

Die Beschlüsse des 1.Vaticanums als das Wirken des Hl. Geistes einengend zu interpretieren, heißt so, gegen den Hl. Geist, der da gewirkt hat wie im Ersten Apostelkonzil zu protestieren. Daß der Geist nur wirke, wenn die Kirche demokratisch parlamentaristisch Entscheidungen träfe, wird gerade durch das 1.Apostelkonzil eindeutig widerlegt, denn es war nicht demokratisch, weil da nur die Apostel und die Presbyter entschieden haben.

Aber eine genauere Lektüre dieses Vorwortes erweckt doch den Verdacht, daß hier viel simpler gedacht wurde: Wo eine Hierachie ist, wo Machtstrukturen sind, da ist kein Geist und nur wo es demokratisch zugeht, ist der Geist. So sind alle Entscheidungen der demokratisch gewählten Parlamente geisterfüllte Entscheidungen,denen so zu gehorchen ist, dagegen die Zeiten, als Bayern von den Wittelsbachern und Österreich von den Habsburgern regiert worden, geistlose Zeiten! Darum müsse die Kirche demokratisch parlamentarisch = synodal regiert werden.

Und worum geht es inhaltlich in der Kirche? Darum daß in ihr die Menschen untereinander und mit Gott vielfältige Beziehungen unterhalten. Die radicale Kaprizierung auf die Strukturfragen der Kirche entleert sie so völlig jeglicher Gehalte, Kirche ist eben, wenn man miteinander redet egal worüber und was man dann darüber redet, Hauptsache: demokratisch.

Bedauerlicherweise verfügte der Gründer der Kirche, Jesus noch über gar keine Einsicht in die allein selig machende Demokratie, denn sonst hätte er nie Petrus rein autokratisch zum ersten Papst der Kirche erwählt, um ihn dann mit der monarchischen Regierung des Kirchenvolkes zu beuftragen: „Weide meine Schafe“, statt zu sagen: „Schafe, hütet Euch selbst!“Aber der „Synodale Irrweg“ wird auch diese Fehler Jesu und die seiner ihm bisher folgenden Kirche korrigieren.


 

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