Das Bistum Hamburg will nun dem Religionsunterricht ein multikulturelles Ende bereiten. "Religionsunterricht für alle" ist der einzige gangbare Weg"- so tönt die Überschrift auf kath de am 3.5.2022. Zumindest gälte das für das Hamburger Bistum, das sich nun dem Projekt des Religionsunterrich für alle anschließen möchte: Alle Religionen werden da in diesem neukre-ierten Fach unterrichtet unter der Perspektive: Wie religiös leben in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft? Da die Nachfrage nach dem traditionell katholischen Religions- unterricht sehr gering sei, bietet man eben jetzt im Stile eines Supermarktes alle möglichen Religionen religionskundlich an unter der Perspektive der heutigen Multikultigesellschaft. Marktwirtschaftlich gedacht ist dies Unternehmen nicht unplausibel: So wie ein Verbraucher- markt nicht nur eine sondern viele verschiedene Weinsorten in seinem Sortiment führt, so soll es eben auch in diesem Multireligions-unterricht praktiziert werden: Irgendeine der offerierten Sorten wird dann wohl bei einem der Schüler auf ein Interesse stoßen.
Aber nun möchte man doch noch für diesen Supermarktreligionsunterricht eine theologische Begründung mitliefern und in diesem kath de Artikel ist man auch fündig geworden:
"Gott ist nicht katholisch,Gott ist nicht evangelisch, Gott ist nicht orthodox, Gott ist nicht mal christlich. Gott ist nicht der Gott dieser oder jener Religion. Gott ist Gott (...)Gott ist Gott für alle". So lehrte der (einstige) Bischof von Aachen Heinrich Mussinghof anläßlich eines interreligiösen "Friedenstreffen". Es ist ja allseits bekannt, daß Jesus selbst angesichts der eskalierenden Konflikte zwischen dem jüdischen Volk und der römischen Besatzungs-macht regelmäßig mit den Priestern und Gläubigen aller im Römischen Imperium vertreten-den Religionen um die Bewahrung des Friedens betete! Nur sind dann diese interreligiösen Gebete durch eine kirchliche Redaktion aus der Bibel wegzensiert worden.
Also: Gott ist nicht christlich. Was wird damit denn ausgesagt? Gott sei nicht so, wie er in der christlichen Religion vorgestellt wird, er sei schon gar nicht so, wie die einzelnen christ-lichen Confessionen Gott sich vorstellen. Wie ist Gott dann: Einerseits soll Gott jenseits aller bestimmten religiösen Vorstellungen von ihm sein, von der christlichen, der jüdischen, der islamischen, der Wotan- und Zeuzvorstellung etc andererseits sollen aber doch auch alle religiösen Vorstellungen von ihm wahr sein. Das läßt sich am simpelsten an dem Beispiel eines Würfels veranschaulichen: Die eine Religion sagt: "1" wäre die Wahrheit Gottes, die andere "6" und beide hätten recht, denn einem Würfel kommt sowohl die Seite "1" wie die Seite "6" zu. So wären alle Aussagen von "1" bis "6" wahr und doch wäre jede wahre Aussage doch immer nur eine Particularwahrheit. Jesu Christi Selbstaussage: "Ich bin die Wahrheit" müßte also transformiert werden in die: "Soviele Religionen es gibt, so viele Wege zu Gott gibt es und ich bin dann nur eine Wahrheit neben vielen anderen gleich wahren Wahrheiten."
Wird bedacht, wie viele Religionen es schon vor Gottes Menschwerdung gab, könnte gefolgert werden, daß genau genommen diese Menschwerdung völlig überflüssig gewesen sei. Wozu haben unsere germanischen Vorfahren dann ihren Wotan- und Odin-Glauben abgelegt, um Christen zu werden, wenn doch ihre Religion auch ganz wahr war? Könnten dann die Indianer Amerikas zu ihrer "Mutter-Erde-Religion". der Pachamamaverehrung zurückkehren, gerade auch, weil diese Göttin so gut zur Ökoideologie paßt?
Aber sicher ist in diesem Kaufmannsladenunterricht die wichtigste Lexion die der Einsicht in die Gleichgültigkeit aller Religionen. Es lohne sich überhaupt nicht, hier nach wahr oder unwahr zu fragen, denn alles sei doch gleich wahr. Darüberhinaus ist es dem Kaufmann auch egal, welchen Wein einer seiner Kunden in den Warenkorb reinlegt (= sein persön-licher Glaube), wenn er nur irgendeine Weinflasche kauft. Das gilt dann wohl auch für die Religionslehrer dieses Konzeptes: Hauptsache, ein Schüler interessiert sich dann für eine der dargebotenen Religionen.
Und was ist nun mit Gott? Dem ist alles gleichgültig! Wir können ihn "Manitu", "Allah" oder "Allvater" oder "Jupiter" rufen, christlich, hinduistisch oder islamisch verehren, alles ist ihm gleichgültig. Nur ein Problem stellt sich uns hier: Welche Religion kennt einen solchen: "Mir ist alles egal Gott" außer den Theologen des interreligiösen Dialoges? Aber so frägt eben dieser Dialog erst gar nicht, denn er läßt sich allein von der Fragestellung leiten: Wie muß Gott gedacht werden, damit er zu unserem gesellschaftlichen Projekt der multi-kulturellen Gesellschaft paßt, daß Gott diesem Projekt förderlich ist?
Für heutige Schüler ist es in der Regel nicht gleichgültig, wie man sich kleidet, aber im neuen Fach "Religion für alle" lernen sie, daß die Gretchenfrage: "Wie hältst Du es mit der Religion?" nur eine Antwort zuläßt: "Das ist wurscht!" Deshalb gibt es auch nur einen Feind, der nicht toleriert werden darf, der der da sagt: "Das ist die Wahrheit"- der Funda-mentalist, der vom Relativisten: "Alles ist irgendwie wahr" zu bekämpfen ist, weil er nicht die Ideologie des Multikulturalismus bejaht.
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