Samstag, 7. Mai 2022

Eucharistie für alle- niemand dürfe ausgegrenzt werden

(oder über freie Phantasiereien über das Urchristentum)


Ein beliebtes Narrativ: Im Urchristentum, da gab es keine Hierarchie, da waren alle geschwisterlich gesonnen und die Eucharistie war noch ein Festessen, zu dem jeder etwas beitrug und das dann alle genossen. Irgendwann ereignete sich dann der Sündenfall der Kirche, sie führte Priester ein und machte aus dem Abendmahl irgendetwas „Theologisches“ und „Sakramen-talistisches“, das gar nicht zu Jesus von Nazareth passe. Schon gar nicht wäre da im Urchristentum wer auf den Gedanken gekommen, Menschen ob ihrers angeblich defizitären oder falschen Glaubens von diesem „Liebesmahl“ auszuschließen, denn Gottes Liebe gälte jedem. Erst seit Priester und Theologen in der Kirche auftauchten, seien solche Ideen aufgekommen.

So schön dies vulgärprotestantische Narrativ auch klingen mag und zusehens auch in katholischen Kreisen auf eine Zustimmung stößt, so unwahr ist es doch.

Denn schon im Hebräerbrief steht geschrieben: „Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen,die dem Zelte dienen.“ (13,10) Dies wird hier von der Eucharistie gesagt, daß die, die dem Zelte dienen nicht zum Empfang der hl. Kommunion zulaßbar sind. Damit sind die Juden gemeint, die nicht an Jesus als den Christus glauben. Zu beachten ist, daß hier von einem Altar geschrieben wird und nicht von einem Mahltisch! Für eine bloße Mahlfeier bedarf es eines Eßtisches, aber keines Altares, ja der wäre da völlig dysfunktional. Außerdem gilt, daß ein Altar nur einen Sinn hat, wenn auch ein Priester da ist, der dann an seinem Arbeitsort, dem Altar seinen Dienst vollbringt. Ein Altar ohne ein Opfer, eine Opferhandlung wäre nämlich ein sinnwidriges Objekt. Konzentrieren wir uns nun aber auf den Ausschluß der Nichtgläubigen: Wer nicht an Jesus Christus glaubte, wurde von der Eucharistie ausgeschlossen! Also war schon im Urchristentum der rechte Glaube die notwendige Voraussetzung für den Empfang der Kommunion.

Aber Jesu Mahlpraxis habe doch ganz und gar anders ausgesehen, denn der habe doch mit Zöllnern und Sündern zusammen gegessen. Leider verunklart der gängige Titel: „Vom letzten Abendmahl“ die Realität des Gründonnerstages, denn diese Bezeichnung suggeriert doch eine Reihe von Abendessen mit Jesu, wobei nun das Gründonnerstagsessen das letzte in dieser Reihe gewesen sei. Wie immer habe Jesus mit den Seinen zu Abend gespeist, um dann ihnen zu sagen, daß er nun sterben und nach 3 Tagen wieder auferstehen werde. Daß dies „letzte Abendessen“ aber die erste Eucharistiefeier gewesen ist, verschwindet in diesem Vorstellungskomplex. Damit wird dann auch die Realität ausgeblendet, daß Jesus Christus zu dieser Feier nur die 12 Apostel einlud und sonst niemanden. Wie viele hat so der Herr von dieser ersten Eucharistie ausgeschlossen! Diese Eucharistie unterschied sich so schon wesentlich von all seinen sonstigen Abendessen. Noch gravierender ist aber, was er seinen Aposteln zu essen und zu trinken gab! Kein Abendessen sondern sein Fleisch und sein Blut.


Wer darf Jesu Fleisch essen und sein Blut trinken?, das ist eine völlig andere Frage als die: Mit wem nahm Jesus zusammen sein Abendessen ein. Er aß mit Zöllnern und Sündern, er trank auch mit ihnen, aber sein Fleisch und sein Blut aß und trank er nur mit seinen Aposteln zusammen.

Im 6.Kapitel des Johannesevangeliums, expliziert Jesus (6,22-59) seine Eucharistielehre. Die Reaktion: Einige seiner Schüler erklärten seine Lehre , daß nur wer sein Fleisch ißt und sein Blut trinkt, das ewige Leben hat, für so inakzeptabel, daß sie sich von ihrem Lehrer trennten. Jesus unternimmt keinen Versuch, sie zurückzuholen. Sie wollen seiner Lehre nicht glauben und darum verlassen sie ihren Lehrer und er verläßt diese seine einstigen Schüler. Damit wird eines klar gestellt: Wer nicht das glaubt, was Jesus über die Eucharistie lehrt, soll eben auch nicht an ihr teilnehmen. Der bleibt zu recht der Eucharistie fern.

Wenn nun im 16. Jahrhundert die Reformatoren nicht mehr glauben wollten, was Jesus selbst über die Eucharistie gelehrt hat, dann war es nur konsequent, daß sie nicht mehr an der Eucharistie teilnahmen und stattdessen ihre eigene „Abendmahlsfeier“ erfanden, eine Feier ohne Priester, ohne Opfer und ohne Altar! Ja, im Protestantismus wird oft dies „Abendmahl“ nur noch als eine Erinnerungsfeier an das letzte Abendessen Jesu aufgeführt, um so auch überdeutlich die Differenz zur Eucharistiefeier zu unterstreichen.

Warum sollten und dürften nun die wieder zur Eucharistiefeier zugelassen werden, die weiterhin das von Jesus darüber Gelehrte wie einst viele seiner Schüler nicht glauben wollten: „Viele seiner Jünger,die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich.Wer kann das hören?“ (Joh, 6,60) Apropo: Demokratisierung der Kirche: Jesu Lehre wird nicht dadurch unwahr, daß die Vielen sie, wie hier berichtet wird, nicht glauben wollen. Jesus nahm seine Eucharistielehre nicht aus Rücksicht auf diese Ungläubigen zurück, erstellte keine für alle akzeptable Konsensformel, auf die hin dann er mit diesen unwilligen Schülern dann doch noch gemeinsam Eucharistie feiern konnte- nein er war kein Ökumeniker! Er war nämlich der Wahrheit verpflichtet.

 

1 Kommentar:

  1. Ich bin zwar eine der von Ihnen so geschmähten Evangelischen (die mit dem "vulgärprotestantischen Narrativ", dem ich übrigens so nicht zustimme) und halte meine gesamten lutherischen Eucharistiefeiern für vollgültig, denn der HERR ist der Gastgeber und hat auch mich eingeladen. Aber einigen Ihrer Schriften kann ich voll zustimmen.

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