Dienstag, 10. Mai 2022

Wie die heutige Kirche in Deutschland den Pazifismus in sich überwindet und ganz zur Nato-Kriegskirche sich aufschwingt

Wie die heutige Kirche in Deutschland den Pazifismus in sich überwindet und ganz zur Nato-Kriegskirche sich aufschwingt


Die Hofbererichtsinternetseite kath de, stets regierungskonform, der Lehre der Katholischen Kirche gegenüber aber sehr flexibel sich verhaltend blöckte nun auch gegen Papst Franziskus, da dieser völlig politisch inkorrekt auch von einer Mitschuld der Nato an dem Ukrainekrieg hätte. Durch das „Bellen vor Rußlands Tür“ habe die Nato diesen Krieg mitverantwortet. (Kath de am 10.5.2022 im „Standpunktkommentar)

Nein, es gäbe eben die Bösen und die Guten in der Welt, hier habe der Böse, der Russe die guten Ukrainer überfallen und darum müsse nun der Ukraine militärisch geholfen werden. So einfach sieht ein regierungstreuer Kath de Kommentar die Welt, ärgerlich nur, daß der sonst so bejubelte Reformpapst diese Schwarz-Weiß-Weltsicht nicht teilt, obgleich doch der „freie Westen“, eines Geistes im Kampfe wider den Hort des Bösen das so verkündet.

Aber waren 1941 die Russen, geführt von Josef Stalin nicht die Guten, die von uns bösen Deutschen hinterhältig überfallen wurden und jetzt sind sie plötzlich die Bösen? Wie schnell sich die Zeiten doch ändern: Als die Talibans Afghanistans gegen die russische Armee kämpften, die die damalige Regierung Afghanistans zum Kampf gegen die militante islamistische Opposition zur Hilfe kam, da waren sie die Guten, als aber die USA dann in Afghanistan einmarschierte, um die dortige islamistische Talibanregierung zu stürzen, um eine prowestliche zu installieren, da waren sie plötzlich die Bösen. Aber wer unerschütterlich an die Kriegspropaganda des Westens glaubt, der sieht hier keine Probleme.

Ach, die ökumenische Bibeleinheitsübersetzung, ganz erfüllt vom pazifistischen Geiste, verwandelte die Sanftmütigen, denen Jesus Christus das ewige Leben verhieß in seiner Bergpredigt, in Pazifisten, die, die keine Gewalt anwenden und jetzt übersetzte man doch am liebsten: „Selig, die Kriegswaffen liefern an... denn ihnen ist das Himmelreich! Wie nun, wenn man, statt in die aktuelle Kriegsrhetorik miteinstimmt,diesen Ukrainekonflikt einmal ganz sachlich nüchtern diskutierte, müßte da nicht Papst Franziskus recht gegeben werden? Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dieser Papst zeichne sich durch eine brillante Theologie aus, aber auf die Kirchenpolitik versteht er sich. Es sei nur an sein ambitioniertes Unternehmen erinnert, die Lage der Kirche in China zu verbessern durch eine kluge Diplomatie.


Das sachliche Problem ohne problematische Vermoralisierungen läßt sich so bestimmen: Muß ich nicht mit aggressiven Reaktionen meines Nachbarn rechnen, wenn der auf seinem Grundstück einen Feuerwerksbetrieb unterhält und ich auf meinem Grundstück direkt daneben ein großes Osterfeuer mit kräftigem Funkenflug abbrenne?Osterfeuer sind erlaubt und auf meinem Grundstück darf ich das auch, aber was, wenn direkt daneben eine Pulverfabrik betrieben wird oder große Mengen von Heu getrocknet werden. Anders formuliert: Wer selbst in Sicherheit und Frieden leben will, muß auch die Sicherheitsbedürfnisse des Nachbarn mitberücksichtigen.


Die jetzige ukrainische Regierung, pro westlich und antirussisch orientiert, betrieb in zwei Hinsichten eine klar antirussische Politik: a) der russischen Bevölkerung in der Ukraine gegenüber. Die nicht mehr in dem ukrainisch leben wollenden Russen erschufen sich selbstständige russische Republiken, die seit ihrer Gründung militärisch von ukrainischen Truppen angrgriffen wurden, weil man der russischen Bevölkerung nicht den Austritt aus dem ukrainischen Nationalstaat zubilligte. Ja, diesen Russen drohte eine ukrainische Politikerin gar mit ihrer Ausrottung: alle Russen samt ihren Anführern wolle man „abschlachten“.

b) versuchte diese Regierung, Mitglied der Nato zu werden. Seit der Integration der DDR in die Nato rückte diese ihre Ostgrenze kontinuierlich gen Osten vor und war dabei, die Ukraine als direkten Frontstaat gegen Rußland aufzubauen. Daß diese Osterweiterungspolitik der Nato seitens Rußlands als Aggression gegen sie interpretiert wurde, ist leicht nachvollziehbar. Es muß auch daran erinnert werden, daß dem US-Präsidenten Trump eine zu große Nachgibigkeit Rußlands im Präsidentenwahlkampf vorgeworfen wurde und der jetzige US-Präsident von Anfang an ein aggressives Vorgehen gegen Rußland und auch gegen China proklamierte. Die USA wollen eben unangefochten die Weltmacht Nr.1 bleiben und stellt sich deshalb gegen diese beiden nicht zur Subalternität bereiten Staaten.

Man muß nun die russische Reaktion als eine Überreaktion auf diese Bedrohungslage beurteilen, aber die Mitverantwortlichkeit der Nato an diesem Kriege kann nicht wegdiskutiert werden. Die politische Kampfformel, daß die Ukraine diesen Krieg gewinnen soll und daß dafür jetzt die Nato ihnen die Kriegswaffen zu beschaffen habe, dient aber nicht dem Ziele, in der Ukraine den Frieden wieder herzustellen, sondern ermutigt die ukrainische Seite, den Krieg bis zu ihrem Siege fortzuführen.

Unklar ist dabei, welche Kriegsziele nun die Ukraine selbst anzielt, sodaß sie sagen kann: Wenn diese Kriegsziele erreicht worden sind, sind wir zu einem Friedensschluß bereit. Die Kriegsziele der Nato sind dagegen klarer erfaßbar, nämlich Rußland zu schwächen, hoffend darauf, daß ein lang währender Krieg den Sturz der jetzigen russischen Regierung ermöglicht. Wenn man doch Putin vor einen Kriegsverbrechertribunal stellen könnte, während in Rußland eine prowestliche Regierung sich bildete, das könnte wohl als das Maximalziel der Nato angesehen werden, wofür nun die Nato die Kriegswaffen der Ukraine gibt, vertrauend darauf, daß diese der russischen Kriegstechnik überlegen der Ukraine den Sieg ermöglichen. (Schließlich besiegten die Talibans, vom Westen militärisch aufgerüstet auch die russischen Truppen in Afghanistan.) Mit einer Verteidigung der Ukraine mit dem Ziele einer Wiederherstellung des Friedens hat dies aber kaum noch etwas zu tuen- man will halt jetzt Rußland besiegen!


Aber wenn die Welt einfach nur die der Guten und der Bösen ist, dann bedarf es keiner Analysen mehr, da reicht: Das ist der Feind, der Böse!

 

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