"Die Wege des Herrn sind wunderbar!Er führt uns auf Wegen,wie er will,mein Sohn.Und wenn wir glauben,dass wir unsere eigenen Wege gehen, dann kommt der Tag,an dem wir ein-sehen, er hat uns geführt." Die so viel geschmähte Königin des Liebesromanes verfaßte dies, Hedwig Courths-Mahler, Des Schicksals Wellen. Seit langem hege ich selbst den Verdacht, daß diese Autorin weniger wegen der Qualität, der vermeintlich niedrigen als ob dieser ihren Romanen zugrunde liegenden Frömmigkeit abgelehnt wird. Aber nun zu dieser sehr gehaltvollen Aussage christlicher Frömmigkeit.
Der Tag unserer Einsicht, das wird nicht, zumindest nicht im Regelfalle, ein Tag in unserem Erdendasein sein, sondern eine Erkenntnis unserer postmortalen Existenz, wenn wir nicht mehr im Glauben sondern im Schauen leben werden. Unsere irdische Existenz erscheint uns so als die der unserigen selbstverantworteten Wege. Einer der Hauptprotaganisten des Romanes: "Frauen und Mönche" von Josef Kallinikow, 3.Buch,8.Kapitel bringt das so auf den Punkt: "Da möchte ich Ihnen gleich sagen, daß ich an ein Schicksal nicht glaube,sondern ich schmiede mir - wie es in Büchern heißt- mein Schicksal selbst." Wie es in Büchern heißt"- relativiert das evtl diese Aussage, daß eben es nur in Büchern so geschrieben stünde, aber das es realiter doch ganz anders sich auch verhalten könnte. Augenfällig ist, daß hier so betont vom Glauben geschrieben wird: Da bekennt der eine, daß er nicht an ein Schicksal glaube und es wird in dem ersteren Text gemeint, daß wir Menschen, glaubten, auf den von uns erwählten Wegen zu gehen.
Das irdische Leben erscheint so als eines des Glaubens in dem einfachen erkenntnistheore-tischem Sinne von: nicht erkennen, nicht wissen aber für wahr halten. Gott regiert eben so, daß sein Regieren von uns im Makrokosmos der Weltgeschichte- wie im Mikrokosmos des Lebens des Einzelnen nicht erkennbar ist, ja vielleicht gehört sogar zu unserem irdischen Leben der Glaube, selbst Schmied unseres Schicksales zu sein. Nur dann lebten wir wahrlich gottlos, als wenn der allmächtige Gott sich darauf limitierte, ein Zuschauergott zu sein. Aber das wäre kein Gott, sondern höchstens noch ein in den Himmel projiziertes Moralüberich, das uns nur noch zum Guttuen aufforderte. Der wirkliche Gott regiert, auch wenn das humanitaristische Freiheitstheoretiker (etwa Magnus Striet) nicht hören möchten.Wir wählen unser Leben selbst und wählen es dann so, wie Gott uns führt. Diese Paradoxie wird uns wohl erst im jenseitigen Leben aufgelöst werden.
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