„Im Kampf gegen die liberalen Werte sah man sich auf der gleichen Seite“
Die Tagespost ist keine „laue“ Zeitung, couragiert kämpferisch identifiziert man sich hier mit dem ukrainischen Nationalismus, der in Rußland das Reich des Bösen sieht und in Putin eine Reinkarnation des unsterblichen Adolf Hitlers. Aber diese klare Frontstellung, verlangt die nicht grundlegendere Revisionen der Haltung der Kirche der Russisch-Orthodoxen Kirche und überhaupt Rußlands gegenüber? Am 26.5. 2022 erschien unter der obigen Überschrift ein Appell zum Frontwechsel. Feinfühlig wird darauf angespielt, daß die Katholische Kirche in ihrem Kampf gegen den Modernismus und ihrer Kritik an den Idealen der Französischen Revolution in das Fahrwasser des antiwestlichen, antiliberalen Lagers geraten war. Solche Antipathien der westlich liberalen Kultur gegenüber ließen manchen in der Kirche die Russisch-Orthoxe Kirche und vielleicht gar Putin sympathisch erscheinen als Verteidiger der traditionellen Werte etwa der Familie. Conservative Christen fühlten sich eben von dem Gespann Putin und die Russische Kirche angesprochen.
Damit muß jetzt endgültig Schluß sein. Der Krieg zwischen Rußland und der Ukraine ist eben weit über diesen lokalen Charakter des Krieges hinaus der Krieg der liberalen Werte gegen die antiwestlichen Rußlands und seiner Kirche. Unsere Bundeswehrsoldaten verteidigten eben nicht nur unsere Freiheit gegen die Talibans in Afghanistan,sondern jetzt kämpft die Ukraine für die westlichen Werte. Die „politische Theologie“ der Russisch-Orthodoxen Kirche müsse kritisiert werden, daß sie ein positives Verhältnis zur russischen Regierung unterhält, die Katholische Kirche müsse sich freimachen von solchen subkutanen Sympathien für eine Kritik der westlichen Werte und jetzt sich klar einreihen in die antirussische Front.
Das, was das 2. Vaticanum schon erstrebte, die Aussöhnung der Kirche mit den Prinzipien der Französischen Revolution soll nun endgültig durchgesetzt werden: Die Kirche bejaht uneingeschränkt die westliche Kultur und sieht in jedem Kritiker ihren Feind. Die Zeiten der Verständigung, des den Anderen Verstehenwollens haben vorbei zu sein, Putin verstehen zu wollen,ist eben geradezu etwas zutiefst Unmoralisches, es gilt nur noch: Unser Feind im Osten und unser Kampf gegen ihn.
Es drängt sich aber der Verdacht auf, daß nicht alle Tagespostschreiber und Leser sich über die Konsequenzen dieses Frontwechsels im Klaren sind: Zur Bejahung der westlich-liberalen Kultur gehört unbedingt das Ja zur Genderideologie, zum Feminismus, zur Homosexualität, zur Abtreibung,zur Homoehe und zur Auflösung aller Nationalkulturen. Die Ukraine kämpft eben nicht nur gegen Rußland sondern zugleich auch gegen das reaktionäre Ungarn und Polen, gegen die USA von Trump, eben für den Endsieg des Liberalismus, bei dem es für die Katholische Kirche als sich treu bleibender keinen Platz mehr geben wird. Nur als „Synodale Irrwegskirche“ paßt sie eben in die westlich-liberale Kultur und so in die antirussische Einheitsfront.
Zusatz:
Es sei erinnnert an die dunklen Zeiten,in denen die katholischen Bischöfe Deutschlands und die EKD die Entspannungspolitik des Kanzlers W.Brandt unterstützte, statt für eine Prolongierung des "Kalten Krieges" sich einzusetzen.
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