(Jesus Christus mal ganz und gar unzeitgemäß...er war Lehrer!)
Mit dieser These sah sich schon Jesus Christus selbst konfrontiert. (vgl Mt 22,23-33)Dem Apostelfürsten Paulus wurde dann auch in der korinthischen Gemeinde entgegengehalten, daß es keine Auferstehung der Toten gebe. (1.Korinther 15 und 2.Korinther 5). Aber doch wurde in diesen zwei Fällen etwas ganz anderes bestritten: Paulus Kritiker in Korinth argumentierten so: Wenn ein Mensch leiblich von den Toten auferstehen würde, dann müßte er wegen seiner Leiblichkeit auch wieder sterben, so wie der vom Tode erweckte Lazarus ja auch wieder sterben mußte. So ist die Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten eine sinnwidrige, denn alle Auferstandenen würden ja nur neubelebt wieder dem Todesschicksal unterworfen sein; wenn Jesus wirklich leiblich auferstanden wäre, dann müßte er auch wieder wie alle Menschen sterben. Positiv formuliert: Es könne nur ein ewiges Leben nur für die menschliche Seele geben. Paulus setzt sich mit diesem Argument auseinander, er ist ein Theologe, der argumentieren kann, statt daß er einfach den Glauben an die Auferstehung einfordert. Das Kernargument seiner naturphilosophischen Begründung lautet nun, daß die Körper verschieden seien, es dem Sterbenmüssen unterworfene gebe, daß es aber auch eine Leiblichkeit gebe, die eines verklärten Leibes, die nicht dem Sterbenmüssen unterworfen sei.
Paulus steht hier nämlich vor einem handfesten Problem: So gut durch zahlreiche Zeugenaussagen auch verifiziert ist, daß Jesus von den Toten auferstanden und vielen als Auferstandener erschienen ist, das beweist noch nicht, daß dieser Jesus dann nicht doch wieder gestorben ist wie der von ihm selbst auferweckte Lazarus.Darum bietet Paulus im 1.Korintherbrief diese naturphilosophische Argumentation von der Möglichkeit eines dem Sterbenmüssen nicht mehr unterworfenen verklärten Leiblichkeit auf.
Wie argumentiert nun Jesus selbst gegen die Verneiner des Glaubens an die Auferstehung der Toten? Er hätte doch erklären können, daß er drei Tage nach seinem Tode von den Toten auferstehen werde und so die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten beweisen würde. Hätte das die Sadduzäer überzeugen können? Aber auch das Faktum, daß Henoch und der Prophet Elia ohne zu sterben in den Himmel aufgenommen worden sind, führt ja auch nicht zu dem Glauben, daß nun jeder ohne zu sterben so in das ewige Leben eingehen wird. Was an einem oder zweien sich ereignete, muß sich ja noch lange nicht an jedem Menschen ereignen. So kann Jesu Auferweckung wirklich nicht die Hoffnung darauf, daß alle auferweckt werden, fundieren. Gewönne einer in Wien eine Million im Lotto,niemand schlußfolgerte daraus, daß nun jeder Wiener so viel im Lotto gewinnen wird.
Die Sadduzäer wollen nun die Unmöglichkeit der Vorstellung der Auferstehung der Toten beweisen, sie begnügen sich nicht mit dem Bekenntnis: Daran glauben wir nicht! Den Ausgangspunkt ihrer Argumentation bildet die Bestimmung Moses, daß wenn ein Verheirateter kinderlos verstirbt, sein Bruder die Witwe zu ehelichen habe, um dann mit dieser Frau dem Verstorbenen einen Nachkommen zu gebären. Die Einheitsübersetzung verdunkelt nun die besondere Pointe dieser mosaischen Bestimmung. Denn im Griechischen heißt es: und es wird ein Nachkomme auferstehen dem Bruder von ihm.(Mt,22,24) Das Verb „auferstehen“ nimmt die von den Sadduzäern verneinte „Auferstehung“ der Toten auf: in ihren Nachkommen leben die Verstorbenen weiter, in der Geburt eines Nachkommens steht so der Verstorbene auf. Die Einheitsübersetzung bietet dagegen: einen Nachkommen verschaffen.
Es wird nun dieser Fall konstruiert: Ein Ehemann stirbt kinderlos und seine Witwe heiratet nun nacheinander 6 Brüder des Verstorbenen, da alle Ehen kinderlos blieben, dann verstirbt auch sie. Wenn es nun eine Auferstehung der Toten geben würde,dann stünde diese Frau vor 7 Exehemännern, mit allen war sie gültig verheiratet. Sie wäre dann mit 7 Männern gleichzeitig nach der Auferstehung der Toten verheiratet. Oder sollte dann irgendwie nur noch eine der 7 Ehen gültig seien?Die Auferstehung der Toten führte also in diesem Falle zu einem unlösbarem Problem des Ehestandes dieser Frau. Deshalb kann es die Auferstehung der Toten nicht geben, weil sie so zu unlösbaren Problemen führen würde.
Jesus löst dies „unlösbare“ Problem, indem er lehrt, daß im ewigen Leben es keine Verheirateten mehr geben wird. Alle auf Erden geschlossenen Ehen würden also nicht mehr gültig sein. Die Witwe würde also 7 Exehemännern gegenüberstehen, von denen dann keiner mehr ihr Ehemann ist. Der Tod scheidet die Ehe.
Nachdem so das Argument der Sadduzäer widerlegt worden ist, beweist nun Jesus selbst die Auferstehung von den Toten. Ein Einzelfall und selbst der Jesu Auferstehung von den Toten kann ja nicht die allgemeine Auferstehung beweisen. So beweist Jesus nun die Auferstehung der Toten
Gott ist der Gott Abrahams,Isaaks und Jakobs.
Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.
Also sind Abraham,Isaak und Jakob lebend, denn sonst wäre Gott ein Gott von Toten.
Abraham,Isaak und Jacob sind unstrittig verstorben, wären sie noch tot, würde das der 2.Aussage widersprechen. Also leben sie. Nun wird es aber doch noch komplizierter:
Wenn Abraham verstorben, jetzt tot wäre und erst am Ende der Geschichte von den Toten erst auferweckt werden würde,wäre Gott ein Gott des jetzt toten aber zukünftig wieder leben werdenden Abrahams. Das entspricht aber nicht der 2.Aussage. Gott ist doch jetzt schon der Gott Abrahams und nicht wird er es erst später sein werden. Ergo: Abraham ist jetzt schon ewig lebend, obzwar er einerseits schon begraben worden ist und er anderersseits noch nicht im Rahmen der eschatologischen Totenauferstehung auferstanden ist.Abraham lebt also in einem Zwischenstand zwischen seinem Tode und seiner futurischen Auferweckung am Ende der Geschichte. Das expliziert die Theologie in ihrer Seelenlehre, wie das zu denken ist.
Wenn das für diese drei gilt, gilt das dann auch für andere Menschen, oder gilt nur diesen 3 die Verheißung der Auferstehung von den Toten? Die Aussage, Gott ist der Gott dieser 3, ist nicht exclusiv zu verstehen, denn dann erbrächte dieser Argumentationsgang nichts für die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, wenn sie nur diesen 3 gälte. Es muß deshalb so interpretiert werden: Von jedem, von dem gilt, daß Gott sein Gott ist, gilt, daß dieser lebt, auch wenn er verstorben ist, weil Gott dem, dem er Gott ist, auch ein Gott bleibt, wenn er stirbt, indem er postmortem ewig lebt. Abraham, Isaak und Jakob stehen hier also exemplarisch für alle Menschen, von denen gilt, daß Gott ihr Gott ist. Aber für wen gilt das? Diese Frage kann nicht aus dieser Argumentation Jesu respondiert werden, dazu muß die ganze Lehre Jesu herangezogen werden.
Eines ist aber bemerkenswert: Wie deutlich uns dieses Lehrgespräch demonstriert, wie sehr Jesus Christus als Lehrer in erster Linie ein wirklicher Schriftgelehrter war und wir Christen seine Schüler, die durch ihn die hl. Schrift verstehen lernen sollen.
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