"Es ist ein durch und durch nietzeanisches Paradox, daß der größte Verlierer bei der scheinbaren Bekräftigung des Lebens gegenüber sämtlichen transzendenten Ursachen tatsächlich das Leben selber ist.[...]Das, was das Leben >lebenswert< macht, ist gerade der Exzeß des Lebens: Das Bewußtsein, daß es etwas gibt, für das man bereit wäre, sein Leben zu lassen (man kann diesen Exzeß >Freiheit<, >Ehre<, >Würde<, >Autonomie< usw. nennen.) Nur wenn wir bereit sind, dieses Risiko auf uns zu nehmen, sind wir wirklich lebendig." Slavoj Zizek, Vom Gesetz zur Liebe...und zurück, in: Zizek, Slavoj, Die Puppe und der Zwerg. Das Christentum zwischen Perversion und Subversion, 2003, S.96. Vielleicht ist der Nihilismus die notwendige Rückseite des Glaubens an das menschliche Leben als dem höchsten Wert! Für den christlichen Märtyrer war dies Höhere das ewige Leben, um dessen willen er sein endliches zu opfern bereit war, aber gerade durch diese Zu- und Unterordnung auf das ewige Leben hin, gewann das endliche seinen Wert, weil es der Ermöglichungsgrund zur Erlangung des ewigen ist. Aber wie soll das endliche einen Sinn und Wert in sich haben, wenn es auf nichts mehr bezogen ist, was größer als es selbst ist.
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