Freitag, 8. April 2016

Schlechten Menschen geht es immer gut

"Der Dichter Franz Werfel schildert einen extremen Fall aus dem spanischen Bürgerkrieg: Der vielfache Mörder Abreojos entgeht durch unglückliche Umstände einem Erschießungskommando. Die Kugeln treffen ihn nicht. Es gelingt ihm, aus dem Massengrab zu entkommen. Er wird aber kurz danach wieder aufgegriffen und soll jetzt an einem Baum erhängt werden. Auch dieses Mal stirbt er nicht, denn der Strick reißt. Er wird begnadigt und beginnt eine militärische Karriere. Und zur gleichen Zeit werden Hunderte von unschuldigen und guten Menschen erschossen. Franz Werfel beginnt seine Geschichte mit den Worten: "Dass es den Gerechten übel geht auf Erden und dass die Missetäter meist noch zu Lebzeiten ihren feinen Lohn dahinhaben, diese unerfreuliche Wahrheit wird von der Bibel nicht verschwiegen. Eine harte Nuss bedeutet sie freilich für die Gläubigen und Glaubensbereiten ...", schreibt Pater Damian (Schlechten Menschen geht es immer gut,in Tag des Herrn, Katholische Wochenzeitung Archiv im Internet) Exegeten bezeichnen dies, auf das Alte Testament bezogen als Krise der Weisheit. Daß, wer gut -im moralischen Sinne- lebt, daß es dem auch gut geht im Leben im Sinne von der Lebensqualität, ist ein Grundaxiom weisheitlichen Denkens. Weisheit strebt immer nach dem vernünftigen Leben, weil gerade dies dann auch zu einem guten Leben führt im Sinne von: Mir geht es gut!. Aber was nun, wenn der Eindruck entsteht, daß die mit einem lockeren Umgang mit der Moral, die mehr als einmal fünfe gerade sein lassen, es auf Erden besser ergeht als denen, die sich um ein moralisch gutes Leben bemühen? Genau dies Problem bezeichnet das beeindruckende Werfelzitat. 
Eigentlich dürfte das in einer von dem Gott regierten Welt,der selbst der Ursprung der Moral ist, nicht geben. Warum gibt Gott dem Menschen eine Moral, die, wenn er sie befolgt, ihn sagen läßt: Den schlechten Menschen geht es gut, mir aber nicht, weil ich moralisch lebe?   
Die klassische Antwort der Religion ist der Glaube an den Lohn für das moralische Leben auf Erden im jenseitigen Leben. Jesu Rede vom Schatz im Himmel meint genau dies! Moralisch zu leben rechnet sich für den Menschen nicht, wenn ihm sein höchstes Ziel die Steigerung der Lebensqualität des irdischen Lebens ist. Aber wer so lebt, wird keinen Himmelslohn erhalten, der ist nur für die, die gemß Gottes Willen leben. Das ist das Grundaxiom der jesuanischen Reich Gottes Verkündigung. Das Sichausrichten auf das ewige Leben im Reiche Gottes beinhaltet dann, daß hier auf Erden auf die Optimierung der Lebensqualität verzichtet wird um der Qualität des jenseitigen Lebens willen! 
Was passiert nun aber, wenn dieser Jenseitsglaube diskreditiert ist, wenn er als billige Jenseitsvertröstung entwertet worden ist? Nun muß die christliche Moral, die uns lehrte, wie ich zu leben habe, damit ich den Jenseitslohn empfangen werde, umgeformt werden zu einer Lebensstillehre, die mir eine Erhöhung der irdischen Lebensqualität verspricht: Nun müßte gelten, daß wer gemäß Jesu Christi Vorbild und Lehre lebt, der lebt auf Erden gut! Nur, wenn der Lehrer dieses Lebens schon am Kreuze endete, wie sollte dann das Leben der ihm Nachfolgenden eines einer hohen irdischen Lebensqualität sein? Ist denn nicht der Satz; schlechten Menschen geht es immmer gut interpretierbar als: wer statt der Kreuzesnachfolge Jesu Christ das Leben auf Erden zu genießen versucht, dem wird es auf Erden besser als den Kreuzesnachfolgern ergehen? Wer sich selbst mehr liebt als seinen Nächsten und seine Feinde haßt, wird es dem auf Erden nicht besser ergehen als dem, der christlich lebt? 
Wenn die christliche Moral ihre Jenseitsorientierung aufgibt und sich umtransformieren will zu einer Lehre vom guten Leben auf Erden, dann entkernt sich die christliche Moralllehre und wird zu etwas ganz anderem: dem optimistischen Humanitarismus des Gutmenschentums, daß wenn alle gut leben, es allen dann besser auf Erden erginge.  Nur da muß die traditionelle Morallehre der Kirche radical umgestaltet werden: weg mit dem Zölibat, der Lehre von der Unauflöslickeit der Ehe, dem Nein zur gelebten Homosexualität etc...Diese Entkernung und Umformung der katholischen Morrallehre erleben wir nun und das angekündigte offizielle  vatikanische  Dokument zur Familie des Papstes wird wohl zeigen, wie weit die Ehemorallehre der Kirche jetzt modernisiert wird!   

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