Klarheit im Denken, klare Begriffe sind keine Stärke des postmodernen Zeitgeistes:Irgendwie weiß man doch, was damit gemeint ist und vielleicht ist diese Nebulösität auch fruchtbar, denn dann kann jeder die Pauschalreizwörte nach seinem Gustus füllen. "Nationalistisch", "völkisch", "patriotisch" sind wenigstens Vokabeln, die nur negative Assoziationen unter Zeitgenossen evozieren, ja man ist nur ein kultivierter Mensch, wenn man dies alles ablehnt. Was damit genau gemeint ist, braucht dann gar nicht mehr gewußt zu werden, denn es reicht der richtige praktische Umgang damit: Nie bin ich das und nur Böse sind so. So ersetzt diese Moralisierung eine intellektuelle Auseinandersetzung mit diesen perhorreszierten Vokabeln.
Um so erfreulicher, daß es doch noch Diskussionen über diese Begriffe geführt werden. Auf dem "Blog und Archiv des AfD Bodeenseekreises" der "Freiheitlich Patriotischen Plattform finden sich unter apologetisch ausgerichteten Artikeln am 18.4.2017 verfaßt unter der Überschrift: “DIE AfD IST NATIONALISTISCH, VÖLKISCH UND NAZI.” FALSCH folgende bedenkenswerten Aussagen:
"Patriotismus gehört zu dem Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält.
Es gibt in der AfD Patrioten, die den Nationalstaat ganz rational als
wichtigstes und unverzichtbares Instrument der Vertretung deutscher
Interessen betrachten. Es gibt aber auch Patrioten, die das emotionaler
sehen. Wichtig ist aber zu wissen, dass die AfD völkisch- biologische
Konzepte ablehnt. Deutscher ist man nicht durch Erbmasse und Gene,
sondern durch Identität. Deutscher ist man im Kopf. Juristisch ist das
anders. Deutscher ist der deutsche Passinhaber, auch wenn er
Doppelpassler ist. Aber kulturell ist man Deutscher im Kopf. Nur wer
Deutscher im Kopf ist, ist integriert.
Patriotismus ist in Zeiten, wo er samt Nation und Nationalstaat
abgeschafft werden soll, etwas Bewahrenswertes. Patriotismus und
Konservatismus gehören deshalb heute zusammen."
Nicht soll sich hier nun auf die eigentümliche Antithetik von "ganz rational" und "emotional" kapriziert werden, als könnte eine ganz rationale Politik nicht emotional fundiert sein und als ob es eine emotionale Sicht geben könnte, die zu politischem Handeln befähigt, ohne daß das Emotionale dazu in vernünftiges Denken aufgehoben werden müßte. Viel verblüffender ist die hier vorgestellte Antithese von: "völkisch-biologisch" und dem "Kopf".
Was mag das nur für eine seltsame Biologie sein, bei der der Mensch biologisch ohne Kopf ist? Deutscher sei man im Kopfe. Also, wenn eine Frau ein Kind zur Welt bringt, dann ist das nur ihr Kind, wenn das Kind in seinem Kopfe sich als Kind dieser Mutter versteht? Oder ist gar das geborene Kind nur Kind der Mutter, wenn die Mutter das Kind als ihr Kind denkt in ihrem Kopfe? Diese Vorstellungen sind so absurd, daß sie nicht zu erörtern sind. Soll das nun aber bei der Volkszugehörigkeit anders sein? Wird man nicht durch die Geburt von deutschen Eltern zu einem Deutschen, wie das Kind durch die Geburt zu dem Kinde ihrer Eltern wird und nicht erst dadurch, daß die Eltern es als ihr Kind denken?
Deutscher sei man nicht durch die Erbmasse und die Gene ist so eine vollig inakzeptable Vorstellung, da sie so dem Menschsein nicht gerecht wird. Der Mensch besteht eben nicht nur aus einer Seele, als dem Subjekt des Denkens, sondern auch aus einem Körper und dieser gehört zur Identität des Menschseins dazu. Es hat schon seinen guten Grund, daß körperlose Menschen als Geister bezeichnet werden, die so als weniger als Menschen empfunden werden. Die geschechtiche Identität ist ja auch nicht nur des Kopfes sondern des ganzen Menschen.
Wenn also der Mensch durch die Geburt die Nationalität seiner Eltern erhält, so kann er sich im Denken kontingent zu seiner seinem Denken vorgegebenen Nationalität verhalten. So gibt es ja auch Frauen und Männer, als Frau oder Mann geboren, die dann nicht mehr sein wollen, als was sie geboren wurden. So kann sich jeder Mensch auch gegen seine eigene Herkunftsidentität wenden, daß er als Deutscher nicht mehr Deutscher sein will. Aber er ist Deutscher, das gehört zu seiner Identität dazu, auch wenn er seine Herkunft verleugnen will. Der Begriff der Identität ist natürlich ein sehr komplexer. Fragen wir einfach danach: Über wie viele Identitäten verfügt denn ein Mensch? Eine geschlechtiche, eine ethnische, eine soziale, eine von seinem Sternzeichen her bestimmte, wie auch heute noch viele meinen- aber eines ist all diesen Bestimmugen eigen: Identität ist nicht etwas durch das Subjekt Hervorgebrachtes, sondern etwas, was die individuelle Subjektivität konstituiert. Einfacher gesagt: Die individuelle Subjektivität, die jedes Ich zu einem bestimmten Ich macht, ist die Brille, durch die das Subjekt sich und alles andere wahrnimmt und so erst zu seiner Lebenswelt macht. Diese Subjektivität wird nicht erst im Kopf durch ihn hervorgebracht, sondern ist ihm als Vorgegebenes immer schon gegeben. Das kann auch so gesagt werden: Die Identität ist uns schicksalhaft gegeben, unsere Freiheit ist die unseres kontingenten Umgehens mit diesem Vorgegebenen.
Diese Frage der nationalen Identität darf nun nicht mit dem Adoptionsrecht verwechselt werden, daß Eltern fremde Kinder zu eigenen Kindern annehmen können und daß so auch der Nationalstaat nicht zum Volksstaat Dazugehörende die Staatsbürgerschaft verleihen kann. Das sind dann Nichtdeutsche, die aber staatsbürgerlich Deutsche sind. Welche Bedingungen jemand erfüllen muß, damit ihm die Deutsche Staatsbürgerschaft verliehen werden kann und in was für Fällen die dann auch wieder aberkannt werden kann, das ist eine rein politische Ermessensfrage, die aber nichts daran ändert, daß die Zugehörigkeit zum Deutschen Volke durch die Geburt erworben wird, daß die zur Identität des Geborenen dazugehört substantialiter während die staatsbürgerliche Zugehörigkeit nur etwas Akzidentielles ist. Mein Körper gehört substantiell zu mir, der Wintermantel, den ich an kalten Tagen anziehe, damit mein Körper nicht friert, nur akzidentiell.
Das Phönomen der Doppelpaßler zeigt dann ja nur zu gut, daß es nur eine nationale Identität gibt (im Regelfall), daß aber als "Spielbein" neben dem "Standbein" der angeborenen Identität eine zweite Staatsbürgerscchaftszugehörigkeit erlangt werden kann. Das ist die faktische Polygamie im Staatsbürgerrecht, wobei aber im Regelfall die natürliche Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volkstum die Erstfrau und die dazu erworbene Zugehörigkeit die Rolle der Nebenfrau einnimmt.
Nur wer im Kopfe Deutscher ist, ist Deutscher verkennt so a) völlig die Natürlicheit der Volkszugehörigkeit und b) präfiguriert es zu einseitig die Frage, wem wie die Deutsche Staatszugehörigkeit zugesprochen werden kann, denn das ist eine rein politische Frage,wobei aber viel dafür spricht, nur solchen die Deutsche Staatszugehörigkeit zu gewähren, die a) dann nur noch Deutsche Staatsbürger sein wollen und somit eine andere Staatszugehörigkeit ablegen und die b) sich in unsere Deutsche Kultur integriert haben.
Zusatz:
Die Ordnung der Familie wie die des Volkstumes sind Schöpfungsordungen Gottes. So ist es kein Zufall, daß in Folge der Vergleichgültigung Gottes auch seine Ordnungen aufgelöst werden. Gerade die Geschichte des jüdischen Volkes zeigt ja, daß für dieses und somit auch jedes andere Volk die genetisch-biologische Fundierung konstitutiv ist. Die Vitalität der zionistischen Bewegung mit ihrem Erfolg der Errichtung eines eigenen jüdischen Volksstaates zeigt gerade, daß diese völkische Ausrichtung des Zionismus Garant dieses Erfolges war und das jüdische Volksleben jetzt noch stärkt in seinem Überlebenskampf. Die Politik Netanjahus sollte deshalb einmal auf ihrer Fundierung in dem völkischen Denken gewürdigt werden, denn das würde zeigen, daß gerade dieser jüdische Patriot völkisch denkt!
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