In dem der Apologetik des Islams gewidmeten Standpunktkommentar (katholisch de am 5.11.2018)findet sich diese bemerkenswerte Aussage:"Und die ernsthaft glauben, ein allmächtiger Gott könne von Menschen in irgendeiner Form beleidigt werden." Die Intention dieser Aussage ist klar: Wie das Christentum so kenne auch der Islam nur den Gott der Liebe- nur Menschen, die ihre eigene Religion mißverstünden,könnten dann an die Möglichkeit glauben, daß Gott durch Menschen beleidigbar sei und daß Gott dann ihn Beleidigende bestrafe. Aber so einen Gott gäbe es weder in der christlichen noch in der islamischen (Liebes)Religion.
Nur, warum steht dann in der Bibel (4.Mose 25,3f) dies geschrieben: "Und Israel weihte sich dem Beelphegor [ einem Götzen].Da zürnte der Herr und sprach zu Moses:Nimm alle Häupter des Volkes, und hänge sie im Angesichte der Sonne an Galgen, damit mein Grimm sich von Israel abwende." "in patibulis" übersetzt diese Vulgataausgabe der Heiligen Schrift (Augustin Arndt SJ,1903) mit: "Galgen", aber vom Lateinischen her ist auch mit Kreuz übersetzbar! Kreuzige sie, damit mein Grimm sich abwende von ihnen und so erblickten wir in dieser Aussage schon eine Vorankündigung des Kreuzes Jesu Christi.
Gott zürnt, weil das Volk statt ihn zu verehren, sich einem anderen Gott zuwandte und verehrte. Der Kommentar dieser Vulgataausgabe erläutert diesen Götzendienst so:"Der Beelphegor (Baaphegor)war ein Wollustgötze, den man durch unzüchtige Handlungen verehrte. Er soll die Sonne vorgestellt haben." (S.372f),aber diese Aussage ist wohl mit Vorsicht zu genießen, da es zu den Standarts der Polemik gegen Ketzer und Andersgläubige gehörte, ihnen ungehörige sexuelle Praktiken vorzuwerfen. Und wenn es sich um einen Fruchtbarkeitskult handeln sollte, dann würde der Begriff der Wollust diesen Kulthandlungen auch nicht gerecht.Wesentlich ist aber, daß durch diese Kommentierung die Aussage des Textes verschoben wird, weil nun nicht mehr die Verehrung eines Fremdgottes das Gottes Zorn Erweckende sein soll sondern mehr der moralisch betrachtet unanständige Kult.
Aber es bleibt ein wahrer Skandalon: Gott zürnt über eine Sünde gegen ihn, ja er verlangt die Kreuzigung der Verantwortlichen für diesen Abfall von dem wahren Glauben! Und erst die Kreuzigung, oder das Aufhängen der Täter an Galgen führt dazu, daß Gott seinen Zorn abwendet von seinem Volke!Nicht irgendwelche Fundamentalisten oder Extremisten bezeugen dies, sondern die Heilige Schrift selbst! Das Karfreitagskreuz wird dann diese Wahrheit des Alten Bundes bestätigen, denn so starb auch der Erlöser am Kreuze für uns. Nur, wie weit hat sich von der biblischen Wahrheit, die so auch stets von der Kirche so geehrt worden ist, am tiefgründigsten expliziert durch den großen Theologen Anselm von Canterbury, entfernt, indem sie nun einen Gott sich erphantasierte, der nur noch lieb und barmherzig sei! Und dieser Phantasiegott soll dann auch der der islamischen Religion sein. Hier ist wohl das Wunschdenken der Vater dieser Gottesvorstellung, da nicht mehr gefragt wird, wie denn Gott wirklich ist, sondern danach, wie er zu konstruieren ist, damit er dem Bedürfnis nach dem innerweltlichen Frieden und den Wünschen des interreligiösen Dialogisierens entspricht.
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