Montag, 18. September 2017

"Ein Ökumenischer Kirchentag in Miniaturformat" oder Eucharistie für Alle

Unter dieser Überschrift konnte man diesen wegweisenden Redebeitrag zur Ökumene  des schedenden Bundestagspräsidenten Lammert lesen, der wirklich ökumenisch ist.
"Liebe Leute, Kirchen- und Amtsverständnis, nicht Glaubensunterschiede – in welcher Welt leben wir eigentlich?", rief Lammert unter Beifall des Publikums. Er könne keinen einzigen relevanten Glaubensunterschied erkennen, der eine Wiederherstellung der Einheit verhindern könnte. Lammert zeigte sich verärgert, dass weiterhin kein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten erlaubt sei: "Nirgends ist Christen der verheißene Himmel näher auf Erden als im vom Christus selbst gestifteten Abendmahl, zu dem Er einlädt – nicht die Kirchen".
A) Man höre und staune: Für Herrn Lammert gehören Unterschiede im Kirchen- und Amtsverständnis nicht zu den Glaubenswahrheiten der christlichen Religion! Da hat dieser Katholik wohl das Apostolische Glaubensbekenntnis vergessen mit dem Glauben an die Kirche. Somit gehört selbstverständlich das Kirchen- und das Amtsverständnis zu dem christlichen Glauben dazu! Das ökumenische Publikum laudierte. Ob die Beifallklatscher wußten, zu was sie da ihr Ja sagten? Wahrscheinlich ja, denn der Glaube an die Gleichgültigkeit aller Glaubensinhalte ist doch der Sauerteig der Ökumenebewegung. 
B) Wenn Herr Lammert "keinen einzigen relevanten Glaubensunterschied" erkennen kann, dann wird das wohl wahr sein, aber das besagt doch nur, daß dieser Mann keine kennt. Wieviel auch immer auch der Gebildeste kennt, immer wird es noch viel mehr geben, als selbst der erkennt. Denn die Summe unseres heutigen Wissens ist so groß, daß kein Einzelner in der Lage sein könnte, alles, was erkannt ist, auch selber zu erkennen. Lammert sagt damit eben nur aus, daß er sich sehr wenig in der christlichen Konfessionskunde auskennt. Nur, wenn ich mich in einem Gebiete nicht oder nur wenig auskenne, etwa im Bereich der Autoreifen: "Ach, gibt es denn wirklich relevante Unterschiede zwischen Winter- und Sommerreifen?,dann rate ich nicht dazu, im Winter bei Schneefall mit Sommereifen zu fahren. Aber Herr Lammert sieht das ganz anders: Was er nicht kennt, das gibt es nicht! Aber vielleicht muß man das Wort: "relevant" mehr betonen: Wenn es doch noch Unterschiede in der Glaubenslehre geben sollten, dann sind die eben irrelevant. Relevant ist eben nur das, worin es keine Lehrunterschiede gibt. Und so ist die ökumenische Einheit schon vollbracht durch die simple Erklärung, daß alles Unterscheidende eben irrelevant ist. Das ist bester ökumenischer Geist!
C) Wenn Herr Lammert etwas ärgert, dann befindet sich das Ärgerniserrengende im Unrecht, denn dieser Herr hat ein Recht darauf, nicht verärgert zu werden.  Es muß also ein gemeinsames Abendmahl  zwischen Katholiken und Lutheranern  geben können, weil die Nichtmöglichkeit einer gemeinsamen Feier Herrn Lammert ärgert. Die Katholische Kirche hat eben kein Recht dazu, den Bundestagspräsidenten zu verärgern, denn diese Kirche ist für ihn da und hat sich seinen königlichen Konsumwünschen zu beugen, denn der Kunde ist doch König! 
D) Dann versucht sich dieser Laie noch als Theologe! Nicht die Kirche lade zum Abendmahl ein, sondern Jesus Christus! Was sollte man zu diesen Aussagen dann sagen: Nicht die Kirche tauft, sondern Jesus Christus, nicht vergibt der Priester die Sünden in der Beichte sondern Christus vergibt sie, nicht die Kirche lehrt  usw...? Es gibt darauf nur eine katholische Antwort:Jesus Christus lädt durch die Kirche zur Eucharistiefeier, der Herr vergibt durch den Priester in der Beichte die Sünden!Und so schließt die Kirche auch Menschen vom Empfang der hl. Kommunion aus, wie sie andere dazu einlädt!  Das tut sie im Auftrage des Herrn, ein- und nicht einzuladen zum Empfang der hl. Kommunion! Aber davon hat dieser Katholik wohl noch nie etwas gehört. Ihm reicht es, daß es da eine kirchliche Praxis gibt, die ihm Ärger bereitet und darum muß die abgeschafft werden.
E) Für ihn als Deutschen Katholiken ist es natürlich selbstverständlich, daß er die Erklärung von Kardinal Ratzinger: Dominus Jesus völlig ignoriert, in der eindeutig gelehrt wird, daß die lutherische "Kirche" keine von der Katholischen Kirche anerkennbare Kirche sei. Ihr fehlt das Wesentliche zum Kirchesein. Aber Herr Lammert, das wie alles an der Kirche ihn Störende ignorierend redet von Kirchen, als wäre die lutherische eine. Ignoranz ist eben das Kraftfutter der ökumenischen Bewegung: Alles zu ignorieren, was einem nicht paßt. Wozu nach Wahrheit fragen, wir wollen - koste es, was es wolle, die Einheit.    
F) Daß die Einheit der Kirche Jesu Christi nicht verloren geht und auch keinen Schaden nimmt, wenn Teile von ihr abfallen, weil sie nicht mehr mit dem Glauben der Kirche übereinstimmend glauben  wollen, davon weiß Herr Lammert nun gar nichts. Ob er dann auch der Meinung ist, daß wenn Hunderte die Partei der CDU verlassen, dies die Einheit der Partei zerstöre und nur eine Reunion mit den Ausgetretenen die Einheit dieser Partei wiederherstelle? Wäre er auch ein politischer Ökumeniker, oder würde er am geltenden Parteiprogramm festhaltend die Ausgetretenen nur wieder in seine Partei aufnehmen, bejahten sie wieder dies Parteiprogramm? Kennt Herr Lammert eben nur in der Politik relevante Unterschiede seinerPartei zu den anderen, weil ihm die Politik wichtig ist, während er im Raume derReligion keine relevanten Unterschiede kennt, weil ihm hier im Prinzip alles gleichgültig ist? 


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