Ein paar Nachträge zum Tage der Deutschen Einheit und ein theologischer Verdacht
Eingedenk der römischen Politikerweisheit: „Teile und herrsche“ ist unser deutschen Volk nach dem verlorenen Weltkrieg in drei Teile aufgespalten worden, aus denen sich dann drei Staatsgebilde herauskriistallisiert haben; der westdeutsche, der ostdeutsche und der österreichische Staat, daß so das eine deutsche Volk in drei verschiedenen Staaten existierte. Somit entstanden drei differente Staatsbürgerschaften, aber es gibt nur ein deutsches Volk. Der Zusammenschluß des westdeutschen mit dem ostdeutschen Staate kann deswegen nicht als die Deutsche Wieder-vereinigung, als die Deutsche Einheit gefeiert werden, da immer noch zwei Staaten unseres einen Volkes existieren.
Als Bismarck 1871 das Deutsche Kaiserreich erschuf, in diesem Falle darf man wirklich sagen, daß ein großer Mann hier die Geschichte schrieb, war in diesem Erfolg zugleich ein deutsches Unglück eingeschrieben, daß die Großdeutsche Lösung, daß auch Österreich in das Kaiserreich aufgenommen würde wie die vielen anderen Staaten Deutschlands, nicht gelang. Unser Deutschland seit der Reformation gekennzeichnet die confessionelle Differenz zwischen der protestantischen und der katholischen Kultur verpreußete sich und verlutheranisierte, es fehlte der Kontrapunkt des Kathollischen, zumal die Integration des Katholischen in das Kaiserreich schwierig verlief zwischen der deutsch-nationalen Kultur des Protes-tantismus und dem tendentiell ultramontanistischen Katholizismus. Bismarck verdächtige nicht nur die SPD als Partei der vaterlandslosen Gesellen sondern auch die Katholische Kirche, daß ihr der Römische Papst näher stünde als das eigene Vaterland. In dieser Einheit war sozusagen der Spaltpilz schon im Schoße enthalten, der Mangel an der inneren Einheit, und daß Deutschland als ein außländische Staat gegenübertrat, der doch wie das deutsche Kaiserreich ein deutscher Staat gewesen ist und heute noch ist.
Daß Deutschland sozial gesehen eine zutiefst inhomogene Gesellschaft war, sodaß die Ideologie des Klassenkampfes hier auf einen fruchtbaren Boden fiel, ist auch unübersehbar. Ja, man könnte gar sagen, daß dies Deutschland erst zu einer Einheit wurde, als angesichts des Ausbruches des 1.Weltkrieges Kaiser Wilhelm II ausrief: „Es gäbe keine Parteien mehr, er kenne nur noch Deutsche!“ und als Österreich und Deutschland Seit an Seit in diesem Kriege standen. Die Ausstrahlungskraft „der Ideen von 1914“ als die Alternative zu den Idealen der Franzöischen Revolution konzipiert, korrelierte dieser völkischen Gemeinschaftserfahrung des 1.Weltkrieges. Zwei unterreinander konkurrierende Vergemeinschaftsmodelle rangen so während und nach dem 1.Weltkrieg um ihre Vorherrschaft, wobei beide von der Erfahrung der Entvergemeinschaftung, Ferdinand Tönies sprach von dem Verfall der Gemeinschaft in die Gesellschaft der Atomisierten, profitierten und zwar einerseits die Utopie der universalistischen klassenlosen Gesellschaft und anderersseits die Utopie der partikularistischen Volksgemeinschaft. Die Idee der Demokratie verlor in der Weimarer Republick schnell an ihrer Anziehungskraft, bis bei den letzten freien Wahlen die antidemokratischen Parteien die Mehrheit der Parlamentarierer stellten- faktisch war damit die Demokratie abgewählt.
War die Weimarer Republick so innerlich keine Einheit sondern ein sich zerrissenes Staatsgebilde so verhinderte das Veto der Siegermächte, daß Österreich und Deutschland sich zu einem Staate vereinigten: Die Sieger wollten kein eines eventuell dann gar neu erstarkendes vereintes Deutschland. Der Maxime: „Spalte und herrsche!“ folgend teilten sie dann daß durch Hitler vereinte Deutschlland durch den Anschluß Österreiches wieder in drei Teile auf.
Wann waren wir je ein einig Vaterland? Unsere jetzige Uneinigkeit resultiert insbesondere in dieser Differenz, daß in Westdeutschland die USA ihr Umerziehungsprogramm durchgesetzt hat, daß Westdeutschland verwestlicht und entdeutscht werden sollte, da man in den USA und nicht nur da im deutschen Volkscharakter, in seiner Kultur den Urgrund aller nationalsozialistischen Greuel sah, wohingegen die Deutschen Osten eine solche Umerziehung erspart blieb, denn Stalin untershied zwischen dem deutschen Volke und der es tyrannisch regierten habenden Nazipartei. Nun standen sich der Tendenz nach umerzogene Westdeutsche Ostdeutschen gegenüber , die für die Westler eigentümlich antiquiiert deutsch vorkamen.
Das Projekt der multiethnischen und multikulturellen Auflösung Deutschlands, radical durch die Bundeskanlerin Merkel in Szene gesetzt durch ihre Politik der offenen Grenzen löst nun Deutschland in ein Meer von sich herauskristallisierenden Parallelgesellschaften auf, die nichts mehr verbindet, als daß sie auf dem selben Staatsgrund leben. Der(un)heilige Kreuzzug gegen Rechts soll dann eine neue politische Homogenität konstitiuieren, da es sonst keine Gemeinschaftlichkeit mehr gibt.Dieser Kampf setzt den Verlust der Einheit in ethnischer und kultureller Hinsicht voraus.
Der Verlust der kulturellen Gemeinschaft begann mit der Reformation, der Spaltung in das protestantistische und das katholische Deutschland, wobei nun diese Spaltung das Fundament für zuerst ein entconfessionalisiertes Christentum, (als die C-Parteien noch christlich waren) und dann für eine sich zusehens säkularisierende Gesellschaft. Von der Kultur spreche ich hier, da die christliche Religion auch in ihrer Epoche der Zerspaltung durch die Reformation eine über das religiöse Leben hinausreichende Bildungskraft innewohnte, die das kulturelle Leben prägte. Erst jetzt säkularisiert sich die Kultur in Deutschland so sehr, daß die religiös geprägte Kultur nur noch ein Nischendasein führt.
Für den geschichtswissenschaftlichen wie für den politischen Blick erscheint die Geschichte Deutschlands als die eines permanenten Ringens und Scheiterns nach der Suche nach der Einheit Deutschlands, und darunter muß dann wohl auch die nationalsozialistische Konzeption der Volksgemeinschaft subsumiert werden, als eine Serie kontingenter Ereignisse. Aber aus der theologischen Sicht muß auch diese Serie der kontingenten Ereignisse als ein Produkt des göttlichen Regierens geglaubt werden. Gott regiert als die Vorsehung auch unser Volk. Luthers Reformation muß dann als das größte Unglück unseres Volkes angesehen werden.Luther war und ist einer der erfolgreichsten Bekämpfer der Kirche Jesu Christi, und daß jetzt gar die Mehrheit der Katholiken Deutschlands, wenn sie sich noch für die kirchlichen Belange interessieren, eine Verprotestantisierung der Katholischen Kirche sich wünschen, zeigt, wie destruktiv die Reformation sich auswirkte.
Aber das größte Unglück war nun mal der innerchristliche Religionskrieg, der 30 Jährige, der das Projekt der Domestikation der christlichen Religion auf die Tagesordnung Europas setzte, die Aufklärung. Erst durch diese Domestikation wurde die christliche Religion etwas eigentlich Überflüssiges, etwas Gleichgültiges, und das ist der heutige Indifferentismus der Religion gegenüber: Sie wird nicht mehr bekämpft sondern als etwas Gleichgültiges nicht mehr wahrgenommen. Die Domestikation der Religion gehört nun nicht zum Wesen bzw zur Entwickelung der Religion, sondern gründete sich allein in der Zerspaltung der christlichen Religion durch die Reformation und daß daraus dieser innerchristliche Religionskrieg entwuchs.
Könnte sich da nicht der Gedanke einschleichen, daß Gott unserem Volke diese Sünde Luthers anrechnet, uns zürnet, da wir in ihr weitergewanelt sind und so so viel beitrugen zum Kampf gegen die Kirche Gottes, sodaß deswegen uns die Einheit nicht gewährt wird, weil wir in Luther zu dem Volk der Zerspaltung geworden sind ? Dürften wir dann aber den Zusammenschluß West- und Ostdeutschlands 1989f als ein Zeichen ansehen, daß Gott sich uns wieder gnädig zuwendet?
Aber auch nun haben wir in Deutschland keine ethnische oder kulturelle Einheit mehr, schon gar keine religiöse und wir sind immer noch in zwei deutsche Staaten zerspalten! Daß dann noch viele Gebiete von unserem Land nach den zwei verlorenen Kriegen amputiert worden sind und uns jetzt nicht mehr gehören, obzwar die auch zur territorialen Einheit Deutschlands gehörten, müßte auch noch mitberücksichtigt werden, wenn über die Einheit besser die Nichteinheit Deutschlands geschrieben wird.
Zusätze
In diesen Nachträgen fehlt die Beschäftigung mit den "Antideutschen", dem Phänomen der Lust an der Selbstverneinung unter uns Deutschen und daß Faktum, daß wiraußenpolitische politische Feinde hatten und haben, Alles andere Fehlende wird hier nicht angezeigt, da es zu viel ist!
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