Kardinal Cristóbal López Romero: „Keine Religion besitzt die Wahrheit“1
Dieser von Papst Franziskus zum Kardinal gekürte erklärt in seinen Reflexionen über das Verhältnis der Religionen untereinander: „Christen müßten >den falschen Gegensatz zwischen wahrer und falscher Religion< aufgeben, weil >keine Religion die Wahrheit besitzen könne<.“ Die Formulierung, die Wahrheit besitzen zu können,polemisiert selbst schon gegen den Anspruch der Katholischen Kirche, daß ihre Lehre wahr sei,weil sie fundiert ist in der offenbarten Wahrheit.Nähme man diese Kardinalsaussage ernst, hieße daß, daß von keiner der Aussagen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses mehr ausgesagt werden könne, daß sie wahr sei. Denn würde auch nur eine als wahr seiend ausgesagt,verfügte ja die Kirche über eine erkannte Wahrheit.
Oder sollte das so gemeint sein, daß eben keine Religion die ganze Wahrheit erfasse, sondern nur Teile? Aber das Insistieren auf:“die Wahrheit“ schließt die Vorstellung von vielen wahren Aussagen aus, die dann in ihrer Summe nicht das Ganze wahr begreifen würden. Die „eine Wahrheit“ muß so die vielen wahren Glaubensaussagen als ein System verstehen, das als solches erst die Wahrheit ist.
Wir Christen dürften so keine Religion mehr als eine falsche bewerten. Das soll die Frucht des 2.Vaticanums sein. Dieser Interpretation dürfe Papst Franziskus zugestimmt haben in der Intention, so alle Religionen zu dem gemeinsamen Kampf für das Projekt der Humanisierung der Welt zu gewinnen.
Der Kardinal sagt: „keine Religion die Wahrheit besitzen könne – vielmehr besitzt die Wahrheit uns“. Das klingt zwar recht fromm,aber ist genaugenommen eine sinnwidrige Aussage: Denn wenn uns die Wahrheit besäße, dann müßte sie uns so auch als eine von uns erkannte gegenwärtig sein.Wäre sie uns nicht bekannt, dann besäße sie uns gar nicht.
Der Kath info Artikel kritisiert nun diese Kardinalsaussage so: „Dieser moderne Relativismus hat jedoch nicht nur theologische, sondern auch logische Schwächen. Wer sagt, „keine Religion besitzt die Wahrheit“, erhebt damit selbst einen absoluten Wahrheitsanspruch, und den gleich über alle Religionen – und widerspricht sich somit selbst. Der Satz ist in sich widersprüchlich: Er beansprucht universale Geltung, während er genau diese Möglichkeit leugnet. Außerdem zerstört er jede Grundlage des Glaubens. Wenn alle Religionen gleich wahr oder gleich unwahr sind, verliert der Glaube seinen Sinn.“
Wenn ein Deutschlehrer urteilt, daß eine von einem Schüler vorgebrachte Interpretation eines literarischen Werkes, etwa daß Goethes „Faust“ voreheliche Intimität problematisieren wolle,als dem ganzen Gehalt dieses Werkes nicht gerecht wird,dann kann er das nur, weil er selbst über ein angemessenes Verständnis dieses Werkes verfügt und nur von daher diese Interpretation als eine unwahre beurteilen kann. Also maßt sich dieser Kardinal an, selbst über die Erkenntnis der Wahrheit zu verfügen, sodaß er urteilen kann, die von ihm selbst erkannte Wahrheit nicht in irgendeiner Religion recognizieren zu können.
Da kann man diesem Wahrheitserkennenden nur noch einen Rat geben: „Treten Sie aus der Katholischen Kirche aus, und gründen eine neue Religion, die dann allein die wahre sein wird, denn die enthält dann die von Ihnen allein erkannte Wahrheit!“
Corollarium
Die Auklärung domestizierte in der deutschen Version die christliche Religion durch ihre Reduktion auf die Wahrheiten der natürlichen, der vernünftigen Religion, sodaß alle confessionellen Gegensätze innerhalb der christlichen Religion vergleichgültigt wurden,die als die Gründe für die innerchrislichen Religionskriege des 17.Jahrhundertes wahrgenommen wurden. Jetzt sollen alle Religionen domestiziert werden, damit sie dem Eineweltprojekt nicht hinderlich im Wege stehen: Sie sind so als gleichgültig zu erklären.Das führt natürlich auch dazu, daß den Anhängern ihre eigene Religion unwichtig wird, da sie ja selbst gleichgültig ist.
1Kath info 8.11.2025:„Keine Religion besitzt die Wahrheit? – Eine Antwort auf den Relativismus“
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