Mittwoch, 12. November 2025

Kath de offenbart: Was macht das Theologiestudium aus und warum qualifiziert dies Studium für den Arbeitsmarkt?

 

Kath de offenbart: Was macht das Theologiestudium aus und warum qualifiziert dies Studium für den Arbeitsmarkt?


Kath de treibt die große Sorge um, was denn aus den katholischen und wohl auch aus den evangelischen Fakultäten werden soll, wenn immer weniger Theologie studieren wollen, gälten diese Fakultäten doch auch als Hochburgen der politischen Korrektheit,in denen sich eine wagemutige Professorenschaft samt ihrem Gefolge den braunen Fluten entgegenstemmen. Der Standpunktkommentar vom 12.11.2025 gibt uns nun die wohl etwas irritierende Antwort, daß dieser Studiengang optimal seine Absolventen für den Arbeitsmarkt qualifiziere! Damit meint der Kommentar aber nicht, daß einem ausgebildeten Theologen ein Arbeitsplatz in der Kirche sicher wäre, würde er Pfarrer werden wollen, sondern daß seine Marktchancen in vielfältigsten Hinsichten sehr gut wären, gerade außerhalb der Kirche eine Anstellung zu finden.

Studierende der Theologie lernen, philosophisch, historisch, ethisch, juristisch, sozialwissenschaftlich, ästhetisch, pädagogisch und sprachwissenschaftlich zu denken – und mit den Unterschieden dieser Zugänge zur Wirklichkeit zurechtzukommen. Vielleicht ist das alte Studienfach Theologie das modernste der Welt: weil es nicht für den Trend der nächsten fünf Jahre ausbildet, sondern die Kompetenzen schult, mit den Trends der nächsten fünfzig Jahre umzugehen.“

Damit soll das Theologiestudium beworben werden! Wozu befähigt dies Studium also? Mit der Wirklichkeit zurechtzukommen? So ist das hier nicht gemeint, sondern mit den Unterschieden der Zugänge zur Wirklichkeit zurechtzukommen! Weniger klausuliert formuliert hieße das: Was die Wirklichkeit ausmache, dazu existieren verschiedene Theorien, die sich auch aus der Vielzahl der wissenschaftlichen Perspektiven ergäben. Das Theologiestudium befähige also zu einem Umgang mit diesem multiperspektivischen Pluralismus. Dem liegt eine Krisendiagnose der Gegenwart zugrunde, daß uns die Wirklichkeit, so wie sie an sich ist, nicht (mehr)zugänglich ist, daß wir stattdessen eine schwer überschaubare Pluralität von Wirklichkeitsdeutungen vor uns haben, sodaß das die Frage aufwirft: Wie damit umgehen? Das Theologiestudium befähige so zu dem Umgang mit dieser Pluralität!

Der Gegenstand der Theologie: Gott, bzw alles in seiner Relation von,in und zu Gott, wird hier völlig aufgegeben. Es existieren für dies Studium nur noch Weltdeutungen, die (auch) aus den Differenzen der verschiedenen Wissenschaften resultierten und es nun gälte,mit diesem Pluralismus angemessen umgehen zu lernen. Die vulgärste Umgangsweise ist wohl die, zu deklarieren, daß niemand sich anmaßen dürfe,über die allein wahre Wirklichkeitserkenntnis zu verfügen und daß deswegen die Pluralität der Wirklichkeitsdeutungen eine unhintergehbares Faktum der Gegenwart sei, der Postmoderne eben.

Lernen,mit dieser unhintergehbaren Pluralität umzugehen,heißt dann, daß a) der Konsument frei sich die ihm gefallendste Deutung zu eigen macht, aber respektiert, daß die anderen andere sich erwählen oder daß b) der Konsument keine der angebotenen Weltdeutungen sich erwählt und in einer ironischen Distanz allen gegenüber verharrt. Warum soll nun ein Theologiestudium in besonderer Weise pluralitätsfähig machen? Weil die Theologie durch den ökumenischen und interreligiösen Dialog gelernt hat,auf jegliche Wahrheitsansprüche verzichtend alle Religionen und Confessionen als gleich-gültig zu verstehen.Das ist nun nicht ein Resultat vertiefter Gotteserkenntnis sondern nur ein Postulat des interreligiösen Dialoges:Erachte alle als gleich wahr und gleichgültig, damit es in diesem Dialog zu keinen Konflikten kommt. Eingeforderte Wahrheitsansprüche gefährden halt den Frieden.

Zu beachten ist dabei, daß die Wirklichkeit, die doch eigentlich durch ihre Deutung begriffen werden solle als unerkennbar präsumiert wird, daß stattdessen es nur noch die Wirklichkeit der Mannigfaltigkeit der Weltdeutungen gibt und daß es deshalb nur noch darauf ankommt,diese Pluralität zu bejahen und sozialverträglich das Neben- und auch Miteinander der Deutungen zu gestalten.

Die Zugänge zur Wirklichkeit sind so genaugenommen gar keine Wege, die den auf ihnen Wandernden in die Wirklichkeit ankommen lassen sondern eher Kreisbewegungen,wobei die Mitte des Kreises nie erreicht werden kann, da jeder einnehmbare Standpunkt des Kreises von der zu erkennenden Wirklichkeit gleich nah und gleich fern ist.

Warum soll das nun aber Theologiestudenten besonders für den Arbeitsmarkt qualifizieren? Nun ja, da alle westeuropäischen Länder multiethnisch und multikulturell sich formierende Gesellschaften sind, sind für diesen Pluralismus Ausgebildete überall in der Arbeitswelt gesuchte Arbeitskräfte.


1.Corollarium


Die Gegenstandsbestimmung der Wissenschaften als die Wirklichkeit ist nun selbst auch schon eine defizitäre, denn das Ganze, die Totalität beinhaltet auch das Nichtrealisierte aber Mögliche, das sich im konjunktivischen Denken erschließt,und auch das, was sein soll und das sind nicht deskriptive Aussagen über moralische und sittliche Vorstellungen, die es in der Wirklichkeit gibt, sondern präskriptive: Was sein soll. Das Ganze, wird es auf die Wirklichkeit reduziert wäre eine ohne moralische Aussagen, was denn sein soll, und ohne Freiheit und Kontingenz,da die konjunktivischen Aussagen keiner Wirklichkeit in der Wirklichkeit entsprechen. 

2.Corollarium

Das Land Niedersachsen hat den traditionellen Religionsunterricht an den Schulen 2025 abgeschafft und durch ein neues Konzept ersetzt. Die "TAZ" jubelte darüber am 17.8.2025:"Religiöse Bildung für alle". Da heißt es dann: "Das ist ein gelungener Neustart, bei dem nicht mehr die Systematik katholischer und evangelischer Theologie im Mittelpunkt steht. Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lebenswelt in Form einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft sind konsequent ins Zentrum gerückt. Die fünf Bereiche, für die erwartete Kompetenzen formuliert wurden, sind nunmehr Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft. Die „anderen“ Religionen und Weltanschauungen, explizit auch säkulare, sind nicht nur Appendix, sondern durchgehende Bezugsgrößen. Sie machen das neue Fach attraktiv für all jene, die keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehören". 

Das Ziel dieses Religionsunterrichtes ist also wie in dem Kath de Artikel die Befähigung zum Zurechtkommen in einer pluralistischen Gesellschaft mit einem großen Angebot an religiösen und säkularen Weltdeutungsangeboten, also eine Konsumentenschulung. Daß eine Religion wahr sein könnte und daß gar Glaubensinhalte vermittelt werden solltendas sind Vorstellungen,die hier nichts mehr zu suchen haben.Dem hat die Katholische Kirche Niedersachsens zugestimmt. Das Konzept stammt von einer Grünenpolitikerin!

 



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