Dienstag, 26. März 2019

Wundersamkeiten des christlch-jüdischen Dialoges

Eine der Hauptthesen des christlich-jüdischen Dialoges lautet, daß es zwei gleich legitime Auslegungen  des hebräischen Kanons gäbe: In der christlichen würde von Jesus Christus her der  hebräische Kanon zum Alten Testament und das AT auf Jesus Christus hin gedeutet- in der jüdischen hingegen wird Jesus von Nazareth nicht als der Christus anerkannt und der hebräische Kanon nun neu gedeutet vom Ereignis des zersörten Jerusalemer Tempels her: Wie muß die jüdische Frömmigkeit, diese Religion umstrukturiert werden, wenn es das einzige Kultzentrum, den einen Tempel nicht mehr gibt?
Zwei Thesen enthält diese Grundsatzosition. a) der Hebräische Kanon ist nicht eindeutig und b) Jesus von Nazareth ist nicht eindeutig. Jesus kann als der Messias geglaubt werden oder er kann es nicht. Nun sollen beide Möglichkeiten als legitim gelten, denn durch diese beiden möglichen  Wahrnehmungen Jesu konstituiert sich einerseits die christliche Religion, wo er als der  Christus geglaubt wird und andererseits die jüdische Religion, die den hebräischen Kanon so ließt, als wenn der verheißende Messias noch nicht gekommen ist und wie die  Frömmigkeit umzustrukturieren ist, wenn das einstige Kultzentrum nicht mehr existiert. 
Wäre nun die christliche legitim, daß Jesus der Christus ist, dann wäre notwendigerweise die jüdische, daß Jesus es nicht sei, das Produkt des Unglaubens und dann könnte die jüdische Religion nicht positiv bejaht werden. Da das dieser Dialog aber ausschließen will,muß auch das Nein zu Jesus als dem Christus legitim sein. Das heißt, daß weder der hebräische Kanon noch Jesus von  Nazareth so eindeutig sind, daß zu erkennen ist, daß Jesus der Messias ist. Ja, das Nein zu dem Bekenntnis, Jesus ist der Christus, das die jüdische Religion konstituiert als jüdische zur Antithese zur christlichen Religion, kann selbst nur wahr sein und so die jüdische Religion als wahre legitimieren, wenn Jesus nicht der Messias ist. Denn wäre er es, wäre die jüdische Religion ein objektiver Irrtum. Sie könnte ihren Anhängern nur als nicht subjektiv anrechenbaren Unglauben, daß Jesus nicht der Messias sei,angesehen werden, wenn Jesus eben nicht als Messias von den Juden erkennbar ist, daß also nicht vom anerkannten hebräischen Kanon her Jesus als der verheißende Messias erkennbar wäre. 
Aber dieser Dialog will die jüdische Religion nicht als objektiven Unglauben qualifizieren. Das ist aber nur möglich, wenn Jesus nicht der Messias ist.Nun steht und fällt aber die Wahrheit der christlichen Religion mit der Wahrheit, daß Jesus der Messias ist. Muß also um der Wahrheit der jüdischen Religion willen die Unwahrheit der christlichen ausgesagt werden? Das wollen die christlichen Dialogisierer nun auch nicht sagen. 
Wenn Jesus objektiv entweder der Messias ist oder es nicht ist,muß immer einer der beiden Religionen objektiv unwahr sein. Wenn aber beide Religionen um des Dialoges willen gleich wahr sein sollen, dann müßte für Jesus gelten, daß beide Aussagen, daß er der Messias ist und daß er es nicht ist, gleich wahr sind. Wie ist das aber möglich? Dafür gibt es nur eine Lösung: Jesus ist objektiv weder der Messias noch ist er es nicht, erst durch den christlichen Glauben wird er zum Messias und erst durch  die jüdische Religion wird er zum Nichtmessias. Der Kanon, der für die jüdische Religion das wichtigste Buch dieser Religion ist und der für die christliche Religion das Alte Testament ist, ist so auch objektiv weder das eine noch das andere sondern wie Jesus auch etwas Unbestimmtes, das erst durch die jüdische bzw. christliche Lesart zu etwas Bestimmten wird.
Also, um des christlich-jüdischen Dialoges willen muß Jesus aufgelöst werden zu etwas, was weder Messias ist noch nicht es ist, damit beide Religionen dann aus ihm machen können, was ihnen gefällt.
Und Gott selbst soll es gleichgültig sein, ob Jesus als der Messias anerkannt wird oder nicht, weil dieser Jesus nichts ist und so zu allem machbar ist: zum Gottessohn oder zum Gotteslästerer! Das sind die Absurditäten des christlich-jüdischen Dialoges. 
         

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen