Freitag, 22. März 2019

Das 1.Gebot und der Diskurs über die Ehe-und Sexualmorallehre der Kirche

Das gravierendste Manko des Diskurses über die Ehe-und Sexualmorallehre der Kirche besteht nun nicht einfach darin, daß einfach eine Anpassung der Lehre an den Zeitgeist gefordert wird, daß also die Bestimmung der Sachgmäßheit einfach dem Willen zur Zeitgemäßheit geopfert wird, sondern auch darin, daß ihr Fundament, das erste und oberste Gesetz dabei völlig außer Acht gelassen wird. Das oberste Prinzip ist nämlich die Norm der Auslegung für alle anderen, dem Obersten subordinierten Bestimmungen, ja es könnte sogar sein, daß subordinierte Besimmungen mit dem Grundsatz nicht im Einklang sich befindend  revidiert werden müssen.
So praktizierte es Jesus Christus selbst, als er pharisäische Bestimmungen, welche Erkrankungen ein Arzt am Sabbat behandeln dürfe und welche nicht, damit auch dieser Berufsstand den Sabbat halten kann, reprobierte, weil sie dem Grundsatz der göttlichen Ordnung des Sabbates widersprachen, daß diese Ordnung zum Wohle des Menschen eingesetzt wurde, sodaß gerade am Sabbat das Tuen des Guten, also Kranke heilen, erlaubt, ja geadezu geboten ist. 
Wie lautet nun das 1.Gebot, das Gott den Menschen gab und das die gesamte Ehe- und Sexualmorallehre fundiert? So lautet er in der Vulgata: "Benedixitque illis Deus, et ait: Crescite et multiplinamini, et replete terram". (1. Mose 1,27)= Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde." Zu beachten ist, daß dies erste Gebot Gottes an den Menschen Gott vor dem Sündenfall gab, also als die beiden ersten Menschen noch nicht dem Schicksal des Sterbenmüssens unterworfen waren. Einfach gesagt: Gott will, daß sich das menschliche Leben vervielfältigt, daß viele Menschen sind, daß sie die Erde erfüllen sollen. 
Nur, warum gab Gott uns dies Gebot, wenn es doch natürlich ist, daß sich die Menschen fortpflanzen? Weil das, was natürlich ist, nicht notwendigerweise auch von Gott so gewollt ist! Das Natürliche ist das, was und wie es ist, aber das Natürliche sagt nicht, daß es auch so sein soll. (Vgl. Humes Kritik des natürlichen Fehlschlusses, daß aus dem, was ist, abgeleitet wird, daß es auch so sein soll.) Erst das göttliche Gebot sagt uns: So soll es (auch) sein.
Zu analysieren wäre nun, ob jede Bestimmung der Ehe- und Morallehre diesem obersten Grundsatz gerecht wird und ob in allen Einzelfällen auch immer das Insubordinierte im Einklang mit dem Grundsatz ausgelegt wird. 
Aber von so einer sachkritischen Prüfung ist in der moraltheologischen Debatte nicht die Rede. Stattdessen wird die Moraltheologie wie ein Unterhaltungsprogramm diskutiert: Was kommt beim Publikum an und was nicht und was will es hören? Da ist nun der Publikumsgeschmack eindeutig: "Alles, was Spaß macht und im wechselseitigen Einvernehmen aller Beteiligten praktiziert wird, das muß an Sex von der Kirche erlaubt und abgesegnet werden."  Aber das Benedixit Gottes bezieht sich auf den Kindersegen, daß Adam und Eva Kinder bekommen und darin sind sie gesegnet. So segnet Gott ja auch sein Volk Israel, indem er verheißt, es zu einem großen Volke zu machen.So kann nicht jede Sexualpraxis gesegnet werden, schon gar nicht eine, die die Entstehung von Nachkommen ausschließt. Nur, die Homosexlobby hat weltweit viel Einfuß und so soll nun gesegnet werden, was mit diesem Segen nicht segnenbar ist. Aber solch abstrusen Vorstellungen können nur in der Kirche Raum gewinnen, weil das erste Gebot Gottes vergessen worden ist gerade auch in  der zeitgenössischen Moraltheologie.        

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