Montag, 31. Dezember 2018

Musikkonzerte in der Kirche: ›Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.‹ Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!«

Als Jesus Christus das zu den Händlern sagte, übertrieb er da nicht etwas. Was spricht denn dagegen, daß Händler Pilgern Tiere zum Opfern zu verkaufen, damit sie auf ihrer Pilgereise nicht die Opfertiere mit sich führen mußten. Denn seit der Errichtung des Jerusalemer Tempels galt ja das Gebot, daß nur noch in diesem Tempel Gott wohlgefällige Opfer dargebracht werden konnten. (Darum haben ja auch Juden in der Diaspora nie dort Tempel errichtet sondern als Surrogat den Synagogengottesdienst kreiert.)Es war also eine praktische Erleichterung für die Tempelpilger,daß sie die nötigen Opfertiere bei den Händlern kaufen konnten. 
Aber diese Händler trieben ihre Geschäfte im Tempel. Der Tempel war für den Sohn Gottes ein heiliger Ort. Der Gegensatz zu heilig ist nun nicht unmoralisch oder unsittlich sondern profan. Das heißt, daß ein heiliger Ort durch eine profane Tätigkeit in ihm ausgeübt, verunreinigt wird. Rotwein ist ein wohlschmeckendes Getränk, ein Genußmittel, aber auf eine weiße Hose verschüttet, ein Ärgernis, denn die Hose ist ruiniert, gelingt es nicht, den Weinfleck wegzureinigen. So wird auch der Tempel kontaminiert durch profane Tätigkeiten.
Wenn es dann noch um einen Geldverdienst geht, wird es noch offenkundiger, daß hier durch den Willen zum Geldverdienen die Heiligkeit des Tempels kontaminiert wird.Nicht meint Jesus Christus hier,daß die Händler bei ihren Geschäften betrügen würden, sondern daß sie durch ihr profanes Tuen jetzt den Tempel verunreinigen.
In der christlichen Religion ersetzen nun die Kirchen den Tempel Gottes, in denen er nun seinen Namen wohnen läßt, wie vordem im Jerusalemer Tempel und wo ihm nun das heilige Meßopfer dargebracht wird. So ist auch jede katholische Kirche mit ihrem Tabernakel, dem Ort der Anwesenheit Gottes, ein heiliger Ort.
Was erleben wir nun aber, wenn in der Weihnachtszeit Musikkonzerte in den heiligen Kirchen aufgeführt werden?  Ist nicht jedes Konzert eine profane Unterhaltung, auch wenn sich die Weihnachtskonzerte in der Regel durch ihr künstlerisches Niveau auszeichnen? Dann wird sogar ein Eintrittsgeld verlangt (nicht immer nur freiwillige Spenden), sodaß der Eindruck entsteht, auch hier gehe es jetzt in erster Linie ums Geldverdienen! Aber damit noch nicht genug: Die Sonntagsmesse um 19 Uhr fiel aus, weil das Konzert, um 18 Uhr anfangend, dann noch nicht zu Ende war. So wirklich geschehen! Warum  ist dann das Konzert nicht früher angesetzt worden? Weil dann weniger (zahlende)Gäste erwartet wurden.  Und warum fand dann  das Konzert nicht im Gemeindehaus statt, sodaß die Messe hätte stattfinden können? Weil man für das Konzert den feierlichen Rahmen der Barockkirche sich wünschte und so auf mehr zahlende Gäste hoffen konnte! 
Wenn das keine Profanisierung der Kirche ist, was dann? Um des Gelderwerbes durch ein Weihachtskonzertes willen, ließ man die hl. Messe ausfallen! Und was hat überhaupt ein Musikkonzert in der Kirche, dem Bethaus Gottes und Ort des Opfers zu suchen? Wird nicht durch ein Konzert die Kirche genauso kontaminiert wie der Tempel Gottes zu Jerusalem durch Händlergeschäfte?             

Sonntag, 30. Dezember 2018

Auf zur Spaßkirche! Oder die Liebe zum Homosex

"Homosexualität ist normal und gehört zu unserem Menschsein ganz selbst-verständlich dazu."  Wer hat das verkündigt? Diese Aussage steht nicht auf irgendeiner Homosexwerbeseite, nein auf der quasi offiziellen Internetseite der Katholischen Bischofskonferenz katholisch de: "Bruder Thomas Abrell berichtet über seine Arbeit mit Schwulen und Lesben: Seelsorger: Segen für homosexuelle Paare wird kommen!"(28.Jänner 2018)Über die Erfindung der Homosexehe unter dem Tarnnamen: "Ehe für alle" ist er enthusiasmiert, das wurde doch höchste Zeit. Aber es gäbe immer noch Diskriminierungen.
Gerade in Schulen sei er viel unterwegs: "Ich bin oft in Schulen unterwegs und spreche dort mit Schülerinnen und Schülern über Homosexualität. " Wer ist wohl dieser "Bruder",der so engagiert für die Homosexualität an Schulen aufritt? Es ist: "Der Franziskaner und Homosexuellen-Seelsorger im Bistum Osnabrück"!
Begeistert erzählt er in dem Interview mit katholisch de, daß der Katechismus zur Frage der Homosexualität völlig umgeschrieben werden muß, denn die Homosexualität sei ja etwas ganz Normales. 
Wie würde diese Aussage, daß Blindheit unter Menschen etwas ganz Normales sei und selbstverständlich zum Menschsein dazugehöre, beurteilt werden?  Auch der Verweis darauf, daß Kinder blind zur Welt kommen, veränderte nichts an dem Faktum, daß die Augen zum Sehen bestimmt sind, sodaß das Blindgeborensein als ein Defekt an der menschlichen Natur zu bewerten ist. Daß, was nicht sein soll, Augen, die nicht sehen können, als Normales und Selbstverständliches zu behaupten, ist so eine reine Absurdität. Die Sexualität ist nun um der Fortpflanzung willen, wie die Augen um des Sehens willen. Homosexualität ist so gesehen so sinnwidrig wie Augen, die nicht sehen und Ohren, die nicht hören können. 
Nur, Argumente der Vernunft interessiert die Homosexlobby natürlich nicht. Man liebt eben den Neue Deutsche Welle Hit: "Ich will Spaß, ich will Spaß" und den darf die Morallehre der Kirche doch nicht verbieten! Merke: Für Hedonisten  gibt es nur eine Sünde: keinen Spaß zu haben. Und das soll die Kirche nun absegnen als Spaßkirche.

Und was sagt der zuständige Bischof zu diesen Umtrieben?
"Der Franziskaner leitet den Arbeitskreis "kreuz und  queer im Bistum Osnabrück, der von Bischof Franz-Josef Bode im Jahr 2013 eingerichtet wurde."DerBruder ist also bischöflch beauftragt zur Homosexlobbyarbeit.
    

Samstag, 29. Dezember 2018

Barbarische Ökumene?

Ob Wein oder Kaffee oder Limonade, alles sind eben Getränke, und Getränkgefäß ist Getränkgefäß, warum also nicht den Wein aus dem Kaffeebecher trinken und die Limonade aus dem Schnapsglas?
Kultur ist die Liebe zur Differenz, zur Kunst des Unterscheidens. Ein Weinkenner genießt gar den Rotwein aus einem Rotweinglas, einen Weißwein aus einem Weißweinglas. Nur so viel kulturelle Ausdifferenzierung  läßt auch ein Unbehagen an der Kultur entstehen: Warum nicht die Einheit, die Gleichheit von Allem betonen, daß das doch alles nur Getränke seinen und daß so ein Trinkgefäß für alle ausreiche? 
Die Ähnlichkeit zum ökumenischen Diskurs verblüfft: Evangelisch, Katholisch, Anglikanisch, ist das nicht auch alles nur christliche Religion, im Prinzip das Gleiche. Warum da nur die Differenzen betonen, bei so viel Gleichheit. Und die jüdische,die christliche und die islamische Religion sind doch auch alles monotheisische Religionen- warum nicht gleich alle drei unter einem Dach, einer gemeisamen Religionsorganisation?  
Wenn eine Hochkultur sich durch ein Höchstmaß an Binnendifferenzierungen auszeichnet, so keimt in ihr auch immer schon der Wille zur Vereinfachung, zum Zurück zur Einheit. Die christliche Religion gehörte zur Hochkultur des Abendlandes.Jetzt nimmt sie auch ihren Anteil an dem Niedergang des Abendlandes.Die Unlust am Differenten, der Wille nach der Einheit aller Christen ist so auch eine Manifestation des Unbehagens an der Kultur. 
Der ökumenische Diskurs ist somit nicht nur eine Manifestation des schwindenden Glaubens an eine Wahrheit in der Religion und den christlichen Confessionen (daß alle Confessionen  und Religionen gleich wahr seien, zeigt doch nur an, daß die Frage nach der Wahrheit der Religion als unwichtig abgetan ist), sondern auch eine Manifestation der Krise der Kultur: ist doch alles irgendwie gleich(gültig)

Freitag, 28. Dezember 2018

Theologie "weiterentwickeln"- Wie ein Jesuitenprofessor die Lehre der Kirche überwindet

"Vor rund 50 Jahren hat es in der katholischen Kirche eine andere „Wendezeit“ gegeben, erinnert sich Wucherpfennig: das Zweite Vatikanische Konzil. Die katholische Kirche öffnete sich für die Welt, ermöglichte den Dialog mit Andersgläubigen. In der nun anstehenden „Wendezeit“ müsse die Kirche sich erneut neu ausrichten, „damit sie sich nicht zu weit von den Glaubenden entfernt“. Alle 50 Jahre eine Revolution müsse es nicht gerade ein, „aber die Fenster aufreißen und durchlüften wäre doch ganz passend.“ Faz 28.12. 2018. Kaum, daß ihm die Lehrerlaubnis erteilt worden ist gegen das Versprechen, die verbindliche Lehre der Kirche zu vertreten, fährt dieser Jesuitenprofessor fort in seinem Kampfe gegen Rom. Das versteht dieser Hochschuldirektor unter dem die Fenster Öffnen und Durchlüften. 
Konkret geht es dem Jesuiten erstmal  um die Homosexuellen:"Schwule und Lesben gehörten zur Kirche und seien volle und gleichberechtigte Mitglieder – "Basta!": Laut Jesuiten-Rektor Ansgar Wucherpfennig hinkt die Kirche aber nicht nur in ihrer Haltung zur Homosexualität der Zeit hinterher." Katholisch de 28.Jänner 2018.
Wäre zu erwarten gewesen, daß ob der sexuellen Mißbrauchsfälle mit überwiegend homosexuellen Tätern, die innerkirchliche Homosexlobby etwas stiller würde, lehrt sie uns nun eines Besseren. Durch eine energisch durchgeführte Desinformationskampagne gelang es, weitestgehend den Zusammenhang zwischen der Homosexualität und den Mißbräuchen zu tabuisieren. Ja, die Lobbyisten konnten gar in die Offensive gehen mit der kontrafaktischen Behauptung, daß die Diskriminierung der Homosexualität eine der Ursachen der Mißbräuche sei: mehr homosexuelle Priester, damit es weniger Mißbräuche gäbe, ist so das Ziel dieser Kampagne.
Das Schlimmste aber ist für den Jesuiten, daß die Kirche der Zeit hinterher ist. Die Zeit avanciert so zu einer Norm der Lehre der Kirche. Sie muß eben auf der Höhe der Zeit sein.
"Sexualmoral, Frauen in der Kirche, Ökumene, kirchliche Machtstrukturen - in all diesen Fragen muss sich die katholische Kirche aus Sicht des Frankfurter Jesuiten Pfarrers Ansger Wucherpfennig weiterentwickeln."   Katholisch de 28.Jänner 2018.Wenn also  die Welt auf der Höhe der Zeit sich befindet, Meinungen mehrheitlich vertritt, die nicht mit der Lehre der Kirche kompatibel sind, dann muß die Lehre den Weltmeinungen angepaßt werden. Das ist dann die Weiterentwickelung der Theologie und Kirche! Die Zeit ist dabei das Normative, dem die Lehre der Kirche angepaßt werden müsse. Das habe das 2.Vaticanum schon so praktiziert und jetzt müsse wiederum kräftig modernisiert werden. 
Warum ist nun aber für die Kirche die Welt, besser gesagt die Meinungen der Welt das Normative? Hierfür gibt es zwei grundverschiedene Antwortmöglichkeiten: a) eine geschichtsphilosophische und b) eine kaufmännische.
A) Geschichtsphilosohisch: Die Geschichte ist ein Prozeß stetiger Höherentwickelung, vom Dunklen zum Lichte,sodaß das Jetzige immer besser ist als das Gestrige. Die Kirche verfügt sozusagen über ein Archiv ihrer Lehren von  Gestern, das sie stets zu modernisieren hat, damit sie auf der Entwickelungshöhe der Zeit ist, denn was gestrig noch wahr war, hat den Wahrheiten von heute zu weichen. Dieser Hochschuldirekor setzt eben hinter jede Lehre der Kirche ein großes Fragezeichen: Ist das noch zeitgemäß? Wahrheit funktioniert eben wie die Mode: Eine modebewuße Frau kann doch nicht heute anziehen, was gestern Mode war!
B) Es geht auch einfacher: Der Kaufmann frägt, was seine Kunden kaufen wollen und das so Begehrte stellt er ins Angebotsregal. So sollte eben auch die Kirche marktwirtschaftlich agieren: unverkäufliche Ladenhüter raus und neue Ware, die ankommt reinstellen. Die wahre Theologie ist eben die Demoskopie: Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne? (Robert Lembke- der "Pastoraltheologe" schlechthin)
  
"Kardinal Gerhard Ludwig Müller etwa bezichtigte Wucherpfennig offen der Ketzerei. „Die Position dieses Mannes zur Homosexualität widerspricht dem Wort Gottes“, sagte er in einem Interview, sie sei „als häretisch zu qualifizieren“, also ketzerisch."
Faz 28. Jänner 2018. Für  einen Jesuiten gibt es aber nur eine Häresie:nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.    

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Die Lebenden und die Toten= eine Familie- oder: Hilft Maria?

"Kannst du jetzt noch leugnen, daß wir alle eine Familie sind, die Toten und die Lebenden?"Mary Cotten, Hilfe aus dem Totenreich, S.45.Der Romantitel hält, was er verspricht: Tote aus dem Jenseits kommen hier Familenangehörigen in Notlagen zur Hilfe, nicht nur, wie es der Roman: "Der Hungerpastor" Wilhelm Rabes erzählt,daß eine Frau Tote sehen kann an ihren einstigen Lebensorten. 
Ist das katholisch, oder ist das ein überspannter Spiritualismus? Zur Familie gehört die Mutter, ohne sie kann es keine Familie geben. Unsere aller Mutter ist so die Gottesmutter Maria, die ihr Sohn selbst nicht nur zur Mutter des Schülers Johannes sondern aller einsetzte.
Liegt es da nicht nahe, daß diese Mutter, nun zur Himmelskönigin gekürt, auch ihren Kindern zur Hilfe eilt, weil wir eine Familie sind? Nicht nur die Interntseite: "Christliches Forum", viele andere auch, lehnen diese Vorstellung ab: Maria ist nun zwar im Himmel, aber sie kann nicht "herunterkommen", um ihren Kindern zu helfen. Und als Fürbitterin ist sie ja genau genommen auch überflüssig, denn dazu ist ja Jesus Christus schon zuständig. Ganz  Aufgeklärte wissen dann darüber hinaus, daß Gott selbst gar keine Gebete erhören kann (vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott), sodaß die Vorstellung der Fürbitte Mariae schon mehr als naiv sei. 
Unreflektiert bleibt dabei die Frage des Vermögens der Seele nach ihrer Trennung von ihrem Leibe: Was kann die Unsterbliche? Stillschweigend wird wohl ein rein materi-alistisches  Menschenbild präsumiert, daß also mit dem Tode des Körpers auch die Seele sich auflöst.Nur, das ist kein christliches Verständnis. Was die Bibel im Alten Testament über das Weiterexistieren der Verstorbenen in der Unterwelt sagt,ist damit unvereinbar,auch daß Jesus dem reuigen Sünder am Kreuze verheißt: "Heute noch wirst du im Paradiese sein.": Denn wie kann er gleichzeitig nach seinem Kreuzestod begraben unter der Erde ruhen, wenn er zu gleicher Zeit im Paradiese ist? Diese Jesusaussage impliziert eben, daß nur der Körper in der Erde ruht, während seine Seele im Himmel ist. 
Was kann die Seele,losgelöst vom Körper im Himmel? Nach der Lehre der Kirche kann sie unsere Gebete hören und fürbittend an den dreieinigen Gott weiterleiten. Darum ist ja Luthers Meinung, die Seelen schliefen im Himmel bis zur Totenauferstehung, reprobiert worden.  Der Reformator Zwingli wandte sich mit einem sehr bedenkenswerten Argument gegen diese lutherische Vorstellung: Da der menschliche Körper des  Ausruhens bedürfe, schliefen wir, aber die Seele bleibt dabei aktiv, sie muß nicht ruhen und darum bleibt sie auch tätig, wenn der Körper schläft: Sie träumt dann. Wenn nun die Seele,befreit vom Körper ist, dann wird sie noch weniger schlafen, sondern sie wird viel aktiver sein.  
Also, es gibt keinen zwingenden Grund, warum die Seele nach ihrer Trennung vom Leibe nicht vom Jenseits her Menschen auf Erden erscheinen kann, wie das ja auch die Engel als Körperlose können. 
Maria, unsere Himmelsmutter ist nun mit ihrem Leibe in den Himmel aufgenommen worden als Privileg.Sollte das nun aber dazu führen, daß sie ob ihrer Leiblichkeit weniger vermag als die körperlosen Seelen der Verstorbenen im Himmel? Die hl. Schrift gibt uns darauf aber eine klare Antwort:Der Prophet  Elijas wird leiblich in den Himmel entrückt (2.Könige 2,1-18) und dieser Prophet erscheint Jesus auf dem Berge der Verklärung. Wenn das dieser Prophet vermochte, wie sollte das dann die Gottesmutter nicht können?
Wir sind alle eine Familie, die Lebenden und die Toten- und auch unsere Toten stehen für uns ein, durch ihre Fürbitte, aber sie könnten uns auch durch ihr Erscheinen hier auf Erden zur Hilfe kommen, wie es die Mutter Gottes auch tatsächlich praktiziert, etwa in Fatima oder in  Lourdes. Wir haben eben eine Mutter im Himmel, auf deren Hilfe wir als ihre Kinder vertrauen dürfen.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Eine Irritation zu Weihnachten: Engel zeugen Heroen

Eine randständige, doch sehr faszinierende Geschichte erzählt das 1.Buch Mose (6,1f und 6,4), die auf den ersten Blick nichts mit der uns bekannten Weihnachtsgeschichte zu tuen hat, aber das könne ein Irrtum sein. In der Vulgataübersetzung von August Arndt (1905) liest sich die so:
"Als nun die Menschen anfingen, sich zu vermehren auf Erden und Töchter zeugten, sahen die Söhne Gottes, daß die Töchter der Menschen schön waren, und nahmen sich zu Weibern alle, welche sie wollten." V4: Es waren aber in jenen Tagen die Riesen auf Erden; denn nachdem die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingegangen waren und diese Kinder geboren hatten, wurden dies die Gewaltigen, die von Alters her berühmten Männer."
Die Söhne Gottes, die Kinder Gottes sind selbstredend die Engel Gottes, die so doch sehr angemessen als Söhne und Kinder Gottes bezeichnet werden, sind sie zwar auch  Geschöpfe Gottes, aber stehen doch ontisch Gott sehr viel näher als alle anderen Geschöpfe. Übernatürliche Wesen zeugen mit Menschenfrauen Kinder, die eben sich von allen rein menschlichen Kindern signifikant unterscheiden: Sie waren Riesen - das wird nicht nur auf ihre Körpergröße bezogen gemeint sein, sondern heißt auch: übergroß an Geistes- und Körperkraft. Sie sind berühmt von Alters her.
Eine schlichte Überlegung liegt diese Erzählung zu Grunde: Wo Menschen weit über das übliche Maß hinaus sich durch Qualitäten auszeichnen, können diese nicht einfach nur Menschen sein. Das Sein geht dem Tuen voraus. Dieser scholastische Grundsatz besagt in diesem Falle, daß ein Subjekt nur das vermag, was an Potentialität in ihm angelegt ist. Wo Menschen über das Menschliche hinaus wirken, setzt dies eine übermenschliche Potentialität im Menschen voraus.Diese könnte aktualistisch gedacht werden, daß nur zeitlich befristet in bestimmten Situationen Menschen Übermenschliches vermögen- etwa ein Prophet, dem Gott eine Vision gibt über zukünftige Ereignisse- diese Propheten können aber nicht immer über alles Beliebige Zukünftiges voraussagen,sondern nur das, was Gott ihn jeweils eingibt und als beständig präsentes Vermögen.Dies Vermögen wäre dann als ein zur Natur des so Ausgestatteten Dazugehörendes zu denken. Er hat es geerbt.Und das ist seine übernatürliche Erzeugung. Da er ein Mensch ist, muß er eine menschliche Mutter oder einen menschlichen Vater haben, seine übernatürliche Begabung stammt dann von einem übernatürlichen Elternteil: also Engel oder Gott selbst.
Die berühmten Männer verdanken ihre Existenz Engen, der Liebe von Engeln zu Menschenfrauen, und Jesus Christus seine Gott, dem Vater, daß er Mensch wurde,Gottes Liebe zu den Menschen, aber auch zu Maria, die Gott zur Mutter erwählte, die er dann im Himmel zur Königin des Himmels kürte.
Es ist angemessen, wenn Maria als die schönste aller Frauen bezeichnet wird  (Lied:Sag an, wer ist doch diese, 2.Strophe) und das hat seine Entsprechung in den schönen Frauen, die die Engel sahen vom Himmel herab. 
So wie die Wahrnehmung der berühmten großen Männer die Erkenntnis entstehen ließ,daß solche Größe einer übernatürlicher Herkunft sich verdankt, so evoziert Jesus Christus die Erkenntnis, daß ein Mensch, der so großes vollbringt von übernatürlicher Herkunft sein muß.So kann gesagt werden, daß diese großen Männer Vorandeutungen sind dafür, daß der Erretter Israels und der Welt, damit er das sein kann, übernatürlichen Ursprunges ist. 
Daß so die wundersame Erzeugung Jesu nicht ein analogieloses Ereignis ist, daß es auch andere Menschen gab, die übernatürlich erzeugt wurden, nur das einemal von Engln, das andere mal von Gott selbst, zeigt eben, daß auch Weihnachten ein Ereignis ist, das für den religiös Denkenden, das ist, der Gott und Engel als in unserer Menschengeschichte handelnde Subjekte denkt, ein mögliches Ereignis ist, das seine Plausibilität in dem Grundsatz findet, daß ein Subjekt nur das vollbringen kann, was ihm als Anlage schon innewohnt. Übernatürliche Taten verweisen so auf eine übernatürliche Talentierung, wenn dies Vermögen dauerhaft dem Subjekt zur Verfügung steht, wie Jesus Christus.  

Zusatz:
In der Vorstellung vom Genie, von der genialen Kunst leuchtet diese Vorstellung noch auf.       

Dienstag, 25. Dezember 2018

Papst Franziskus Politisierung der Weihnacht- der Aufruf Jesu: Schafft eine gerechtere Welt!

„Was sagt uns jenes Kind, das die Jungfrau Maria uns geboren hat? Was ist die universale Botschaft von Weihnachten? Sie sagt uns, dass Gott ein guter Vater ist und wir alle Geschwister sind.Diese Wahrheit liegt der christlichen Vision vom Menschsein zugrunde. Ohne die Brüderlichkeit, die Jesus uns geschenkt hat, behalten all unsere Bemühungen um eine gerechtere Welt einen kurzen Atem, und selbst die besten Vorhaben drohen seelenlose Strukturen zu werden."  (Kath net 25.12.208
Das muß  zweimal gelesen werden, was hier Papst Franziskus als die Botschaft von Weihnachten proklamiert: Daß Gott ein guter Vater sei und alle Menschen Geschwister. Das inkludiert doch wohl, daß wir alle Kinder Gottes sind und so auch Geschwister.Diese Geschwisterlichkeit bzw altmodischer formuliert Brüderlichkeit befähigt oder motiviert uns im Ringen um eine gerechtere Welt. Das Streben nach einer gerechteren Welt gäbe es auch ohne diesen Jesus, aber weil wir nun in Jesus erkennen, daß wir alle Geschwister sind, gibt uns diese Erkenntnis mehr Ausdauer im Ringen um dieses Ziel. Zudem soll diese Geschwisterlichkeit uns davor zu bewahren, daß statt der besseren Welt nur seelenlose Strukturen entstehen.  
Also Jesus ist der große Motivator des Willens zur Ershaffung einer gerechteren Welt. Danach strebte der Mensch zwar auch ohne diese durch Jesus vermittelte Erknntnis unsrer Brüderlichkeit- es sei an die Parole der Französischen Revolution erinnert, die der Brüderlichkeit- aber dank Jesu wissen wir nun, daß wir alle Geschwister sind, und das erleichtert die Schaffung der gerechteren Welt. Nur: Die Erkenntnis der Brüderlichkeit, daß alle Menschen Brüder sind und sein sollen, die proklamierte doch so schon die Französische Revolution. Bringt Jesus nicht mehr als diese Revolutionsparole?  
Daß wir einen guten Vater Gott haben? Nur, dieser Glaube dient ja nur dazu, daß wir erkennen, daß alle Menschen Brüder sind, sodaß wir uns für eine brüderlich-gerechte Welt zu engagieren haben. 
Ist so gesehen Jesus genauso wie wir auch, wie alle Menschen, ein Kind Gottes? Daß hieße, daß er nur ein Mensch wäre und nicht der Sohn Gottes. Er wäre auch nicht selbst der Erlöser, sondern nur der Motivator, daß wir die gerechtere Welt schaffen. Ja, die Motivation zur Errichtung einer besseren Welt gäbe es ja schon ohne ihn, er motiviere aber dazu,daß die gerechtere Welt nicht aus seelenlosen Strukturen bestünde.In politische Sprache übersetzt heißt das, daß der Sozialismus als Streben nach der gerechten Welt zum Kollektivismus neigt und daß deshalb die Christen den Wert des Einzelnen, die Personenwürde in dies Gerechtigkeitsstreben einzubringen hätten.  
Daß hier nicht von Jesus Christus gesprochen wird, nicht vom dreieinigen Gott, nicht von der Menschwerdung Gottes, nicht von der Erlösung durch Jesus Christus, spricht Bände über diesen Papst: Ihm ist Jesus eben nur ein Motivator für das rein menschliches Streben nach einer gerechten Welt.  Das ist das "christologische" Pogramm zur völligen Verweltlichung der Kirche zu einem bloßen Diakoniedienstleister.
Daß Jesus Christus aber von seiner Berufung sagt: daß er gekommen sei, um allen die Macht zu geben, Kinder Gottes zu werden, die an ihn glauben (Joh 1,12) übersieht dieser Papst gefliesentlich, denn ihm geht es um einen politischen Universalismus, daß alle Menschen Brüder sind, und nicht um die Gotteskindschaft, die religiös nur den Christgläuigen zukommt. 

Montag, 24. Dezember 2018

Lichtblicke in dunklen Zeiten- oder daß der Untergang der Kirche in Europa nicht ihr Schicksal ist.

Daß es mit dem Christentum in Europa zu Ende geht, daß wohl nur noch ein kleiner Rest übrigbleiben wird, wenn erschreckt dies noch! Vor dem 2.Vaticanum besuchten 85 Prozent der Katholiken der Niederlande die Messe,jetzt sollen es nur noch 5 Prozent sein, laut St. Athanasius Bote 12/2018 S.5 wird gar manchmal nu noch von 1 Prozent gesprochen. Circa 400 Priesterweihen in vorkonziliarer Zeit stehen jetzt  weniger als ein dutzend Weihen gegenüber.
Aber die Niederlande stehen da nicht allein: 1966 erlebte die Diozöse Linz 46 Priesterweihen,2018 nur noch 2 und beides Afrikaner (S.5) Wo man auch in Europa hinschaut, überall sieht es so traurig aus! Aber wirklich überall?
1989/90 zählte die Russisch-Orthdoxe Kirche 6000 Pfarreinen, jetzt 36.000. (Das ist kein Verschreiber, vgl:St. Ahanasius Bote, 12/2018  S.3.)Bis 1990 gab es in Rußland nur 21 Klöster, heute circa 400. 
Das muß uns zu denken geben! Es ist eben kein Naturgesetz, daß mit der Moderne, bzw Postmoderne automatisch ein Absterben der chrislichen Reigion verbunden sein muß. Während in ganz Europa der christliche Glaube verdunstet, blüht er in Rußland auf. Nehmen wir dies Phänomen einmal theologisch ernst, dann muß geurteilt werden, daß es solch ein Wachstum der Kirche nicht geben kann, wenn nicht in erster Linie Gott selbst dies wirkt. Anthropozentrisch  denkend meint man ja heutzutage, daß für ein solches Phänomen ausschließlich innerweltliche Ursachen verantwortlich sein  können und kapriziert sich dann auf die Unterstützungspolitik der Kirche durch Vladimir Putin (daß dieser Staatsmann ein Glücksfall, besser ein Geschenk des Himmels  ist   für die Russische Kirche ist, kann nicht übersehen werden) und durch die kluge Kirchenpolitik der Kirche- aber so wahr das auch ist, das allein erklärt diesen Aufschwung nicht. Theologisch könnte geurteilt werden, daß Gott die Russische Kirche jetzt dafür belohnt, daß sie auch in schwersten Zeiten Gott die Treue gehalten hat und somit auch sich selbst treu geblieben ist. Unter der kommunistischen Herrschaft hatte die Kirche einen schweren Stand, Lenin hätte sie gerne ganz zum Verschwinden gebracht, unter Stalin verbesserte sich das Verhältnis dann aber, als sich die Russische Kirche als patriotische erwies im großen Vaterländischen Krieg 1941-45. Es darf wohl gesagt werden, daß gerade die Liebe zum russischen Vaterland die Orthodoxe Kirche zu der Russischen Kirche werden ließ, daß sie sich in das Volksleben inkarnierte, und dabei gerade doch der Wahrheit der christlichen Religion die Treue hielt. 
Die Römisch-Katholische Kirche beschritt einen anderen Weg: der Weg des 2.Vaticanums, den der Einpassung in den  herrschenden Zeitgeist bis zur Unterwerfung unter die politische Korrektheit. Ganz weltlich wollte die Kirche werden, um so ihren Zeitgenossen nahe zu sein, aber gerade so verlor sie den Menschen in dieser Zeit, dem sie ja auch nichts anderes mehr zu sagen hat, als das, was die Welt sowieso schon weiß. Es muß gefragt werden, ob nicht diese Untreue Gott gegenüber der Hauptgrund des Niederganges der nachkonzilliaren Kirche ist. 
Denn der Niedergang des Christentumes in Europa ist kein Naturgesetz, die christliche Religion könnte auch in Deutschland wieder aufblühen!         

Sonntag, 23. Dezember 2018

Eine jüdische Anfrage an Weihnachten: Sind wir Erlöste?

Wir befinden uns nun in einer jüdischen Religionsunterrichtstunde. Ein Schüler meldet sich:
"Herr Rabbi, ich habe gehört, daß der Messias schon gekommen sei!" Der Lehrer schaut aus dem Fenster. Er sieht da ein weinendes Kind. "Nein,er ist noch nicht gekommen, denn da weint ja noch ein Kind."
Kann diese Anfrage einfach als "ungläubig" abgetan werden? Darf der Verdacht geäußert werden, daß die heutige Krise der christlichen Religion auch mit diesem Problem etwas zu tuen hat, daß das Evangelium, Gott wurde Mensch, Gott sandte seinen Sohn uns als Messias, als Erlöser an Glaubwürdigkeit verloren hat, weil zumindest dem Augenschein nach in dieser Welt nach der Geburt und dem Kreuz und der Auferstehung und Himmelfahrt des Erlösers, fast schon 2000 Jahre danach von einer Erlösung und Errettung so wenig zu merken ist?  Ja, auch von unserem neuen Sein in Jesus Christus, daß der alte Adam abgelegt wurde und die Christen als "Wiedergeborene" nun leben, selbst in der Kirche hört man davon kaum noch etwas. Prediger Salomons, es gibt nichts Neues unter der Sonne, immer wird das Selbe gespielt, scheint realistischer, als daß mit Weihnachten eine neue Zeit begonnen hätte.
Ein Ausweg böte sich an, daß nämlich die Kirche bzw wir Christen dazu berufen wären, nun das Erlösungswerk Jesu Christi zu vollenden, bis daß kein Kind mehr weint. Aber dies praktische Christentum hat auch schon längst seinen Elan verloren und sich säkularisiert zur bloßen Sozialdiensten, die so auch von jedem säkularen Träger erbracht werden. Der letzte Versuch und auch der radicalste, die marxistisch fundierte Befreiungstheologie ist ja -seit dem Ende der sozialistischen Staaten- auch völlig von der Bildfläche verschwunden.
Die Welt, blieb sie, so wie sie war, die alte adamitische? Wer die heutigen Debatten um die Moralehre der Kirche verfolgt, dem müßte der aktuelle Trend auffallen, die jetzt noch gültige Morallehre als Überforderung anzusehen und so  der Realität anzupassen. Lebt der Mensch nicht moralisch, so muß eben die Moral so weit heruntergedimmt werden, bis der Mensch, so wie er jetzt lebt, als moralisch lebend qualifizierbar wird. Die Erlösung reduziert sich dann eigentlich auf die Verkündigung Gottes: Alles in Ordnung, denn ich hab euch alle lieb, so wie ihr seid- macht weiter so.  
Ein anderer Ausweg ist der der konsequenten Eschatologisierung: Die Erlösung wird erst im Ende dieses Äons sich ereignen, wenn Jesus Christus wiederkommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Das wird wenigstens der augenfälligen Realität, so wie sie uns erscheint, gerechter als: Das Werk der Erlösung ist schon vollbracht.  
Die politische Geschichte des Abenlandes seit der Aufklärung ist nicht verstehbar, wenn die Idee der Versitlichung, der Humanisierung der Welt nicht verstannden wird als den Versuch, statt auf das Ende und die Erlösung nach der Geschichte zu warten, diese selbst zu realisieren. Das ist die Geburt der Politik aus dem Geiste der christlichen Erlösungsreligion, indem nun die Erlösung zur politischen Aufgabe wurde. Kann gesagt werden, daß mit dem Scheitern dieses politischen Erlösungskonzeptes die Politik im emphatischen Sinne ihr Ende fand, daß wir so in postpolitischen Zeiten  leben?
Nur, daß nun die christliche Religion ihren Erlösungscharakter auch verloren hat, indem sie ihr Evangelium reduziert zum großen Ja, das Gott als die Liebe zur Welt spricht, so wie sie sich jetzt entwickelt. Konkreter: Nicht nur Papst Franziskus segnet den Prozeß der Globalisierung ab, sagt Ja dazu und bringt sich wie jede andere  Nichtregierungsorganisation ein. Es paßt so, daß die Themen des nächsten Weltjugendtages: Migration, Umweltschutz und Frauen die der Agenda der Mächtigen dieser Welt sind, die Globalisierung so voranzubringen. Bei solch pragmatischem Globalisierungsengagement paßt eben die jesuanische Reich Gottes Verkündigung nicht mehr ins kirchliche Programm. Wozu noch von Erlösung reden, wenn es gilt, den Prozeß der Globalisierung pragmatisch zu unterstützen? 
Stimmt man etwa doch- klammheimlich- innerkirchlich der jüdischen Kritik zu,  daß der Messias doch noch nicht gekommen sei, um so nun pragmatisch an der Weltgstaltung  des alten Adams mitzuwirken?      

Samstag, 22. Dezember 2018

Kampf um Rom- über den Krieg gegen die Römisch-Katholische Kirche

Bischof Heiner Wilmers Votum: der Mißbrauch von Macht stecke in der DNA der Kirche, geht nun auch Kardinal Woelki und nicht nur ihm zu weit: Stimmte das, dann müßte der Staat die Kirche ja verbieten.(Vgl: katholisch de: "Woelki contra Wilmer: Missbrauch liegt nicht in der DNA der Kirche. Kaum ein Bischof hat die Schuld der Kirche am Missbrauch so deutlich angeprangert wie der Hildesheimer Heiner Wilmer." 21.12.2018. 
Bezeichnend ist dabei schon, daß Bischof Wilmer von den sexuellen Übergriffe abstrahierend nun von einem Mißbrauch der Macht spricht. Daß es erstmal um Sex geht, wird so schon verschleiert. Daß asymmetrische Kommunikationsverhältnisse nun den Mächtigeren sexuelle Übergriffe erleichtern ist klar. Spontan wird da wohl an Schauspielerin gedacht, von denen  gemunkelt wird, daß sie ihre Karriere ohne daß sie mit einflußreichen Regisseuren ins Bett gegangen wären, nicht geschafft hätten, wobei immer ein Bewertungsproblem bleibt: Hat die Frau nun freiwillig um der Karriere willen diesen Weg zum Erfolg beschritten, oder ist es eher eine Erpressung: "Wenn sie in ihrem Beruf Erfolg haben wollen, dann müssen sie jetzt mit mir..."Daß Männer Abhängigkeitsverhältnisse ausnutzen für ihre sexuellen Begierden, das ist nun in der Geschichte der Menschheit eine solche Trivialität, daß man sich wundert, warum das so sehr betont wird. Oder glaubt etwa ein Leser des Buches Josua, wenn er im 6.Kapitel liest, Vers 20b -21: "und sie nahmen die Stadt ein, und tödteten alles, was in derselben war, Mann und Weib, Kind und Greis. Auch die Kinder". (Vulgata, übers. Augustin Arndt SJ, 1903,) daß hier die siegreichen jüdischen Soldaten nicht so manche Frau vergewaltigt haben, bevor sie sie töteten? Daß Männer, wenn sie Macht über Frauen haben, die auch dazu nutzen, ihre sexuellen Begierden gegen den Willen der Frauen zu befriedigen, wer könnte das bestreiten! 
Das ist aber kein spezifisches Problem der hierarchischen Struktur der Kirche, sondern dies Problem tritt überall auf, wo Menschen die Macht haben, andere zu etwas zwingen zu können, was der Andere freiwillig nicht tuen würde.    
Zudem liegt es nicht im Wesen der Macht, daß sie mißbraucht wird- auch wenn das das Zentralthema der Triologie Tolkiens: "Der Herr der Ringe" ist. Es wird ja auch niemand meinen, daß es zum Wesen des Brotmessers gehört, zum Todstechen von Menschen (miß)braucht zu werden. Nicht die Macht, die hierarchische Struktur ist das Problem, sondern der böse Wille, sexuelle Begierden gegen den Willen des Anderen gewaltsam zu befriedigen.   
Warum wird aber von diesem bösen Willen abgelenkt, indem nun von dem Mißbrauch der Macht gesprochen wird? Offensichtlich geht es hier erstmal nur um den alten liberalen Kampf gegen die hierarische Ordnung der Kirche, die ihren Anfang nahm im Kampfe der Rotte  Korach (4.Mose 16) und seit dem immer wieder aufs Neue inszeniert wird. (Vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott). Dazu werden nun die sexuellen Mißbräuchsfälle mißbraucht zum Aufstand gegen diese von Jesus Christus selbst eingesetzte Ordnung der Kirche. 
Zudem soll von dem eigentlichen Problem, der homosexuellen Ausrichtung der Mehrheit der Täter im kirchlichen Raume abgelenkt werden, daß eben 4 von 5 Opfern männlichen Geschlechtes sind. Kardinal Müller stellte Klartext redend fest: "Die große Mehrheit der Mißbrauchsopfer von Klerikern sind nicht Kinder, sondern Jugendliche und Erwachsene." "80 Prozent und mehr der Opfer sind männlich, der größte Teil von 14 Jahren aufwärts. Das sind homosexuelle Angriffe, nicht pädophile."(zitiert nach St. Athanasius Bote 39/Dezember 2018, S.9  
Statt hier nun dem Übel an die Wurzel zu packen, werden die Mißbräuchsfälle dazu mißbraucht, den alten liberalen Kampf gegen die Kirche fortzführen, der Rotte Korach und all ihren Epigonen nacheifernd: Kampf der Hierarchie! Noch abstruser ist es aber, wenn man die Taten des bösen Willens vor Augen habend, dem entgegentreten will, indem nun die Sexualmorallehre der Kirche  liberalisiert werden soll.
Daß Männer so rabiat ihre sexuellen Begierden befriedigen, verweist das nicht eher daraufhin, daß faktisch jetzt schon diese Lehre der Kirche nicht mehr ernst genommen wird selbst in der Kirche nicht mehr  und daß  die Täter so mit gutem Gewissen andere sexuell mißbrauchen- sie haben so für sich schon die Sexualmorallehre hinreichend liberalisiert. Würde Marquise de Sade nicht zustimmen, daß die einzig mögliche Sünde die ist, seine Begierden nicht zu befriedigen?


Freitag, 21. Dezember 2018

Weihachten abschaffen- ein Postkartenversuch einer christlichen Integrationsbeauftragten

"Wer ernsthaft glaubt, dass Deutschland islamisiert wird oder Weihnachtsmärkte aus Gründen der politischen Korrektheit in Wintermärkte umbenannt werden, der glaubt natürlich auch, dass die Integrationsbeauftragte aus Rücksicht auf Muslime Weihnachten abschaffen möchte." Ein Lichtblick auf der quasi offiziellen Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz: Katholisch de zur "Weihnachtskartenaffaire"? 
Worum geht es nochmal: "Integrationsbeauftragte Widmann-Mauz (CDU) lässt auf Weihnachtskarte Weihnachten weg. Mit den Worten »Egal woran Sie glauben … wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit« verschickte die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz (CDU) ihre Weihnachtskarten." Freie Welt am 19.12. 2018. Die Empörung über diese Entchristlichung des Weihnachtsfestes schlägt Wellen, zumal dafür die politische Verantwortung eine Politikerin trägt, die der Christedmokratischen Union angehört, das "C" steht wirklich für "christlich", und weil diese CDUlerin diese Pseudoweihnachtskarte in ihrer Eigenschaft als Integrationsbeauftragte verfaßte. Hier wird unter Integration verstanden, daß wir unsere Kutur aufgegeben sollen, damit sich der Bundeskanzlerin Asylanten leichter in Deutschland heimisch fühlen können. Daß schon vor Respekt vor dem Islam der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Marx, sein Kreuz ablegte, war eben nicht einfach ein einmaliges kontingentes Geschehen, nein, es soll paradigmatische Bedeutung haben: Um des Zusammenlebens mit dem Islam sollen die Christen zu Christen incognito werden, damit sie so den Muslimen kein Ärgernis werden. Die Integrationsbeauftragte hat da eben diese "prophetische" Zeichenhandlung des Kardinals verstanden, sodaß sie nun "Weihnachten" auf ihren Weihnachtskarten streichen ließ.
Aber warum empören sich so viele darüber? Daß ist dem Standpunktkommentator völlig unverständlich. Deshalb greift er nun die Kritiker an. Nur Verschwörgstheoretiker, durch Meldungen in den Medien hysterisiert glauben, daß Deutschland islamisiert wird, Weihnachtsmärkte umbenannt werden und diese "christliche" Politikerin Weihnachten abschaffen will.  Das gäbe es Alles gar nicht!  
So einfach geht das: "Mit Verlaub: Die Empörung über die Weihnachtkarte ist lächerlich und an Heuchelei mal wieder kaum zu überbieten. Wer angesichts einer Postkarte den Untergang des Abendlandes herbeiredet oder -schreibt, betreibt eine durchsichtige und gefährliche Skandalisierung und spielt all jenen in die Hände, die Deutschland ohnehin am Abgrund wähnen. "
Jetzt sehen wir klarer: Wer sagt, daß Deutschland Gefahr laufe, islamisiert zu werden, der spielt den Rechten, das sind die, die Deutschland am Abgrund sähen, in die Hände. Das ist aber moralisch verwerflich, also dürfen die Medien soetwas nicht publizieren. Deshalb muß auch die Tatsache der Islamisierung eine Falschmeldung sein, denn eine Tatsache, die politisch Rechtsstehenden stärken würden, kann keine Tatsache sein. Ordentliche Medien hätten so nie von dieser Pseudoweihnachtskarte berichtet, weil das dem Projekt der Multiethnisierung und Multikultivierung schadet. Das nicht begriffen zu haben, verlangt nun nach einer deftigen Medienkritik! Die nicht immer 100 prozentig korrekt schreibenden Medien sind also schuld (an Allem): Deutschland braucht mehr Zensur, damit die bösen Rechten  nicht noch mehr Zulauf bekommen.   

Zusatz: 
Aus Sicht der Bundesregierung ist diese Integraionsbeauftragte wohl zu avantgardistisch vorangeprescht mit ihrer Aktion, so den Kampf gegen das Weihnnachtsfest um des Zieles der Multikultivierung voranzubringen; vielleicht war es auch nur ein Testballon, wie weit jetzt man schon die Entchristlichung voranbringen kann. Daß aber die Entchrstlichung Deutschands, sagen wir realistischer das Zumverschwindenbringen der Restbestände des einstig christlichen Abendlandes, ganz oben auf der Tagesordnung der herrschenden Politik steht, ist nicht zu übersehen. Erschreckeder ist aber, daß die Kirche dies Vorhaben auch noch kräftig unterstützt.       


Donnerstag, 20. Dezember 2018

Die Selbstsäkuularisierg der Kirche- Papst Franziskus deformiert weiter

Papst Franziskus beglückt die katholische Jugend im Jahre 2019 mit einem "Weltjugendtag". Die "Freie Welt" kennt schon die Themen dieses Tages: "Der kommende »Weltjugendtag« (WJT) 2019 wird als zentrale Themen die Immigration, die Umwelt und die Rolle der Frau in der Kirche haben, erklärten Organisatoren. "  18.12. Multikulti, Ökologie und Feminismus bilden also die Tagesordnung dieses katholischen Weltjugendtages. Seltsam. das klingt doch eher nach einer Veranstaltung irgendeines links ausgerichteten Politvereins. 
Es bedarf aber keiner prophetischen Begabung, um jetzt schon die Reden dieses Jugendtages zu kommentieren. Brave gut sozialisierte Jugendliche aus der ganzen Welt werden politisch korrekt die etwas in die Tage gekommen Parolen Alt68er nachsingen, dafür Applaus bekommen und sich beim Papst bedanken, daß sie so schon vorsprechen durften. "Hört auf die Stimme der Jugend!"so wird das Schlußcredo lauten. 
Die "Freie Welt" betitelte diesen Weltjugentag mit: "Papst Franziskus unterwirft die Kirche dem Zeitgeist",und trifft so den Sachverhalt oberflächlich betrachtet, verkennt so aber doch das Wesentliche. Das Wesentliche ist nämlich nicht, daß so die christliche Religion politisch korrekt gestaltet wird, sondern daß die Kirche ihr ihr Eigentümliches, die christliche Religion aufgibt, um sich nun als humanitaristische Nichtregiergsorganisation (NGO) zu inszenieren, für die selbst die christliche Religion nur noch ein Nischenprogramm ist so für ein paar verbliebende Nostalgiker unter ihrer Kundschaft. Die christliche Religion gilt eben als an Jugendliche nicht mehr vermittelbar und darum versucht es der Papst jetzt mit einem attraktiveren Programm: Ja zu Multikulti, zum Gauben an die von Menschen verursachte Klimaveränderung und Ja zum Feminismus, ein maßvolles Ja.


 

 

Dienstag, 18. Dezember 2018

Christentum=eine Buchreligion Oder: Wo kann uns Jesus Christus begegnen?

Für den modernistischen Theologen Eugen Biser ist das eine klare Angelegenheit, wenn er urteilt, daß die christliche Religion nicht wie die anderen eine Buchreligion sei, sondern nur in zweiter Linie, denn in erster Linie stehe die Person Jesus Christus. (vgl: Markus Krienke, Zum 100.Geburtstag Eugen Bisers,in: Stimmen der Zeit 12/2018, S.878.) Die heilige Schrift enthält eben zu viele Aussagen, auch von Jesus Christus selbst, die nicht kompatibel sind mit der Gotteslehre Bisers, der Gott auf einen: "Ich hab euch doch alle lieb" Pappagott reduzieren möchte. So wird eben der wahre Jesus als die Wahrheit hinter der heiligen Schrift konstruiert gerade als das kritische Gegenüber zu den Aussagen des Neuen Testamentes. (So gehört es zum Basiswissen des liberalen Protestantismus, daß der Apostelfürst Paulus Jesu Verkündigung völlig verkannt habe, wie es schon Friedrich Nietzsche in seinem "Willen zu Macht" aufdeckte, dem später nicht nur Alfred Rosenberg in seinem "Mythos des 20. Jahrhundertes" folgte. 
Einfach gesagt: Da der Jesus Christus, wie in die Bibel verkündigt, so manchem Leser mißfällt, erdichtet man sich seinen eigenen Jesus, den dann die Autoren des Neuen Testamentes leider verfälscht hätten.  Den tiefsinnigsten  Angriff auf die Autorität des Neuen Testamentes startete dann ja der jetzt amtierende Jesuitengeneral mit seiner Erkenntnis, daß Jesu Worte und Reden damals noch nicht aufgezeichnet werden konnten von Aufnahmegeräten, sodaß es jetzt zweifelhaft sei, daß Jesus so gelehrt habe, wie es das Neue Testament bezeugt. 
Das kann auch niveauvoller formuliert werden, daß etwa das Ereignis Jesu Christi in der Sprache antiker Weltanschauungen ausgedrückt worden sei, so spreche das Johannesevangelium etwa in gnostischer Sprache das Jesusereignis aus, sodaß es nun für uns in eine andere zeitgemäße Sprache zu übersetzen sei- so etwa R.Bultmann. 
Es soll nun aber grundsätzlicher der Begriff der Buchreligion angedacht werden. Angedacht, das soll hier den vorläufigen Charakter der Erwägungen anzeigen.
Ein einfaches Schema : a) der Mensch denkt in sich, dann b) formuliert er das Gedachte in eine bestimmte Sprache, damit das innerlich Gedachte mitteilbar wird und c) wird dann das nach Außen Mitgeteilte verschriftlicht, so daß es als Schrift dauerhaft präsent ist und viele, nicht nur die aktuellen Hörer es vernehmen können. 
Diesen Stufen, a bis c wohnt nun auch ein Gefälle inne: Das eigentlich Wahre ist das unsprachlich rein innerlich Gedachte, wird das in eine bestimmte Sprache überführt, so ist das schon ein Verlust der Authenzität des rein innerlich Gedachten, der dann noch durch die Verschriftlichung gesteigert wird. Die Schrift wäre so das vom innerlich Gedachten am weitest Entfernte. Wie könnte da die  Schrift noch die Quelle der Wahrheit sein, die doch nur das rein innerlich Gedachte ist? 
Dies Dreischrittschema evoziert aber Fragen: Gibt es denn überhaupt ein nichtsprachliches Denken in unserem Inneren, das erst nachträglich versprachlicht wird?  Ist das Nichtsprachliche nicht eher ein Fühlen als ein Denken, sodaß dann wirklich zu fragen wäre, ob denn die Sprache mein individuelles Fühlen adäquat ausdrücken kann.  und zur Verschriftlichung:Kommt nicht erst durch die Verschriftlichung eine Lehre, eine Offenbarung die ihr gemäße Gestaltung, weil nur als Schrift sie universell zur Sprache kommen kann als nun lesbarer Text. Kann es ein Reden geben, das um seiner Schriftwerdung willen nur getätigt wird? Sagen wir es anders: Jesu Christi Verkündigung bzw. Lehre, seine Offenbarung kann nur offenbar werden, wenn sie als Schrift universal präsent werden kann im Kontrast zur Sprechsituation, in der nur der Angesprochene und eventuelle Hörer seine Lehre vernehmen konnten. Ohne eine Schriftwerdung der Offenbarung wäre die Offenbarung Jesu Christi gar nicht offenbar! Sie wäre uns ein plusquamperfektisches Ereignis geworden, das uns nicht mehr erreichen kann. 
Das Johannesevangelium begreift Jesus Christus als den Logos. Logos, (das Wort) ist zuvörderst ein Begriff der Sprache. Daß der Logos in sprachlichen Ausdrücken zu uns kommt als heilige Schrift entspricht so dem Logoshaften der Person Jesus Christus und es könnte hinzugefügt werden, daß der Inkarnation des Logos in das Fleisch die Schriftwerdung der gesprochenen Worte Jesu  korreliert, daß also die Inkarnation Gottes erst ihren Abschluß in der Schriftwerdung des Logos findet, daß Weihnachten erst in der heiligen Schrift ihre Vollendung findet. Die Krippe zu Bethlehem wird so zur offenbaren Wahrheit erst in der Schrift, der heiligen, der Bibel. Deshalb könnte gesagt werden: Nur weil die Offenbarung zur Schrift wurde, wurde sie zur christlichen Religion.  
So könnte dann R. Bultmanns berühmt berüchtigtes Votum:Bultmann wörtlich: "An den im Kerygma präsenten Christus glauben, ist der Sinn des Osterglaubens." nicht im Sinne der Autorenintetion auch so verstanden werden: Jesus Christus ist so in der heiligen Schrift präsent, daß es uns in ihr offenbar ist, sodaß die gläubigen Leser durch die Schrift im Verstehen der Schrift eine Gemeinschaft mit ihm erlangen können. Und deshalb ist wahrhaftig das Christentum eine Buchreligion.   

Corollarium 1 
Wird nicht eine wahre ausgesprochene Wahrheit erst dadurch. daß sie verschriftlicht wird, zur Schrift wird in die einer Wahrheit angemessene Gestalt gegossen, indem nun das in einem Zeitpunkt und einem Ort Gesagte zu einer von diesen ihren Kontext sich emanzipierenden allgemeinen Wahrheit wird?  

    

Bischofs Koch bedingungsose Totalkapitulation: oder die Eucharistie wird verramscht

Schauen wir auf ein Spirituosengeschäft mit Absatzproblemen. Die wohlfeilen Weine und hochprozentigen Getränke stehen in den Regalen, aber die Regale leeren sich nicht: Kunden nicht in Sicht. Da kommt der Inhaber auf eine glanzvolle Idee: "Abverkauf- Räumungsverkauf" plakatiert er. "Alles muß raus". Neue Kundenkreise gilt es sich zu erschließen. Eine Marketingidee muß her. Da gibt es doch so ein reaktionäres dogmatisches Jugendschutzgesetz, das denen den Kauf von alkoholischen Getränken verbietet. Ganz vorkonziliar!
Wird dabei aber denn die Gewissensentscheidung des Jugendlichen, ich möchte Alkohol trinken und mein Gewissen urteilt, das ist so für mich in Ordnung, angemessen berücksichtigt? Wenn nun der angestellte Verkäufer aber mit diesem Gewissensurteil des potentiellen Kunden Probleme hat, daß er es vor seinem Gewissen nicht verantworten kann, Jugendlichen Alkoholika zu verkaufen, dann ist dem Gewissensurteil des Jugendlichen die Priorität einzuräumen. In einem Beratungsgespräch hat der Verkäufer auf die Problematik des Alkoholkonsumes den jugendlichen Käufer hinzuweisen, dann aber das Gewissensurteil des Kunden zu akzeptieren. Die Zeiten dogmatischer Bevormundung sind zu ende- jetzt kommt die Verkaufszeit der persönlichen Gewissensentscheidung. 
Wer aufmerksam den Brief des Bischofes Koch zur Frage des Kommunionempfanges für evangelische Ehepartner, die mit einem Katholiken verheiratet sind,liest, findet diese Argumentation haargenau da wieder im Punkt 6.
Der Bischof belehrt seine Priester, daß es die Aufgabe der Kirche sei, das Gewissen der Menschen zu bilden, "nicht aber zu ersetzen". Denn die Kirche achtet "die Würde des persönlichen Gewissens als das Heiligtum des Menschen".Die Priester und die sonstigen in der Seelsorge Wirkenden sollen das Gespräch mit den Evangelischen führen, die als Verheiratete mit einem Katholiken die  Kommunion begehren.
"Keinesfalls aber ist es uns und Ihnen als Spender der Sakramente erlaubt, das Gewissensurteil der Gläubigen beiseite zu schieben und durch ein eigenes zu ersetzen." Wenn also der Priester es nach seinem Gewissen nicht billigen kann, die Kommunion dem darum Bittenden auszuteilen, der aber kraft seines Gewissensurteiles sie als für sich erlaubt begehrt, dann muß das der Priester akzeptieren. Das kann auch einfacher gesagt werden: Wenn der Kunde eine Ware kaufen will, dann hat der Verkäufer kein recht, den Kauf ihm zu verwehren. Und wenn dann der Verkäufer auf so dogmatisch doktrinäre Bestimmungen wie das Jugendschutzgesetz oder die kirchlichen Bestimmungen zum Empfang der Eucharistie verweisen sollte, dann hat er sich belehren zu lassen, daß er die Gewissensurteile der Kunden mißachte- ihre Konsumwünsche. Das oberste Gesetz nämlich für die Kirche lautet: Der Kunde ist König- Sein Wille geschehe. Das ist die seelsorgerlich, sprich kundenorietiert fundierte  Legitimierug der Außerkraftsetzug  der Lehre der Kirche. Die Kirche hat anzubieten, was die Kunden wollen.

Anbei: Die Kollateralschäden des Alkoholkonsums bei Jugendlichen sind  vernachlässigbar im Vergleich zu den Schäden, die ein sakrilegischer Empfang der Kommunion mit sich bringt.         
 

Montag, 17. Dezember 2018

"Es muss ein gutes Gefühl sein, zu wissen, was richtig und falsch ist, wo Freund und Feind stehen."

Mit dieser Erkenntnis verblüffte uns der Standpunktkommentar von Katholisch de am 17.12. 2018, wäre da nicht dieser ironische Unterton und wüßte man nicht, daß es sich um eine Polemik wider die traditionalistische Piusbruderschaft handelt. Befremdlich ist schon, daß es sich um ein Gefühl handle, zu wissen, was richtig und falsch sei. Das so betonte Gefühl soll so das Wissen um richtig und falsch in Frage stellen, es als Anmaßung erscheinen zu lassen, wenn wer weiß, was wahr und was unwahr ist. Nun hat zwar Gott uns Menschen durch Jesus Christus offenbart, "was richtig und was falsch ist, wo Freund und Feind steht , aber dieses geoffenbarte Wissen verneint diese Polemik. 
Das Schlimme an Fundamentalisten und Traditionalisten ist eben, daß die sich anmaßen zu wissen, was wahr und unwahr sei. Aber wer urteilt so? Der Agnostiker, der eben die Wahrheit für unerkennbar hält. Der postmoderne Hintergrund ist dabei auch herauslesbar: Eine erkannte Wahrheit sei für die Freiheit etwas Bedrohliches, denn dann wäre die ja normativ verbindlich.Das "anything goes" verlangt aber nach der prinzipiellen Unerkennbarkeit der Wahrheit. Die Aporetik der Aussage, daß die Aussage, die Wahrheit sei unerkennbar,die so von sich selbst behauptet, wahr zu sein, ist nicht verkennbar: Wie kann den erkannt werden, daß die Erkenntnis von richtig und falsch unrichtig ist? "Der Papst, die Piusbrüder und das Freund-Feind-Schema", diese Überschrift deutet schon an, wie nun die Papstkritik attackiert werden soll. Die " Bösen" lassen sich durch ein "Freund-Feind-Schema" bestimmen, der Gute hat so ein Schema nicht. Die Rollenverteilung ist kar: Der Papst ist der Gute, seine Kritiker die Bösen. (Das ist natürlich für den Polemiker kein "Freund-Feind-Schema", denn sowas haben nur Böse.)
"Pagliarani hält es für falsch, dass Menschen sich "frei für irgendeine Religion entscheiden" können und für geboten, dass die Kirche auch unter Juden missioniert."Das soll nun eine Kritik der Theologie der Piusbruderschaft sein! Selbstverständlich verstellt diese Formulierung schon die traditionelle Lehre der Kirche, denn wie sie immer gelehrt hat, daß der Mensch die Freiheit zum Sündigen hat, so ist ihm auch die Freiheit, falsche Religionen für sich zu erwählen- nur daß dies ein Mißbrauch der Freiheit darstellt, das hat die Kirche immer gelehrt, daß es kein positives Recht zum Sündigen und für die Unwahrheit gibt. 
Daß Jesus Christus selbst der erste Judenmissionar war und daß deshalb auch heute noch die Judenmission geboten ist in der Nachfolge Jesu Christi, davon hat aber das heutige Zeitgeistchristentum noch nie etwas gehört. Also, die Aussage, daß die christliche Religion die wahre ist und somit nicht die anderen, daß darum diese wahre Religion Mission zu betreiben hat, das ist für diesen Polemiker eine Anmaßung, als wäre die Wahrheit im Besitz der Katholischen Kirche und identisch mit dem, was sie immer und überall gelehrt hat.  
Die Schwarz-Weiß-Malerei dieses Kommentars ohne ein "Freund-Feind-Schema" wird nun so gesteigert:Die Piusbrüder haben eine Wagenburg errichtet, der Feind steht außen: "Erschüttert" sei er, so Pagliarani, über die "völlig neue Anwendung des Begriffs der Barmherzigkeit" durch Franziskus. Für einen gestandenen Traditionalisten muss dieser Papst ein rotes Tuch sein. Sie feiern die Messe im feierlichen, tridentinischen Ritus. Er bevorzugt Bescheidenheit, auch in der Liturgie. Der Generalobere der Piusbruderschaft fordert "Geradlinigkeit in der Moral". Das Leitmotiv dieses Pontifikats ist Barmherzigkeit.  
Eine Wagenburg zu errichten, den Feind klar zu erkennen, die Messe in feierlicher Form zu zelebrieren, das sind einfach  fürchterliche Verfehlungen, denen die Lichtgestalt des Papstes Franziskus entgegen gestellt wird: Bescheiden feiert er die Liturgie und übt Barmherzigkeit statt eine gradlinige Moral zu dozieren.Aber, wenn über diese Polemik nachgedacht wird, stellen sich doch Bedenken ein! 
Wo im Alten Testament, wenn dort vom Gottesdienst im Jerusalemer Tempel erzählt wird, wird einem bescheidenen Gottesdienst das Wort geredet? Nirgends! Der bescheidene Gottesdienst ist eine Erfindung Luthers, der eigentlich nur einen Predigtgottesdienst wollte und allem Liturgischen kritisch gegenüberstand. Die Reformierten blieben dann diesem Ursprungsanliegen Luthers treu im "Ideal" des liturgielosen Gottesdienstes, während das Luthertum sich in diesem Punkte entradicalisierte. Die "Bescheidenheit " im Gottesdienst ist so nur eine Folge der reformatorischen Pädagogisierung des Gottesdienstes, daß nichts den Hörer der Predigt von dem Lehrgehalt der Predigt ablenken sollte- wie eben auch universitäre Hörsäle möglichst schmucklos gehalten sind, damit nichts vom Hören der Vorlesung abhält. Mit einer tugendhaften Bescheidenheit hat aber diese liturgische Askese nichts gemein, es ist eher ein Nein zur liturgischen Maxime, das nur das Schönste gerade gut genug für Gottes Ehrung ist. 
Die "Barmherzigkeit" sei nun das Spezifische des Papstes. Aber, zu wem ist denn dieser Papst barmherzig? Zu seinen Kritikern nicht- hier regiert er ohne jedes Erbarmen, ja er verweigert ihnen  jedes Gespräch und weigert sich, ihre Fragen zu beantworten. "Barmherzig" ist er nur zu "Geschieden-Wiederverheirateten", zu allen linken Politikern, zu Homosexuellen und zu Migranten...Einfacher gesagt: Die Lieblinge des Linksliberalismus sind auch seine Vorzugsobjekte seiner Barmherzigkeit, anders Ausgerichteten gegenüber wird dagegen kein Pardon gegeben. Das ist ein klares "Freund-Feind-Schema", dem er sich verpflichtet weiß und ihm die Zustimmung der Medien beschert, übernimmt er sein Schema doch einfach  aus diesen Medien.
Prinzipieller gefragt: Ist denn die Verharmlosung der Sünde praktizierte Barmherzigkeit, daß er lehrt, daß Menschen, in schwerer Sünde lebend trotzdem die Eucharistie empfangen dürfen, auch wenn sie beabsichtigen, ihre Sündigen fortzusetzen?
Papst Franziskus appliziert selbst sehr energisch sein "Freund- Feind-Schema", nur orientiert er sich nicht dabei an der Lehre der Kirche, die sehr genau zwischen wahr und unwahr, richtig und falsch distinguiert, sondern an dem politisch korrekten Gutmenschentum.Zu dem gehört es nun aber, nur dem Feinde ein solches Schema zuzuordnen und das eigene zu ignorieren. 
So beteuert der Kommentar tatschlich:"Doch dieser Papst denkt nicht im Freund-Feind-Schema". Da darf herzlich gelacht werden! 
Der neue gewählte Obere der Piusbruderschaft hat nur eines gewagt, vom amtierenden Papst zu fordern, daß er in Übereinstimmung mit der Wahrheit sein Amt ausüben solle.Das ist unseren modernistischen Papstbejublern zu viel, denn sie lieben ihn, weil er so souverän die Lehre der Kirche mißachtend "Neuerungen", Deformen einführen will. 

Es muß ein gutes Gefühl sein, nur bei den Anderen ein "Freund-Feind-Schema" zu sehen, aber nie im Spiegelbild das eigene wahrzunehmen und auf seine Berechtigung hin zu prüfen! Und so wird auch der Sohn Gottes mißachtet, der  uns klar den Unterschied zwischen dem Menschenfreund Gott und dem Menschenfeind de Teufel lehrte.       



     

Sonntag, 16. Dezember 2018

"Theologin: Missbrauch hat Sexualethik der Kirche zerstört" oder: Warum die Moral der Realität anzupassen ist

Daß  die Kirche jetzt "Sternstunden" der Moraltheologie erlebt, ist unverkennbar. Der moraltheologische Diskurs wird nun ja überschwemmt mit der Forderung nach einer radicalen Revision der Sexualmorallehre: weil es die Mißbräuche gegeben hat. Weil also Kleriker die gültige Sexualmorallehre völlig mißachtend sich an Menschen sexuell vergriffen haben, muß die Morallehre geändert werden. Das ist so geistreich, als wenn angesichts von einer Vielzahl von illegalem Drogenkonsum gefordert würde, den Drogenkonsum zu erlauben, damit es nicht mehr so viel illegitimen Konsum gäbe. Einfacher gesagt: Verhalten sich viele unmoralisch, so muß die Moral geändert werden, damit ihr Verhalten nicht mehr als unmoralisch verurteilt wird.
So liest sich das auf der (halb?)offiziellen Internetseite Katholisch de der Deutschen Bischöfe:"Die bisherige kirchliche Sexualmoral ist laut Theologin Marie-Jo Thiel gescheitert. Anstatt "universalistische Unnachgiebigkeit" müsse daher nun das Gewissen im Vordergrund stehen, sagt sie – und beruft sich auch auf den Papst."  (14.12.2018).
Nun haben doch die Sexualmißbrauchstäter schon in wunderbarster Weise demonstriert, daß sie ihr Gewissensurteil über die universalistische Sexualmoral der  Kirche gestellt haben, indem sie erkannten, daß das, was diese kirchliche Sexualmorallehre sagt, für sie als Einzelfall keine Gültigkeit habe, sodaß sie mit gutem Gewissen sich an ihren Opfern vergingen. Die Zeiten, in denen die Täter nach ihrer Untat ihr eigenes Gewissen anklagte, so wie es Dostojewski so dramatisch zu  erzählen wußte, sind ja schon längst passe- jetzt wird mit gutem Gewissen gesündigt im Protest gegen eine die Freiheit einschränkende Moral. Selbst wenn die universalistische Moral im Prinzip bejaht wird, jeder Dieb bejaht sie, weil er nicht damit einverstanden ist, wenn er selbst bestohlen wird, aber er billigt nur sich selbst die Ausnahme zu, selbst stehlen zu dürfen- billigt der Täter für sich selbst eben die Ausnahme zu, daß er das darf, was man nicht darf. Das ist der Triumph des Sündigens mit einem guten Gewissen gegen die universalistsche Sexualmorallehre.
Was fordert diese Theologin nun als erste Revision der bisherigen Morallehre?Die Kirche müsse endlich Ja sagen zu Kondomen und zur Pille. Wenn wir uns nun aber fragen, warum die kirchliche Erlaubnis künstlicher Verhütungsmittel die Anzahl der Sexualmißbrauchsfälle in der Kirche reduzieren soll, stehen wir vor einem Mysterium. Fragen wir also mal ganz konkret: Wenn also ein Regens eines Priesterseminares mit dortigen Priesteramtskandidaten Analverkehr praktiziert, warum sollte dann die kirchliche Erlaubnis zum Gebrauch von Kondomen die Anzahl solcher Vorfälle reduzieren? Es ist ganz offensichtlich, daß diese Theologin die Mißbräuchsfälle nur zum Anlaß nimmt, um die allseits beliebte Forderung nach der Bejahung der Pille und des Kondomes wieder neu ins Gespräch zu bringen.
Nützlicher ist dahingegen die Forderung, praktizierte Homosexualität nicht mehr generell als Sünde zu bezeichnen. Interpretierte man nun den Zölibat um zum bloßen Verzicht auf die Eheschließung, daß so die Priester sehr wohl ihre Sexualität ausleben dürften, nur eben nicht in einer Ehe, dann könnten manche Mißbrauchsfälle gar keine Mißbrauchsfälle mehr sein, wenn die Homosexualität im beidseitigen Einvernehmen praktiziert würde: Die Seminaristen wollten ja mit mir Sex haben!, reichte dann zur Exculpation aus dem Munde eines Regenten oder Bischofes aus.

Frau Thiel ist Professorin für Moraltheologie an der Universität Straßburg und forscht vor allem zu Fragen der Bioethik. Papst Franziskus berief sie 2017 zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben. Solche Moraltheologie liebt eben Papst Franziskus.

Corollarium 1
Die Frage, warum ist Gott Mensch geworden, warum starb er für ans am Kreuze, kann jetzt endlich einfach respondiert werden: Gott hätte sich dies ganze Unterfangen sparen können, hätte er einfach seine Morallehre, seine Gebote revidiert. Da die Menschen offenkundig nicht willig oder in der Lage sind, gemäß Gottes Willen zu leben, hätte er doch einfach alle Gebote für nichtig erklären können.Dann gäbe es keine Sünde mehr und Jesus Christus hätte dann auch nicht am Kreuze für uns Sünder sterben brauchen. Warum paßte Gott sich nicht einfach dem sündigenden Menschen an, indem er sein Sündigen als nun mal die menschliche Weise des Lebens akzeptierte? Da Gott aber leider diese Revision seiner Gebote unterließ, ist es nun eben die Aufgabe der modernistischen Theologie, die Gebote an die Realität anzupassen.      

Samstag, 15. Dezember 2018

"Anglikaner führen für Transsexuelle eine Art „zweite Taufe“ ein"

So titelte Katholisch info am 12.12. 2018. Es ist kein Märchen, daß es einst einen englischen König gab, der ein ernstes Problem mit der Katholischen Kirche hatte. Selbstverständlich ging es um Sex.Da erdreistete sich die Katholische Kirche doch tatsächlich, dem englischen König zu belehren, daß nicht Alles, was er mit welchen Frauen auch immer wolle, von der Kirche gutgeheißen werden könne und so ihm nicht Alles, was er begehrt, kirchlich (ab)gesegnet werden könne.
Der König löste dies Problem elegant! Er schuf sich einfach in England eine  neue Kirche, eigens zu dem Zwecke, daß sie ihm alles absegne, was er begehrt. Das war die Geburtsstunde der Anglikanischen Kirche. Sie kann sich rühmen, ihrer Geburt immer treu geblieben zu sein. Was die Mächtigen des englischen Empires wollten, das war ihr "Evangelium". Heutzutage ist das Wollen des engländischen Königshauses bedeutungslos geworden; ja, es ist gar nicht mehr so leicht, die jetzt England Beherrschenden distinkt zu erfassen. Um so klarer tönt der herrschenden Zeitgeist aus allen Medien, bestimmt das  öffentliche Gerede. Diesem Zeitgeist unterwirft sich jetzt die Anglikanische Kirche gern, denn sie war von ihrer Geburt an immer nur die Anpassungswilligkeit an den König oder jetzt dem Zeitgeiste gegenüber. 
Man kann hier nicht von einem Opportunismus reden, denn das setzte ja voraus, daß diese Pseudokirche überhaupt eine verbindliche Lehre hätte, die sie dann aus Respekt vor den Mächtigen der Welt verleugnete. Nur, ihre Lehre war ja nie etwas anderes als ein Anpassungsprodukt an die Mächtigen. Diese Pseudokirche ist eben nur flexibel, weil ihre Substanz, gleich einem Chamäleon ausschließlich in ihrer Anpassungsfähigkeit gegenüber Mächtigen der Welt besteht. Das könnte angelsächsischer Pragmatismus genannt werden.
Zizek notiert dazu: "Hegel war einer der ersten, die die gographische Trias Deutschland-Frankreich-England  als Ausdruck dreier unterschiedlicher existentieller Haltungen interpretiert hat: deutsche nachdenkliche Gründlichkeit, französischer revolutionärer Eifer und englischer moderater utilitaristischer Pragmaismus." Slavoj Zizek, Lacan. Eine Einführung.2008, S.29.Es ist eben genuiner utilitaristischer Pragmatismus, das Wahre zu definieren als das Nützliche: Es ist immer so von Vorteil, mit den Mächtigen der Welt eines Sinnes zu sein. Die Köpfung Johannes des Täufers zeigt ja auch überdeutlich, wohin eine nicht pragmatische Theologie führt.   

Freitag, 14. Dezember 2018

Lesefüchte: Ein Lichtblick auf den Menschen

">Homo homini lupus< [der Mensch ist des Menschen Wolf] ist ein trauriger,aber ewig gültiger Wahrspruch." C.G.Jung, Psychologie und Religion, 2.Auflage, 1972, S.21. So deutet nun dieser Psychologe dies berühmte Votum Thomas Hobbes: "Der Mensch hat tatsächlich Grund genug, jene nichtpesönlichen Kräfte zu fürchten, die im Unbewußten wohnen. Wir befinden uns in seliger Unbewußtheit über jene Kräfte, weil sie niemals oder wenigstens fast niemals in unserm persönlichen Handeln und unter gewöhnlichen Umständen in Erscheinung treten. Wenn aber andererseits Menschen sich anhäufen und einen Mob bilden, dann werden Dynamismen des Kollektivmenschen entfesselt-Bestien oder Dämonen, welche in jedem Einzelnen schlafend liegen, bis er zum Partikel einer Masse wird. Der Mensch in der Masse sinkt unbewußt  auf ein niedrigeres moralisches und intellektuelles Niveau; auf das Niveau, das immer da ist unter der Schwelle des Bewußtseins. Hier ist das Unterbewußte immer bereit, loszubrechen, sobald es durch die Bildung einer Masse unterstützt und hervorgockt wird." (S.21f)
Der Diskurs über den Menschen, was ist er wie?, leidet oft an einer Vermischung indikatvischer Aussagen, wie ist er? mit imperativischen, wie soll er sein? und optatvischer: o, möge er doch so sein! Dazu gesellt sich dann noch das Problem der Zeit: Ist der Mensch ein  sich immer Gleichbleibendes, ist er heute so, wie er immer war und wird er immer so bleiben? und der konjunktivischen Frage:Könnte er anders sein, als er ist? 
C.G.Jung wagt hier eine provokative Aussage über den Menschen, so wie er immer war und sein wird: "ein ewig gültiger Wahrspruch". Das heißt, daß es konstitutiv für das Menschsein ist, daß in ihm ein nichtindividueles Unterbewußtsein existiert, das ihm im Regelfall nicht bewußt ist, das aber das Individuum bestimmt, wenn es als Teil einer Masse agiert.Dies  Kolleltivunterbewußtsein distinguiert sich nun deutlich von dem Über-Ich, das im Regelfall unser Agieren in der Welt normiert.
Woher kommt nun aber diese Negativtendenz dieses Unterbewußten, sein Bestien- und Dämonenhaftes? Meint das einfach, daß es als Unterbewußtes und nicht vom Einzelich Beherrschtes daimonisch ist?  Äußerer Anlaß dieser Beurteilung dieses Unterbewußten scheinen für Jung der 1.Weltkrieg und die russische Oktoberrevolution gewesen zu sein. (S.19), aber ob diese politischen Ereignisse wirklich aus einem kollektiven Unterbewußtsein heraus erklärbar sind, ist doch fraglich. 
Aus theologischer, nicht psychologischer Perspektive liegt es nahe, diese Wahrnehmung des Menschen als eine psychologische Darstellung dessen zu lesen, was die Theologie als die Erbsünde expliziert. Der nichtindividuelle Charakter meint dann die menschliche Natur, so wie sie uns nach dem Sündenfall Adams zukommt. Jede individuelle Existenz setzt ja die Essenz des Menschseins voraus, aus der sich dann das Indiviuum individuiert. Dies Menschsein ist nun das, wozu sich Adam bestimmt hat als er als das Urbild des Menschseins sich zum Sünder bestimmte durch seine Sünde. Er wählte damit das Menschsein.
Grimms Märchen: "Die Lebenszeit" bringt das aufs feinsinnigste zum Ausdruck, wie die Wahl eines Urmenschen das Schicksal aller Menschen ist. Gott frägt Tiere, wie alt sie werden möchte. Das jeweils gefragte Tier bestimmt so die Lebenszeit seiner Art. Zuerst frägt Gott des Esel, ob er 30 Jahre auf Erden leben möchte. Das war ihm angesichts der Mühsal zu viel. 18 Jahre hat er so zu leben, der Hund handelte Gott auf 12 Jahre Erdenzeit runter, der Affe auf 10 Jahre. Nur dem Menschen waren die 30 Jahre von Gott ihm angebotene Lebenszeit zu wenig: Er wollte länger leben. Er bekam dann 70 Jahre, so viel wie der Esel, der Hund und der Affe zusammen zusätzlich zu den 30 Lebensjahren.
Das Ereignis seiner Lebenszeitwahl: (es ist so schön formuliert, daß ich hier ausführlich zitiere: (Grimms Märchen, Otus Verlag 2014, S.280, wunderschön illustriert):
"Also lebt der Mensch siebzig Jahr. Die ersten dreißig sind seine menschlichen Jahre; die gehen schnell dahin; er ist gesund,heiter, arbeitet mit Lust und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehn Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der anderen aufgelegt: Er muss das Korn tragen, das Andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, knurrt und hat keine Zähne mehr zum Beißen.Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Affen den Beschluss. Da ist der Mensch schwachköpfig und närrisch, treibt alberne Dinge und wird zum Spott der Kinder."  
Dies Schicksal hat der Mensch sich selbst erwählt, indem ihm das von Gott Gewährte nicht reichte und er noch die Lebenszeit des Esels, des Hundes und des Affen dazuhaben wollte. Wie hier durch die Wahl des einen Urmenschen das Leben aller Menschen bestimmt wurde, so bestimmte Adam durch seine Wahl das Menschsein als dem, was dann individuiert den Einzelmenschen ergibt. 
So könnte dies von Jung beschriebene Kollekivunterbewußtsein den alten Adam in uns meinen, der gerade dann zu triumphieren weiß, wenn die Kontrollstärke des Über-Iches durch das Sein in der Masse geschwächt wird, denn jetzt ersetzt das Massenverhalten das das  Verhalten sonst normierende Über-Ich. Dann gilt diese Aussage Jungs über den Menschen auch nur dem postlapsarischen Menschen, nicht ihm vor dem Sündenfall und auch nicht ihm im ewigen Leben. Aber als Beschreibung des erbsündlichen Menschen ist diese Darstellung bedenkenswert. 

Donnerstag, 13. Dezember 2018

Neue Theologie- oder der Kunde ist König

Warum neue Theologie ? Eugen Biser, gibt darauf in einem Video:"Alte und neue Theologie" eine so verblüffend tiefsinnige Antwort als Religionsphilosoph und Theologe, daß sofort gemerkt wird, daß er nicht im Religionsunterricht geschlafen hat. Schon vor langer Zeit erklärte mir im gymnasialen Religionsunterricht die Lehrkraft, daß es hinsichtlich der Christologie, wer ist dieser Jesus, zwischen dem jüdischen und dem griechischen Denken zu distinguieren sei. Für das jüdische Denken sei der Adoptionismus der Vorstellungsraum, um das Besondere des Jesus von Nazareth zu erklären: Gott habe ihn zu seinem Sohn erklärt per Adoption. (Wie ja auch das jüdische Volk nicht Gottes natürliches Volk sei im Sinne einer göttlichen Vaterschaft). Dem griechischen Denken sei diese adoptionstische Vorstellung nicht adäquat, griechisch denkt man naturalistisch und so wurde aus dem adoptierten Sohn Gottes der "leibliche" natürliche Sohn, der Gott zum Vater und eine Frau zur Mutter gehabt hätte. 
Wir denken weder jüdisch noch griechisch, so bedürfen wir eine andere Jesulogie, die den "Wahrheitskern" dieser beiden Vorstellungen in sich aufnimmt, daß Jesus eben eine ganz besondere Beziehung zu Gott habe,daß er ihn Pappa (Abba) nannte. 
Eugen Biser sagt das nun ähnlich: Die christliche Theologie habe die Botschaft Jesu in die Denkweise der griechischen Philosophie gefaßt und so nötig das auch war, um eine zeitgemäße Theologie zu konstruieren, jetzt muß diese Art der Theologie als veraltet ad acta gelegt werden. Die Theologie müsse also entphilosophiert werden, um zu dem echten Jesus zurückzufinden. Das ist der Jesus hinter der Lehre der Kirche, der in der alten Theologie verborgene Jesus.
Was macht nun diesen echten Jesus jenseits der philosophisch-dogmatischen Systeme aus? Der Aufsatz: "Therapeutisches Christentum" von M. Krienke in "Stimmen der Zeit" 12/2018
offenbart es uns (S.876): "Seine Großtat bestand, einfach ausgedrückt, darin, daß er den aus Angst und Hoffnung gewobenen Schleier vom Bild Gottes entfernte  und statt dessen das Anlitz des bedingungslos liebenden Vaters zum Vorschein brachte." So formulierte Biser selbst das Jesus Auszeichnende.  Dem korreliert Bisers Zeitdiagnose, daß der moderne Mensch der an Angst Leidende ist: "Wenn Angst nach Biser die grundlegende Ambivalenz in allen menschlichen Grundrelationen bezeichnet, welche Gott, den Mitmenschen und sogar das Ich selbst als potentiellen Gegner des Menschen ansieht" (so faßt Krienke Bisers Zeitdiagnose  zusammen, S.877). Die neue Theologie dieses Professors reduziert sich so also auf die Aussage, daß der Gott und der Jesus Christus der alten Theologie nicht mehr zu der  Angstgrundbefindlichkeit des Menschen passe. Die traditionelle Lehre wirke eher kontraproduktiv, sodaß nun ein neuer Jesus konstruiert werden müsse, der der aktuellen Nachfrage nach einer Angsttherapie gerecht werde. 
Denn das traditionelle Gottesbild zeichne sich aus durch ein Gottesbild, "das Gott als gleichzeitig liebende und rachsüchtige, erlösende und verdammende Allmacht kennzeichnet." (S.876). Diese Ambiguität müsse nun die neue Theologie überwinden, die nur noch den alles liebenden Pappagott kennt. So würde sich dann eine therapeutische Angstüberwindungsreligion konzipieren lassen. Diese sei dann nicht mehr dogmenzentriert, moralisch und asketisch (S.878), sondern ihr ging es um ein neues Gottesbewußtsein, daß jeder zum Pappaglauben finde. Das ist das Angebot für den modernen Menschen der Angst. Im Zentrum stünde dabei die Person Jesus. Daß dieser Pappagläubige nicht so ganz mit dem Zeugnis des Neuen Testamentes über Jesus Christus in Einklang zu bringen ist, darauf erwidert dieser "Theologe", daß  das Christentum eben nicht primär eine Schriftreligion sei (S.878) (aus der dann dogmatische Lehrsysteme entwickelt würden), sondern allein die Person Jesu mit seinem angstbeseitigenden Pappaglauben.  Und das ist die neue Theologie, ganz konsumentenorientiert konstruiert. 
Eines sollte aber hinzugefügt werden, daß die neue Theologie umzubenennen ist in: Marketing: Oder welcher Jesus läßt sich gut verkaufen! 
Der Marketingexperte setzt dabei konsequent auf das Konzept der Regression, daß dem sich ängstigenden Kinde ein starker liebender Pappa die beste Hilfe ist. Die Kirche müsse sich einfach an das sich so ängstigende Kind in jedem Erwachsenen wenden, um ihm dann den: "Ich hab Euch doch alle lieb Gott" zu verkündigen,die Pappagottreligion! 
Ob ein solcher Infantilismus wirklich die Zukunft der Kirche liegt, das darf aber bezweifelt werden! Denn dieser Pappagott ist kein Gott für Erwachsende. 

(Vergleiche dazu: Uwe C. Lay, (mein Buch): Der zensierte Gott:


Eine Frau, jubelnd reißt sie ihre Hände in die Höhe. „Meinem Gotte will ich Loblieder singen, ihn ehren und preisen. Du hast mein Volk befreit aus dem ägyptischen Sklavenhaus. Mit mächtiger Hand führtest Du uns heraus. Wunder über Wunder wirktest Du. Durchs Schilfmeer führtest Du uns trockenen Fußes. Mose gabst Du uns als Führer in die Freiheit, in unsere zukünftige Heimat, wo Milch und Honig fließen, in das Land, das wir Israel heißen werden.“ Ein Bild, eingereiht in eine lange Erzählung der Volkswerdung Israels, der Geschichte Gottes mit diesem Volk. Aber unser Auge soll nun verweilen bei diesem Bild: die israelitische Frau, die ihrem Gott zujubelt: „Du, unser Befreier.“



Dies Bild überstrahlt ein anderes, blendet unsere Augen so sehr, daß wir die Negativseite des Bildes nicht sehen können. Eine Frau, eine Ägypterin, kniend am Grabe ihres einzigen Kindes, die Grabblumen verwelken schon, aber täglich werden sie getränkt mit den Tränen dieser ägyptischen Mutter: „Mein Kind - tot!“, getötet vom Würgeengel Gottes. Ein Soldat nähert sich ihr, eine Feldpost in der Hand. „Ihr Mann ist gefallen! Ertrunken in den Fluten des Roten Meeres, als er im Auftrage des Pharao den Israeliten nachsetzte. Gott, der Gott Israels, ertränkte ihren Mann. Er ertränkte das ganze ägyptische Heer mit Mann und Maus.“



Zwei Götter, der eine, der die israelitische Frau befreite aus ihrer Knechtschaft, und der andere, der das unschuldige Kind der ägyptischen Mutter tötete und der ihren Ehemann tötete? Nein, es sind zwei Bilder des einen Gottes.
     

Mittwoch, 12. Dezember 2018

"Freiheit, Gleichheit,Brüderlichkeit" Fremdkörper im Abendland?

Der "Untergang des Abendlandes" ist viel im Munde, Oswald Spengler aktueller denn je, wenn auch nur mit dem Titel seines Meisterwerkes. Gehört das Ideal der "Glechheit" zur Kultur des christlichen Abendlandes, oder bezeichnet es eher eine destruktive Größe, die in der Französischen Revolution das Licht der Welt erblickte, aber als ein freimaurerisch inspirierter Fremdkörper in der abendländischen Kultur?
"Lacan teilt mit Nietzsche und Freud die Vorstellung,daß Gerechtigkeit als Gleichheit auf Neid beruht:auf unseren Neid auf den anderen,der hat, was wir nicht haben und der es genießt." Slavvoj Zizek, Lacan. Eine Einführung, 2008, S.54.Das Streben nach Gerechtigkeit speist sich also aus der Quelle des Neides, wenn unter der Forderung nach Gerechtigkeit die Forderung nach einer Gleichheit verstanden wird.
Spotan wird wohl jeder da zuerst widersprechen: Gerechtigkeit ist, wenn jeder gemäß seiner Leistung mehr oder weniger belohnt wird, daß guten Schülern gute und schlechten Schülern schlechte Noten gegeben werden. Dahingegen ist es ungerecht, wenn ein Lehrer einer Schülerin eine gute Note vergibt aus Sympathie ihr gegenüber, wenn sie eine schlechte verdient hätte. Aber allen Schülern eine 1 zu geben, damit Niemand neidisch auf eine bessere Note, als man selbst bekam, sein wird ist doch im Höchstmaß ungerecht.
Und damit stehen wir schon mitten in der Problematik des Gleichheitsideales. Denn das meint tatsächlich, daß Alle das Recht haben, so wie Alle genießen zu dürfen. Daß wer etwas hat, was der andere nicht hat, wird nun als eine Ungerechtigkeit empfunden- nur wo Alle gleich sind, da ist Gerechtigkeit. Dem neidischen Blick wird dabei gerade das, was ich nicht habe, der Andere aber, zu der Quelle des Glückes, an dem ich nur keinen Anteil haben kann, weil mir genau das fehlt, was das Glück des Anderen ausmacht. Der Andere genießt, was ich zu meinem Unglücke nicht genießen kann. 
Also, das ergäbe die Forderung, daß das, was bisher nur die Privilegierten genießen konnten, nun zum Genießbaren für Alle wird. Alle genießen unlimitiert, das wäre die vollkommene Gleichheitsgerechtigkeit.
Aber Zizek verblüfft den Lesenden auch hier ( wie so oft): "Die Forderung nach Gerechtigkeit ist letztlich die Forderung, das exzessive Genießen der anderen einzuschränken, damit jedermanns Zugang zum Genießen gleich ist." (S.54) Unter dem exzessiven Genießen muß also ein Modus des Genießens gemeint sein, der nicht universalisierbar ist, daß nicht jeder so genießen kann. Die einfachste Erklärung dafür wäre wohl:Wenn alle reich wären, wäre keiner reich, denn der Begriff des Reichseins impliziert notwendig: das Mehrhaben als die Anderen. Exzessiv könnte nur dann etwas genossen werden, wenn es verbunden ist mit dem Wissen, etwas exclusiv zu genießen, etwas zu genießen, wovon viele ausgeschlossen sind. Ein kleiner Witz mag das veranschaulichen:
Wie kann die Frau Doktor noch ihren echten Pelzmantel genießen, wenn sie ihre Putzfrau im gleichen Pelzmantel in ihrem Tennisclub antrifft? 
Indem das exclusive Genießen aufgelöst wird durch die Forderung nach dem Genießen für Alle, löst sich der Genuß auf.  So wird die Vulgarisierung des Genießens zur Askese, dem Verzicht auf das Genießen. "Das notwendige Ergebnis dieser Forderung ist natürlich Askese." (S.54)
Eine Gesellschaft, die so die Gleichheit realisieren würde aus dem Ungeiste des Neides heraus, wäre eine freudlose ohne Genuß. Der hl. Augustin erkannte schon, daß das Streben nach dem Genießen die Antriebskraft des Menschen sei mit seiner Unterscheidung von dem, was wir um seiner selbst willen tuend genießen und dem, was wir nur tuen, um ein Ziel außerhab dieses Tuens zu erreichen. Diese Selbstbezüglichkeit sprengt die Vorstellung eines exzessiven Genießens, denn hier scheint es so, als wenn dazu konstitutiv gehört die Vorstellung, daß es ein privilegiertes Genießen ist:  Der echte Pelzmantel verursacht nur diesen Genuß, wenn damit das Wissen verbunden ist, daß nur wenige so genießen können. Wird der echte Pelzmantel zum Besitz der Vielen, hört er  auf, Objekt  des Genießens sein zu können. Der Massenkonsum vertilgt so die Möglichkeit exzessiven Genießens, wenn Alles, was jetzt noch nur für wenige ist, durch die Forderung der gleichmacherischen Gerechtigkeit zum Konsumobjekt der Vielen wird.  So produziert der  Massenkonsum den asketischen Konsumenten. Aus dem Munde Älterer tönt das dann so: Früher freuten sich die Kinder zu Weihnachten über eine Süßigkeit, jetzt sind sie so überfüttert, daß sie sich gar nicht mehr freuen können: das asketische= genußlose Kind.  
Es bedarf wohl keiner Begründung, daß für die abendländische Kultur die  Gerechtigkeitsvorstellung, jedem gemäß seiner Leistung das Bestimmende war und daß mit dieser Gleichheitsgerechtigkeitsforderung so ein Fundament dieser Kultur untergraben wurde und wird.