"Auf die Ankunft (Advent) des Herrn Jesus Christus bereiten wir uns (nun)", so oder so ähnlich hört es die Gottesdienstgemeinde in der Adventszeit. Das kommt so vertraut, wie alle Jahre wieder , routiniert daher, daß es kaum noch eine Aufmerksamkeit auf sich zieht.Nur, wenn wir unseren Augen vertrauen, das ewige Licht beim Tabernakel verkündet uns doch: Hier bin ich für Euch da!. Das Begegnungszelt des Alten Bundes, der Tempel, in dem Gott seinen Namen wohnen läßt (so im Einweihungsgebet des Jerusalemer Tempels) prolongiert sich im Neuen Bund doch im Tabernakel, der jede Kirche zu einem Wohnort Gottes werden läßt.
Könnte da nicht der Anwesende derr Adventsgemeinde zurufen: Ich bin doch schon bei Euch; ihr versammelt Euch doch in dieser Kirche, weil ich hier schon auf Euch warte! Aber so will der anwesende Jesus Christus unsere Vorbereitungsfeier auf den Advent wohl nicht stören,obgleich er als da Präsente nun als der zukünftig erst Kommende gefeiert wird.Dann empfangen die Gläubigen in dem konsekrierten Brot den Leib und das Blut Christi und somit ihn selbst (nicht nur Teile von ihm), um sich so auf den zukünftig kommen Werdenden zu präparieren. Aber in jeder Kommunion geht er doch schon in uns ein,so innig nahe will er da für uns sein.
Im Hochfest des Weihnachten feiert die Kirche, daß der Sohn Gottes in dem Kinde zu Bethlehem Kind geworden ist, daß wir in diesem kleinen Menschen Gott sehen können. Das hat sich jetzt aber vor 2018 Jahren ereignet und ist ein Ereignis der Geschichte, genau genommen gar ein plusquamperfektisches, denn dies Kind zu Bethlehem ist längst ein Erwachsener geworden, der jetzt zur Rechten Gottes thront, und nicht mehr als Kind in Windeln und der nun in allen Kirchen der Erde seinen Wohnort aufgeschlagen hat im Begegnungszelt. Wie kann das vor 2018 Jahren sich ereignet Habende jetzt zu einem zukünftigen Ereignis werden in der adventlichen Liturgie der Kirche?
Das historische Denken kann die Advents- und dann auch die Feier der heiligen Nacht der Geburt des Erlösers doch nur als Erinnerungsfest verstehen, daß die Kirche, in der dieser Erlöser sein Daheim hat, sich erinnert, daß er vor 2018 Jahren in die Welt kam und so nun unter uns weilt. Aber dann ist der Aufruf: "Bereitet Euch auf die Ankunft des Herrn" in der Adventszeit so sinnvoll, wie wenn ein Historiker in einem Vortrag zur Schlacht um Stalingrad seine Hörer aufforderte, sich nun auf den Endkampf um diese Stadt vorzubereiten. Es ist ja schon alles längst geschehen und entschieden: Seit der Weihnacht ist der Sohn Gottes mitten unter uns präsent und er ist nicht in erster Linie der zukünftig erst noch Kommenwerdende! Oder die Kirche müßte den Advent ausrichten auf das Hoffen der Wiederkehr des Sohnes Gottes in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten.Dann würde die Kirche sich von dem vergangenen Ereignis der heiligen Weinacht abwendend ganz dem Futurischen zuwenden, aber warum das in der Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest?
Dem historischen Denken steht so ein liturgisches mit einem ganz anderen Zeitverständnis entgegen- das ist das Geheimnis der Liturgie. Es ist ein ein zyklisches Zeitverständnis, das sich fundiert an dem Kreislauf der Jahreszeiten, daß auf jeden Frühling ein Sommer und Herbst und dann ein Winter folgt, auf denn dann immer wieder ein Frühling folgt.Der Kreis ist die Veranschaulichung der ewigen Zeit des liturgischen Denkens, die Zahlenreihe von : Minus Unendlich bis Plus Unendlich die des historischen Denkens,, dem die Null die Gegenwart, Minus die Vergangenheit und Plus die Zukunft darstellt. Das ist die ewige Zeit des historischen Denkens. Für Beide gibt es weder einen Anfang noch ein Ende.
Liturgisch heißt das, daß der Sohn Gottes zu Weihnachten geboren, zu Karfreitag gekreuzigt, zu Ostern auferstanden, zu Himmelfahrt aufgenommen in den Himmel zu Weihnachten wieder geboren wird. So würde die christliche Religion zur rein mythologischen Religion werden, die in dem Kirchenjahr die ewige Wiederkehr des Gleichen feierte. Aber die christliche Religion ist eine historische: Weihnachten hat sich nur einmal ereignet, jetzt vor 2018 Jahren und dies Ereignis wiederholt sich nicht in jeder Weihnachtsfeier der Kirche. Aber es liegt im Wesen der Liturgie, daß in ihr sich das einmal sich Ereignethabende wiederholt, sich vergegenwärtigt. Dächten wir nämlich uns den Gottesdienstkult nur als eine historische Erinnerungsfeier, dann wäre das kein Kult mehr, sondern eine reine vielleicht etwas nostalgische Historikerveranstaltung.
Aber, stehen wir damit nicht vor einem Phänomen, das uns gerade auch in jeder Messe begegnet, daß sich in ihr das einmal geschehene Kreuzaltaropfer Jesu Christi selbst vergegenwärtigt als reales Opfer der Kirche? Vielleicht könnte es so gedacht werden, daß wie das Urbild des Kreuzaltaropfers sich in jedem seiner Abbilder des Meßopfers vergegenwärtigt, so vergegenwärtigt sich das ganze Leben Jesu Christi im Kult als der Abbildung seines Lebens, wobei dann das Urbild als im Abbild real gegenwärtig zu denken ist.
Die Adventszeit stellt so das theologische Denken vor beachtliche Aufgaben: Was ist der gottesdienstliche Kult? Der Tod der Liturgie ist es aber,wenn sie als reine Erinnerungsfeier gestaltet wird verbunden dann mit einem Aktualisierungsmoment: Weil Gott Mensch wurde in einer Krippe müssen wir nun für menschengerechte Wohnungen uns einsetzen- und ähnliche theologische "Glanzstücke" der Aktualisierungspädagogik, die aber zur Notwendigkeit wird, wenn das Liturgische etwas rein historisch Erinnerndes wird.
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