Freitag, 28. Dezember 2018

Theologie "weiterentwickeln"- Wie ein Jesuitenprofessor die Lehre der Kirche überwindet

"Vor rund 50 Jahren hat es in der katholischen Kirche eine andere „Wendezeit“ gegeben, erinnert sich Wucherpfennig: das Zweite Vatikanische Konzil. Die katholische Kirche öffnete sich für die Welt, ermöglichte den Dialog mit Andersgläubigen. In der nun anstehenden „Wendezeit“ müsse die Kirche sich erneut neu ausrichten, „damit sie sich nicht zu weit von den Glaubenden entfernt“. Alle 50 Jahre eine Revolution müsse es nicht gerade ein, „aber die Fenster aufreißen und durchlüften wäre doch ganz passend.“ Faz 28.12. 2018. Kaum, daß ihm die Lehrerlaubnis erteilt worden ist gegen das Versprechen, die verbindliche Lehre der Kirche zu vertreten, fährt dieser Jesuitenprofessor fort in seinem Kampfe gegen Rom. Das versteht dieser Hochschuldirektor unter dem die Fenster Öffnen und Durchlüften. 
Konkret geht es dem Jesuiten erstmal  um die Homosexuellen:"Schwule und Lesben gehörten zur Kirche und seien volle und gleichberechtigte Mitglieder – "Basta!": Laut Jesuiten-Rektor Ansgar Wucherpfennig hinkt die Kirche aber nicht nur in ihrer Haltung zur Homosexualität der Zeit hinterher." Katholisch de 28.Jänner 2018.
Wäre zu erwarten gewesen, daß ob der sexuellen Mißbrauchsfälle mit überwiegend homosexuellen Tätern, die innerkirchliche Homosexlobby etwas stiller würde, lehrt sie uns nun eines Besseren. Durch eine energisch durchgeführte Desinformationskampagne gelang es, weitestgehend den Zusammenhang zwischen der Homosexualität und den Mißbräuchen zu tabuisieren. Ja, die Lobbyisten konnten gar in die Offensive gehen mit der kontrafaktischen Behauptung, daß die Diskriminierung der Homosexualität eine der Ursachen der Mißbräuche sei: mehr homosexuelle Priester, damit es weniger Mißbräuche gäbe, ist so das Ziel dieser Kampagne.
Das Schlimmste aber ist für den Jesuiten, daß die Kirche der Zeit hinterher ist. Die Zeit avanciert so zu einer Norm der Lehre der Kirche. Sie muß eben auf der Höhe der Zeit sein.
"Sexualmoral, Frauen in der Kirche, Ökumene, kirchliche Machtstrukturen - in all diesen Fragen muss sich die katholische Kirche aus Sicht des Frankfurter Jesuiten Pfarrers Ansger Wucherpfennig weiterentwickeln."   Katholisch de 28.Jänner 2018.Wenn also  die Welt auf der Höhe der Zeit sich befindet, Meinungen mehrheitlich vertritt, die nicht mit der Lehre der Kirche kompatibel sind, dann muß die Lehre den Weltmeinungen angepaßt werden. Das ist dann die Weiterentwickelung der Theologie und Kirche! Die Zeit ist dabei das Normative, dem die Lehre der Kirche angepaßt werden müsse. Das habe das 2.Vaticanum schon so praktiziert und jetzt müsse wiederum kräftig modernisiert werden. 
Warum ist nun aber für die Kirche die Welt, besser gesagt die Meinungen der Welt das Normative? Hierfür gibt es zwei grundverschiedene Antwortmöglichkeiten: a) eine geschichtsphilosophische und b) eine kaufmännische.
A) Geschichtsphilosohisch: Die Geschichte ist ein Prozeß stetiger Höherentwickelung, vom Dunklen zum Lichte,sodaß das Jetzige immer besser ist als das Gestrige. Die Kirche verfügt sozusagen über ein Archiv ihrer Lehren von  Gestern, das sie stets zu modernisieren hat, damit sie auf der Entwickelungshöhe der Zeit ist, denn was gestrig noch wahr war, hat den Wahrheiten von heute zu weichen. Dieser Hochschuldirekor setzt eben hinter jede Lehre der Kirche ein großes Fragezeichen: Ist das noch zeitgemäß? Wahrheit funktioniert eben wie die Mode: Eine modebewuße Frau kann doch nicht heute anziehen, was gestern Mode war!
B) Es geht auch einfacher: Der Kaufmann frägt, was seine Kunden kaufen wollen und das so Begehrte stellt er ins Angebotsregal. So sollte eben auch die Kirche marktwirtschaftlich agieren: unverkäufliche Ladenhüter raus und neue Ware, die ankommt reinstellen. Die wahre Theologie ist eben die Demoskopie: Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne? (Robert Lembke- der "Pastoraltheologe" schlechthin)
  
"Kardinal Gerhard Ludwig Müller etwa bezichtigte Wucherpfennig offen der Ketzerei. „Die Position dieses Mannes zur Homosexualität widerspricht dem Wort Gottes“, sagte er in einem Interview, sie sei „als häretisch zu qualifizieren“, also ketzerisch."
Faz 28. Jänner 2018. Für  einen Jesuiten gibt es aber nur eine Häresie:nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.    

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen