Eine randständige, doch sehr faszinierende Geschichte erzählt das 1.Buch Mose (6,1f und 6,4), die auf den ersten Blick nichts mit der uns bekannten Weihnachtsgeschichte zu tuen hat, aber das könne ein Irrtum sein. In der Vulgataübersetzung von August Arndt (1905) liest sich die so:
"Als nun die Menschen anfingen, sich zu vermehren auf Erden und Töchter zeugten, sahen die Söhne Gottes, daß die Töchter der Menschen schön waren, und nahmen sich zu Weibern alle, welche sie wollten." V4: Es waren aber in jenen Tagen die Riesen auf Erden; denn nachdem die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingegangen waren und diese Kinder geboren hatten, wurden dies die Gewaltigen, die von Alters her berühmten Männer."
Die Söhne Gottes, die Kinder Gottes sind selbstredend die Engel Gottes, die so doch sehr angemessen als Söhne und Kinder Gottes bezeichnet werden, sind sie zwar auch Geschöpfe Gottes, aber stehen doch ontisch Gott sehr viel näher als alle anderen Geschöpfe. Übernatürliche Wesen zeugen mit Menschenfrauen Kinder, die eben sich von allen rein menschlichen Kindern signifikant unterscheiden: Sie waren Riesen - das wird nicht nur auf ihre Körpergröße bezogen gemeint sein, sondern heißt auch: übergroß an Geistes- und Körperkraft. Sie sind berühmt von Alters her.
Eine schlichte Überlegung liegt diese Erzählung zu Grunde: Wo Menschen weit über das übliche Maß hinaus sich durch Qualitäten auszeichnen, können diese nicht einfach nur Menschen sein. Das Sein geht dem Tuen voraus. Dieser scholastische Grundsatz besagt in diesem Falle, daß ein Subjekt nur das vermag, was an Potentialität in ihm angelegt ist. Wo Menschen über das Menschliche hinaus wirken, setzt dies eine übermenschliche Potentialität im Menschen voraus.Diese könnte aktualistisch gedacht werden, daß nur zeitlich befristet in bestimmten Situationen Menschen Übermenschliches vermögen- etwa ein Prophet, dem Gott eine Vision gibt über zukünftige Ereignisse- diese Propheten können aber nicht immer über alles Beliebige Zukünftiges voraussagen,sondern nur das, was Gott ihn jeweils eingibt und als beständig präsentes Vermögen.Dies Vermögen wäre dann als ein zur Natur des so Ausgestatteten Dazugehörendes zu denken. Er hat es geerbt.Und das ist seine übernatürliche Erzeugung. Da er ein Mensch ist, muß er eine menschliche Mutter oder einen menschlichen Vater haben, seine übernatürliche Begabung stammt dann von einem übernatürlichen Elternteil: also Engel oder Gott selbst.
Die berühmten Männer verdanken ihre Existenz Engen, der Liebe von Engeln zu Menschenfrauen, und Jesus Christus seine Gott, dem Vater, daß er Mensch wurde,Gottes Liebe zu den Menschen, aber auch zu Maria, die Gott zur Mutter erwählte, die er dann im Himmel zur Königin des Himmels kürte.
Es ist angemessen, wenn Maria als die schönste aller Frauen bezeichnet wird (Lied:Sag an, wer ist doch diese, 2.Strophe) und das hat seine Entsprechung in den schönen Frauen, die die Engel sahen vom Himmel herab.
So wie die Wahrnehmung der berühmten großen Männer die Erkenntnis entstehen ließ,daß solche Größe einer übernatürlicher Herkunft sich verdankt, so evoziert Jesus Christus die Erkenntnis, daß ein Mensch, der so großes vollbringt von übernatürlicher Herkunft sein muß.So kann gesagt werden, daß diese großen Männer Vorandeutungen sind dafür, daß der Erretter Israels und der Welt, damit er das sein kann, übernatürlichen Ursprunges ist.
Daß so die wundersame Erzeugung Jesu nicht ein analogieloses Ereignis ist, daß es auch andere Menschen gab, die übernatürlich erzeugt wurden, nur das einemal von Engln, das andere mal von Gott selbst, zeigt eben, daß auch Weihnachten ein Ereignis ist, das für den religiös Denkenden, das ist, der Gott und Engel als in unserer Menschengeschichte handelnde Subjekte denkt, ein mögliches Ereignis ist, das seine Plausibilität in dem Grundsatz findet, daß ein Subjekt nur das vollbringen kann, was ihm als Anlage schon innewohnt. Übernatürliche Taten verweisen so auf eine übernatürliche Talentierung, wenn dies Vermögen dauerhaft dem Subjekt zur Verfügung steht, wie Jesus Christus.
Zusatz:
In der Vorstellung vom Genie, von der genialen Kunst leuchtet diese Vorstellung noch auf.
Zusatz:
In der Vorstellung vom Genie, von der genialen Kunst leuchtet diese Vorstellung noch auf.
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