Mittwoch, 24. Februar 2016

Was ist ein radicaler Christ? Oder die Hegemonie der Linken über die Kirche!

Was ist ein radicaler Christ? Eingedenk des FAZ-Artikels: Radikale Christen respondierte Prof. Roos auf Kath net vom 17.2. 2016 : "Antwort eines Radikalen" :
"wer gegen die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften ist oder die Gender-Theorie kritisiert,- wer sich für den Schutz des Lebens engagiert,- wer sich gegen die staatlich verordnete Frühsexualisierung von Kindern zur Wehr setzt,- wer sich um die Zukunft der Familien Sorgen macht,- wer angesichts der Flüchtlingskrise die Frage nach der Identität unserer Kultur stellt."
Wer diese Positionen vertritt, gilt in unseren Medien als radicaler Christ, oder als Rechtskatholik, als zum "rechten Rand" der Kirche gehörig! Ganz offensichtlich wird der Kampf gegen Rechts auch oder gerade auch in ihr gegen Rechts geführt. Wenn einst in der Kirche ein Kampf gegen Häresie und Apostasie und Schismatiker geführt wurde, so ist der heutige Kampf eben die zeitgenössische Variante, könnte geurteilt werden!
Nur einen gravierendenUnterschied gibt es! Während die Kirche vorkonziliar die Lehre der Kirche zum Maßstab der Überprüfung einsetzte, übernehmen jetzt Massenmedien und Blockwarte in und außerhalb der Kirche den Kampf gegen abweichende und unerlaubte Positionen und was noch wesentlicher ist: Die Politische Korrektheit bestimmt nun, was in der Kirche legitim ist und was so sehr am Rande der Kirche ist, daß es nicht mehr in der Kirche sein darf. 
Wenn in einem Kath net Kommentar vom 22. 2. 2016. "Ein Kampfbegriff, der nicht weiterführt" ein Verzicht auf den Begriff des Rechtskatholischen eingefordert wird, so wird da verkannt, daß der soziale Raum, in dem diese (Ab-)Qualifikation seinen Sitz im Leben hat, nicht der universitäre Diskurs ist, sondern der der medialen Öffentlichkeit, in dem gerade die Diffamierung des Andersdenkenden eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Und dafür taugt der Begriff "Rechts" heute bestens. 
Nur  wird diese polemische Bezeichnung nun auch nicht willkürlich appliziert- sondern, und das ist wohl das Neue - auch auf Positionen, die man als liberal-conservativ bezeichnen könnte, angewandt, um auch diese Positionen anzugreifen. Die Kampfzone wird sozusagen ausgeweitet auf alles, was nicht links ist. Betrachtet man dies rein politisch, sieht man, daß die Linke nicht nur in Deutschland nach der Implosion des Lagers des real existierenden Sozialismus und ihrem damit einhergehenden Niedergang jetzt wieder in die Offensive ging, um wieder eine kulturelle Hegemonie zu erstreben. Es sei an das Konzept des Marxisten Gramsci erinnert. Dabei transformierte sich die alte orthodoxe Linke, so trefflich dargelegt von  Vladimir Palko in seinem Buch: "Die Löwen kommen", indem sie den Frieden mit dem Kapitalismus schloß und ihn nur noch sozialstaatlich humanisieren will, zu einem reinen kulturrevolutionären Konzept mit den Parolen: Multikulti und der Befreiung der Sexualität und ein kräftiger Schuß Feminismus! Aber genau mit diesen Parolen bestimmt sie nun den kulturellen Diskurs! Aus dieser Hegemonie speist sich dann auch die politische Korrektheitsideologie, in derem Namen die modernisierte Linke nun faktisch herrscht, egal, wer unter ihr den Bundeskanzler stellt könnte man ergänzen in Anlehnung an das Franz Josef Strauß Votum, daß es ihm gleich wäre, wer unter ihm in Bonn regiere. Daraus ergibt sich auch, daß es folgerichtig ist, wenn die so herrschende Linke ihren Feind als "Rechts" definiert, denn das ist er nun mal, seit dem es im politischen Raume den Kampf zwischen Links und Rechts gibt. Daß dieser Kampf auch in der Kirche ausgetragen wird, wen darf das wundern,gilt doch die Kirche den Linken immer schon als der Feind des Fortschrittes und der Humanisierung. Gerade deshalb ist es ja auch einer der größten Erfolge im Geiste Gramscis, daß es der Linken gelungen ist, zumindest in Europa, sowohl im Protestantismus wie auch im Katholizismus den Ton anzugeben und die traditionelle christliche Frömmigkeit aus der Kirche an den Rand zu drängen, indem sie als "rechts" diffamiert wird!              
Der beschworene "Marsch durch die Institutionen" als Konzept der Linken, einstige Bollwerke des Conservatismus und der Tradition aufzulösen und sie für sich in Anspruch zu nehmen, war viel erfolgreicher als man es als Katholik wahrhaben möchte. Man möge sich nur das Programm der katholischen und evangelischen Kirchentage anschauen, wenn man meint, dies wäre eine unzumutbare Übertreibung! 
Nebenbei: Leicht übersieht man in den Betrachtungen über den "linken Marsch durch die Institutionen, wie sehr dabei gerade der marxistische Philosoph Althusser Stichwortgeber war, indem er stärker als andere Marxisten die Bedeutung des "ideologischen Staatsapparates" zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Gesellschaft betonte, indem er den "repressiven Staatsapparat" (Polizei, Militär und Gerichte) vom "ideologischen" (Schule, Universität, aber auch die Kirchen) unterschied, um ein Eindringen in den "ideologischen" zu fordern, um von da diese Stützen der Gesellschaft aufzulösen, ja für die Verbreitung antibürgerlicher Ideologie zu nutzen. Und so wurden aus Sicht linker Kulturrvolutionäre conservative Bewahrer der bürgerlichen Moral "radicale Christen", "rechte Christen"  die genau genommen keinen Platz mehr in der Kirche für sich beanspruchen können.   
Aber es muß auch konstatiert werden, daß die Linke sich noch nicht in Gänze in der Kirche durchsetzen konnte: noch immer gibt es kein Frauenpriestertum, noch ist die katholische Morallehre nicht zur Unverbinlichkeit erklärt (auch wenn es da erste Ansätze gibt), aber die kirchlichen Stellungnahmen zur Causa der Asylkrise lesen sich schon, wie vom linken Zeitgeist diktiert! Wir stehen eben in einem Kampf, der noch nicht entschieden ist.        



1 Kommentar:

  1. Vergelt’s Gott!
    An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, für Ihre Beiträge zu danken, sie machen Mut, geben ein Glaubenszeugnis und dass es auch heute noch möglich ist, eine lebendige Gottesbeziehung zu erfahren.

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