Sonntag, 7. August 2016

Lesefrüchte zu Barmherzigkeit

"Und so interessiert sich die Philanthropie nur fürs Erbarmen, und ihrem Erbarmen fehlt (so leid es mir tut, das sagen zu müssen) oft die Wahrheit. Mr. Blatchford[englischer Sozialreformer]zum Beispiel greift das Christentum an, weil er verrückt nach einer einzigen christlichen Tugend ist: der für sich genommen mystischen und fast irrationalen Tugend der Bamherzigkeit. Er hegt die merkwürdige Vorstellung,daß es leichter sei, Sünden zu vergeben, wenn man davon ausgeht, daß es gar keine Sünden gibt, die vergeben werden müßten. Mr. Blatchford ist nicht nur ein Vertreter des Frühchristentums, er ist auch der einzig frühchrisliche Mensch, der es wirklich verdient hätte, von den Löwen gefressen zu werden. Denn auf ihn trifft die heidnische Beschuldigung tatsächlich zu: seine Barmherzigkeit liefe auf  schiere Anarchie hinaus. Er ist wirklich ein Feind der Menschheit- weil er so menschenfreundlich ist." Gilbert Keith Chesterton, Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen, 2.Auflage 2015, S.68f  

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