Samstag, 20. August 2016

Sozialbotschaften statt christliche Religion

Unter der Überschrift: "Wenn Lehre Leere wird" lesen wir in "Christ in der Gesellschaft" 33/2016 S.383 Klartext:" Die Kirchen präsentieren sich mit Sozialbotschaften.Sie stilisieren sich in ihren amtlichen Vertretern mehr und mehr als bloße Werteagentur." Unter der Zwischenüberschrift "Dieseits-Botschaften" heißt es: "Es scheint fast so, als solle das sozialmoralische Dauerbefeuern [durch die Katholische Kirche und die Protestanten]der christlichen, nichtchristlichen wie ungläubigen Bürger von der kirchlichen Ratlosigkeit im Wesentlichen, im Glaubenskern ablenken. Je weniger die Leute an die Hölle oder an den Himmel glauben, umso mehr sollen sie anscheinend mit Diesseits-Droh und Heils-Botschaften drangsaliert werden." (S.383) Das klingt auf den ersten Blick gut, aber doch verspätet:Ist denn nicht die Zeit, da Christsein primär sozial engagiert sein hieße, vorbei? Hat sich der Zeitgeist nicht geändert. Daß Kirchen fast nur noch Sozialbotschaften aussandten, das war in der Zeit bis 1989 noch so, als man so auf die Kritik der Linken reagierte, daß die Kirche die Menschen mit dem Jenseits vertröste, statt hier auf Erden für die Humanisierung der Welt einzutreten. Seit Karl Marx erhob sich eben diese Stimme wider die kirchliche Verkündigung. Sie war so erfolgreich, daß man in der Kirche das Wort Jenseits schon gar nicht mehr in den Mund nahm. Die Reich Gottes Botschaft wurde dann konsequenterweise als Handlungsperspektive sozialreformerischer und sozialrevoluionärer Art umgestaltet. Man denke an die marxistisch fundierte Befreiungsthologie in der Katholischen Kirche und an die diversen Gruppen von Christen für den Sozialismus im Protestantismus. 
Aber das endete plötzlich 1989 mit der Implosion des real existierenden Sozialismus. Zuerst änderte die Linke ihr Pogramm: Man machte seinen Frieden mit dem Kapitalismus, verlangte nur noch eine sozialstaatliche Regelung der Marktwirtschaft, um sich dann ganz auf die Kulturrevolution zu kaprizieren: Die Homosexbewegung, der Feminismus und der Anti-Rechtskampf und Multikulti wurden zu den Themen der Linken! (So befremdlich es auch klingen mag: Traditionelle Linksähler, Arbeitslose, sozial Benachteiligte und Ausgegrenzte, finden jetzt eher in rechten und rechtspopulistischen Parteien ihre Heimat! Linke Parteien wie die Grünen, aber auch die SPD in bürgerlich Situierten.) Der Protestantismus vollzog diesen Umschwung mit: Sie verkündet heute nichts anderes mehr als politische Korrektheiten. Die Katholische Kirche gerade im deutschsprachigen Raume würde es gern den Protestanten gleich tuen, aber ein Zuviel an katholischen Traditionen hindert sie daran, jetzt etwa auch die Segnung von Homosexehen durchzuführen. Donam Vitae ist immer noch nicht voll von der Kirche anerkannt- aber man ist auf dem politisch korrekten Weg. Dieser Weg zeichnet sich aber dadurch aus, daß das Soziale kaum noch eine Rolle spielt. Die Multikuliidologie ist ja kein sozialreformerisches Projekt sondern ein aninationales, daß eben die Ordnung der Völker aufgelöst werden soll im Interesse der Globalisierung, der Schaffung einer Einheitswelt des freien Kapital- und Warenmarktes. Auch der Feminismus und die Homosexbewgung wird man nicht primär als soziale Bewegungen bezeichnen können. 
Es drängt sich der Verdacht auf, daß solange  der Kampf des westlichen gegen das östliche System geführt wurde: Was ist das bessere?, in Westeuropa der Sozialstaat hochgefahren wurde. um zu demonstrieren, daß der Kapitalismus auch sozialer ist als der Planwirtschaftssozialismus. Jetzt, nach dem der Westen geiegt hat, wird nun der plötzlich als zu teuer empfundene Sozialstaat wieder abgebaut, aufs Notwendige reduziert. Dem korrespondiert, daß auch die staatsnahe Katholische Kirche und noch viel mehr der Protestantismus, eingedenk Luthers Obrigkeislehre den neuen Kurs mitmacht: Sozial ist nicht mehr angesagt. Man ist linksliberal geworden: linke Kulturprojekte bei liberaler Anerkennung der sozialen Marktwirtschaft, so wie sie funktioniert. 
Richtig gesehen ist aber vom Kommentator Johannes Röser, daß die Kirche wie der Protestantismus ihre eigenste Aufgabe, christliche Religion zu sein und zu leben, weitestgehend vernachlässigt. Die christlichen Werte ersetzen die Lehre der Kirche- wie schon in der SPD die Grundwerte des Godesberger Parteiprogrammes ihre einstige Weltanschauung ersetzte: statt Religion und Weltanschauung nur noch Werte als Zerfallsprodukte des Ursprünglichen.   

Zusatz: Wie sehr die Katholische Kirche Deutschlands  nicht mehr primär sozial sondern in erster
Linie regierungtreu antirechts und antinational engagiert ist , zeigt das Video: Ethik2go: Nationalstolz auf Kath de, in dem ein Philosoph erklärt, als Deutscher dürfe man nur auf das NICHTDEUTSCHE in Deutschland stolz sein. Zudem gäbe es das Wir des Volkes gar nicht- es gibt nur einzelne Individuen! Das Volk ist für ihn wohl nur ein Prudukt medialer Inzenierungen wie etwa bei Fußballweltmeisterschaften, durch die künstlich ein Wir-Bewußtsein erzeugt würde.                                  

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