Freitag, 1. Januar 2016

Kardinal Marx Hoffnung oder: Humanismus statt christliche Religion

„Wenn nicht wir Christen glauben, dass Menschen verschiedener Kulturen zusammenleben können, wer sollte das sonst einbringen?“Laut Kath net vom 1. Jänner 2016 erklärte der Kardinal,daß das neue Jahr 2016 trotz aller gravierender Probleme unter dem Vorzeichen der Hoffnung stünde für uns Christen. Angesichts der Masseneinwanderung von "Asylanten" nach Deutschland urteilte er dann, daß wir Christen die Hoffnung auf ein friedliches Mteinanderleben von Menschen verschiedenster Kulturen in den politischen Diskurs einzubringen hätten! Befremdlich, bezieht sich doch die christliche Hoffnung auf den dreieinigen Gott und nicht auf den Glauben an das Gute in jedem Menschen, sodaß alle Menschen trotz verschiedenster Kulturen miteinander friedlich leben könnten! 
Was würde dieser Kardinal aber sagen, nehme er den in Apostelgeschichte 6 erzählten Konflikt zu Kenntnis? "In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden." (6,1). Hebräer und Hellenisten, das meint Judenchristen und Heidenchristen. Beide Gruppen der Urgemeinde sind gläubige Christen, geeint in einem Glauben, einer Taufe und einem Herrn. Und doch lebt da in der Urgemeinde noch die kulturelle Differenz zwischen Juden und Heiden. Ja, sie ist so lebendig, daß die jüdischen Diakone bei der Versorgung der Witwen die jüdischen bevorzugen und die heidnischen übersehen. Das Verb "übersehen" ist hier sehr tiefsinnig gebraucht. Der jüdische Diakon sieht in der heidnischen Witwe nicht die Bedürftige und Anspruch auf Versorgung habende Witwe, sondern nur die Fremde, die Heidin, für die er als Jude nicht zuständig ist. Er übersieht sie, weil er sie nur nach ihrer kulturellen Herkunft her sieht. 
Wie löste das Urchristentum diesen Konflikt. Eine genaue Lektüre erkennt die Lösung. Heidenchristen, auch und gerade ein Prosylit wurden zu Diakonen gewählt, damit sie sich nun den heidenchristlichen Witwen widmen. Die Spruchweisheit, Blut ist dicker als Wasser könnte hier umgewandelt werden zu: Blut ist auch dicker ( im Sinne von: mehr verbindend) als das Taufwasser.
Selbst im Urchristentum verschwanden die ehnischen Differenzen nicht und verlangten nach einer Organisation der Kirche, die diese natürliche Wahrheit berücksichtigt! 
Wenn selbst der gemeinsame urchristliche Glaube ethnische Differenzen nicht zum Verschwinden bringt, sondern daß es stattdessen unter den Christen schon am Anfang ethnisch bedingte Konflikte gab, woher gründet sich dann die (christliche) Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben von Menschen verschiedener ethnischer Herkunft? Man erinnere sich doch bitte an die Selbstzerstörung des jugoslawischen Staates durch den ethnischen Krieg zwischen Albanern, Serben und Kroaten, der auch ein religiöser war zwischen islamischen Albanern, serbisch-orthodoxen Serben und katholischen Kroaten!  
These: Es gibt für die Hoffnung des Kardinals auf ein friedliches Miteinander aller Menschen, gleich welcher Religion und Kultur sie angehören,keine theologische Legitimierung. Er verkündet hier statt den christlichen Glauben halt nur die Wunschträume der Gutmenschen, denen jeder Verweis auf den Menschen mit seinem natürlichen Hang zum Bösen- nach dem Sündenfall- eine unzumutbare Wahrheit ist. 
Typisch für diese Vertauschung von den Gehalten der christlichen Religion mit den Träumen der Gutmenschen ist dann auch diese Äußerung des Kardinals:    "Die christliche Botschaft ist keine Botschaft gegen jemanden, sondern die große Botschaft der einen Menschheitsfamilie“, so Marx: „Wir gehören zusammen als eine Familie von Brüdern und Schwestern Jesu, und die Armen, Schwachen und Bedrängten gehören dazu.“ Unter Brüdern und Schwestern versteht die Theologie die durch den christlichen Glauben dazu gewordenen Menschen und nicht jeden Menschen ob seines Menschseins. Es gibt nur die eine "Menschheitsfamilie" aller Menschen, insofern wir alle Kinder der einen Mutter Evas sind. Als verbannte Kinder Evas leben wir exiliert auf Erden. Aber der Christ erhält durch seine Taufe eine neue Mutter: Maria und die Kirche, er wird sozusagen seiner alten Mutter entrissen um Maria als seine neue zu erhalten aus den Händen Jesu Christi. In der hl. Schrift und in der ganzen Lehrtradition der Kirche gibt es nirgends die Verheißung,daß die ganze Menschheit sich einst in der einen wahren Kirche vereinigen wird, nein, es wird immer die Polarität von den Kindern Gottes und den Weltkindern geben, bis in alle Ewigkeit in der Differenz von Himmel und Hölle.  Leider verkündet auch hier dieser hohe Würdenträger der Katholischen Kirche statt des Glaubens der Kirche humanistische Welterlösungsphantasien! Ja, das tönt mehr nach Freimaurertum als denn nach der Reich Gottes Verkündiung Jesu Christi!  
Dazu paßt dann auch dies vor Weltfremdheit geradezu trotzende „Wir müssen Wege finden, die Gewalt zu überwinden und den Krieg endgültig zu ächten“, erklärte der Kardinal.( Kath net vom 1.Jänner 2016) (Anbei: Es sei hier verwiesen auf E.Hirschs bedenkenswerten Erwägungen zum Krieg in "Deutschlands Schicksal")
 

Anbei: es ist kein Akt christlicher Nächstenliebe, Wölfe und Schafe in einem Stall gemeinsam übernachten zu lassen im Vertrauen auf das Gutgeschaffensein aller Tiere der Welt durch Gott! Auch hat der Friedensfürst Jesus Christus weder zu Weihnachten oder zu Ostern den Frieden zwischen Wölfen und Schafen gewirkt. Und Hobbes schrieb fast 1600 Jahre nach Christi Tod und Auferstehung, daß der Mensch des Menschen Wolf sei, und das zu einer Zeit, wo über 90 Prozent der englischen Bevölkerung, fast 100 Prozent getaufte Christen waren.  

Corollarium 1
Donoso Cortes war es, der den Grundirrtum aller modernistischen Theologien in ihrem opimistischen Menschenbild erkannte, dem Glauben an das Gutsein des Menschen trotz seines Sündenfalles. (vgl.:Lang.W., Der Modernismus, 2004, S.167)

Corolarium 2
Wenn die Neigung zum Bösen Menschen in einer gemeinsamen Kultur schon zur wechselseitigen Feindschaft verleitet, um wie viel mehr dann, wenn keine gemeinsame Kultur die Menschen untereinander verbindet! Den Fremden als Feind anzusehen (vgl die Bedeutung des lateinischen Begriffes hostis = Fremder und Feind) gehört zu den Invariablen aller menschlichen Kulturen.                                    

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