Samstag, 26. März 2016

Christi Leid am Kreuz- unser Leid

In der 11. Station des Kreuzweges (Gottesdienst, Gebet-und Gesangbuch München und Freising 1950) lesen wir: Jesus, seiner Kleider beraubt, wird nun auf dem Kreuz grausam ausgestreckt und mit Händen und Füßen angenagelt.Ein unbeschreiblicher Schmerz. Jesus schweigt, weil es der Wille des himmlischen Vaters ist;er trägt es mit Geduld, weil er mir zuliebe leidet. Meine Seele! Wie verhältst du dich im Leid; welche Ungeduld zeigst du, welche Klagen führst du?
Daß es der Wille des göttlichen Vaters war, daß sein Sohn für unsere Sünden am Kreuze starb, ist das Evangelium des Karfreitages, auch wenn es heuer meist verschwiegen wird, ersetzt wird durch das einfache Schema: Was taten die Menschen doch Böses ihm an und daß Gott ihn dann errettete. Nur, gilt das, was für das Kreuzesleiden Christi gilt für jedes andere menschliche Leiden auch, sodaß, wenn ich leide, ich auch glauben soll, daß Gott dies mein Leiden so will und daß ich es dann wie der Heiland geduldig zu ertragen habe? Erstmal besagt das Kreuz Christi nicht, daß jeder, der leidet, wie Christus um der Sünde anderer willen leidet. Es besagt auch genommen nicht, daß jedes Leiden ein Strafgericht Gottes oder gar ein Sühneleiden ist. 
Gott läßt es zu, daß wir Menschen sündigen und so erleiden andere Menschen das Sündigen. Nur dies Erleiden ist ein von Gott zugelassenes aber somit nicht eines, das er so gewollt hat wie das Leiden seines Sohnes. Wird eine Frau vergewaltigt von einem Mann, schwerlich kann man nun einfach urteilen: Weil Jesu litt, weil Gott es wollte, erleidet nun diese Frau auch ihre Vergewaltigung, weil Gott es wollte. Es klänge auch mehr als zynisch, sagte ein Christ zu der vergewaltigten Frau, daß sie nun über ihre Vergewaltigung nicht klagen dürfe, weil Gott es ja so gewollt habe. 
Es ist theologisch geurteilt unerlaubt, einfach unser Leiden, und somit auch das einer vergewaltigten Frau so mit Jesu Kreuzesleiden zu parallelisieren, daß es beides Male Gottes Wille sei, daß gelitten wird und daß so auch immer das Leiden geduldig ohne Klage zu erdulden sei.Vom Kreuzesleiden Jesu Christi ist uns explizit offenbart, daß das so Gottes Wille ist; daraus dürfen wir aber nicht den Schluß ziehen, daß jedes andere menschliche Leiden ebenso von Gott gewollt ist. Es kann von Gott gewollt sein und nicht einfach nur ein Zugelassenes sein, aber das können wir in der Regel, im Glauben und noch nicht im Schauen lebend, nicht erkennen. Davon sprach ja der Engel zu den Fatimakindern. "Bringt dem Herrn immerwährend Gebete und Opfer dar als Sühne für die vielen Sünden, durch die er beleidigt wird, und Bitten um die Bekehrung der Sünder.[...]Vor allem nehmt die Leiden, die euch der Herr senden wird, mit Ergebung an und ertragt sie geduldig." (Fatimanovene). Hier muß das ganze Gewicht auf das von Gott gesendete Leid gelegt werden. Von diesem und nur von diesem gilt, daß es so geduldig ertragen werden soll. Weil der Engel Portugals das ihnen offenbarte, wußten sie, daß ihr Leid ein von Gott gewolltes ist. Wo es eine solche Offenbarung nicht gibt, da kann dann nicht einfach geurteilt werden, daß eben alles Leid von Gott gewollt käme. Es gibt auch ein Unrecht, das durch Sündigen Menschen erleiden, gegen das sie rechtens klagen und protestieren. Das wird aber leicht da vergessen, wo jedes Leid als ein ähnliches dem Leiden Christi verstanden wird. Aber das gerade nichtet die einmalige Heilsbedeutung des Kreuzesleiden Christi, wo es eben nur noch als ein besonderer Fall des allgemeinen menschlichen Leidens auf Erden angesehen wird.   
   

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