"Ich bin gerne Messdiener, weil ich die Gemeinschaft erleben darf und so angenommen werde wie ich bin. Ich diene fast jeden Sonntag und auch bei dem Sternsingen und beim Klapper an den Kartagen gehe ich gerne mit. Es macht Spaß." Das steht so geschrieben auf der offiziellen Internetseite Katholisch de unter der Rubrik: Ich bin gerne Messdiener! (12.5. 2016) Also dieser Meßdiener weiß von der Sonntagsmesse und seinem Dienst dort nur zu sagen, daß er da Gemeinschaft erfahre (mit wem wohl? Mit dem Gottesdienstteam, der Gemeinde?), daß er da,wie er ist, angenommen wird (von wem? Von Gott ist da nirgends die Rede!) und daß es ihm Spaß macht,besonders das Klappern und das Singen als Sternsinger! Diesem Selbstzeugnis ist zu entnehmen, daß der Urheber (entweder der Ministrant selbst oder ein Leiter, der ihm diese Worte in den Mund gelegt hat- das "Gemeinschaftserleben" und das "Angenommensein so wie ich bin" klingt aber doch sehr nach Religionspädagogik modernen Stiles, jetzt postmodern etwas aus der Mode gekommen), unbefleckt ist von jeder Kenntnis dessen, was die hl. Messe ist. Man sieht damit auch, daß die Meßdiener der nachkonziliaren Liturgie genau das praktizieren, was man ihren Vorgängern der alten Liturgie vorwarf: daß sie nichts verstehend- weil ja alles lateinisch zelebriert wurde- nur äußerlich ihren Dienst vollzögen. Die neue Liturgie sei ja deshalb gemeindepädagogisch motiviert vereinfacht worden, damit sie nun von allen verstanden würde. Damit die Liturgie eine für alle ist, muß eben das ästhetische Niveau gesenkt wird- alles müsse versimplifiziert werden, weg von der Hochkultur hin zum populären. Und nun das Resultat? Ein 14 jährige Meßdiener versteht von der hl. Messe überhaupt nichts mehr- es ist ihm nur noch ein spaßhaftes Gemeinschaftserlebnis!
Und wir brauchen keine Propheten zu sein, daß spätestens nach der Erfahrung der ersten Liebe oder der Sehnsucht nach ihr das Interesse nach dieser Spaßgemeinschaft dahinschwinden wird angesichts der Erahnung wahrer Liebesgemeinschaft!
Corollarium 1
Zum religionspädagogischen Hintergrund
Ausgehend von der Wahrnehmung, daß Jugendliche und Kinder mit Gott und Religion wenig im Sinne haben, aber sie sich nach Gemeinschaftserleben sehnen (als erste Abkoppelung von der Familie zur Selbstständigkeitswerdung), sollte die Jugendarbeit primär als Erleben von Gemeinschaft konzipiert werden. In der in der Gemeinschaft möglichen Erfahrung des Angenommenseins, Du wirst hier so angenommen, wie Du bist, soll dann Gottes unbedingte Liebe zu uns Menschen erfahrbar werden, nicht als theoretisch-dogmatisches Konstrukt sondern unmittelbar erlebt. Gott bräuchte dann gar nicht eigens thematisiert zu werden, denn er sei ja- modern gedacht- nichts anderes als die Erfahrung unbedingten Angenommenseins= Gottes Liebe. Und das sei eben der Kern der christlichen Religion, die gerade so zu vermitteln sei, dogmenfrei -erlebnisintensiv! Alles andere ist vorkonziliar- wo man noch wahre Glaubensinhalte vermitteln wollte- was für ein fürchterlicher Intellektualismus!
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