„Katholische Lehre“ versus „Konziliare Lehre“
Eine sehr bedenkenswerte Unterscheidung der Lehre der Kirche und der jetzigen Lehre, der konziliaren Kirche versucht Wplfgang Huber in seinem Buch: „Pfarrer Hans Milch. Eine große Summe des katholischen Glaubens“ Bd 2,indem er tabellarisch diese zwei Lehren gegenüberstellt.Die erste von 11 Gegenüberstellungen präsentiert er auf der Seite 1022. Unter der Rubrik: „Katholische Kirche“ steht: „Die Lehre der Kirche ist christozentristisch und eben deshalb auch ekklesiologisch.“ Diese These müßte eigentlich jeden Katholiken irritieren, gilt doch ein solcher Christozentrismus als das Markenzeichen der reformatorischen Theologie, wohingegen die katholische Lehre die des „Und“ ist: Jesus Christus und die Heiligen, Aber die Intention dieses Christozentrismus wird deutlich, wenn man den dazu konträren Standpunkt der „konziliaren Lehre“ betrachtet: „Die Lehre der Kirche ist christozentrisch aber nicht ekklesiozentrisch.Die katholische Kirche ist nicht identisch mit der Kirche Jesu Christi, sondern sie ist lediglich eine Verwirklichung derselben.“
Christus soll so zwar als der alleinige Mittler gelehrt werden, aber er vermittelt sich nicht nur durch die Katholische Kirche sondern auch durch andere christliche Gemeinschaften. Wenn die Katholische Kirche aber nur eine Verwirklichung der Kirche Jesu Christi sein soll, wie erklärt sich dann, dáß es soviele gravierende Unterschiede in der Lehre der Katholischen Kirche zu den Lehren der anderen gibt?
Sollte man nun urteilen, daß nur das allen christlichen Gemeinschaften Gemeinsame das Wahre wäre, wohingegen alle Lehrunterschiede dann als Nebensächlichkeiten abzuwerten seien? Oder sollte man das sich so zurechtlegen, daß alle christlichen Gemeinschaften zwar Realisierungen der Kirche Jesu Christi seien, aber in unterschiedlichen Graden, daß eben nur die Katholische Kirche die Vollgestalt der Realisierung sei? Die Praxis des ökomenischen Dialoges versucht nun nachzuweisen, daß eigentlich alle immer das Gleiche meinten und daß deshalb alle confessionellen Differenzen eher Kommunikationsprobleme seien denn reale Lehrdifferenzen. Aber eine noch so feine diplomatische Sprachregelung kann darüber nicht hinwegtäuschen, daß die reformatorische Theologie mit der Lehre der Kirche Unvereinbares lehrt.
Es müßte aber diese Gegenüberstellung jetzt modifiziert werden, da in postkonziliaren Theologie der einstige Christozentrismus überwunden worden ist durch einen Theozentrismus: Alle Religionen führen zu dem einen wahren Gott. Jesus ist dann nur noch einer von vielen Wegen zu Gott. Der Universalität des Heilswillen Gottes widerspräche es, das Heil von irgendeiner der vielen christlichen Confessionen abhängig zu machen. Dem Anliegen des interreligiösen Dialoges widerstritte ein jeglicher Christozentrismus. Die vulgärste und darum auch populärste Variante lautet deswegen so: Gott ist der Schöpfer aller Menschen und deswegen liebe er jeden. Das hat er nun durch eine Vielzahl von Religionen vermittelt, die oft auch einen bestimmten Vermittler auszeichnete,etwa Jesus, Mohammed und Mose und die Propheten, aber alle seien gleichwertige Verkünder dieser einen Wahrheit der Menschenliebe des einen Gottes, die alle Religionen verkündeten, auch wenn sie ihm dann verschiedene Namen gäben.
„Die katholische Kirche ist heilsnotwendig.Die protestantischen Denominationen besitzen keine Heilsmittlerschaft.“ Dem muß nun doch widerprochen werden: Die Katholische Kirche erkennt im Regelfall die Spendung des Taufsakramentes durch Protestanten als gültig an: Sie werden nicht widergetauft! Nehmen wir den Fall eines Kleinkindes an, das mit drei Monaten getauft wurde und nach einem Jahr gestorben ist. In diesem Falle existierte kein Unterschied zwischen einem katholisch und einem evangelisch Getauften, wenn das katholisch getaufte Kind ebenfalls nach einem Jahr gestorben wäre.Die „konziliare Lehre“ besagt nun: „Es gibt auch andere Heilswege als den der katholischen Kirche.Auch die protestantischen Demonitationen beitzen eine Heilsmittlerschaft.“ Da das Sakrament der Taufe gültig gespendet wird in den protestantischen Denominationen kann das mit dieser Aussage Intendierte nur sagen: Wenn der Getaufte im protestantischen Glauben verharrt, obschon er die Katholische Lehre kennt bzw ihm bekannt gemacht worden ist, dann ist diese seine Zugehörigkeit kein hinreichender Eratz für die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche. Gesetz den Fall, ein Mensch, protetantisch getauft, stürbe ohne daß er je etwas von der Katholischen Kirche erfahren hätte, dem könnte sein nichtkatholischer Glaube nicht als eine Sünde angerechnet werden.
Die Intention dieser Gegenüberstellung ist sehr einsichtig, daß eben nur die Katholiische Kirche die wahre sei, aber im Eifer um diese Wahrheit wird hier die Gültigkeit der Taufe verkannt und so das Taifkind mit dem Badewasser ausgeschüttet.
Zwei weitere Thesen der „Katholischen Lehre“ müssen so auch kritisiert werden: „Die Glaubenswahrheit existiert nur als die Totalität aller Aspekte,unter denen man sie betrachten kann.“ Es gäbe eine „Unteilbarkeit der Glaubenswahrheit“. Die eine Glaubenswahrheit ist ein System von wahren Aussagen, das als Ganzes wahr ist. Nun wird eine wahre Aussage nicht unwahr, wenn sie mit anderen unwahren verbunden wird. Wenn der Reformator Zwingli etwa die immerwährende Jungfräulichkeit der Mutter Gottes lehrt, dann ist diese Lehre wahr, auch wenn er dann behauptet, als Christ dürften wir nicht um ihre Fürbitte bitten.
Abstrakter formuliert: Jede Religion muß, da sie eine Religion ist, auch wahr sein, wenn sie dann auch unwahr ist, außer der christkatholischen. Nur wenn die anderen Religionen überhaupt keine Religionen wären, wären sie nur unwahr. Eine falsche Religion ist nur eine falsche, indem in ihr Wahres und Unwahres konfundiert ist.Man könnte das bildtheoretisch so erfassen: Die Idee der wahren Religion ist nur in der Katholischen Kirche realisiert, aber jede andere Religion ist als ein Zerrbild der Idee der Religion doch als eine Religion immer noch partizipierend an der Idee der wahren Religion trotz ihres Zerrbildcharakters.1
So hat die katholische Theologie nie gelehrt, daß etwa jede philosphische Gotteserkenntnis unwahr wäre, weil sie Gott nicht als den dreieinen begriffen habe2. Wer nur die offenbarte Gotteserkenntnis als wahr behauptet, verkennt die Verhältnisbestimmung der Vernunfterkenntnissen zu den Erkenntnissen, den aus den Offenbarungswahrheiten gewonnen.
1Ein Falschgeld wäre kein Falschgeld, wenn es nichts Gemeinsames mit einem echten Grld hätte, denn dann wäre es nur ein Spielgeld, das Niemand für ein echtes Geld halten könnte..
2Es wäre eine interessante Frage, zu erforschen, ob nicht zumindesst Ansätze einer rinitätslehre im Denken Plotins zu finden sind.