Donnerstag, 30. April 2015

Die Deutsche Bischofskonferenz- ein Kommentar zu ihrer Stellungnahme zur Familiensynode Teil 1

1. Zur  Qualität der bischöflichen Antwort

Wenn die Qualität der "Antwort" der Deutschen Bischofskonferenz auf "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute", vom 16.4.2015 beurteilt werden soll, dann ist dafür der geeignetste Punkt die bischöfliche Stellungnahme zu: "Die pastorale Aufmerksamkeit gegenüber Menschen mit homosexueller Orientierung Zu Frage 40". Dort lesen wir:
"Homosexuelle Lebenspartnerschaften haben in Deutschland einen von der Ehe unterschiedenen rechtlichen Status („eingetragene Lebenspartnerschaft“). Ihre Anerkennung beruht auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens, der – wie u.a. die Antworten auf den ersten Fragebogen zur Vorbereitung der außerordentlichen Synode zeigten – auch von der Mehrheit der Katholiken getragen wird.
Grundsätzlich erwarten die Gläubigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in der Kirche ebenso wie in der Gesellschaft akzeptiert wird und in den Gemeinden ein Klima der Wertschätzung gegenüber jedem Menschen gefördert wird. Fast alle Antworten stimmen der in den Humanwissenschaften (Medizin, Psychologie) vertretenen Einsicht zu, dass die sexuelle Orientierung eine vom einzelnen nicht gewählte und unveränderliche Disposition ist. Daher irritiert die Rede von „homosexuellen Tendenzen“ im Fragebogen und wird als diskriminierend wahrgenommen."(S.16)

2. Die einzig(st)e Norm. die die "Antwort" kennt

Die erste Norm zur Beurteilung homosexueller Lebenspartnerschaften ist also für diese bischöfliche Antwort: wie steht die Gesellschaft dazu? "Ein breiter gesellschaftlicher Konsens" erkennt homosexuelle Lebenspartnerschaften an, wird proklamiert. Ein Beleg für diese Behauptung wird nicht erbracht. Es drängt sich die Vermutung auf, daß einfach von der publizierten Meinung zu diesem Thema in den Massenmedien auf den breiten gesellschaftlichen Konsens geschlossen wird. Nun konnte man  auf Kath net lesen, daß die Beteiligung an der neuen Befragung zu den Themen der Familiensynode minimal war in allen Diozösen-die Schwierigkeit der Fragestellung wurde dafür von Diozösen verantwortlich u. a. gemacht. Also besagt die Mehrheit der Fragebogenbeantworter herzlich wenig-aber das stört die bischöfliche Antwort nicht und sie schließt einfach von den wenigen eingegangenen Antworten auf die Mehrheit der Katholiken! Auch die bejahten "homosexuelle Lebenspartnerschaften"! Nun wird gar noch die Autorität von Humanwissenschaften zitiert, daß die sexuelle Orientierung, und damit ist dann auch die homosexuelle gemeint, "nicht gewählt" und "unveränderlich" ist.  Und deshalb müssen homosexuelle Lebenspartnerschaften akzeptiert werden, ja, sie sollen sogar wertgeschätzt werden. Als letzte Norm wird so die "Erwartung" der Gläubigen zu der Norm der Kirche. 
Merksatz: was gesellschaftlicher Konsens ist (auch wenn der mit dem in den Massenmedien Publizierten gleichgesetzt wird), was die Mehrheit der Gläubigen erwartet (auch wenn es nur ganz wenige sind, die sich an der Befragung beteiligten und auch wenn die Befragung auf keinen Fall repräsentativ ist) und wenn Humanwissenschaften dem Konsens zustimmen, dann ist das für die Deutsche Bischofskonferenz die Wahrheit zur Beurteilung von homosexuellen Lebenspartnerschaften! 
Bischof Bode schlug als Veränderung der bisherigen kirchlichen Lehre von den Quellen zur Eruierung der Wahrheit (Schrift, Tradition, Lehramt) vor, die Lebenswirklichkeit hinzuzunehmen. Die Antwort der Deutschen Bischofskonferenz kennt nur noch eine Quelle der Wahrheit: die der Wirklichkeit! Diese Antwort zeichnet sich durch ihren völligen Verzicht auf jede Theologie aus! Sie kennt nur noch einen Weg: den der Analyse der Kundenzufriedenheit und den Ausblick auf potentielle Kunden (was will die Mehrheit der Gesellschaft) und daraus erfolgt dann der Imperativ, daß die Kirche sich dem anzupassen habe! So präludiert diese "Antwort" im triumphalen Ton mit der Aussage:

" Zu Fragen 1–6 (S.3)
Die Pastoral in Deutschland kann auf zahlreiche analytische Instrumente und sozial- und humanwissenschaftliche Befunde zurückgreifen, die von demographischen Analysen über demoskopische Untersuchungen, Milieustudien und psychologischen Studien bis hin zu sozialwissenschaftlichen Evaluationsstudien im Hinblick auf einzelne pastorale Angebote reichen." Bei so viel wissenschaftlicher Wirklichkeitserfassung bedarf es eben keinerlei theologischen Denkens mehr, denn die Kenntnis der Wirklichkeit reicht hier den Bischöfen aus. Daß "Berufung" und "Sendung" der Familie normative Begriffe sind, wird dann einfach unterschlagen. Aber es ist davon auszugehen, daß dann unter dem Begriff der "humanwissenschaftlichen Befunde" sich Werturteile der Politischen Korrektheit wiederfinden werden. Denn die Humanwissenschaften ereignen sich heuer in einer durch die Politische Korrektheit bestimmte Universität.Zur Veranschaulichung: in keiner Deutschen Universität könnte noch eine Vorlesung über die Therapierbarkeit von Homosexualität mehr stattfinden. Antifaschistische Studenten würden eine solche Vorlesung verhindern, wenn sie denn nicht gleich von der Leitung der Universität verboten würde in Erwartung gewalttätiger Ausschreitungen!  Und so verzichtet die bischöfliche Antwort auf jede theologische Reflexion und Bewertung der Wirklichkeit, um stattdessen sich den Werturteilen der politisch korrekt zensierten Humanwissenschaften anzuschließen.

3. Die verschwundene Theologie

Für den Umgang mit der Theologie ist dies symptomatisch:

"Der Blick auf Christus: Das Evangelium der Familie
Der Blick auf Jesus und die göttliche Pädagogik in der Heilsgeschichte
Zu Fragen 7–10 (S.4-5)
"Eine Verkündigung des Evangeliums der Familie „mit neuer Frische und Begeisterung“ (Relatio Synodi, Nr. 4) setzt bei einer aufmerksamen Wahrnehmung der Menschen in ihrer individuellen Lebenssituation an. Der Realität ihres Lebens, ihren Freuden und Nöten, aber auch ihren Werten und ihrer Sehnsucht gilt es mit Wertschätzung zu begegnen."  (S.4) Und weiter als bis zur aufmerksamen Wahrnehmung der Familienwirklichkeit kommt dann die "Antwort" auch nicht. Wo ein "Blick auf Christus" gefordert ist, schaut die "Antwort" nur noch auf die Empirie. Die geforderte "Wertschätzung" meint dann eben nicht nur, daß die Wahrnehmung die Wirklichkeit wahrnimmt sondern eben auch als Wahrheit wahrnimmt: so, wie es ist, ist es auch recht und wahr. Ob man hier Hegels Vorrede zu den "Grundlinien der Philosophie des Rechtes" als Unterlage benutzte mit seinem Aussprúch: "Hier ist die Rose, hier tanze", womit gemeint ist, daß das Wirkliche, so wie es ist, als das Vernünftige und Wahre er- und anerkannt werden soll, und daß es nicht die Aufgabe des Denkens ist, vermeintlich bessere und vernünftigere Wirklichkeiten zu erphantasieren? Ursprünglich ist der Begriff der Wahrnehnung ein höchst komplexer, denn er beinhaltet die Frage, ob denn das, was da gesehen wird, auch in seiner Wahrheit ist, also, ob es seiner ontologischen Wahrheit entspricht, seiner Idee in Gott, und meint nicht einfach nur ein Sehen, wie das Gesehene erscheint. Aber das wäre ja ein theologisches Denken und das findet in diesem Papier nirgends statt.
Und so ergeht es der Theologie auch weiterhin in diesem Antworttext.  Auf die 12. Frage: "Die Familie im Heilsplan Gottes" (S.6) weiß das Antwortschreiben der Bischöfe nichts zu respondieren und verweist auf ihre Antwort auf die Frage 11. Der Text ist kurz und bei noch so aufmerksamsten Lesens fanden sich nur zwei Aussagen, die irgendwie mit dieser Frage in einer Beziehung stehen könnten:
"Die Bedeutung des Ehesakramentes erschließt sich nur im Glauben. Die Ehekatechese muss daher immer eingebunden sein in eine allgemeine christliche Katechese." (S.6)Und:"Die Bedeutung des Ehesakraments und seine Relevanz für das alltägliche Leben in Ehe und Familie werden neu und vertieft zu erschließen sein. Ein zentraler Anknüpfungspunkt ist dabei die urmenschliche Erfahrung der ehelichen Lebens- und Liebesgemeinschaft als intimster und intensivster Form zwischenmenschlicher Gemeinschaft." (S.5)Wo vom Heilsplan Gottes und der Rolle der Familie in ihr zu sprechen wäre, weiß die "Antwort" nur etwas zu rapportieren von dem, wie Menschen die Familie selbst erleben.

4.Die Konsequenzen

Was für Folgerungen zieht die Antwort der Deutschen Bischöfe nun?
Es ist eine banale: einerseits soll die Begleitungs- und Beratungsarbeit der Kirche, so wie bisher fortgesetzt, nur wohl quantitativ verbessert werden und das, was die Kirche in Hinsicht auf Liebe, Partnerschaft und Ehe sagen will, muß der Realität, so wie sie ist, eingepaßt werden.
"Entsprechend wünschen viele Gläubige deutlichere Schritte, die schon im Vorfeld der Außerordentlichen Bischofssynode (2014) beschriebene „Kluft zwischen der gelebten Wirklichkeit von Familien in unseren Gemeinden und Verbänden mit der kirchlichen Lehre“ zu überwinden." Dieser Wunsch ist den Bischöfen Befehl und so fordern sie, selbstverständlich in dem Geiste der Umkehr der kirchlichen Lehre. Als Grundsatz soll gelten:
"Eine Pastoral, die in diesen Verbindungen nur einen sündhaften Weg sieht und entsprechend zur Umkehr aufruft, ist nicht hilfreich, da sie im Widerspruch zu den positiven Erfahrungen steht, die die Paare in diesem Lebensgemeinschaften machen." (S.12) Was hier bezogen auf uneheliche Gemeinschaften ausgesagt wird, bildet aber die Grundlage der pastoralen Praxis in allen Problemfeldern, wo Sexualität nicht gemäß der Morallehre der Kirche gelebt wird. Nicht soll die Lebenswirklichkeit sich ändern, sondern es ist die Aufgabe der pastoralen Praxis, das überall auch da an Gutem Gelebte zu entdecken und wertzuschätzen. Konkreter werden dann - nicht unüberraschend- gefordert: Sonderwege für Deutsche Diozösen. Etwas verklausuliert liest sich das so:
"Es ist unstrittig, dass die Ortskirchen „cum Petro et sub Petro“ in Lehrfragen bezüglich Ehe und Familie übereinstimmen. Ein Teil der Antworten befürwortet mit Verweis auf soziale und kulturelle Unterschiede regionale Vereinbarungen zu pastoralen Richtlinien auf Ebene der Ortskirchen." (S.14).Nicht mehr vollmundig wird proklamiert, daß wir keine Filiale Roms sind, aber die soziokulturellen Besonderheiten Deutschlands sollten doch deutsche Sonderwege erlauben! Auch hier besticht wieder daß das Faktische, die kulturelle Besonderheit normative Bedeutung zugemessen wird. Die universalistisch römischen Normen paßten eben nicht für unsere Deutschen Bistümer!
Aber nun zu den zwei wichtigsten Brennpunkten der Debatte. Zu der Frage der Zulassung Geschieden-Wiederverheirateter schließt sich die "Antwort" dem Wunsche der Befragten, identisch gesetzt mit dem Willen des Kirchenvolkes  an, daß es keine Einzelfalllösung geben solle, sondern eine strukturelle Lösung, die eine Wiederzulassung ermögliche, da die Nichtzulassung als diskriminierend empfunden würde. Als Lösung favorisieren so die Deutschen Bischöfe:
"In unserem Beschluss haben wir angeregt, zivil geschiedene und wiederverheiratete Gläubige dann zum Sakrament der Buße und zur Kommunion zuzulassen, wenn das gemeinsame Leben in der kanonisch gültige Ehe definitiv gescheitert ist, die Verbindlichkeiten aus dieser Ehe geklärt sind, die Schuld am Zerbrechen der ehelichen Lebensgemeinschaft bereut wurde und der aufrechte Wille besteht, die zweite zivile Ehe aus dem Glauben zu leben und die Kinder im Glauben zu erziehen." (S.14) Das bedeutet praktisch, daß die Reue über die Schuld an der gescheiterten Ehe ausreicht, um wieder zu den Sakramenten zugelassen zu werden! Daß die zweite Ehe selbst eine Schuld ist, weil sie der ersten gegenüber ein permanenter Ehebruch ist, wird dabei dann eskamotiert, als gäbe es nur die Schuld am Scheitern der ersten Ehe. Aber auch eine schuldhaft gescheiterte Ehe, wenn sie sakramental ist, bleibt eine gültige Ehe: ein Scheitern löst sie nicht auf! Scheinbar meint hier das definitive Scheitern ein Erlöschen des sakramentalen Ehebandes.
Zur Frage des Umganges mit Homosexpaaren heißt es dann:
"Die meisten Katholiken akzeptieren homosexuelle Beziehungen, wenn die Partner Werte wie Liebe, Treue, gegenseitige Verantwortung und Verlässlichkeit leben, ohne deshalb homosexuelle Partnerschaften mit der Ehe gleichzusetzen. Es geht um eine Würdigung bei gleichzeitiger Betonung der Verschiedenheit. Einige Stellungnahmen sprechen sich auch für eine – von der Eheschließung unterschiedene – Segnung dieser Partnerschaften aus." (S.16)Und auch hier wollen die Deutscchen Bischöfe auf die vox populi, weil sie ihnen die vox Dei ist, hören, und so fordern sie:
"Eine homosexuelle Personen akzeptierende Pastoral erfordert eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral, die neuere humanwissenschaftliche, anthropologische, exegetische und moraltheologische Erkenntnisse aufnimmt." (S.16) Das Ziel dieser Weiterentwicklung ist dann natürlich selbstredend eine Bejahung solcher homosexuellen Lebenspartnerschaften, die als etwas anderes als die Ehe doch als etwas Gutes bejaht werden sollen
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5. Marktwirtschaftliches- nicht theologisches  Denken

Als erstes ist dies Antwortschreiben der Deutschen Bischöfe  ein Dokument der Einpassung an den Zeitgeist Methodisch wird dies dadurch erreicht, daß auf alle theologischen Aussagen verzichtet wird.Selbst zum Thema der Unauflöslichkeit der Ehe (Frage 17-19) weiß diese "Antwort" nichts zu sagen und verweist auf die Antworten auf die Fragen 7-10-aber dort findet sich kein Wort-zur Unauflöslichkeit der Ehe! Als einzige-und hier sollte man dann doch das grammatisch unkorrekte aber den Sachverhalt einzig angemessene. einzigste setzen- als einzigste Quelle wird die Wirklichkeit, die Lebenswirklichkeit zitiert, und gelegentlich humanwissenschaftliche Erkenntnisse. Die Moraltheologie der Kirche habe diese Lebenswirklichkeit als ihre einzigste Norm anzuerkennen und die Morallehre demgemäß umzuformen, sprich weiterzuentwickeln. Diesen Denkstil kann man als marktwirtschaftlich-pragmatisch bestimmen. Und da diesem Denkstil dogmatische Vorgaben ein Fremdkörper sind, werden sie auch ins Abseits gestellt. Theologische Aussagen über die Ehe, die Sexualität finden sich nicht in dem Papier. Es wird nur zitiert, was die Befragten sich wünschen, und wie die Kirche auf das einzugehen hat, macht dann den praktisch orientierten Teil aus. Grundlegend zeichnet sich hierin ein Problem des wissenschaftlichen Denkens ein: daß das Denken reduziert wird auf das Ideal der sachgemäßen Widerspiegelung der Wirklichkeit. Wissenschaftliches Denken bestünde so nur in indikativischen Aussagesätzen, die die Wirklichkeit richtig wieder gäben. Daß aber das Denken auch aus normativen Aussagen besteht: So soll es sein!, wird dabei eskamotiert. Die Morallehre reduziert sich deshalb auf das Feststellen, wie leben heuer Menschen ihre Sexualität in und außerhalb der Ehe, um dann diese Realität als gute zu bejahen. Sie verhält sich rein affirmativ zur Wirklichkeit und verzichtet so auf jede kritische Distanz. Merksatz: Für das marktwirtschaftliche Denken sind dogmatische Sätze  planwirtschaftliche Fehlsätze, weil die reine Kundenorientierung es verbietet; ihm normative Vorgaben zu machen. Was der Kunde König will, bekommt er auch.
    
6. Der große und der kleine Reformplan der Deutschen Bischöfe
Zwei strategische Lösungsansätze sind nun in dem Antwortpapier erkennbar. Einerseits ein maximalistischer: die Morallehre der Kirche ist so zu ändern (weiterzuentwickeln), daß Geschieden.-Wiederverheiratete zur Kommunion wieder zugelassen werden können und nicht als Einzelfalllösung sondern als eine strukturelle und daß Homosexpaare von der Kirche anzuerkennen sind als eine andere gute Ordnung des Zusammenlebens. Der minimalistische Lösungsweg lautet dann: wenn das nicht universal durchsetzbar ist, wollen die Deutschen Bischöfe für sich Sonderwege einfordern, weil nur so dann der kulturellen Besonderheit der Deutschen Region Rechnung getragen werden könnte.

Corollarium 1:
In J.L. Borges: "Niedertracht und Ewigkeit", dem 3.Band der 20 bändigen Ausgabe seiner Werke, herausgegeben von G. Haefs und F. Armold, 1991 findet man eine völlig politisch unkorrekte Anmerkung zum "Lynchen", die hier zitiert werden soll wegen der Subsumierung der Lynchjustiz unter den Begriff der Basisdemokratie: "lynchen": Die entsprechende Eintragung im span. Akademikerwörterbuch lautet: "(lynchar, nach Lynch,Richter in Südkarolina im 17.Jh) Einen Verbrecher ohne rechtmäßigen Prozeß oder qua Aufruhr hinrichten, wie dies in den Vereinigten Staaten von Amerika häufig geschieht." Zu ergänzen wäre lediglich,daß dieses basisdemokratische Verfahren nicht nur gegen Neger angewendet wurde." (S.217) Könnte in einer noch zur schreibenden Morphologie der basisdemokratischen Lynchjustiz etwa die massenmediale Hinrichtung -um es an zwei bekannten Fällen in Deutschland zu veranschaulichen- des Bischofes von Limburg  Tebartz van Elst und des von Bischofes von Augsburg  Mixa- als ein Fall von Lynchjustiz in der Zeit der Massenmedien bezeichnet werden? Und, wenn man nicht nur Menschen massenmedial lynchen kann, sondern auch Meinungen, Lehren oder politische Einstellungen, könnte man da von der Katholischen Ehemorallehre als einem Opfer solch einer Lychjustiz sprechen, daß sie ohne rechtmäßige Anklage und ohne Zubilligung einer Verteidigung einfach hingerichtet wird als nicht mehr zeitgemäß, inhuman, intolerant? Daß in diesem Papier der Deutschen Bischöfe nicht ein Wort zur Verteidigung der kirchlichen Lehre geschrieben wird, sondern einfach die Anklage hingenommen wird und sie als schuldig gesprochen nun de facto erledigt sein soll, (auch wenn das dann als Weiterentwicklung der Lehre verkauft wird),  ist doch befremdlich!  Aber schon der Dialogprozeß in der Katholischen Kirche Deutschlands, ganz basisdemokratisch an Runden Tischen, lief doch fast schon wie ein Lynchgericht wider die Ehemorallehre der Kirche ab! Oder gab es da auch nur einen Verteidiger der Lehre der Kirche?      

1 Kommentar:

  1. Meine -nichttheologische- Meinung. Ehe und Familie sind, nicht nur in Deutschland, in die Krise geraten, als deutlich wurde, daß es sich "lohnt" kinderlos oder mit höchstens einem Kind zu leben. Kinderreichtum wird zeitlebens, bis hin zur geringen Rente, finanziell vom Staat bestraft. Nur wenn dieses System umgekehrt wird, werden Familien den für die Gesellschaft wichtigen Platz wieder einnehmen. Damit erledigen sich alle heutigen Probleme fast vollständig von selbst.

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