Halloween wird gefeiert, auch in Deutschland laden Plakate zu Halloween-Kostumfesten ein. (Für mich persönlich ist das eine einfache Angelegenheit: ich mag Kostümfeste nicht und so gehe ich weder zum Fasching noch zum Karneval noch zu Halloween.) Aber das Fest Haaloween irritiert nun doch, den frage ich wen, was denn da man feiere, bekomme ich stets die Antwort: keine Ahnung, verkleiden und Spaß haben...das sei alles. Recherchiere ich nun im Internet, stoße ich auf etwas Eigentümliches, das dieses Fest richtig interessant werden läßt. Versimplifiziert gibt es da das Lager, die meinen, diesem Fest läge eine vorchristliche-keltische Tradition zu Grunde, die sich dann unter einer dünnen Hülle christlicher Übermalung erhalten habe und nun ihren wahrhaft antichristlichen Charakter wieder offenbare. In evangelicalen kreisen Amerikas würde so Haaloween zum Bekenntnisfall hochstilisiert: wer Christ ist, darf da nicht mitfeiern. Und conservativ katholische Kreise scheinen sich dem zu anschließen. Uns Katholiken müßte aber dabei etwas aufstoßen: war es nicht immer ein beliebtes Argument protestantischer Polemik wider uns, daß die Katholische Kirche, statt zu missionieren, das Heidnische nur christlich übertünscht habe, und so den "Gläubigen" erlaube, als Christen weiter heidnisch zu glauben?
Irland gilt in der Forschung als das Ursprungsland dieses Festes. So waren es dann auch irische Forscher Anfang des 19. Jahrhundertes, die in diesem Fest einen vorchistlichen Kern ausmachten, der sich dann in der verchristlichten Ausgestaltung erhalten haben soll. Diese Kontinuitätstheorie wird aber in der zeitgenössischen Forschung energischst bestritten. Ja, diese These entstammt wohl mehr dem romantischen Interesse am Vorchristlichen als dem ursprünglich Volkstümlichen. Die Antithese lautet nun, die im anderen Lager so vertreten wird) , daß Haaloween tatsächlich ein zutiefst katholisches Fest sei und daß seine Ursprungsbedeutung zu rekonstruieren sei aus seiner Nähe zu Allerheiligen und Allerseelen! Also, dies Fest setze Allerheiligen und Allerseelen voraus und sei ein volkstümliches Brauchtum, entstanden im Katholischen Irland und wurde dann auch in Amnerika zuerst nur von irischen Auswanderen katholischen Glaubens gefeiert! Sollte das dann bedeuten, daß unsere heutigen Kritiker dieses (veramerikanisierten)Festes faktisch ein zutiefst katholisches Fest verurteilen?
Vorbehaltlich besserer Einsicht vermute ich jetzt, daß Haaloween sich ausrichtet auf eine spezifische Seelenlehre, nach der die Seelen der Verstorbenen entweder im Himmel sich befinden (modern bei Gott) oder im Fegefeuer und daß es Seelen gibt, die als verfluchte ab und zu auf Erden ihr Unwesen treiben als unreine Seelen. Was uns Modernen eine Selbstverständlichkeit ist, daß die Toten nicht mehr in unserer Welt sind und keinerlei Einflußmöglichkeiten mehr auf das Diesseits haben, ist eben keine Selbstverständlichkeit. Haaloween könnte so ein Fest sein, dessen Grundintention die der Abwehr der unreinen Seelen ist, die gerade am Tage vor dem Gedenken aller Heiligen ihr Unwesen treiben- den heiligen Seelen stünden so direkt die unheiligen gegenüber. Wer daraufhin das praktizierte Brauchtum sich anschaut, kann wohl darin einen Abwehrgestus erkennen, sich so zu verkleiden, daß diese ungebetenen Seelen verschreckt das Weite suchen, um es salopp zu formulieren. Daß dann dieses Fest veramerikanisiert wurde und als so verkommerzialisiertes zu uns nach Deutschland kommt, sollte uns dann nicht darin hindern, zuvörderst den ursprünglich rein katholischen Charakter wahrzunehmen.
Die Rheinische Post, (Kath net zitiert daraus am 29.10. unter der Rubrik: Rheinische Post: St.Martin statt Haaloween), daß St. Martin wenigstens einen Gehalt habe und deshalb zu feiern sei statt Haaloween. Aber was ist nun der Gehalt von St. Martin? Die politisch korrekte Zeitung weiß das: dies Fest fordere uns zum Teilen auf und gerade jetzt zur Fernstenliebe an unseren Asylanten! St. Martin sei also ein politisch korrekt interpretierbares Fest und so ein gehaltvolles, während Haaloween sich so einer Vernutzung entziehe und deshalb nicht zu feiern sei! Für einen religiös Empfindenden ist so gesehen Haaloween viel christlicher als ein so politisch korrekt interpretierter St. Martin-Festtag! Denn es gehört nun tatsächlich in die christliche Volksfrömmigkeit, daß es eben auch böse Geister und Seelen gibt, die rechtens zu fürchten sind und so ist es eben auch sachgemäß, daß einen Tag bevor die Gläubigen sich an die heiligen Seelen im Himmel wenden (stehet uns bei), man sich der unreinen Seelen erinnert, damit man von "Oben" Beistand bekommt zur Abwehr dieser Gefahr.
Man möge sich dabei an ein paar Tatsachen orientieren. Es gilt als sehr wahrscheinlich, daß die Grundintention des Gebotes, ehre Vater und Mutter auf daß du lange lebest in dem Lande, das du erbst, die ist: wer nicht für ein ordentliches Begräbnis seiner Eltern sorgt, der muß mit dem Zorn seiner toten Eltern rechnen, die den Kindern so ein Weiterleben auf dem elterlichen Erbland verunmöglichen können. Zudem: warum darf über Verstorbene (auch und gerade am Grabe) alles, nur nichts Negatives gesagt werden? Selbst die Pfarrer halten sich hundertprozentig an diese Regel auf Beerdigungen! Einfach: man fürchtet den Zorn Verstorbenen! Man kann es auch so sagen: unter unserer modernen Kultur schlummert viel Archaisches, das dem Aufgeklärten nur Aberglaube ist, aber dies als Aberglaube pehorreszierte hatte und hat seinen legitimen Grund im Katholischen Glauben, der nie nur der der Universität war sondern immer auch lebendiger Volksglaube war und sein muß, will die Katholische Religion gelebte Religion sein! Es ist dann eben mehr als bezeichnend, daß uns die Rheinische Zeitung statt eines (archaisch)religiösen Festes (im Sinne der Abwehr von bösen Geistern und Seelen) ein politisch korrekt gedeutetes St. Martinsfest empfiehlt! Und wenn nun wer meinen sollte, daß böse und unreine Geister Vorstellungen sind, die nichts mit der christlichen Religion zu tuen hätten, der lese bitte in der Bibel über Jesu Praxis der Exorzismen nach! Wie oft treibt er böse Geister und Daimonen aus!
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