Mittwoch, 15. März 2017

Warum die Wahrheit, wenn die Unwahrheit schöner ist. Die Kirche und die Lüge

"Seit 2013 ist im deutschen Bereich „alles blockiert“, so Riposte Catholique. Die Bischöfe haben die Arbeit der Kommission Ecclesia celebrans, die Benedikt XVI. im Rahmen der Gottesdienst-kongregation errichtet hatte, zurückgewiesen.[...]  Einer der wichtigsten Knackpunkte ist die Übersetzung der Wandlungsworte pro multis. Die deutschen Bischöfe wollen an der Übersetzung „für alle“ festhalten." (Kath info vom 15.3.2017)
Eine Freude an Falschübersetzungen ist der "Einheitsübersetzung" deutlich erkennbar. So übersetzt sie Joh 12,25: "et qui odit animam suam in hoc mundo"=und wer sein Leben haßt in dieser Welt mit: "wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet". Sein Erdenleben zu hassen, das ist eben modernen Lesern nicht zumutbar und drum wird hier um der Leser willen falsch übersetzt. In der Bergpredigt triumphiert der Zeitgeist des Pazifismus, wenn aus der Seligpreisung: Selig sind die Sanftmütigen ("Beati mites") Mt5,5 die keine Gewalt anwenden. Daß Sanftmütigkeit nicht das selbe ist wie Gewaltfreiheit, zeigt Mose, von dem ausgesagt wird, daß er der Sanftmütigste aus allen Menschen war (Num 12,3) und das, obgleich er einen ägyptischen Sklavenausseher getötet hatte.(Exodus 2,11-14). Aber Gewaltfreiheit klingt eben besser, ist zeitgeistkonformer als das Ideal der Sanftmut. In Lukas 1,77: muß die "Erkenntnis des Heiles", in der Vulgata heißt es: "scientiam salutis" der "Erfahrung des Heiles" weichen. "Erkenntnis" (scientia) klingt einfach zu intellektualistisch: Wir wollen keine Erkenntnisse mehr, es kommt auf Erfahrung an!  
Warum kämpfen nun die Katholischen Bischöfe Deutschlands so engagiert für ihre Falschübersetzung: "für alle"? Dafür gibt es eine einleuchtende Erklärung: Die wichtigste Grundthese der modernistischen Theologie stammt von Karl Barth. "Er will den Glauben aber nur verstehen als das Annehmen des Bescheides,den das Wort Christi uns gibt über einen Stand, in dem wir auch vor unserem Glauben, auch ohne ihn schon versetzt sind." W.Joest, Dogmatik Bd 2, 1986, S.466. Das meint, daß alle Menschen objektiv durch das Kreuz Christi schon Erlöste sind und so von Gott Geliebte, und daß der Glaube nicht die Aneignung des Heiles ist, sondern nur die subjektive Anerkennung, was mir nun gilt ob des Kreuzes Christi unabhängig davon, wie ich mich subjektiv dazu verhalte, glaubend oder ungläubig.
"Für alle" ist so zur Katholischen Kurzformel für dies: Gott liebt jeden Menschen, jeder ist schon so ein Erlöster geworden, jedem gilt das Heil des Kreuzes , geworden. Das Problem der subjektiven Aneignung, wie wird das Kreuz Christi zu meinem, daß es mir gilt?, wird so eskamotiert: Das Heil gilt schon immer allen. Genau genommen soll dies "Für alle" nur den Anschluß der christlichen Religion an den Humanismus gewährleisten, daß eben jedem Menschen die Menschenwürde zukommt, und das meint in religiöser Sprache, daß jeder ein Erlöster und von Gott Geliebter ist, unabhängig von seinem subjektiven Sichverhalten zu Gott! 
Es bedarf so keiner Bekehrung oder gar Mission mehr, weil sowieso jeder immer schon ein von Gott Geliebter und Bejahter ist! Damit findet die Kirche ihren Standpunkt im modernen Humanismus und da will sie auch verweilen. 
Ganz liberal gesonnen, kann dann gar das Kreuz Christi als Heilsgeschehen entleert werden, indem Gott nur noch als der Liebende ausgesagt wird, sodaß nicht durch das Kreuz Christi uns die Erlösung geschenkt wird, sondern daß das Kreuz nur uns anzeigt, wie wichtig Jesus die Botschaft vom nur lieben Gott war, sodaß er auch durch Androhungen von Gewalt bis hin zu seiner Kreuzigung nicht bereit war, diese Verkündigung zu unterlassen. Einfach gesagt: Gott liebte uns vor dem Kreuz schon und durch das Kreuz Christi hat sich in der Beziehung Gottes zu uns nichts geändert. Das Kreuz hat dann keinerlei Heilsbedeutung mehr. 
       

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