So befremdlich das auch klingen mag, aber bei der Debatte um den Priestermangel fällt eines auf, daß er nur zu dem Zweck instrumentalisiert wird, die Zulaßbedingungen zum Priesteramt zu liberalisieren mit den allseits bekannten Ladenhütern: Abschaffung des Zölibates und Zulasssung von Frauen zum Priestertum als die ultimative Lösung dieser Krise. Befrägt man aber, wozu die Kirche Priester braucht, stößt man auf eigentümliche Unklarheiten.
A) zur Verkündigung, bzw. Predigt. Wenn im Gottesdienst es keine Eucharistiefeier gibt, kann in einem so reduzierten Gottesdienst ein hauptamtlicher Laie die Predigt halten. Wenn die Eucharistie gefeiert wird, kann ein Diakon die Predigt halten, auch ein verheirateter, der sogenannte ständige Diakon.
B) zum Empfang der Kommunion ist nur ein Kommunionausteiler von Nöten. Wenn in der Kirche konsekrierte Hostien vorhanden sind, können die allein durch Kommuinonausteiler an die Gläubigen ausgeteilt werden.
C)zur Leitung von Gemeinden könnte vorbehaltlich von kirchenrechtlichen Änderungen auch ein Gremium von Laien beauftragt werden. Es gibt keinen zwingenden theologischen Grund, daß ein geweihter Priester der Gemeindeleiter sein muß
D) zur Seelsorge ist nur für die Beichte der Priester unbedingt notwendig. Was heutzutage unter dem Begriff der "Seelsorge" praktiziert wird, ein seelsorgerliches Gespräch auf einem mehr oder weniger humanistisch-psychologischem Fundament basierend, kann von jedem so ausgebildeten Laien durchgeführt werden, denn dazu bedarf es keiner priesterlichen Vollmacht.
So bleiben nur 2 Tätigkeiten, die dem Amt des Priesters vorbehalten sind: a) die Lossprechung in der Beichte und b) das Vermögen zur Wandlung von Brot und Wein als Darbringung des Meßopfers.
Und genau diese zwei priesterlichen Tätigkeiten bestreitet die modernistische Theologie: zur Beichte gehe fast Niemand mehr und das Meßopfer ist überflüssig, weil Gott als Nur-Liebe kein Opfer braucht und will.
Zudem will man um der Ökumene mit den Lutheranern auch nichts mehr davon wissen, daß das Priesteramt notwendig ist für die Realgegenwart Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein, denn man sagt, daß auch bei der lutherischen Abendmahlsfeier Jesus Christus real gegenwärtig wäre, obgleich es in ihr keinen Priester gibt, sondern nur einen ordinierten Pfarrer und daß jeder Laie auch gültig das Abendmahl feiern dürfte, weil die Ordination nicht zur Befähigung zur Abendmahlseier von Nöten ist. Es ist nur eine kirchenrechtliche Bestimmung bei den Protestanten, daß in der Regel ein Pfarrer der Abendmahlsfeier vorsteht. Es ist aber die Regelpraxis, daß ein noch nicht ordinierter Vikar (das ist im Protstantismus ein Referendar in der Ausbildung zum Pfarrer) der Abendmahlsfeier vorsteht und sie gültig und erlaubt feiern kann.
Wenn man das so betrachtet, ist das Priesteramt überflüssig geworden.
Liegt es da nicht nahe, den Mangel an Priesterberufungen in dieser theoretischen Negation der Notwendigkeit des Priesteramtes mitzuverorten?
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