Samstag, 31. Mai 2025

Ein Skandal: Mütter kümmern sich um ihre Kinder, statt zu arbeiten! Oder der feministische Kampf wider die Ehe und die Familie

 

Ein Skandal: Mütter kümmern sich um ihre Kinder, statt zu arbeiten!Oder der feministische Kampf wider die  Ehe und die Familie



Die feministische SPD-Politikerin und jetzige Ministerin für die Sozialpolitik Frau Bas deckt dieses Ärgernis auf: Zwar seien schon 40 Prozent der Mütter mit Kindern bis 3 Jahren berufstätig, aber leider häufig in Teilzeitbeschäftigungen! Die FAZ brachte mit der Überschrift: „Bärbel Bas will mehr Mütter in Vollzeit bringen“(19.5.2025) das Anliegen dieser Feministin auf den Punkt.Eine Frau dürfe sich eben nicht ihrer Pflicht, unlimitiert dem Arbeitsmarkt zur freien Verfügung zu stehen durch den Vorwand, sich um die eigenen Kinder zu kümmern entziehen.

Nun gäbe es für dies Problem eine einfache Antwort, daß die Frauen halt keine Kinder mehr bekommen oder sie einfach abtreiben. Wenn nun doch noch Frauen Kinder bekommen, wäre es wohl das Sinnvollste, die Betreuung der Kinder vollständig zu verstaatlichen, damit die Frau, so von aller Mutterschaft entlastet, ganz für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stünde. Wir zählen in Deutschland zwar circa 3 Millionen Arbeitslose, aber als weitere Reservearmee wären dieser Feministin Millionen Frauen sehr lieb.Denn der Mensch, und nicht nur der Mann ist für die Ökonomie dar. Wenn nun ein Leser sich frägt, wenn dann im Idealfall Frauen um ihrer Erwerbstätigkeit willen ganz auf eigene Kinder verzichten würden, woher sollen dann zukünftig die Arbeitskräfte für die Wirtschaft kommen, dann lautet die sozialdemokratische Antwort:durch den Import von Arbeitskräften aus Afrika und sonst wo her.

Diesem Konzept der Frauenbefreiung liegt das Narrativ vom Manne, der in seinem Berufsleben seine Erfüllung fände, wohingegen die Frau in den Sphären der 3 Ks unterdrückt, am wahren Leben behindert würde: Kinder,Küche und Kirche. Die bolschewistische Oktoberrevolution stellte nun den ersten Versuch dar, dies feministische Frauenemanzipationskonzept in die Tat umzusetzen: Der Frau wurde um ersten Male die Tötung ihrer Kinder im Muttereibe erlaubt! Wenn Frauen noch schwanger wurden, sollte die ganze Kinderbetreuung verstaatlicht werden, damit die Mütter, unbelastet von ihren Kindern ganz in den Dienst der Wirtschaft sich stellen könne. Ja, es soll sogar angedacht worden sein, Wohnungen ohne eine Küche zu erbauen, damit die Frau auch von jeder Arbeit in der Küche befreit würde. Daß dann auch die christliche Religion bekämpft wurde als frauenunterdrückerisch gehörte dann auch zu den wilden Jahren der bolschewistischen Revolution unter Lenin.

All das könnte man nun nach dem Ende des sozialistischen Staaten 1989 als nun mehr bedeutungslos abtuen. Aber es gibt da ein Problem: Unter Lenin synthetisierte sich die kommunistische mit der feministischen Ideologie, aber diese Synthese löste Lenins Nachfolger Stalin auf: Er verbot die Abtreibung und bezeichnete die Familie als das Fundament der sozialistischen Gesellschaft1,ein Mutterorden für Frauen mit vielen Kindern kreierte er. Der Feminismus wurde so vom Stalinismus ad acta gelegt, aber er überlebte nun in einer anderen Synthese!

Der Feminismus verband sich nun nämlich mit dem Konzept des sich weiterentwickelnden Kapitalismus, daß die bürgerliche Kultur zu einem Hemmnis für den Kapitalismus wurde. Sowohl die Ordnung der Familie als auch die des Volkes behindern die Entwickelung der Welt zu einem einzigen freien Kapital- Waren- und Arbeitsmarkt. Jeder Mensch soll in ihr nur noch als Arbeitskraft und Konsument fungieren. Die Institution der Ehe und der Familie bindet zu sehr Menschen in diese Ordnungen ein, als daß sie noch als postmoderne Nomaden völlig ungebunden von Arbeitsstelle zur Arbeitsstelle wandern könnten. Die Frau soll deshalb um der Ökonomie willen isb ihren Beruf als Mutter aufgeben, damit sie ganz wie der Mann nur noch als eine Arbeitskraft und Konsumkraft für die Wirtschaft da ist2. Das bedeutet aber, daß die Kinder ihrer Eltern zu berauben sind, daß sie nicht nur vaterlos sondern auch mutterlos aufwachsen sollen. Die zeitgenössische Pädagogik liefert dann dazu die ideologische Rechtfertigung, daß Kinder weder eine Mutter noch einen Vater bedürften, sondern es reichten konstante Bezugspersonen!

Wagen wir noch einen Blick in die Zukunft, in der sich dann endgültige die feministische Revolution vollenden wird: Künstlich befruchtete Eizellen, die in einem Brutkasten sich entwickeln, bis sie dann postnatal in Erziehungseinrichtungen aufgezogen werden bis zur Matura als Bildung für alle! So werden mutter- und vaterlose Menschen aufwachsen, ganz befreit von allen patriachalistischen Strukturen!


1Leo Trotzki als der pofilierteste Stalinkritiker kritisierte dies als eine reaktionäre Lösung, die der Unterentwickelung des sowjetischen Staates verschuldet sei.

2Die „Katholische Frauengemeinschaft“nimmt darauf Bezug, indem sie ihr Zentralorgan nicht mehr. „Frau und Mutter“ nennt sondern: „Junia“, das soll eine Apostelin gewesen sein, das heißt eine Frau, die um ihres Berufes als Apostels willen auf ein Familienleben verzichtete., wie jetzt auch die Frau nur noch erwerbstätig sein soll, und dann noch nebenbei Mutter, wenn das ihre Berufstätigkeit nicht beeinträchtigt. Die lesbische Liebe wird aber so zum Idealfall für die so emanzipierte Frau.

Freitag, 30. Mai 2025

Ist der Heilige Geist etwas Revolutionäres oder eher etwas Conservatives, reformiert er die Kirche?

 

Ist der Heilige Geist etwas Revolutionäres oder eher etwas Conservatives, reformiert er die Kirche?



In dem Kath de Artikel: „Theologe: Kirche ohne Innovation ist nicht Kirche Jesu Christi“ am 30.5.2025 wird diese Frage eindeutig beantwortet: „Wenn wir die Dimensionen Gottvater und Jesus Christus zu sehr betonen und den Geist dabei vergessen, tendieren wir zur Verhärtung und zur Überspitzung von Tradition. Es braucht das Fluide, das Chaotische und Lebendige des Heiligen Geistes als Gegenpol.

Das katholische Glaubensbekenntnis stellt eindeutig klar, daß der Heilige Geist : „ex Patre Filioque procedit = aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht“ und so nicht oppositionell sich zum Gottvater und zu Jesus Christus verhalten kann. Aber genau ein solches Inoppositionsetzen macht die Attraktivität der Rede vom Heiligen Geist für alle Reformer aus.Die Kirche, so wie sie jetzt ist und geworden ist, wird dabei unausgesprochen als eine Institution vorgestellt, in der der Heilige Geist nicht mehr wirksam ist, als eine geistlose Bureaukratie.Die Kirche, so wie sie geworden ist, kann ob ihrer Geistlosigkeit als zu überwindende oder gar als zu revolutionierende kritisiert werden. Warum verließ dann der Heilige Geist die Kirche Jesu Christi, diese Anfrage ist dann aber nicht respondierbar.

Aber hier könnte uns ein Blick in die Politik weiterhelfen: „Was schert mich mein Geschwätz von Gestern“ ist nun mal eine bewährte Redefigur von Politikern insbesondere nach einer gewonnen Wahl. Von einem Parteipolitiker, der nun die neue Regierung stellt, kann man eben nicht erwarten, daß er als Gewählter seine Wahlversprechungen einlöst.Sollte also das „Chaotische“ des Wirkens des Heiligen Geistes darin bestehen, sich von dem, was er vorher gewirkt hatte, zu distanzieren, in dem er urteilt: Das vorher Bewirkte mißfalle ihm nun und er wolle es nun revidieren? Um das zu veranschaulichen: Von den ersten Erwählungen bis jetzt, circa 2000 Jahre lang habe die Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes und in ihrer Treue zum Ursprünglichen daran festgehalten, Frauen nicht zu Priestern zu weihen, jetzt aber ist der Heilige Geist zu der Erkenntnis gekommen, daß diese Praxis falsch gewesen sei, oder ihm nun nicht mehr gefalle, sodaß er nun die Einsetzung des Frauenpriestertumes fordere. Der Heilige Geist widerspräche so sich selbst! Oder aber man versteigt sich doch zu der Behauptung, daß der Heilige Geist nicht (mehr) in der Kirche lebendig sei, daß so die Kirche verunlebendigt, verknöchert sei.Jetzt müsse dieser Geist neu in die Kirche hineingelassen werden, damit er den Reformstau beseitige. Die Kirche, die als die Kirche Jesu Christi sich durch ihre Ursprungstreue auszeichnete, wäre so eine, die sich den Innovationen des Heiligen Geistes versperrte. Denn für den ist wohl das Ursprüngliche das das Leben der Kirche Behindernde.

Aber für diesen Reformtheologen ist tatsächlich der Heilige Geist der „Gegenpol“ zur gewordenen Kirche.Theologisch geurteilt ist die Aufgabe des Heiligen Geistes in der Kirche die des Offenbarseinhaltens der Offenbarung, daß die Offenbarung in der Kirche als erkannte präsent ist, daß die Offenbarung in der Lehre und der Praxis der Kirche gegenwärtig ist.Dies soll nun in Frage gestellt werden: Die Konzilien lehrten eben nicht in der Kraft des Heiligen Geistes, wie es die Apostelgeschichte übe das erste Konzil belehrt, sondern zeitigten nur menschlich allzumenschliche Texte über Gott und die Welt. Eingedenk der umstürzlerischen These Luthers, daß die Konzilien irren könnten, kann nun alles in Frage gestellt werden. Dabei können dann die Kritiker für sich selbst beanspruchen, daß sie inspiriert aus dem Heiligen Geist sprächen, wohingegen die Verteidiger der kirchlichen Tradition geistlos wären. Aber die Tradition ist ja selbst durch den Heiligen Geist gewirkt!

Aber theologisch muß geurteilt werden, daß der Geist, der ein Gegenpol zu Gottvater und Gottsohn ist, nicht der Heilige Geist sein kann! Hier ist der „Heilige Geist“ nur ein anderer Name für den Zeitgeist, der nun wirklich heute oppositionell zur Kirche steht und der von der Kirche nur fordert, daß sie sich der Welt einpasse.

Ach ja, Kath de berichtet, daß dieser „Geisttheologe“ nun als ein selbstständiger Unternehmensberater für die Kirche arbeitet, um „Innovationen“ zu fördern.

Donnerstag, 29. Mai 2025

Ein Nachtrag zu einem nicht mehr verstanden werdendem Hochfest-auch zur Leilichkeit des Menschen

 

Ein Nachtrag zu einem nicht mehr verstanden werdendem Hochfest



Der verstorbene und schon begrabene Lazarus wurde von Jesus Christus auferweckt, er lebte wieder, aber diese Lebenszeitverlängerung, ein Fußballreporter könnte hier von einer Überspielzeit sprechen, endete dann doch mit seinem Abpfiff, er starb wieder, das ist gewiß, auch wenn uns dies das Johannesevangelium nicht eigens berichtet. Die Kritiker des Osterevangeliumes, in den zwei Korintherbriefen stellt sie uns der Apostelfürst Paulus vor, isb im 15.Kapitel des ersten und im 5.Kapitel des zweiten Briefes, führten nun tatsächlich gewichtige Argumente wider das urchristliche Osterevangelium an: Wenn Jesus, wie erzählt wird, leiblich auferstanden und so seinen Schülern erschienen wäre, dann bedeutete das, daß er nun noch eine Überspielzeit von Gott zuerkannt bekommen hätte, um dann aber wie auch der von den Toten Erweckte Lazarus wieder sterben zu müssen. Denn zur Leiblichkeit gehöre konstitutiv seine Endlichkeit, sein Vergehenmüssen. Jesus hätte so den Tod nur so überwunden wie auch Lazarus es getan hätte: Er lebte nur neu auf, um wieder sterben zu müssen! Sie hätten hinzufügen können, woran man denn an dem von den Toten auferweckten Jesus erkennen konnte daß er danch nicht wieder sterben werde, daß er dem Todesschicksal nicht mehr unterworfen worden sei.Auch eine noch so diffiziele Analyse der österlichen Erscheinungsberichte kann darauf eine eindeutige Antwort geben: Gott hätte Jesus von Nazareth auch auferwecken können, um ihm eine weitere Zeit des Wirkens auf der Erde zu gewähren, um ihn dann erst endgültig heimzuholen, indem er ihn sterben ließe.

Man sollte diese Kritiker nicht vorschnell einfach als Gegner des Apostels Paulus und des Osterevangeliumes dysqualifizieren, sondern diese Argumentation, wie es auch der Apostelfürst Paulus tat, ernstnehmen. Wenn man sich nun frägt, warum die Kirche nicht nur das Hochfest Ostern feiert sondern zudem noch die Himmelfahrt Jesu Christi, dann lautet die sachgemäße Antwort: Erst durch Jesu Christi Himmelfahrt, er wurde in den Himmel aufgenommen, ohne daß er vorher verstarb, ist eindeutig geklärt, daß Gott ihn nicht von den Toten auferweckt hatte, nur um ihn danach, wie etwa auch den auferweckten Lazarus wieder sterben zu lassen nach einer befristeten Zusatzlebenszeit auf Erden.

Auch diese Kritiker glaubten, daß Jesus nun ewig lebe und nie wieder sterben werde, aber sie argumentierten dann, daß er nicht leiblich auferstanden sei, denn wäre er leiblich auferstanden, dann hätte er ob seiner Leiblichkeit wieder sterben müssen. Für sie galt also das Urteil, daß nicht nur nichts Unreines in den Himmel eingehen könne, sondern auch nichts Leibliches. Nur die menschliche Seele könne ewig leben, nicht aber der menschliche Leib. Dem korreliert deren Anthroplogie, daß der Mensch ursprünglich nur als ein Seelenwesen erschaffen worden sei und erst durch den Sündenfall in die körperliche Welt hineingefallen sei, in der dann noch in die Seele in einem Körper eingefangen worden sei, dem menschlichen. Ist nach dem katholischen Verständnis die Schöpfung auch als die sichtbar materielle Welt etwas Gutes, das dann aber durch den Sündenfall korrumpiert wurde und so zu einer zu erlösenden Welt wurde, so ist diesen Kritikern die materielle Welt an sich das Schlechte, aus der die Seelen durch Jesus Christus herauserlöst werden sollen. Es spricht so vieles dafür, daß der Exeget Bultmann recht hat, wenn er diese Kritiker als Gnostiker bezeichnet, sagen wir präziser als nichtkatholische Christen, da ihnen die Welt etwas nur Negatives ist. Paulus setzt dagegen eine Anthropologie, bei der auch der Leib zur guten Schöpfung Gottes gehört.

Aber nun darf diese Differenz auch nicht überbewertet werden, denn auch Paulus sagt, daß wir Menschen nicht mit unserem irdischen Leib in das ewige Leben eingehen können, daß also dieser verwandelt werden müsse in einen zu einem ewigen Leben befähigtem! Und Paulus erwartet für das Ende nicht eine ewige Weiterexistenz dieser Welt, sondern einen neuen Himmel und eine neue Erde.Die Welt, so wie wir sie kennen, wird untergehen und Gott wird anstatt der alten eine neue setzen. Der neue Mensch mit einem zu eínem ewigen Leben befähigten Leib ist so nicht einfach die ewige Fortsetzung des irdischen Menschen, nur die Seele erhält sich als sich identisch bleibende, der Leib wird entweder verklärt oder vielleicht doch durch einen neuen substituiert. Irrtümlicherweise wird gelegentlich behauptet, die Gnosis lehre eine Selbsterlösbarkeit des Menschen. Das stimmt nicht: Ohne einen Erlöser kann keine Seele erlöst werden. Die christlichen Gnostiker bejahten sogar die Heilsntwendigkeit der Taufe, sie ließen sich wie auch andere Christen zugunsten von schon Verstorbenen taufen, wie Paulus es im 1.Korintherbrief, im 15.Kapitel schreibt.

Die christlichen Gnostiker und der katholische Paulus stimmten so in diesem wesentlichen Punkte überein: Die Welt, in deir wir jetzt leben, ist nicht unsere Heimat, sondern die ist der Himmel, sodaß solange wir auf Erden weilen, wir fern von ihr leben. Der Streitunkt ist nun der, ob wir mit einem gewandelten Leib ewig leben werden oder ohne einen Leib, ähnlich den Engeln im Himmel leben werden. Beide Parteien insistieren dabei darauf, daß Jesus, nachdem er seinen Erdenauftrag beendet hatte, in seine Ursprungsheimat zurückgekehrt ist, wohin auch wir heimkehren werden nach unserem Tode.

Zusatz:

Zur Leiblichkeit gehört immer auch seine dreidimesionale Ausgedehntheit. Wäre der Himmel nicht räumlich also dreidimensional, könnte kein Mensch leiblich in ihm leben, sondern nur als Seele; es sei an Descartes Unterscheidung von der res cogitens, der Seele und der res extensa, allem Körperlichem erinnert. Es existiert zwar die mathematische Möglichkeit, den ausdehnungslosen Punkt als eine Kugel mit dem Raumvolumen 0 zu definieren, aber auf die Anthropologie angewendet hieße das, daß ein Mensch nur als Seele von einem Menschen mit einem Körper des Raumvolumens 0 nicht unterscheidbar wäre. Die christlichen Gnostiker bekämen so doch noch gegen Paulus recht. Aber mittels einer mathematischen Überlegung läßt sich das Problem der Räumlichkeit des Himmels leicht lösen. Wie in einem dreidimensionalen Raum drei unendlich große Flächen existieren können, ohne einen einzigen gemeinsamen Punkt, das ist, wenn sie parallel zueinander existieren, so können in einem Hyperraum, mehr als drei Dimensionen enthaltend drei unendlich große Räume parallel existieren, ohne daß sie einen gemeinsamen Punkt haben.







































Mittwoch, 28. Mai 2025

„Wehret dem Mißbrauch der Freiheit“ – eine Kritik auch der freiheitsfeindlichen Tendenzen in der Theologie

 

Wehret dem Mißbrauch der Freiheit“ – eine Kritik



Da die Bürger auch oder gerade in einer Demokratie dazu neigen, die ihnen vom Staate gewährte Freiheit zu mißbrauchen, sei die Freiheit einzuschränken, um die Mißbrauchsmöglichkeiten zu reduzieren. In dem Kath net Artikel zur Causa der Legalisierung einer Suizidbeihilfe: „Frankreichs Bischöfe werden laut: sie starten eine Kampagne gegen Suizidbeihilfe-Legalisierung“ (27.5.2025) findet sich dieses Argument auch wieder, gehört es doch zu den Standardargumenten in der Kontroverse um die Legitimität des Freitodes und einer Beihilfe zum Freitod. In der Diskussion um ein Verbot der AfD spielt dies Argument teine tragende Rolle: Da zu viele Bürger ihr Wahlrecht mißbrauchen, indem sie eine falsche Partei wählen, weswegen nun die Wahl dieser Partei als ein Mißbrauch der Freiheit qualifiziert wird, braucht jetzt nicht erörtert werden, soll die Wahlfreiheit der Bürger eingeschränkt werden, indem durch ein Verbot dieser Partei ihr Gewähltwerden verunmöglicht wird. Präsumiert wird dabei, daß der politische Diskurs festsetzt, was ein Mißbrauch der Freiheít sei und daß dann dieser zu unterbinden sei. Kein Gemeinwesen kommt ohne eine solche Diskriminierungspraxis aus, daß durch staatliche Gesetze das Erlaubte von dem Unerlaubten unterschieden wird. Umstritten ist nun, je nach der politischen Haltung, wie viel dem Bürger an Freiheitsrechten gewährt wird und wo sie begrenzt wird, um einen Mißbrauch der Freiheitsrechte zu verhindern.

So sind vor kurzem Mitgliedern der Organisation: „Die Identitären“ die Ausreise verweigert worden, da sie an einem Kongreß im Ausland zum Thema der Regrimation teilnehmen wollten. Das Paßgesetz erlaubt es, Bürgern eine Ausreise in das Ausland zu verbieten, wenn der begründete Verdacht besteht, daß sie den Auslandsaufenthalt zum Schaden des Staates mißbräuchten. Politisch Inkorrektes soll eben von deutschen Staatsbürgern nicht im Ausland nicht geäußert werden dürfen. Wer hier nun von einer politischen Zensurmaßnahme spricht, dem wird entgegengehalten, daß die Demokratie sich gegen ihre Feinde zu schützen habe, die die ihnen gewährte Freiheit mibrauchten.

Der Freitod ist nun keine unerlaubte Handlung, die staatlichen Gesetze verbieten ihn nicht. Das Bundesverfassungsgericht hat dazu festgestellt, daß das Selbstbe-stimmungsrecht des Menschen das Recht, freiwillig sein Leben zu beenden inkludiert. Das habe zur Folge, daß eine Gewährung einer Beihilfe zu dem Freitod keine unerlaubte Handlung sein könne. Nun wird von den Kritikern einer Erlaubnis für eine Beihilfe zum Freitod behauptet, daß, da diese Erlaubnis mißbraucht werden könnte, sie nicht gewährt werden dürfe. Übertrüge man dieses Argument auf das Wahlrecht der Bürger, hieße das: Da die Bürger ihr Wahlrecht dazu mißbrauchen könnten, falsche Parteien zu wählen, wäre es gut, das Wahlrecht gänzlich abzuschaffen. Unsere jüngere Geschichte bewiese das hinreichend, als 1933 so viele die NSDAP und die KPD gewählt hatten, daß keine demokratische Regierung mehr zustande kommen konnte, mehr als 50 Prozent der Parlamentarier gehörten diesen zwei Parteien an. Mit dem Argument, daß jedes Freiheitsrecht mißbraucht werden könnte, kann so die Abschaffung aller Freiheitsrechte legitimiert werden. Der totalitäre Staat wäre so die bestmögliche Staatsform, denn in ihr könnte kein Bürger mehr seine Freiheitsrechte mißbrauchen.

Es existiert nun tatsächlich eine solche freiheitsfeindliche Tradition in der Katholischen Kirche und ist m.W isb im Jesuitenorden beheimatet im Ideal des Kadavergehorsames. Unter dem Kadaver ist hier der Leichnam des Menschen gemeint, bei dem die Totenstare noch nicht eingetreten ist. Dieser kann sich nicht mehr selbst bewegen, kann aber von anderen bewegt werden. Der Eigenwille, das sich selbstständig Bewegen wird nun als der Ursprung alles Bösen angesehen, den es zu überwinden gälte. Ein Christ solle sich deshalb nur noch „bewegen“, wenn er dazu von einem Befehl eines ihm Vorgesetzten dazu aufgefordert wird. Der Verzicht auf jede Selbstständigkeit im bloßen nur noch Gehorchen wäre das Ideal der christlichen Lebensführung! So wird dies Ideal etwa in dem Buch: „Maria, meine Zuflucht und mein Trost“, charakterisiert1: „Mit Fug wird der gehorsame Christ mit einem Menschen verglichen,der in einem Schiffe fährt.Denn wie der,welcher in einem Schiffe ist,wenn er auch ruht, dennoch immer weiter kommt, so nimmt auch der Mensch im Schiffe des Gehorsames immer zu,mag er schlafen,wachen,essen,arbeiten oder ruhen, da er nichts auf eigenem Antrieb, sondern alles nach dem Willen des göttlichen Steuermannes tut,der in der Person seines Vorgesetztem ihm befiehlt.“

Die Aporie dieses Gehorsamkonzeptes, daß der Christ ganz auf seine Freiheit verzichtend nur noch auf den Befehl von Vorgesetzten sich bewegen soll, liegt darin, daß die Freiheit, die so überwunden werden soll, die notwendige Voraussetzung des Gehorchenkönnens ist. Ohne die Freiheit, auch nicht gehorchen können zu wollen, könnte ein Christ nicht gehorchen, er funktionierte dann nur wie eine intakte Maschine.

Die Morallehre der Kirche verurteilt nun den Freitod als eine schwere Sünde und deshalb auch jede Beihilfe zum Freitod als eine Sünde. Vom Grundgesetz her ist aber der Freitod nicht als eine unerlaubte kriminelle Handlung zu kategorisieren,denn zu dem Grundrecht auf Selbstbestimmung gehört auch das Recht, sein Leben freiwillig zu beenden. Deshalb kann ein Verbot der Beihilfe zum Suizid keine strafbare Handlung sein, da es um eine Hilfe zu einer erlaubten Handlung ist. Zudem gilt: Wenn der Freitod als Selbstmord kriminalisiert werden würde, müßte auch der versuchte Selbstmord wie der versuchte Mord als eine kriminelle Handlung bestimmt werden und in Analogie zur Schwere des Verbrechens eines versuchten Mordes im Regelfall mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden. Dann und nur dann wäre auch eine Beihilfe zum Freitod eine verbrecherische Handlung.

Aber es gibt ob des Grundgesetzes keine legale Möglichkeit, den Freitod zu kriminalisieren. Deswegen kann die Kirche zwar den Freitod und die Beihilfe für ihn moralisch verurteilen2, aber nicht eine Kriminalisierung der Beihilfe durch den Gesetzgeber fordern.

Es muß aber konstatiert werden, daß die Forderung, um einen Mißbrauch der Freiheit zu verhindern, die Freiheitsrechte einzuschränken en vogue sind. Völlig konträr dazu verläuft der politische Diskurs um das Recht auf eine Beihilfe zum Freitod. Dieser ganz und gar unzeitgeistgemäß verlaufende Diskurs ist m.E nur erklärbar aus der politischen Intention, die (Un)Kosten des Gesundheitssystemes zu reduzieren, hoffend daß Schwersterkrankte dann die Option einer Beihilfe zum Suizid ergreifen und damit die Behandlungskosten für irriversibel Erkrankte reduzieren. So eindeutig so die Beihilfe zum Suizid vom Grundgesetz her zu klären ist, daß sie zu erlauben ist, so problematisch ist sie aus der politischen Perspektive der Kostenreduktion, daß Menschen lieber sterben sollen, als daß sie Unkosten verursachen.



Zusätze:Wehret dem Mißbrauch der Freiheit“ – eine Kritik

1.Das moraltheologische Argument, daß das Töten grundsätzlich unmoralisch und zu kriminalisieren wäre, ist ein moraltheologisch gesehen unhaltbares Argument für diese Causa, denn erstens verfügt der Staat über das Recht zu töten, Soldaten dürfen im Kriegsfalle töten und unter bestimmten Bedingungen dürfen auch Polizisten nicht nur von ihrer Waffe Gebrauch machen, sondern auch in Tötungsabsicht schießen. Auch kann es zweitens Privatpersonen in näher bestimmten Notwehrfällen erlaubt sein, den Angreifer töten. Außerdem ist die Übersetzung: „Du darfst nicht töten“ äußerst zweifelhaft, denn nirgends in der hl. Schrift wird das Töten im Kriege als eine Sünde verurteilt! Die Übersetzung: „Du darfst nicht morden!“ ist sicher angemessener.

2. Sollte das Parlament im Sinne der Morallehre der Kirche eine Beihilfe zum Freitod als eine verbotene Handlung bestimmen, würde diese Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht als grundgesetzwidrig verworfen werden müssen.



1Michael Sintzel; Maria, meine Zuflucht, 1919, verbesserte Auflage, S.185: „Vom Gehorsam“

2Allerdings hätte sie nie Maximilian Kolbe heilig sprechen dürfen, denn sein Opfertod war eine Form des Freitodes: „Tötet mich, und verschont den Anderen!“ Auch der gute Zweck der Rettung des Lebens eines Anderen legitimiert nach der Lehre des Katechismus nicht den Willen, sich selbst töten zu lassen.

Dienstag, 27. Mai 2025

Emanzipiert sich die Kirche von der Rede von Schuld,Sünde und Vergebung, da das für den zeitgenössischen Menschen Unzumutbarkeiten sind?

 

Emanzipiert sich die Kirche von der Rede von Schuld,Sünde und Vergebung, da das für den zeitgenössischen Menschen Unzumutbarkeiten sind?


Der Trend, den ganzen theologischen Diskurs über die Sünde des Menschen und des Wies seiner Erlösung aus der Beherrschung durch die Sünde aus der Kirche herauszustreichen. Als Surrogat wird diese Konstruktion bevorzugt: Gott liebe jeden Menschen, so wie er ist, bejahe er ihn und es gälte so nun, daß die private wie die allgemeine öffentliche Lebensgestaltung dem gemäß ausgestaltet wird. Die Sünde als eine Störung der Beziehung zwischen dem Menschen und Gott und dann auch Gottes zu den Menschen kann es in dem Vorstellungsraum, der durch dieses Axiom des Jasagens Gottes zu jedem Menschen konstituiert wird, nicht geben.

Die Kirche passe sich dabei halt nur dem modernen Menschenbild an, in das die Rede von der Sünde keinen Platz mehr habe, auch wenn etwa Dostojewski genau diese Thematik in seinen Romanen immer wieder zur Sprache bringt, aber das ist eben russisch – unmodern. Vielfältige Theorien erweisen uns nun, daß die ganze Vorstellungswelt von Sünde, Schuld und Vergebung nur ein irrationales Gerede sei. Milieutheorien beweisen, daß die Täter nicht schuld an ihren Untaten seien, sondern die Negativeinwirkungen der sozialen Umwelt, Berthold Brecht hätte ja schon genügend bewiesen, daß ein guter Mensch1 in einer schlechten Gesellschaft nicht moralisch gut leben könne, außerdem gelte doch, daß zu erst das Fressen und danach erst die Moral käme.Zudem sei ja die Moral, die bestimmte Handlungen als unmoralisch verurteile, selbst nur historisch kontingent: Was gestern als unmoralisch war, ist es heute nicht mehr und was in der einen Kultur als moralisch gelte, sei im Urteil anderer Kulturen höchst unmoralisch.

Aber stimmt denn dieser Prima facie Eindruck? Ein Phänomen des politischen Diskurses widerstreitet dem vehement: daß der Glaube an die Alleinschuld des deutschen Volkes an dem 2.Weltkrieg geradezu ein Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschlands ist. Aktueller und von nicht so prinzipieller Bedeutung ist der Glaube an die Schuldhaftigkeit des allein durch uns Menschen herbeigeführten Klimawandels,der sich anbahnenden Klimakatastrophe und der ideologischen Rede von dem „Weißen Mann“ als der Quelle alles Bösen in der Welt.Gegenüber dem religiösen Diskurs gibt es in diesen keine Vorstellung einer Vergebbarkeit der Schuld und es wird dabei die Menschheit klar aufgeteilt in die guten und die bösen.

In den dem vorherrschenden Zeitgeist oppositionellen Diskursen wird so von einer „deutschen Schuldkultur“ gesprochen, daß wir Deutschen im Allgemeinen und im Speziellen als Deutsche die Bösen sind, die sich stets ihrer Schuld vor Augen zu führen hätten, einer unvergebbaren. Als die USA Deutschland 1917 den Krieg erklärte, betete man da gegen Deutschland: „Allmächtiger Gott – Unser himmlischer Vater!...Du weißt,o Herr, daß wir in einem Kampf auf Tod und Leben stehen gegen eine der gemeinsten, übelsten,gierigsten,habsüchtigsten,blutdürstigten, sünd-haftesten und sinnlichsten aller Nationen,die jemals das Buch der Geschichte geschändet haben. Du weißt, daß Deutschland aus den Augen der Menschen genügend Tränen gepreßt hat, um einen neuen Ozean zu füllen,daß es genügend Blut vergossen hat, um jede Woge auf diesem Ozean zu röten, und daß es aus den Herzen von Männern, Frauen und Kindern genügend Schreie und Stöhnen gepreßt hat, um daraus ein neues Gebirge aufzurichten.“2

Erst vor diesem Hintergrund wird es verständlich, daß in linken Kreisen, die sich ganz mit den Anliegen der Kriegsgegner Deutschlandes identifizieren das Lied: „Deutschland verrecke“ von „Feine Sahne, Fischfilet“ so populär ist. Wir Deutschen sind eben die Bösen und das galt schon während des 1.Weltkrieges und diese Demagogie fand sich dann durch den 2.Weltkrieg bestätigt. Die deutsche Schuld, das soll unser Negativcharakter sein, der sich immer wieder in neuen Exzessen manifestiere. Die Schuldkultur zelebriert dann dies Narrativ. Zu diesem Schuldnarrativ gehört nun wesentlich der Glaube an die Alleinschuld Deutschlandes am 2.Weltkrieg.3 So ist es unvorstellbar, daß bei uns jemand Geschichtslehrer oder gar ein Geschichtswissenschaftspofessor werden kann, der nicht an unsere Alleinschuld glaubt. Dabei hat Winston Churchill schon 1934 gesagt: „Deutschland muß wieder besiegt werden, und dieses Mal endgültig.“ 4 1939 fügte er hinzu: „Dieser Krieg ist ein englischer, und das Ziel ist die Vernichtung Deutschlands“. 5

Zu der hier anvisierten endgültigen Vernichtung Deutschlandes gehört so konstitutiv die Etablierung der Schuldkultur, daß wir Deutschen ein an sich böses Volk seien, und daß ein Deutscher nur ein guter Mensch sein könne, wenn er sich zu einem Antideutschtum bekehrt.Nicht etwa in der Privatssphäre, sondern im öffentlichen Diskurs ist dieser Schuldkult fest verankert und gehört zu den Gründungsmythen des westdeutschen Staates. Dieses Schuldnarrativ hat sich nun von dem religiösen Diskurs über die Sünde und über die Vergebbarkeit von Schuld und der Erlösung von ihr emanzipiert, bewahrt aber in einer säkularisierten Form das ganze Gewicht des Vorwurfes, der Anklage der Sünde, nur ist die nun keine vergebbare mehr! Die Kirche übernimmt nun kritiklos dieses Schuldnarrativ als ein Surrogat für ihren eigenen Diskurs über die Sünde und die Erlösung des Menschen von der Sünde.

Die evangelische Ex"bischöfin" Frau Käßmann erklärte so auf einem ev. "Kirchentag", daß wir Deutschen die rechtsradicale Gesinnung vererbten, um den antideutschen Kurs der EKD zu legitimieren! 

Corollarium 

Kardinal Müller: „Bei der Masseneinwanderung geht es nicht darum, Menschen zu helfen, sondern darum, die nationale Identität zu zerstören“, sagte Müller. „Sie sagen, dass nationale Identität Nationalismus ist, der alle Kriege verursacht hat, also sagen sie, dass sie gegen Nationalismus sind, aber in Wirklichkeit sind sie gegen die Nation.“  zitiert nach: David Bergers Internetseite vom 7.12.2023 Hier ist isb an unsere Nation zu denken.


1Berthold Brecht, Der gute Mensch von Sezuan.

2Zitiert nach:: „Antideutsches Gebet im US-Kongreß 1918, in:“Der grosse Wendig. Richigstellungen zur Zeitgeschichte, hrsg von Kosiek und Rose, 2006, S.216.

3 Wie problematisch diese einseitige Schuldzuweisung ist, zeigt die Erklärung Josef Stalins 1939 zu dieser Causa: 1.Nicht Deutschland hat Frankreich und England angegriffen und damit die Verantwortung für den gegenwärtigen Krieg auf sich genommen. 2: Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten hat Deutschland Frankreich und England Fiedensvorschläge gemacht,und die Sowjetunion hat die Friedensvorschläge Deutschlands unterstützt,weil sie dachte und immer noch denkt, ein rasches Ende des Krieges würde die Lage aller Länder radikal erleichtern.3.Die herrschenden Kreise Frankreichs und Englands haben Deutschlands Friedensvorschläge und die Bemühungen der Sowjetunion nach rascher Beendigung des Kriege in verletzender Weise zurückgewiesen. Das sind die Tatsachen.“ zitiert nach : „Worte zur Kriegsschuldfrage“ in: „Der grosse Wendig“ S.149.

4Zitiert nach: „Worte zur Kriegsschuldfrage“ in: „Der grosse Wendig“ S.149.

5Zitiert wie die vorherige Angabe.

Montag, 26. Mai 2025

War Papst Franziskus ein Pontifex maximus und sollte es Papst Leo XIV sein? Oder ein Beitrag zur Selbstsäkularisation der Kirche!

 

War Papst Franziskus ein Pontifex maximus und sollte es Papst Leo XIV sein? Oder ein Beitrag zur Selbstsäkularisation der Kirche!


Diese Frage ließe sich einfach respondieren, hielt man sich vor Augen, was denn dieser Titel, übersetzbar mit „oberster Brückenbauer“ bedeutet. Das Internetlexikon gibt uns in seinem Artikel: „Pontifex“ eine klare Auskunft: „Die Pontifices waren in einem Gremium, dem Collegium pontificum, zusammengefasst. Das Pontifikalkollegium war diejenige Behörde, die für die Wahrnehmung aller Zeremonien und Opfer nach dem patrius ritus zuständig war. Ihm fielen alle Aufgaben des regelmäßigen staatlichen Gottesdienstes zu, die nicht anderweitig besonders geordnet waren. Der Vorsteher des Kollegiums war der Pontifex Maximus.“

Es geht also um die Regulierung der öffenlichen Gottesdienste. Nicht ging es dabei um eine bureaukratische Reglemenierei, sondern man wußte, daß nur wenn die Opfer so den Göttern, wie sie es wollten, dargebracht werden, sie erhört werden würden. Der Pontifex sorgt also für den Brückenbau zwischen des Staates und den Göttern, da das Wohlergehen der Stadt oder des ganzen Römischen Reiches abhängig ist von dem Wohlwollen der Götter. Die Priester bringen dabei aber nicht nur den Göttern die ihnen geziehmenden Opfer dar und es war ebenso ihre Aufgabe, die Götter nach ihrem Willen zu befragen. Das Brückenbauen bezeichnet also die Vermitteleraufgabe des Priesters zwischen den Göttern und den Menschen und der Menschen zu den Göttern.

Nachdem die christliche Religion die Staatsreligion des Römischen Reiches wurde, lag es auf der Hand, daß nun dem Papstamt diese Aufgabe des Pontifex maximus zuerkannt wurde.1 Als oberster Herr aller Priester, um es etwas nüchterner zu formulieren, kam und kommt ihm die Aufgabe der Sorge um den rechten Gottesdienst zu, daß die Messen so zelebriert werden, wie es dem dreieinigen Gott gefällt und er hat die Sorge dafür zu tragen, daß Gottes Wille, was er von uns wünscht, bekannt gemacht wird durch die Lehre und Verkündigung der Kirche.

Aber was steht nun in dem Pfarrblatt für den Pfarrverband Vilshofen,Aunkirchen und Sandbach in der Juni/September Ausgabe 2025 auf der zweiten Seite dazu? Papst Franziskus sei sicherlich ein Brückenbauer gewesen: „Er baute Brücken zu den Menschen über alle Kontinente,zu anderen Konfessionen,zu anderen Religionen, zu den Armen, zu den Kindern,ja bis hinein in die Gefängnisse zu den Inhaftierten und wusch ihnen am Gründonnerstag die Füße.“

Radicaler kann das Pontifex maximus Amt des Papstes nicht versäkularisiert werden. Seine Aufgabe der Regulierung des Kultes als eines Brückenbauens zwischen Gott und den Menschen und der Menschen zu Gott wird hier vollständig ausgeblendet. Das Brückenbauen soll nur noch eine Tätigkeit zur Bildung der Einheit der Menschheit sein. Für dies Einheitsstreben soll dann die Religion, wie halten die Menschen es mit ihr, völlig gleichgültig sein. Es gälte, alle Menschen, um es zeitgeistgemäß zu formulieren als eine einzige Geschwisterlichkeit zu feiern. Wir seien halt alle eins! Theologisch wird das dann mit der universalistischen Menschheitsliebe Jesu legitimiert. Jesus hieße „Jede und Jeden“ willkommen als von Gott Bejahte.

Daß Jesus Christus mit den Gefangenen um ihres christlichen Glaubens Eingekerkerte meint und nicht irgendwelche Verbrecher und daß er Schülern von ihm die Füße wusch mit der Begründung, daß sie schon rein wären und nur noch zur Reinigung der Fußwaschung bedürften, das vergaß hier nicht nur Papst Franziskus. Noch ärger ist nun, daß Jesus Christus am Gründonnerstag seine Apostel zu Priestern weihte und dadurch das Priesteramt in die Kirche einsetzte. Das wurde durch Papst Franziskus Gastspiele in den Gefängnissen völlig verdrängt. Eine Kirche ohne Priester, in der es auch keinen Pontifex maximus mehr geben könne, wurde so präfiguriert.

Daß Papst Franziskus dann faktisch kein Papst des Brückenbauens sondern einer der Konfrontation und Ausgrenzung war, übersieht dieser Pfarrbriefartikel dann auch noch völlig! Dieser Papst lebte aus einem klaren Feind - Freundbild heraus. Die Feinde, das waren ihm in allen Religionen die Fundamentalisten und Ewiggestrigen, die Reaktionäre und so bekämpfte er die auch in der Katholischen Kirche. Leidenschaftlich bekämpfte er dabei die Anhänger der „Alten Messe“, wobei er sich auch klar dem integralistischen Kurs von Papst Benedikt XVI widersetzte. Auch im politischen Raum setzte er klar auf einen Konfrontationskurs2: Linksgerichteten Regierungen gegenüber hegte er Sympathien,so kritisierte er die Regierung Nicaraguas mit keinem Wort wegen ihrer extremen Repressionspolitik der Kirche gegenüber während er Donald Trump ob seiner liberal conservativen Politik verdammte, isb da er illegal Eingewanderte repatriieren will. Das Projekt der neuen einen Weltordnung, zu der auch die wechselseitige Anerkennung aller Religionen als gleichgültig zählte, kann als das Kernanliegen dieses Papstes rekonstruiert werden. Mit einem Brückenbauen hat das aber nichts zu tuen, denn eine Brücke verbindet Verschiedenes als Verschiedenes, während die Eineweltkonzeption alle Differenzen verschwinden lassen will in einem großen Einerlei des: Wir sind alle gleich!

Hoffen wir also, daß Papst Leo XIV ein wirklicher Pontifex maximus sein wird und kein säkularisischer Welteinheitspropagandist, der dann noch alle sich dazu oppositionell Verhaltende ausgrenzt.




1Daß das Papstamt dieses ursprünglich in der heidnischen Religion mit ihrer Götterverehrung verankerte Amt des Pontifex maxismus übernehmen konnte, besagt aber auch Bedeutsames über das Verhältnis der christlichen Religion zu der heidnischen Roms.Die christliche Religion ist nicht einfach die reine Negation der heidnischen Religionen, denn sie bewahrt ihre Wahrheitsmomente, daß zur Religion und auch zur wahren der angemessene Kult gehört, in dem Gott die ihm wohlgefälligen Opfer darzubringen sind.

2Er enttäuschte dann aber fast alle, als er dem Konfrontationskurs gegen Rußland nicht klar zustimmte und stattdessen so viel von Frieden redete und von dem Primat einer diplomatischen Lösung.

Sonntag, 25. Mai 2025

Wahrhaftige Zukunftsperspektiven offenbaren uns der Katholische Frauenbund der Schweiz und ein innovativer Theologieprofessor mit Marketingkompetenz

 

Wahrhaftige Zukunftsperspektiven offenbaren uns der Katholische Frauenbund der Schweiz und ein innovativer Theologieprofessor mit Marketingkompetenz



Aus der Schweiz überbringt Kath de, unser bewährtes Schlachtschiff der Politischen Korrektheit diese ihre Leserschaft froh machende Botschaft: „Schweizer Frauenbund streicht >katholisch< aus Namen“. (24.5.2025). Der Begriff „katholisch“ sei zu negativ behaftet. „Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) lässt künftig "katholisch" bei seinem Namen weg. Wie das "Pfarrblatt Bern" berichtete, entschieden sich die Delegierten bei der Vollversammlung in Visp (Kanton Wallis) mit einer überwältigenden Mehrheit von 153 zu fünf Stimmen für die Änderung. Der neue Name des Verbands lautet "Frauenbund Schweiz". Mit dem Begriff: „katholisch“ assoziiere man doch nur noch: „Klerikalismus“ und „Mißbräuche“!

An der Ausrichtung dieses Suffragetenvereines soll das aber nichts ändern. Diese Aussage ist sehr glaubwürdig, denn schon lange vor dieser Namensänderung dürften sich in den Vereinsaktivitäten kaum noch etwas Katholisches finden lassen und nun steicht man eben auch den Fassadennamen. Ein katholischer Frauenverein, dem zu „katholisch“ nur noch der Vorwurf des „Klerikalismus“ und der „sexuellen Mißbräuche“ einfällt, der hat wohl ein sehr gestörtes Verhältnis zum Katholischen. Geradezu vorbildlich und wegweisend für die innerkirchliche Reformdebatte ist das Procedere dieses Entscheidung: Man frägt, was denn ankommt und was nicht bei den potentiellen Kunden der Vereinsangebote und sortiert dann das Nichtmehrgefragte aus. So wie auch ein nostalgischer Autoverkäufer in Ostdeutschland keine „Trabants“ mehr versucht zu verkaufen, so soll eben auch die Kirche ihre Angebotspallete stets neu auf die Kundenwünsche ausrichten. Der Frauenverein beläßt es nun nicht bei kleineren Schönheitsoperationen, nein dieser Verein hat erfaßt, daß die Marke: „Katholisch“ nicht mehr ankommt, verbrannt ist. Will der Frauenbund und auch die Katholische Kirche noch eine Zukunft haben, dann müssen sie aufhören, katholisch sein zu wollen! Nicht nur ein paar Reperaturmaßnahmen und Aufbrezelaktionen hülfen da weiter, nein der ganzen katholischen Tradition solle sich die Kirche entledigen, sich entmotten, um sich marktkonform neu aufzustellen.

Ein Theologieprofessor mit ausgeprägtem Sinne für die Fragen des Marketings zeigt nun auf „Feinschwarz“ am selben Tage einen sicher epochemachenden Vorschlag zur Reform der Gottesdienste auf, wie dieser konsumentenfrundlicher, attraktiver zu gestalten sei. Er setzt dabei die Euphorie für die Entdeckung der Bedeutung der Predigt im Kontext der Liturgiereform voraus und daß auf diese die große Ernüchterung folgte: Wollen die Kirchenvereinsmitglieder etwa gar keine Predigten hörenn? Das Leitmotiv dieses Beitrages kann man in dem Satz zusammenfassen: Auf die Predigt käme es an, es müsse ganz anders gepredigt werden, damit somit Menschen wieder angesprochen werden!

So sei dann das neue Konzept für die Predigt im Gottesdienst entstanden, erzählt uns dieser theologische Marketingexperte in dem Artikel: „Die Predigt – sollen wir uns das antun?“ Circa 95 Prozent aller Katholiken Deutschlands sagen Sonntag für Sonntag: „Nein“ zur Sonntagspredigt und deshalb muß da was reformiert werden. Also, was ereignete sich nun: Vor fünf Jahren meldete sich ein bekannter Luzerner Theatermacher beim Leiter der Citykirche Peterskapelle in Luzern, um ein spezielles Projekt zu besprechen. Die Idee war so einfach wie bestechend. Einmal im Monat sollten an einem Sonntagvormittag – also zur üblichen Zeit – in der Kapelle Predigten gehalten werden, allerdings nicht für das übliche Publikum und nicht mit den üblichen Redner:innen.

Livio Andreina – zuletzt als Regisseur des Welttheaters in Einsiedeln auf der grossen Bühne aktiv und seit Jahrzehnten in der freien Theaterarbeit engagiert – kam mit einem klaren Konzept, das aus einer Idee bei einem Glas Wein mit dem Luzerner Journalisten und Theaterautor Christoph Fellmann entstanden war. Ein Kuratorium ohne kirchliche Beteiligung soll für die Auswahl der Prediger:innen sorgen. Gefragt werden bekannte und engagierte Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Sport und Wissenschaft, die etwas zu den «Zeichen der Zeit» zu sagen haben. Sie sind frei, im Rahmen von 25 bis 35 Minuten ein Thema, einen Gedanken, einen Appell zu explizieren – gerahmt von zeitgenössischer Musik von ausgezeichneten Solisten:innen und mit der Möglichkeit zum Austausch beim anschliessenden Apéro, offen für ein diverses Publikum ausserhalb des «kirchlichen Kuchens».“

Dieses Konzept ist so großartig, daß es in seiner ganzen Tiefe und Weite hier wiedergegeben werden muß, damit nicht irgendein Leser meinen könnte, hier verzeiche ich dies Reformprogramm! Ganz auf der Höhe der Zeit wird hier ernst gemacht mit der Erkenntnis der Marktforschung, daß religiöse Themen nicht mehr ankommen, außer wenn es um „Crime und Sex“ geht. Deshalb bräuchte die Kirche bessere Prediger und besser ankommende Themen! Dies hier skizzierte Konzept orientiert sich dabei an dem bewährten Fernsehformat der Quaselrunde, eingeladene Prominente reden über Interessantes, wobei möglichst kontroverse Positionen bezogen werden sollen, um den Unterhaltungswert zu erhöhen. Mitarbeiter der Kirche sind dabei aus dem Entscheidungsgremium, wen laden wir ein, auszuschließen, um so sicher zu stellen, daß keine zumindest keine uninteressanten kirchlichen Themen vorkommen. Unter den „Zeichen der Zeit“ sind die Überschriften und Hauptartikel der tonangebenden Medien zu verstehen, von denen so anzunehmen ist, daß sie gute Einschaltquoten garantieren.

Aber die Marketingstrategie wird nun doch nur halbherzig verfolgt. Wer auch nur einen flüchtigen Blick in ein Bahnhofszeitschriftengeschäft wirft, kann unmöglich die Unmengen von Druckerzeignissen übersehen, die sich mit dem Leben wahrhaft Prominenter konsumentenorientiert beschäftigen, dem Beziehungsleben adeliger und königlicher Häuser und mit dem Neuesten über Unterhaltungskünstler:“Hat Prinzessin X einen Neuen, kriselt es in der Grafenehe von....“ So popularistisch will man sich doch nicht geben, es ist wohl eher an ein gutbürgerlich linksliberal ausgerichtes Publikum gedacht.

Eines ist aber überdeutlich: Von dem Paradigma des Arztes, der in die Welt gekommen ist, um die Kranken zu heilen, will man sich hier konsequent abwenden, um stattdessen für das Unterhaltungsbedürfnis bildungs-bürgerlicher Kreise ein interessantes Angebot zu kredenzen. Das Format des Gottesdienstes, das reformatorische mit seiner Fixierung auf die Sonntagspredig bleibt dabei erhalten, nur soll eben über das Publlikum wirklich Interessierendes von Prominenten gesprochen werden, vielleicht in einem etwas salbungsvollem Ton. Da der christlichen Religion mit ihren Gehalten nun ein sehr geringer Unterhaltungswert zugebilligt wird, heißt die Marketingstrategie: Die Kirche solle ganz auf die christliche Religion verzichten! Vielleicht sollte man dann nicht nur das „Katholisch“ wegstreichen sondern gleich jeden Bezug auf den christlichen Glauben, damit die Kirche besser ankommt.





Samstag, 24. Mai 2025

Ändere Dich, statt daß Du betest! Eine jesuitische Erkenntnis oder daß die Religion überflüssig sei

 

Ändere Dich, statt daß Du betest! Eine jesuitische Erkenntnis

Ihre Priester werden nicht erfreut sein, das zu hören,aber Gott wäre, wie Jesus verkündete, viel glücklicher, wenn Sie sich ändern würden, statt zu beten und zu feiern.Ihm würde Ihre Liebe viel mehr gefallen als Ihr Beten.“ So lehrt es der Jesuit Anthony de Mello in seinem Buch: „Der springende Punkt“, S. 78. Auch wenn hier direkt hinduistische Priester angeredet werden, so gilt diese Aussage genauso gut katholischen Priestern gegenüber. Ganz im antiklerikalen Geist wird hier die Kirche mit ihren Priestern Jesus gegenübergestellt, daß der doch etwas ganz anderes gelehrt hätte als die Kirche.

Das evoziert die Kritik: Welcher Jesus wird da der Kirche gegenübergestellt? Der Jesus dieses Jesuiten ist einer, der also gelehrt hat, daß wir nicht beten und Gottesdienste feiern sollten, sondern stattdessen uns unsere Selbstveränderung zuzuwenden hätten. Das Ziel dieser Selbstoptimierung sei dann das Wachwerden, wie es in diesem Buch explizert wird. Die Liebe gegen die Praxis des Betens zu stellen, ist nun völlig widersinnig: Wer für jemanden zu Gott betet, der praktiziert da gerade die Nächstenliebe, denn wer könnte besser jemandem in Not helfen als Gott selbst. Aber jedes Beten zu Gott ist ja nun selbst auch ein Akt der Liebe zu Gott. Jesus Christus, so wie ihn die hl.Schrift bezeugt, käme nie auf die Idee, das Beten und gerade dann auch die Fürbitte nicht als praktizierte Liebe anzusehen. t

Offenkundig versteht dieser Jesuit unter dem Beten etwas anderes, es dürfte ihm wohl etwas Nichtpraktisches sein, so als müßte man einem Beter zurufen: „Nun hast Du zwar für jemanden in der Not gebetet, nun tue aber auch etwas für ihn, denn Dein Gebet allein hilft ihm nicht!“ Auch einen Gottesdienst feiern ist so gesehen etwas Nutzloses, wenn der Kult die Teilnehmer nicht dazu motiviert, dann auch Gutes zu tuen!1 Die Kirche, ihre Priester lehrten nun etwas ganz anderes, ja die Katholische Kirche hält gar die Teilnahme an der Sonntagsmesse für die Pflicht jedes Christen, aber dieser Jesuit weiß ganz genau, daß (sein)Jesus etwas ganz anderes lehrte als die Priesterkirche. Woher weiß er das? Er projiziert einfach das, was er für richtig und wahr hält, in den Jesus hinein. Das setzt eine intensive Bearbeitung der Texte des Neuen Testamentes mittels eines Säurebades der historisch-kritischen Methode voraus, sodaß dann nur noch dem Kritiker Wohlgefälliges übrigbleibt. Das ist dann der gute Mensch Jesus, der uns lehrte, gut zu sein.

Dieses Jesusbild steht nun in der Tradition der antithetischen Gegenüberstellung von dem Ethischen wider das Religiös-Kultische.2 Der Priester gehört dann in das negativ verzeichnete Bild des Religiös-Kultischen, dem man, wenn noch Bibelkenntnisse vorhanden sind, den barmherzigen Samariter entgegenstellt. Damit wird dann wortreich ausgeschmückt die Trivialität verklärt, daß den meisten heutigen Christen Christsein heißt, anständig zu leben und dabei irgendwie auch an etwas „Höheres“ zu glauben, aber beten und zur hl. Messe gehen, das muß nicht sein, das ist nur überflüssiges Dekor der christlichen Existenz.Daß Gott keine Gebete erhören kann und daß ein Gottesdienst nur eine Veranstaltung zur Auferbauung und Belehrung der Gemeinde ist, die dann so gestärkt besser leben könne, ist eine Selbstverständlichkeit für modernistische Theologen, nur daß die Allermeisten auf diese Nachhilfestunden gern verzichten, weil sie auch ohne Gottesdienst und Gebet anständig zu leben wissen. 



1Es wäre untersuchenswert, ob Papst Franziskus Widerwille gegen die „Alte Messe“ sich auch aus dieser Sicht der Liturgie erklären läßt.

2Bonhoeffers These von einem religionslosen Chrustentum wird gerne in diesem Sinne gedeutet, wobei aber unklar ist, ob er selbst das so gemeint hatte, da seine Erwägungen diesbezüglich doch sehr fragmentarisch ausgefallen sind. Seine Theologie wird aber fast nur noch als ein Aufruf zur Tat, zum Widerstand gegen Hitler gelesen, als wenn sein politisches Engagement seine eigentliche Theologie gewesen wäre. Das hieße dann im Sinne dieses Jesuiten; Seid keine Theologen, Gott will Männer und Frauen der Tat!

Freitag, 23. Mai 2025

Die neue Pachamamaverehrung – oder die jesuitische Rückkehr zum Göttinkult

 

Die neue Pachamamaverehrung – oder die jesuitische Rückkehr zum Göttinkult



Der Kath net Artikel:“Spanische Jesuiten in Broschüre: „Danke, Pachamama“ bringt es an das Tageslicht: So wollen die spanischen Jesuiten zur „Mutter Erde“ beten! „Das >Gebet zur Mutter Erde<der Jesuiten in Spanien lautet wörtlich: >Mutter Erde, lehre uns, einander wie Brüder zu lieben und mit Liebe für dich zu sorgen. Leite uns, damit wir Licht spenden und ausstrahlend sind wie die Sonne. Pachamama, Pachamama, wir sind gekommen, um dir für all die Reichtümer zu danken, die du uns schenkst. Nimm dieses Opfer an, damit es dem Land gut geht. Danke, Pachamama und gute Mutter.“ Im spanischen Originaltext stehen ausdrücklich die spanischsprachigen Varianten „Madre-Tierra“ und „Pachamama<“.

Dieser Göttin wird ein Opfer dargebracht, um sie gnädig zu stimmen, sodaß sie dann den sie Verehrenden die Gnade erweist, sie zu lehren, wie Brüder miteinander zu leben usw. Der so Betende glaubt nicht, daß er aus sich selbst heraus die Kraft besitzt, alle Menschen wie Brüder zu lieben, daß sie für alle anderen Menschen Lichtspender sein können. Er erinnert diese Göttin daran, was sie uns alles schon gewährt habe, wofür in dem Gebet ausdrücklich gedankt wird, in der Intention, daß sie ob des dargebrachten Lobes und des dargebrachten Opfers weitere Gaben gewähre. Unklar ist dabei, ob das dargebrachte Opfer nun ein von dem Danken verschiedener Akt ist, oder ob die Dankdarbringung schon selbst das Opfer sein soll.

Daß dies an die Göttin Pachamama nichts Christliches enthält, ist unüberlesbar und genauso eindeutig ist es antichristlich, denn hier wird statt dem dreifaltigen Gott einer Göttin gedankt und wird sie als die Geberin von all dem gepriesen, was der dreifaltige Gott gibt. Die „Mutter Erde“ wird dabei eindeutig als ein personales Wegen geglaubt, das Gebete und Opfer erhören kann und das gar Erkenntnisse und Fähigkeiten vermitteln kann. Das ist so eindeutig ein Fall von Apostasie, des vollkommenen Abfalles vom christlichen Glauben!

Aber vor einer bitteren Wahrheit darf man sich nun nicht die Augen verschließen: Der jesuitische Papst Franziskus setzte den Startschuß zur Verehrung dieser Erdengöttin, als er selbst sie auf der Amazonassyode öffentlich anbetete. Der Papst wurde bei dieser seiner Gebetsaktion gefilmt und das Video war im Weltnetz überall auf der Welt anschaubar: Der Papst selbst betet die Göttin Pachamama an.Der Papst Johannes Paul II küßte vor laufenden Kameras den Koran, so sehr liebte er diese antichristliche Religion, sein Nachfolger betet öffentlich eine Göttin an, und jetzt rufen spanische Jesuiten zum Gebet zur Göttin Pachamama auf!

Eine kleine Ausschweifung: Religionswissenschaftlich kann die Genealogie der Göttinverehrung so rekonstruiert werden: Den Menschen war der Zusammenhang zwischen dem Geschlechtsverkehr und dem Schwangerwerden der Frauen nicht bekannt. Die Frau bringe so aus sich selbst heraus das neue Leben hervor.In einem Analogieschluß wurde nun die ganze Natur, die Erde als etwas Weiblich-Mütterliches vorgestellt, daß das Leben hervorbringe wie eine Schwangere die Kinder. In der Epoche, als die Menschen noch Jäger und Sammler waren, säte noch niemand und erntete nicht, sondern man fand die Nahrung als Gabe der Natur vor. Zu einer religiösen Praxis kam es dann aber erst, als die Natur, die Erde als ein personales Wesen imaginiert wurde, zu dem gebetet werden konnte und dem man opfern konnte. Das Vermögen, selbstständig ohne ein Dazutuen des Mannes Kinder hervorzubringen qualifizierte die Frau als eine Teilhaberin an der großen göttlichen Mutter, der Erde. Die Natur wird so vergöttlicht zu einer Göttin.

Das Ende des Primates der weiblichen Gottheiten erwirkte dann der Übergang zur Landwirtschaft, denn da gilt nun: Nur wenn gesät wird,kann auch geerntet werden. Der Mann sät so seinen Samen in die Frau wie der Landwirt den Samen in den Boden. Nicht mehr die Frau sondern der Mann erscheint somit als der das neue Leben Hervorbringende, die Frau empfängt nur noch den Samen, der dann in ihr aufwächst.

In der Aufklärung reüssierten dann aber pan(en)theistische Gottesvorstellungen, die letztlich immer auf die Identifikation der Natur mit Gott hinauslaufen. Ein sol geartete Pantheismus kann dann auch wieder die religiöse Vorstellung von der Mutter Erde revitalisieren. Eine Revitalisierung erlaubt nun nämlich, die Mutter Erde wieder personalistisch zu denken, was im Pantheismus nicht möglich ist, sodaß nun auch die religiöse Praxis des Anbetens, des Opferns möglich wird.So verwandeln sich die so um ihre Zeit(geist)gemäßheit bemühten spanischen Jesuiten in Göttinverehrer der Jäger- und Sammlerepoche der Menschheit. Das ist eine einzigartige Regression, der hl Ignatius von Loyola wird wohl im Himmel toben vor Wut über diese Apostaten seines Ordens. 

Corollarium

Im Standpunktkommentar von Kath de am 23.5. 2025 lamentiert ein Jesuit, daß auch Papst Leo XIV das Frauenpriestertum nicht eingeührt hat: "Auch beim neuen Papst zelebrieren Männer – Frauen bleiben außen vor."  Wie wäre es, den christlichen Gott durch die Göttin Pachamama zu substiuieren um dann das Frauenpriestertum endlich einzuführen!

 


Donnerstag, 22. Mai 2025

Wandelt Papst Leo XIV etwa in den Spuren seines Vorgängers Papst Franziskus?

 

Wandelt Papst Leo XIV etwa in den Spuren seines Vorgängers Papst Franziskus?


Wer die tonangebenden Medien diesbezüglich durchforscht, stößt auf ein relativ einheitliches Bild des neuen Papstes, schwankend zwischen der Aussage, er wird den sog. Reformkurs prolongieren oder er möge ihn doch fortsetzen oder gar imperativisch, daß er ihn weiterzuentwickeln habe. An den Rändern des öffentlichen Diskurses kann man aber etwas ganz anderes lesen und eingedenk des Aufrufes des Vorgängerpapstes, raus aus der Komfortzone, hin zu den Rändern. könnte man solche extremen Randvoten ja auch mal zur Kenntnis nehmen. Auf der rechtsradicalen Internetseite „NS-heute“ wurde am 11.5.2025 eine Polemik wider Papst Leo XIV unter der Überschrift: „Der neue marxistische Papst“ publiziert. Dabei wird Bezug genommen auf eine ultraliberale Kritik in den USA an dem Sozialengagment Papst Leo XIII, der tatsächlich den Wirtschaftsliberalismus kritisierte und die nun eine Fortsetzung dieser Kritik am der wirtschaftsliberalen Richtung befürchtet.

Aber die Polemik kapriziert sich nun auf einen anderen Punkt: „US-Vizepräsident Vance gesagt: „Es gibt ein christliches Konzept, demzufolge man zuerst seine Familie liebt, dann seinen Nächsten, dann seine Gemeinschaft, dann seine Mitbürger – und erst danach den Rest der Welt. Ein großer Teil der radikalen Linken hat das völlig auf den Kopf gestellt.“ Er berief sich dabei auf die Aussage eines der bedeutendsten Kirchenlehrer der katholischen Kirche, dem Theologen und Philosophen Thomas von Aquin aus dem 12. Jahrhundert, wonach die Liebe zu anderen Menschen einer Ordnung folgen muss.“

Hier muß man dem amerikanischen Vizepräsidenten Anerkennung zollen, denn über so gute Theologiekenntnis verfügt kaum noch ein katholischer Moraltheologe und schon gar kein Bischof mehr. Prägnant und zutreffend erfaßt hier ein amerikanischer Politiker die katholische Lehre von der ordo amoris, daß die Liebe in einer vorgegebenen Ordnung zu praktizieren sei, die von der Nähe hin in die Ferne. So sündigt eine Mutter, wenn sie aus ihrer Liebe zu den Nachbarkindern ihre eigenen vernachlässigen würde, ja wenn sie keinen Unterschied machte zwischen ihrer Liebe zu ihren eigenen Kindern und den fremden Kindern.

Was erwiderte nun der jetzige Papst als er noch ein Kardinal war: Dazu hat der damalige Kardinal und heutige Papst geantwortet: „Vance irrt sich: Jesus fordert uns nicht dazu auf, unsere Liebe zu anderen zu bewerten oder zu gewichten.“ In einer anderen Übersetzung: „Vance irrt sich: Jesus verlangt nicht von uns, dass wir unsere Liebe für andere Menschen in eine Rangordnung bringen.“ Hier wird der ordo amoris außer Kraft gesetzt, um ihn durch einen universalistischen Humanitarismus zu ersetzen. Seit Donald Trump wieder der Präsident der USA ist, attackieren ihn amerikanische Bischöfe, daß er gegen die Ideologie dieses Humanitarismus verstoße. Daß dieser nun selbst nicht mit der Ordnung der Liebe, wie die Nächstenliebe zu praktizieren ist, vereinbar ist, wird dabei völlig ausgeblendet. Statt katholisch die Gnade, hier die Liebe als die Vollendung der Natur und somit der Naturordnung zu begreifen, wird sie als die schlichte Negation der Naturordnung propagiert. Für die mütterliche Liebe dürfe es so keinen Unterschied geben zwischen ihren eigenen Kindern und den fremden Kindern. Damit wird selbstredend die Ordnung der Familie zerstört und darüberhinausgehend auch die des Volkes.

So wird nun gegen den christlichen Glauben in diesem Artikel agitiert:„Rieger schreibt, dass die Juden ursprünglich im Alten Testament die Nächstenliebe als Liebe zum eigenen Volk verstanden, die Christen aber, mit weltweitem Anspruch, setzten sie der Fernstenliebe gleich, also das Erweisen von Wohltaten unabhängig von Verwandtschaft oder Volk, das ist der entscheidende Punkt.Deswegen werden inzwischen alle Missstände auf der ganzen Welt bekämpft, ohne Rücksicht auf eigene Interessen – ursprünglich nur von den Kirchen mit „Brot für die Welt“, Kirchenasyl und Ähnlichem, inzwischen auch von der herrschenden Politik mit ausufernder Entwicklungshilfe und der Einladung an alle, nach Deutschland zu kommen.

Diese Fortsetzung der christlichen Moral im linken und kommunistischen Denken ist immer wieder zu beobachten.“1

Hier hat der Polemiker schlicht die sachlich angemessene Darlegung der Ordnung der Liebe durch den amerikanischen Vizepräsidenten vergessen und kritisiert dann das politisch korrekt verformte Christentum als das einzig wahre, das er dann als völlig inakzeptabel verwirft. Daß dieses politisch korrekt verformte Liebesverständnis gar gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt, indem so amerikanische Bischöfe2 die Regierung zu einer das eigene Volk schädigenden Politik auffordern, muß dann auch noch gesagt werden. Aber noch ein Fehler unterläuft dieser Polemik: Der humanitaristische Universalismus ist nicht eine Neuversion des kommunistischen Zieles einer klassenlosen Gesellschaft sondern nur das ideologische Beiwerk des Projektes des globalisierten Kapitalismus, um es etwas altmodisch auszudrücken, daß die ganze Welt nur noch ein einziger Wirtschaftsraum sein soll mit einem unregulierten Kapital- Waren- und Arbeitsmarkt. So wenig Staat wie nur irgendwie notwendig und so viel Markt wie irgendwie möglich, ein Konzept, dem Papst Leo XIII selbst noch kritisch gegenüberstand. Daß dann der universalistische Eineweltstaat ein extrem repressiver sein muß3, um alle Menschen ihm zu subordinieren und jeden Widerstand gegen ihn zu bekämpfen, diese Einsicht unterscheidet dann den klassischen Liberalen vom sog. Neoliberalen. Zu diesem Konzept paßt dann aber vorzüglich das politisch korrekt verformte Christentum, wie es in dieser Polemik dargestellt wird, nur ist das nicht die Weiterentwicklung der Ordnung der Liebe im katholischen Verständnis.

Als Papst Leo XIV noch nicht Papst war, hat er sich so negativ zur Politik Trumps geäußert,aber es muß nun beobachtet werden, ob er weiterhin sich gegen die Ordnung der Liebe, wie sie die Katholische Kirche lehrt, stellt. Alle politisch Korrekten hoffen darauf!Dies politisch korrekt verformte Christentum hat aber mit den Anliegen des Freimaurertumes mehr Gemeinsamkeiten als mit der Ordnung der Nächstenliebe der katholischen Tradition.



1Hier wird der orthodoxe Marxismus mit dem „Kulturmarxismus“ der Zeit nach 1989 verwechselt, der den Kapitalismus bejaht, aber die bürgerliche Kultur revolutionieren will. Dazu paßt aber die ultraliberale Kritik an Papst Leo XIII, der eben schon zu sozial engagiert gewesen sein soll. Das Übel ist nun nicht mehr der Kapitalismus sondern die Herrschaft des“Weißen Mannes“,die marxistisch gefaßte Soziologie wird durch eine rassistisch gefaßte Biologie substiuiert. Die Rassen- und Geschlechtszugehörigkeit qualifiziert einen Menschen.

2Ich würde gern wissen, wie viele der amerikanischen Bischöfe wirklich im ethnischen Sinne Amerikaner sind.

3Vgl dazu: Emanuel Hirsch, Deutschlands Schicksal.

Mittwoch, 21. Mai 2025

Mein Bett – meine Privatsphäre – hier hat die Kirche und der Staat nichts zu suchen

 

Mein Bett – meine Privatsphäre – hier hat die Kirche und der Staat nichts zu suchen



Kaum eine andere Aussage dürfte auf so viel Zustimmung stoßen wie diese, Ratgeber, wie gestalte ich mein Schlafzimmerleben befriedigender, erfüllender, sind akzeptabel, ja werden wohl auch gern gelesen, um das eigene Sexual- und Liebesleben zu optimieren, aber im Bettleben müsse doch jeder frei, autonom entscheiden mit wem wie. Deshalb ist es doch schon ein Unding an sich, daß es eine Sexualmorallehre der Kirche und gar staatliche Gesetze gebe, die da uns vorschreiben wollen, was wir denn da wie dürften und was mit wem nicht.

Aber ftägt man nach, ob ein Familienvater es anheimzustellen sei, ob er mit seinen Kindern Sex hat oder auch nicht, wird fast jeder sofort entrüstet antworten: „Das sei ferne!“ Daß man Minderjährige und auch die Kinder vor den sexuellen Begierden der Pädophilen und auch der Eltern schützen müsse, wer würde dem ernsthaft widersprechen! Hier reicht dann auch eine moralische Verurteilung durch die Kirche nicht aus, hier muß der Staat per Strafgesetzbuch einschreiten. So sehr man sonst auch als ein guter Demokrat an die Vernünftigkeit seiner Mitbürger glauben mag, hier befürchtet man Schlimmstes, wenn da jeder machen dürfte, was er wollte.

Also reduziert sich die Parole, daß der Staat in keinster Weise im Bett mitregieren dürfe, auf die Position, er dürfe nicht zuviel da regulieren wollen. Auch würde es dann nützlich sein, wenn die Morallehre der Kirche hier unterstützend einwirkte, denn allein durch staatliche Verbote wird im Bereich der Sexualität Inakzeptables nicht eingedämmt werden können.

Aber was sind nun die Kriterien, die ein Zuviel an staatlicher und moraltheologischer Regulierung von einem Zuwenig unterscheiden? Dabei wäre noch zu distinguieren zwischen zu Verbietendem und moralisch zu Verurteilenden, aber nicht zu Verbietendem. So wird wohl ein Ehebruch als ein unmoralisches Verhalten beurteilt, aber keiner verlangt heutzutage, daß der Staat Ehebrecher zu bestrafen hätte. Dagegen wird Sex mit Minderjährigen, wenn der andere ein Erwachsener ist, bestraft zum Schutze der Minderjährigen. Man könnte dann urteilen, daß die Menschenwürde das Kriterium des Unterscheidens sein könnte: Was der Menschenwürde widerspricht, ist zu verbieten. Aber was widerspricht dann der Menschenwürde? Die Unklarheit dieses Begriffes, so sehr er auch in Sonntagsreden Verwendung findet, verunmöglicht es, diesen Begriff als das Kriterium des Distinguierens zu nehmen. Zur Probe: Widerspricht eine Sado-Maso- Sexbeziehung die Würde der Menschen oder die Prostitution, oder wenn Menschen nur Sex um des Sexes praktizieren? In diesen Fragen kann man sehr unterschiedliche Meinungen vertreten, aber sie sind nicht universalisierbar, da es nur Meinungen zu dieser Causa sind. In Morallehren kann nun eindeutig zu diesen Fragen eine Position bezogen werden, aber die sind dann nur verbindlich für die Leser der Moralbücher, die diesen dann auch ihre Zustimmung geben.

Der naivste Standunkt ist nun der, daß man fordert, die staatliche Gesetzgebung müsse meine persönlichen Moralvorstellungen zur allgemeinen, für jeden Staatsbürger geltenden Norm erheben. Bisher ist stillschweigend davon ausgegangen worden, daß die Frage, was mache ich mit wem wie in meinem Bett?, eine reine individualethische Frage sei, sodaß die staatliche Gesetzgebung nur extreme Fehlverhalten in diesem Bereich verbieten müsse. So verbietet jeder Staat Vergewaltigungen, aber er mutierte zu einem totalitären Staat, wenn er etwa wie unter Stalin die praktizierte Homosexualität unter Strafe stellte.

Gibt es nun aber eine eigenste Aufgabe des Staates, die Sexualität zu regulieren, oder ist das schon an sich ein Zuviel an Staat, wenn man nun die Extremfälle, wo der Staat eingreifen muß, wie etwa das Verbot von Vergewaltigungen außer Acht läßt? Aus der theologischen Perspektive ergibt sich hier eine überraschende Erkenntnis: Der Staat gehört zu den Schöpfungsordnungen Gottes: Da das menschliche Leben durch die Neigungen des Menschen zum Bösen immer auch ein gefährdetes ist, ist die Primäraufgabe des Staates der des Schutzes des Lebens. So gehört eine Biopolitik, auch wenn diese durch die Kritik M. Foucaults in Mißkredit geraten ist als ein Zuviel an staatlicher Bevormundungspolitik zum Eigensten des Staates, daß er auch dafür sorgt, daß sich das Volk, für das er zuständig ist, selbst erhält und das nicht nur durch seine Gesundheitspolitik, daß Spitäler gebaut werden, daß genug Ärzte vorhanden sind usw sondern auch durch eine Politik, die es Frauen auch ermöglicht, Mutter zu werden. Aus der theologischen Perspektie geurteilt gehört so die Sexualmoral nicht nur in den Privatbereich sondern auch in den der Sozialethik und ist darum politisch gewendet auch eine Aufgabe des Staates, Das impliziert aber, wenn man diese Staatsaufgabe ernstnimmt, daß der Staat auch eine Sexualität, die auf die Hervorbingung von Nachkommen ausgerichtet ist, zu fördern hat. Er kann deshalb eine Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen nicht genauso förden wie die, in der Kinder entstehen können. Er muß auch das Lebensrecht der Kinder im Mutterleibe gegen den Wunsch der Eltern, es zu töten, schützen. Er muß aber auch seinen Bürgern ermöglichen, eine Familie zu gründen und dazu gehört nun mal auch die Bereitstellung von Wohnungen, in denen eine Familie leben kann und das heißt auch, die bezahlbar sein müssen. Aber grundlegender ist,daß der Staat den Beruf der Mutter als den wichtigsten isb anerkennt, denn kein anderer Beruf könnte ausgeübt werden, wenn nicht der, der ihn ausübt, von einer Mutter geboren worden ist, und die, für welche der Beruf ausgeübt wird, von Müttern geboren worden sind. (Das als kleiner Nachtrag zum Muttertag!)

Hier gilt es nun, daß staatliche Regulieren nicht auf den Bereich des Verbietens und Bestrafens von Inakzeptalem, etwa von Vergewaltigungen zu reduzieren, sondern es gilt,daß der Staat eine positive Bevölkerungspolitik zu betreiben hat, durch die der Staat für das Weiterleben des Volkes sorgt, für das er verantwortlich ist. Moraltheologisch ist dabei an den ordo amoris zu denken: Wie eine Mutter nicht einfach zu einer universalistischen Kinderliebe verpflichtet ist, sondern zu aller erst zur Liebe zu den eigenen Kindern so ist auch der Staat zu aller erst für sein Volk zuständig.wa

Aber das Verhältnis der kirchlichen Ehe- und Morallehre kann auch nicht widerspruchsfrei sein, zumindest nicht, solange die Kirche unverheirateten oder geschiedenen Frauen eine Mutterschaft untersagt und Frauen, die aus welchen Gründen auch immer nicht natürlich schwanger werden können, eine künstliche Befruchtung verbietet, denn das ist bevölkerungspolitisch völlig inakzeptabel.



Wollte man nun aber darauf insistieren, daß die Sexualmorallehre ausschließlich in die Individualethik und nicht in die Sozialethik hineingehört, dann ist theologisch zu erwidern: Wenn das Gebot: „Mehret Euch!“ individualethisch zu verstehen wäre, hätte Jesus Christus selbst gesündigt, weil er keine eigene Familie gegründet hatte. So gilt ja auch, daß der Kirche als ganzer der Auftrag zur Mission erteilt ist, daß aber nicht jeder Christ zum Missionar bestimmt ist. Da die Kirche als ein Körper gedacht wird, hat in ihm jedes Organ einen besonderen Auftrag, der dann aber gerade der der ganzen Kirche ist. Der Mensch denkt, aber nicht denkt sein Magen, er soll fühlen, aber sein Herz übernimmt die Aufgabe des Fühlens und nicht sein Kopf. Was der ganzen Menschheit aufgetragen ist, ist somit auch nicht jedem Einzelnen aufgetragen und jeder Einzelstaat wiederum ist für die Sorge um sein Volk beauftragt und nicht jeder Staatsbürger ist dann dazu berufen, eine Familie zu gründen, der Staat hat aber dafür zu sorgen, daß genügend Familien gegründet werden. Das ist seine Aufgabe als Staat. Einer rein personalistischen denkenden Moraltheologie fehlt diese Perspektive des Allgemeinen, des Schauens des Menschen als ein Gattungswesen,Es ist bezeichnend, daß in den Texten zur Sexualmoral und Ehe das erste Gebot nicht zitiert wird und schon gar nicht seiner Range gemäß gewürdigt wird.







Dienstag, 20. Mai 2025

Das neue „Sexevangelium“ - eine Polemik und eine Klarstellung

 

Das neue „Sexevangelium“ - eine Polemik und eine Klarstellung



Einst trieb den großen Theologen Anselm von Canterbury die Frage um, warum denn nur Gott Mensch geworden sei und er fand darauf eine Antwort, die aber in der postkonziliaren Theologie nur noch neben der Erbsündenlehre paulinisch – augustinischer Fassung als der Sündenfall der Kirche schlechthin diffamiert wird.Wer nun die katholischen Internetseiten und die Weltmedien auf diese Frage hin befragt, stößt unweigerlich auf eine geradezu bahnbrechende Erkenntnis: Entweder Jesus kam, um uns Menschen von allen moralischen Restriktionen der Sexualität zu befreien, da er erkannt hatte, daß wir Menschen am meisten unter der Unterdrückung unserer Sexualität litten oder Jesus kam, um uns zu offenbaren, daß wir am besten auf jeden Sex zu verzichten hätten, und wenn dann nur, um in der Ehe Kinder zu erzeugen. Der Heilige Geist würde uns Neugeborenen ganz von den sexuellen Begiereden befreien, sodaß wir die Sexualität nur noch in der Ehe pflichtgemäß zur Weitergabe des Lebens praktizieren würden.

Wer so nun gut aufgeklärt das Neue Testament oder doch auch noch das Alte zur Hand nimmt, der muß völlig irritiert konstarnieren, daß dies allerwichtigste Thema in der Bibel kaum thematisiert wird! Es läßt sich auch bei noch so willkürlicher Auslegung der biblischen Texte weder plausibel machen, daß der Verzicht auf jeglichen Sex das Jesus und seine Mutter Maria Auszeichnende ist noch kann behauptet werden, daß eigentlich der Sex für diese zwei das Wichtigste gewesen wäre und daß sie nur deshalb enthaltsam gelebt hätten, da sie nicht den rechten Partner dazu gefunden hätten. Daß Leben sein soll, daß Gott deshalb allem Lebendigen den Auftrag der Fortpflanzung gegeben hat, wie es uns der Schöpfungsbericht offenbart, thematisiert den Sex als eigenes Thema nicht. Das Zentralthema der Bibel ist die rechte Gottesverehrung und wie das Volk Israel diesem Auftrage nicht gerecht geworden ist und wie der Apostelfürst Paulus dann in seinem Römerbrief es expliziert, daß alle Menschen der gebotenen Gottesverehrung nicht gerecht geworden sind.

Um die Morallehre des Neuen Testamentes angemessen zu verstehen, muß bedacht werden, daß ursprünglich in Bälde das Eintreten des Reich Gottes erwartet worden war, daß Jesus Christus wiederkommen wird in Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten. Darum spielte die Frage der Regulierung der Fortpflanzung keine bedeutsame Rolle. Erst als die Kirche in dem Thron- und Altarbündnis zu einer weltgestalten wollenden Kirche sich entwickelt hatte, konnte die Frage der Regulierung der Sexualität für sie eine bedeutsame Frage werden. „Wie hältst Du es mit dem Sex?“ wurde zu einer Frage der Biopolitik des Staates, der sich um einen genügenden Nachwuchs und die Gesundheit des Volkes zu sorgen anfing, denn das Volk war der Reichtum und die potentielle Macht eines Staates. „Wer wen wie heiraten durfte und wie mit unehelichen Kindern umzugehen sei“, sind nun Fragen des Staates und gehören so nicht primär in den Bereich der Individualethik. Die der christlichen Religion eigenste Frage war die, wie wir zu leben haben, um in das ewige Leben eingehen zu können.

Es darf gemutmaßt werden, daß die Sexualität erst zu einem Zentralthema der kirchlichen Morallehre wurde, als die Religion ihre Bedeutung für das öffentliche Leben verlor: Der Mann müsse hinaus in das feindliche Leben, der Lebensraum der Frau seien dagegen die drei Ks: Küche, Kinder und Kirche. Das „feindliche“ Leben, das waren alle Lebensräume außerhalb des Familienlebens, der Raum der Ökonomie, der Politik und des außerhäuslichen Vereinslebens, sie bildeten Subsysteme heraus, dir durch sich selbst hinreichend reguliert waren und die so keinen Raum mehr übrigließen für eine Fremdregulierung durch die kirchliche Morallehre. Der Mann zog sozusagen seinen Privatglauben wie seine Hausschuhe aus, um die Straßenschuhe anzuziehen, wenn er sein Daheim verließ. Daheim wurde dann die Religion noch privat gelebt verbunden mit dem Aufsuchen von Gottesdienste. Diese Entweltlichung bzw Verfamilisierung der Religion dürfte der Grund dafür sein, daß nun erst das Thema der Sexualität in den Vordergrund trat: Wie sind die Kinder diesbezüglich zu erziehen? Sollen sie von allem Sexuellen ferngehalten werden, oder sollen sie auf das spätere Liebes- und Eheleben vorbereitet werden?

Blickt man nun zurück zur ersten Aussage der Bibel zu dieser Causa, muß man irritiert konstatieren, daß Gott den ersten zwei Menschen den Auftrag gab, die Welt zu gestalten, sie sich zu unterwerfen, auch wenn das Klimakatastrophengläubige nicht gerne hören möchten, und daß sie sich vermehren sollten, damit sie diesen göttlichen Auftrag erfüllen können. Dies Gebot gab Gott Adam und Eva ja, als sie noch nicht dem Sterbenmüssen unterworfen waren, sodaß die ursprüngliche Intention dieses Gebotes: „Mehret Euch!“ nicht dem Erhalt des Gattungswesen des Menschen gelten konnte, denn das war noch nicht durch den Tod bedroht. Die ersten zwei Menschen sollten sich vermehren, damit die Menschen als Ganzes diesem Auftrage Gottes, dem der Weltgestaltung gerecht werden konnten. Das Gebot gehört so viel mehr in die Sozialethik der Kirche als in das Gebiet der Individualethik. Daraus resultiert dann auch die Legitimität der Biopolitik des Staates, nicht nur eine Gesundheitspolitik zu betreiben sondern auch eine Bevölkerungspolitik.

Theologisch heißt dies, daß die Sexualität in den Bereich der Schöpfungsordnungen anzusiedeln ist und nicht in den ordo salutis, der Erlösungsordnung. Es gilt also, um es ganz allgemein zu formulieren, Sorge dafür zu tragen, daß genügend Nachwuchs entsteht, um das Staatsvolk am Leben zu erhalten und so universalistischer gedacht, die Menschheit das Überleben zu ermöglichen. Die Regulierung der Sexualität hat also diesem Zwecke zu dienen, woraus sich dann erklärt, daß die Homosexualität negativ beurteilt wird, dagegen das Familienleben staatlich gefördert wird als dem günstigsten Ort der Nachwuchsheranbildung.

Gegen diese allgemeine Regulierung protestiert nun der Individualismus, der auf das Recht jedes Einzelnen pocht, sein Leben und isb das sexuelle als eine reine Privatangelegenheit zu betrachten. Diese Verprivatisierung entortet die Sexualität aber aus dem Bereich der Schöpfungsordnungen in die pure Privatheit, in die dann auch die kirchliche Morallehre nicht eingreifen dürfte. Verblüffend ist nun, daß die conservative Reaktion auf diese Verprivatisierung diese selbst bejaht, aber nun behauptet, daß die Sexualität, nur zwischen zwei sich Liebenden und miteinander Verheirateten eine beglückende Sexualität ermögliche, die dann ihre Krönung in den gemeinsamen Kindern fände. So kann man das Anliegen der sog. „Theologie des Leibes“ von Papst Johannes Paul II rekonstruieren, der in seiner Präferenz für die personalistische Philosophie den liberalistischen Individualismus in die Kirche implantierte.1

Eines sollte aber auch anthropologisch klar sein: Der Mensch besteht nicht einfach nur aus einer Seele und einem Körper, sondern damit ist immer ein hierarisches Über- und Untergeordnetsein mitgesetzt, daß die Seele das den Menschen Ausmachende und Bestimmende ist, sodaß deshalb schon die Sexualität nicht das Wesentliche des Menschen ausmachen kann. Weder kam Gott in die Welt, um uns zu éinem sexuell freizügigen Leben zu befreien noch kam er in die Welt, um uns von der Sexualität zu befreien, oder sie nur noch als ein notwendiges Übel zum Erhalt der Menschheit zu praktizieren. Wenn das Thema der Sexualität ein bedeutsames der Kirche heutzutage sein kann und soll, dann kann es sich nur um das Problem der zu wenigen Geburten handeln, daß, wenn alle Menschen so ihre Sexualität praktizieren würden wie wir Westeuropäer und Amerikaner, die Menschheit von dem Aussterben bedroht wäre. 

Merke: Gerade in einer Negativfixierung auf die Sexualität verharrt man ganz in ihr wie in ihrer Apotheose, das paulinische "als ob nicht" überwindet erst die Fixierung auf die Sexualität. (1.Kor 7,27) 

1Um die Folgen dieser Implantierung uns vor Augen zu führen: Hätten sich alle Kinder Evas und Adams an das Inzestverbot der Kirche gehalten, wäre die Menschheit mit dem Tode der Kinder Evas und Adams ausgestorben.Auch geht es in der Morallehre nicht darum, wie ich zu leben habe, um glücklich zu leben, sondern um erlaubt und nicht sündigend zu leben. Wer alle 10 Gebote Gottes einhält, lebt moralisch richtig aber das heißt nicht, daß er so auch glücklich lebte.