Wahrhaftige Zukunftsperspektiven offenbaren uns der Katholische Frauenbund der Schweiz und ein innovativer Theologieprofessor mit Marketingkompetenz
Aus der Schweiz überbringt Kath de, unser bewährtes Schlachtschiff der Politischen Korrektheit diese ihre Leserschaft froh machende Botschaft: „Schweizer Frauenbund streicht >katholisch< aus Namen“. (24.5.2025). Der Begriff „katholisch“ sei zu negativ behaftet. „Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) lässt künftig "katholisch" bei seinem Namen weg. Wie das "Pfarrblatt Bern" berichtete, entschieden sich die Delegierten bei der Vollversammlung in Visp (Kanton Wallis) mit einer überwältigenden Mehrheit von 153 zu fünf Stimmen für die Änderung. Der neue Name des Verbands lautet "Frauenbund Schweiz". Mit dem Begriff: „katholisch“ assoziiere man doch nur noch: „Klerikalismus“ und „Mißbräuche“!
An der Ausrichtung dieses Suffragetenvereines soll das aber nichts ändern. Diese Aussage ist sehr glaubwürdig, denn schon lange vor dieser Namensänderung dürften sich in den Vereinsaktivitäten kaum noch etwas Katholisches finden lassen und nun steicht man eben auch den Fassadennamen. Ein katholischer Frauenverein, dem zu „katholisch“ nur noch der Vorwurf des „Klerikalismus“ und der „sexuellen Mißbräuche“ einfällt, der hat wohl ein sehr gestörtes Verhältnis zum Katholischen. Geradezu vorbildlich und wegweisend für die innerkirchliche Reformdebatte ist das Procedere dieses Entscheidung: Man frägt, was denn ankommt und was nicht bei den potentiellen Kunden der Vereinsangebote und sortiert dann das Nichtmehrgefragte aus. So wie auch ein nostalgischer Autoverkäufer in Ostdeutschland keine „Trabants“ mehr versucht zu verkaufen, so soll eben auch die Kirche ihre Angebotspallete stets neu auf die Kundenwünsche ausrichten. Der Frauenverein beläßt es nun nicht bei kleineren Schönheitsoperationen, nein dieser Verein hat erfaßt, daß die Marke: „Katholisch“ nicht mehr ankommt, verbrannt ist. Will der Frauenbund und auch die Katholische Kirche noch eine Zukunft haben, dann müssen sie aufhören, katholisch sein zu wollen! Nicht nur ein paar Reperaturmaßnahmen und Aufbrezelaktionen hülfen da weiter, nein der ganzen katholischen Tradition solle sich die Kirche entledigen, sich entmotten, um sich marktkonform neu aufzustellen.
Ein Theologieprofessor mit ausgeprägtem Sinne für die Fragen des Marketings zeigt nun auf „Feinschwarz“ am selben Tage einen sicher epochemachenden Vorschlag zur Reform der Gottesdienste auf, wie dieser konsumentenfrundlicher, attraktiver zu gestalten sei. Er setzt dabei die Euphorie für die Entdeckung der Bedeutung der Predigt im Kontext der Liturgiereform voraus und daß auf diese die große Ernüchterung folgte: Wollen die Kirchenvereinsmitglieder etwa gar keine Predigten hörenn? Das Leitmotiv dieses Beitrages kann man in dem Satz zusammenfassen: Auf die Predigt käme es an, es müsse ganz anders gepredigt werden, damit somit Menschen wieder angesprochen werden!
So sei dann das neue Konzept für die Predigt im Gottesdienst entstanden, erzählt uns dieser theologische Marketingexperte in dem Artikel: „Die Predigt – sollen wir uns das antun?“ Circa 95 Prozent aller Katholiken Deutschlands sagen Sonntag für Sonntag: „Nein“ zur Sonntagspredigt und deshalb muß da was reformiert werden. Also, was ereignete sich nun: „Vor fünf Jahren meldete sich ein bekannter Luzerner Theatermacher beim Leiter der Citykirche Peterskapelle in Luzern, um ein spezielles Projekt zu besprechen. Die Idee war so einfach wie bestechend. Einmal im Monat sollten an einem Sonntagvormittag – also zur üblichen Zeit – in der Kapelle Predigten gehalten werden, allerdings nicht für das übliche Publikum und nicht mit den üblichen Redner:innen.
Livio Andreina – zuletzt als Regisseur des Welttheaters in Einsiedeln auf der grossen Bühne aktiv und seit Jahrzehnten in der freien Theaterarbeit engagiert – kam mit einem klaren Konzept, das aus einer Idee bei einem Glas Wein mit dem Luzerner Journalisten und Theaterautor Christoph Fellmann entstanden war. Ein Kuratorium ohne kirchliche Beteiligung soll für die Auswahl der Prediger:innen sorgen. Gefragt werden bekannte und engagierte Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Sport und Wissenschaft, die etwas zu den «Zeichen der Zeit» zu sagen haben. Sie sind frei, im Rahmen von 25 bis 35 Minuten ein Thema, einen Gedanken, einen Appell zu explizieren – gerahmt von zeitgenössischer Musik von ausgezeichneten Solisten:innen und mit der Möglichkeit zum Austausch beim anschliessenden Apéro, offen für ein diverses Publikum ausserhalb des «kirchlichen Kuchens».“
Dieses Konzept ist so großartig, daß es in seiner ganzen Tiefe und Weite hier wiedergegeben werden muß, damit nicht irgendein Leser meinen könnte, hier verzeiche ich dies Reformprogramm! Ganz auf der Höhe der Zeit wird hier ernst gemacht mit der Erkenntnis der Marktforschung, daß religiöse Themen nicht mehr ankommen, außer wenn es um „Crime und Sex“ geht. Deshalb bräuchte die Kirche bessere Prediger und besser ankommende Themen! Dies hier skizzierte Konzept orientiert sich dabei an dem bewährten Fernsehformat der Quaselrunde, eingeladene Prominente reden über Interessantes, wobei möglichst kontroverse Positionen bezogen werden sollen, um den Unterhaltungswert zu erhöhen. Mitarbeiter der Kirche sind dabei aus dem Entscheidungsgremium, wen laden wir ein, auszuschließen, um so sicher zu stellen, daß keine zumindest keine uninteressanten kirchlichen Themen vorkommen. Unter den „Zeichen der Zeit“ sind die Überschriften und Hauptartikel der tonangebenden Medien zu verstehen, von denen so anzunehmen ist, daß sie gute Einschaltquoten garantieren.
Aber die Marketingstrategie wird nun doch nur halbherzig verfolgt. Wer auch nur einen flüchtigen Blick in ein Bahnhofszeitschriftengeschäft wirft, kann unmöglich die Unmengen von Druckerzeignissen übersehen, die sich mit dem Leben wahrhaft Prominenter konsumentenorientiert beschäftigen, dem Beziehungsleben adeliger und königlicher Häuser und mit dem Neuesten über Unterhaltungskünstler:“Hat Prinzessin X einen Neuen, kriselt es in der Grafenehe von....“ So popularistisch will man sich doch nicht geben, es ist wohl eher an ein gutbürgerlich linksliberal ausgerichtes Publikum gedacht.
Eines ist aber überdeutlich: Von dem Paradigma des Arztes, der in die Welt gekommen ist, um die Kranken zu heilen, will man sich hier konsequent abwenden, um stattdessen für das Unterhaltungsbedürfnis bildungs-bürgerlicher Kreise ein interessantes Angebot zu kredenzen. Das Format des Gottesdienstes, das reformatorische mit seiner Fixierung auf die Sonntagspredig bleibt dabei erhalten, nur soll eben über das Publlikum wirklich Interessierendes von Prominenten gesprochen werden, vielleicht in einem etwas salbungsvollem Ton. Da der christlichen Religion mit ihren Gehalten nun ein sehr geringer Unterhaltungswert zugebilligt wird, heißt die Marketingstrategie: Die Kirche solle ganz auf die christliche Religion verzichten! Vielleicht sollte man dann nicht nur das „Katholisch“ wegstreichen sondern gleich jeden Bezug auf den christlichen Glauben, damit die Kirche besser ankommt.
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