Montag, 30. Juni 2025

Die Katholische Kirche habe ihren Herrschaftsanspruch aufgegeben -jetzt gälte es, sie aufzugeben!

 

Die Katholische Kirche habe ihren Herrschaftsanspruch aufgegeben -jetzt gälte es, sie aufzugeben!



So proklamiert es ein katholischer Systematikprofessor in dem Kath de Standpunktkommentar am 30.6.2025.Die Kirche habe ihren Herrschaftsanspruch dort aufgegeben, indem sie in diesem Konzilsdokument die Religionsfreiheit anerkannt habe.1 Gerade heute müsse diese Selbstentmachtung der Kirche gegen die Kritiker in den eigenen Reihen verteidigt werden.

Mit den Kritikern sind zuerst die traditionalistischen Kreise gemeint, die bestreiten, daß die Unwahrheit Rechte besäße und daß es so ein Recht auf die Ausübung falscher Religionen gäbe aber dann auch aktueller die sogenannten Neointegralisten, hier läuft gerade eine Kampagne gegen das Heiligenkreuz-Stift, dem conservative und gar neointegralistische Neigungen zum Vorwurf der gemacht werden. Der Grundsatz des Integralismus wie des Neointegralismus lautet, daß die Natur durch die Gnade und die Vernunft durch die Offenbarung erst vollendet wird, so wie ein Hausbau erst fertig ist, wenn dem Gebäude ein Dach aufgesetzt worden ist. Im „Geiste des Konziles“ meint man nun, daß die Natur und die Vernunft sich selbst genügen, sodaß die Kirche nicht mehr die Aufgabe hätte, durch ihre Lehre das zu vollenden, was die Natur bzw die Vernunft aus sich selbst heraus hervorbringen könne.Denn diese Vollendungsaufgabe der Kirche sei doch nur ein schlecht kassierter Herrschaftsanspruch der Kirche. Die Welt bedürfe eben die Verkündigung der Kirche nicht, da sie sich selbst genüge.

Die Anerkennung der Religionsfreiheit sei so die Anerkennung der Gleichgültigkeit jeder Religion. Kein Mensch bedürfte der Wahrheit der christlichen Religion noch einer anderen, da Gott ohne die Vermittelungstätigkeit der Kirche oder einer anderen Religion jeden Menschen bejahe, egal ob und was er glaubt. Der Glaube sei eben weder für das Heil des Menschen notwendig und auch seien die offenbarten Wahrheiten der Kirche für das Leben notwendig, da die autonome Vernunft dafür ausreiche.

Gott sei die unbedingte Zuwendung zum Menschen. Dies beinhaltet auch ein Nein zur Vermittelung dieser unbedingten Zusage Gottes durch die Kirche, denn diese Zuwendung gälte ja jedem Menschen, unabhängig davon, ob er sie glaubt oder auch nicht glaubt. Keinesfalls dürfe nun die Kirche versuchen, die Menschen zu beherrschen, indem sie lehrt, daß ein bestimmter Glaube oder gar eine bestimmte Lebensführung, die vorkonzilliare Kirche sprach da von der Heilsnotwendigkeit eines in guten Werken sich als lebendig erweisenden Glauben im Einklang mit der hl.Schrift und isb der Verkündigung Jesu Christi, heilsnotwendiig sei, denn damit wolle sie ja nur die Menschen beherrschen. Die Distinktion der wahren und den unwahren Religionen sei so doch nur ein Produkt des Herrschaftswillens der Kirche. Denn das unbedingte Jawort Gottes zu allen Menschen mache jede Religion überflüssig. Es reiche, diese unbedingte Bejahung des Menschen durch Gott zu bezeugen. Praktisch gewendet heißt das aber nichts anderes, als daß die Kirche die Menschenwürde und die Menschenrechte als ihr Ersatzevangelium zu verkündigen habe.

Zu den Klassikern der Kirchenkritik der Aufklärung gehört ja die Polemik, daß alle positiven Religionen sich dem Herrschaftswillen der Priester verdanke,daß aber nur die rein natürliche, die rein vernünftige Religion wahr sei, der Glaube an die Bestimmung des Menschen zur Sittlichkeit, der Glaube an Gott und an das ewige Leben, wobei diese drei Postulate der praktischen Vernunft seien. (Kant). Die wird hier nun repristiniert und ergänzt durch den Glauben an die Menschenrechte, durch die jede Religion als gleichgültig abqualifiziert wird. So kann und müsse jeder Herrschaftsanspruch der Kirche eliminiert werden. Damit wird selbstredend auch der Herrschaftsanspruch Jesu Christi beseitigt, denn er kann nicht mehr die Wahrheit sein, der eine Weg zu Gott. Denn Gott sei ja schon immer mit seinem unbedingten Ja bei jedem, sodaß es keinerlei Vermittelung durch die Kirche bedürfte. Die Kirche habe sich so durch das 2.Vaticanum selbst aufgegeben, diese Selbstaufgabe sei nun die Aufgabe der Kirche! 

Die traditionelle Theologie und die Kirche geht von dem erlösungsbedürftigem Menschen aus, dem Gott das Heil durch seine Kirche vermittelt, die Kirche war also ein Heilsvermittelungsinstitut, die zeitgenössische Theologie setzt den Menschen als gesunden voraus, der sich versammelt mit anderen gesunden zu einer Vereinigung der Gesunden, die um ihre Gesundung wissen, wohingegen andere darum nicht wissen. Die Gesundheit ist dabei einfach das Bejahtsein durch Gott,das ihre Menschenwürde konstituiert, aber dem Gehalt der Menschenwürde dann nichts hinzufügt.Der Glaube an den die Menschen bejahenden Gott ist somit nichts anderes als eine nicht notwendige Letztbgründung der Vorstellungskomplexes der Menschenwürde und der Menschenrechte.  





1Kath de am 30.6.2025: Die Kirche sollte sich gerade heute für Religionsfreiheit einsetzen.

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