Kirchenmarketingexperten: Fronleichnam kommt nicht mehr an – Alternativen sind gefragt!
In dem Kath de Artikel vom 19.6.2025 zum Hochfest des „Fronleichnames: „Inszenierung reicht nicht – Warum wir Fronleichnam neu denken müssen“ beglückt eine Pastoraltheologin ihre Leserschaft mit sensationellen Neuerkenntnissen: „ Die Eucharistie ist laut II. Vatikanum „Quelle und Höhepunkt“ kirchlichen Handelns. Doch wo immer weniger Menschen diese Quelle nicht mehr suchen, wird eine noch so perfekte Inszenierung dieses Desinteresse nicht beheben.“ Das Produkt, das Fronleichnamsfest findet keine Abnehmer mehr und deshalb muß da etwas geändert werden. Eine bessere Inszenierung dieses Festes reiche nicht aus. Das ist vergleichbar mit einem ostdeutschen Autohändler, der zu der Einsicht gekommen ist, daß ein „Trabant“, liebevoll: „Trabi“ genannt, nicht mehr an den Mann zu bringen sei, wie gute Verkaufsstrategien man auch anwenden mag.Wie nur noch DDR-Nostalgiker einen Trabant käuften, so nähmen halt auch nur noch Traditioonalisten, ewiggestrige Nostalgiker an den Fronleichnams-prozessionen teil.
Deshalb stellt diese pastoraltheologische Marketingexpertin die rein rhetorisch gemeinte Frage,ob die Kirche sich nicht von der Fonleichnamstraditon verabschieden solle oder sie so radical neu zu gestalten habe, daß von dessen Substanz nichts übrig bliebe außer der Name. „Auch wenn die Prozession ein Ausrufezeichen sein kann, zeigt sie auf den ersten Blick nicht gerade das, was die Botschaft Jesu nicht sein will – nämlich Pomp, Macht und Hierarchie?1 Wenn der Inhalt für so viele bedeutungslos ist, wäre es nicht notwendig, neu zu überlegen, wie Kirche zeigen kann, dass wir mit Gott unterwegs sind?“Aber dieser Kath de Kommentar stellt so nicht einfach nur die gesamte liturgische Praxis der Kirche in Frage, daß da alles prunkvoll, die Sinne ansprechend sei, sondern formuliert auch die Alternative zur liturgischen Praxis der Kirche:“Es braucht Menschen und eine Kirche, die glaubwürdig in Wort und Tat den Spuren Jesu folgt. Das meint heute: sich unabdingbar für Menschenwürde einzusetzen,“. Das Wesentliche der Kirche sei also ihr Engagement für die Menschenwürde! Eine kirchliche Liturgie wäre demnach nur gut, wenn auch sie im Dienste der Menschenwürde stünde.
Dahinter steckt die Erkenntnis, daß die Kirche fast nur noch als eine Institution organisierter Nächstenliebe bejaht wird, sodaß sie sich auf dies Gebiet kaprizieren solle. Die faktische Praxis dieser Neukonzeption heißt dann, daß ein Christ ein Mensch ist, der anständig lebt und mindestens ein Mal pro Jahr für etwas Caritatives spendet, aber das religiöse Leben als völlig überflüssig ansieht.
Aber Kath de präsentiert uns am gleichen Tage noch eine andere Alternative zur Tradition des Fronleichnamsprozessionen, eine unsere Sinne mehr ansprechende als die schlichte Vermoralisierung: „Wie ein Pfarrer Traditionen mit neuem Leben füllt. Fronleichnam mal anders – ohne Prozession geht es auch.“ Ganz enthusiasmiert von dem Bericht von dieser Alternativfonleichnamsfeier gebe ich den Rapport ungekürt wieder:Veröffentlicht am 19.06.2025 kath deDie Eucharistie im Mittelpunkt
„So sei die Idee entstanden, bei der Feier von Fronleichnam weniger Wert auf die Prozession zu legen, sondern die Eucharistie als gemeinsames Mahl in den Mittelpunkt zu stellen. Im Anschluss an einen ganz traditionellen Fronleichnamsgottesdienst2 sei man im vergangenen Jahr in Sankt Josef erstmals nicht zur Prozession aufgebrochen, sondern habe die Gemeinde zum gemeinschaftlichen Festmahl auf dem Platz eingeladen, auf dem zuvor der Gottesdienst gefeiert wurde. "Wir haben jede zweite Bank rausgenommen und dafür Biertischgarnituren reingestellt", erklärt Schürkens.
Zuvor konnten sich Interessierte als "Gastgeber" melden, und dafür sorgen, dass "ihr" Tisch schön gedeckt wurde. Zwei unterschiedliche Suppen stellte die Gemeinde, die Schützen den Bierpilz, und alle haben mit angepackt. Nach der Messe um 10 Uhr haben die Menschen zusammen gegessen, und "bestimmt noch bis 15 Uhr zusammengesessen", so der sich als Eventmanager profilierende dafür verantwortliche Pfarrer.
Eucharistie, das heißt gemeinsam essen. Da speist man dann in den dafür eigens umgestalteten Kirchraum, eine Biertischgarnitur ist eben publikumsanziehender als die Kirchenkniebänke und wenn es dann noch ein gutes Essen und hoffentlich dazu auch eine Maß Bier und einen Obstler gibt, dann erleben wir endlich eine volle Kirche, ja daß die Menschen sie gar nicht mehr verlassen wollen und so 5 Stunden lang in ihr essend und trinkend verweilen.
Diese sinnenfröhliche Alternativkonzeption kommt sicher besser an als die vorgeschlagene Vermoralisierung: Lasset uns also die Kirche in eine Gastwirtschaft verwandeln, in der man umsonst speisen und trinken kann.Vielleicht könnte man dann auch die Hauptamtlichen, auch die Pfarrer durch Köche ersetzen, damit die Speisekarte auch höheren Ansprüchen genügt! Für Jesus bestand ja auch die Menschenwürde darin, ihnen gutes Essen und trinken zu ermöglichen.
1Untersuchenswert wäre, aus welcher antikaholischen Quelle hier diese Marketingexpertin schöpft, wahrschinlich aus Quellen des linken Flügels der Reformation, die mehr das Äußere der Kirche verdammten als ihre Lehre, wie es Luther und Melanchthon praktizierten.
2Für Kath de nicht so gut Kennende: „Tradition“ mit all seinen Derivaten wird hier stets in einem negativen Sinne verwandt.
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