Eine Befürchtung: Heiligenkreuz soll visitiert, heimgesucht werden
Nicht nur Kath de berichtet über diese Causa, aber nicht überall wird dieser Vorgang so viel Freude hervorgerufen haben: „Das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien ist bekannt für viele Berufungen und konservative Theologie. Im Vatikan will man sich das Stift nun genauer anschauen: „Das Ordensdikasterium ordnet eine Apostolische Visitation an.“1 Wer nur aufmerksam diese zwei Sätze liest, erkennt, warum nach dem Urteil von Kath de diese Visitation nötig ist. Das Kloster Heiligenkreuz sei bekannt für seine conservative Theologie und seine vielen Berufungen. Jedem Kath de Leser signalisiert das schon hinreichend, daß mit diesem Kloster etwas nicht stimmen könne.Erstens können nur progressive Gemeinschaften Erfolg haben und wenn conservative, dann muß zweitens gelten, daß hier was oberfaul ist. Männer, die sich durch eine conservative Theologie gar angesprochen fühlen, mit ihr gar symphatisieren, solche Personen sind in der Kirche sowieso falsch, denn der „Geist des 2. Vaticanumes“ schließt eine conservative Theologie aus.
Aber es kommt noch schlimmer: Da sollen Personen wirken, denen Kontakte zu rechtsconservativen und reaktionären Kreisen nachgesagt werden!
Die Visitation soll schon unter Papst Franziskus angesetzt worden sein und das läßt Schlimmstes befürchten. Auf Kath net und Kath info werden in Artikeln zu dieser Causa über den Neid dem zu erfolgreichen Kloster gegenüber als die Motivation dieser angesetzten Heimsuchung spekuliert und das trifft sicher zu. Auf nichts ist so gewiß Verlaß, wie darauf, daß jeder Erfolg den Neid der Wenigerfolgreichen evoziert.Das Ressentiment den Erfolgreichen gegenüber kann, ja muß sogar als eine Konstante des menschlichen Sozialverhaltens angesehen werden. Aber damit wird diese Visitation wohl zu oberflächlich wahrgenommen. Entscheidender ist, daß hier ganz im Geiste Papst Franziskus ein falsch, weil conservativ ausgerichtetes Kloster angegriffen werden soll. So wie ob der Erfolge der AfD jetzt eifrig von den Blockparteien ein Verbot dieser Partei diskutiert wird, weil diese Partei zu viel Zustimmung erfährt, genauso ist dies Kloster progressiven Katholiken ein einziges Greuel. Das Kampfvokabel, „rechtsconservativ“, „reaktionär“ wird gleichermaßen wider diese zwei Feinde gebraucht, um klar zu stellen, daß so Verunglimpfte aus der Diskursgemeinschaft der Anständigen ausgeschlossen sind.
Was könnte nun nach der erfolgten Visitation für Maßnahmen gegen dies Kloster ergriffen werden, womit muß sie rechnen? Zuvörderst ist davon auszugehen, daß die bestellten Inquisiteure dem Kloster nicht wohlwollend gegenüber stehen werden, sondern nach Gründen forschen werden, die Maßnahmen gegen das Kloster rechtfertigen. Die allgemeine Menschenkenntnis sagt uns nun, daß in jeder Gemeinschaft es Unzufriedene gibt, die so eine Visitation ausnutzen werden, um gegen Mißliebige zu intrigieren, besonders wenn die Machinationen in vertraulichen Gesprächen getätigt werden können, daß also die Urheber anonym bleiben können: Man traue sich nur, das zu sagen,wenn sichergestellt sei, daß nicht bekannt werde, wer das über den oder den gesagt habe. Negatives, das Kloster belastendes Material wird sich so sicher finden2.
Als eine sehr energische Maßnahme könnte daraufhin die jetzige Klosterleitung abgesetzt werden, das heißt, daß ihr ein Kommissar vorgesetzt wird,der dann das Kloster führen wird. Ein Aufnahmestopp liegt dann noch nahe, da doch offensichtlich falsch Gesonnene in das Kloster aufgenommen worden sind. Das Berufungspastoral müsse eben geändert werden. Ein „Beförderungsstopp“, daß also kein Novize mehr zur zeitlichen Profeß und kein zeitlicher Profeßler mehr zur ewigen Profeß zugelassen wird, bis das Leben des Klosters neu ausgerichtet ist, ist ebenso zu erwarten. Denn ein leeres Kloster als Zielvorgabe ist auf jeden Fall besser als eines erfüllt von Frommen.
Es muß nicht so kommen, den nun regiert Papst Leo XIV. Aber die Papst Franziskusanhänger sind noch in Amt und Würden und würden so gern in seinem Geiste dies Kloster kaltstellen. Die Klosterleitung versucht nun, diese Visitation klein zu reden, als wenn es dabei nur um eine unterstützende Beratungsaktion handelte, von der gute Impulse zur Weiterentwickelung des Klosterlebens ausgehen mögen. Nur, wer sich in der heutigen Kirchensprache auskennt, der weiß daß unter dem Weiterentwickeln in der Regel ein Abwickeln gemeint wird.
Zusatz:
Das 2.Vaticanum mit seiner überschwenglichen Liebe zur Welt erwirkte eine Krise des Mönchtumes, denn das Kloster paßt nicht zu dieser Weltbejahung3.Daß nun nicht nur in Deutschland ein Kloster nach dem anderen geschlossen wird, ist somit im Sinne des Reformkatholizismus, aber ein erfolgreiches und dann noch conservativ ausgerichtetes auf jeden Fall nicht.
1Kath de am 16.6.2025:“Vatikan ordnet Apostolische Visitation von Stift Heiligenkreuz an.“
2Kath net berichtet am 18.6.2025: in dem Artikel:“Eine 'Ordensfrau' ohne Schleier soll Heiligenkreuz visitieren!“„Seit längerem gibt es anonyme Schreiben gegen ein Mitglied des Klosters - Das Stift bestätigt: Man hat Anzeige wegen übler Nachrede erstattet“.
3Es sei daran erinnert, daß eine der ersten Maßnahmen erfolgreicher Reformatoren die Abschaffung der Klöster waren, da die unvereinbar seien mit der neuen reformatorischen Lehre, sodaß es plausibel ist, daß der sich protestantisierende Katholizismus auch die Klöster loswerden möchte.
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